Affentheater
Im Affentheater (Ausschnitt) von Christian Wilhelm Allers, in: Die Gartenlaube (1887), Seite 60; Quelle: Wikipedia / Wikimedia.

Radio Darmstadt

Affenschande im Sendehaus

Dokumentation

Radio Darmstadt ist ein nichtkommerzielles Lokalradio. Sein Trägerverein wurde 1994 gegründet, um eine Alternative und Ergänzung zu den bestehenden öffentlich-rechtlichen und privaten kommerziellen Hörfunksendern aufzubauen. Menschen und Nachrichten, die im ansonsten durchformatierten Sendebetrieb keine Chance auf Öffentlichkeit besaßen, sollten hier ihren Platz finden. Dies galt für politische Fragen, lokale Themen und musikalische Nischen. Ende 1996 erhielt der Verein für ein derartiges Programm die Sendelizenz. Zehn Jahre später läßt sich die Tendenz beschreiben, daß (lokal)politische Themen immer weniger Platz im Darmstädter Lokalradio finden, während die Musikberieselung zunimmt. Zu diesem Wandel gehört, daß Fragen der Außendarstellung ein wesentlich größeres Gewicht erhalten als das Verbreiten journalistisch abgesicherter Tatsachen. Wer diese neue journalistische Ethik nicht mitträgt, wird aus dem Verein und dem Radio hinausgedrängt. [mehr]

Diese Dokumentation geht auf die Vorgänge seit April 2006 ein. Hierbei werden nicht nur die Qualität des Programms thematisiert, sondern auch die Hintergründe und Abläufe des Wandels vom alternativen Massenmedium zum imageorientierten Berieselungsprogramm dargestellt.

Der Autor dieser Dokumentation ist seit Juni 1997 Redakteur bei Radio Darmstadt und erfreute sich von Januar bis Oktober 2007 eines nur aus dieser Umbruchssituation zu verstehenden, binnenpolitisch motivierten Sendeverbots. Nachdem das Sendeverbot nicht länger aufrecht erhalten werden konnte, wurde es flugs in ein Hausverbot umgewandelt. Als Schatzmeister [1999 bis 2001], Vorstand für Studio und Technik [2002 bis 2004] und Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit [2004 bis 2006] kennt der Verfasser die Interna wie kaum ein anderer. [mehr]

Zwangsläufig erscheinen in dieser Dokumentation auch einzelne handelnde Personen mit Klarnamen. Damit sollen einzelne Argumentationsstränge leichter nachvollziehbarer gemacht und Verantwortliche benannt werden. Zur Klarstellung: Eine Diffamierung einzelner Personen oder gar des gesamten Radioprojekts ist hiermit nicht beabsichtigt [mehr]. Das Wesen einer Dokumentation besteht darin, daß sie etwas dokumentiert, nämlich das, was tatsächlich vorgefallen ist.


Tiefe Einblicke in das Seelenleben eines gepeinigten Vereins und seiner Mitglieder vermittelt der Umgang mit zur Sendung auf CD eingereichten Beiträgen bzw. Podcasts. Norbert Büchner und Katharina Mann, die zwischen Herbst 2006 und Frühling 2012 ein Sendeverbot in Darmstadts zugangs­offenstem Lokalradio besaßen, wurden durch den eigenwillig geschmacklosen Umgang einzelner Personen im Sendehaus einem besonders perfidem Gespött ausgesetzt. Ob der Vorstand des Trägervereins hiervon Kenntnis besaß, kann offen bleiben, ist aber durchaus anzunehmen.

Nachdem offenkundig geworden war, daß Radio Darmstadt nicht in der Lage war, die zwangsweise auf CD eingereichten Beiträge auch fehlerfrei abzuspielen, insbesondere dann, wenn die sendereigenen CD-Abspielgeräte in das Minute 34-Syndrom verfielen, versuchte man (und wohl selten frau) sich darin, die auf den CDs vorhandenen Beiträge zunächst auf eine Festplatte zu überspielen, um sie anschließend über MairList abzuspielen.

Radar, der das Darmstädter Lokalradio betreibende Verein, sah sich aufgrund massiven Drucks seitens der hessischen Landesmedienanstalt gezwungen, die Hausverbote aufzuheben, so daß auch ich ab Sommer 2012 die Gelegenheit erhielt, die auf der Festplatte abgespeicherten Beiträge einzusehen. Ich staunte nicht schlecht, als mir auf dem Monitor anstelle der von Norbert Büchner eingereichten Sendungen namens „RadioTheater“ Bezeichnungen wie „Affentheater“ begegneten. Genauer gesagt: von September 2010 bis Juni 2011 meinte ein besonders geplagtes Seelchen, seiner Pein mit einer idiotischen Verballhornung Ausdruck verleihen zu müssen. Wer es gewesen sein könnte? Ich weiß es nicht, aber eine Ahnung habe ich da schon. Wie auch immer – dreimal hieß der Techniker der vorher­gegangenen Sendung „KultTourKalender“ Ralf Donath, und beim vierten diesbezüglichen Ereignis fuhr Michael „Chappi“ Schardt seinem Redaktions­kollegen Rüdiger Gieselmann für einen Ersatz-Kalender die Technik. Sowohl Donath wie Schardt scheinen sich nicht zu dieser Affenschande geäußert zu haben, was auf Zustimmung schließen läßt. So sind eben die Sitten im Sendehaus von Radio Darmstadt.

Auch Katharina Mann wurde ein Opfer dieses vereinsinternen Mobbings, nur liegt der Fall hier etwas perfider. Ihr Podcast am 21. Februar 2011 wurde rechtswidrig durch eine (vermutlich, ich kann die Stimme nicht eindeutig identifizieren) von Vorstands­mitglied Marco Schleicher verfaßte und eingesprochene sogenannte „Gegendarstellung“ unterbrochen. Dieser als „Gegendarstellung“ bezeichneten Meinungs­äußerung fehlten jedoch die formalen (rechtlich vorgeschriebenen) Voraussetzungen einer solchen. Hierzu verweise ich zur Vertiefung auf meinen Text Die Oberste Zensurbehörde.

Auch dieser Podcast war auf der sendereigenen Festplatte zu finden, und zwar in der Redaktionsablage von „Alltag und Geschichte“. Auch diesen Podcast traf eine Umbenennung, der hier gewiß unter die Rubrik sexistisch einzuordnen ist. Denn eine Frau, die sich zunächst im Sendehaus und nachträglich auch on air gegen die gegen sie gerichteten Zumutungen und Schikanen zur Wehr setzt, muß in ihre Schranken – bzw. in die kleingeistig-männlichen Schranken des Senders und seines Trägervereins – verwiesen werden. Und sei es nur symbolisch. Hier, indem sie eindeutig in eine Frauenrolle zurechtgestutzt wird: Die umbenannte Sendedatei trägt den Titel „2011-02-21 - fertige Sendung - Maennin“.

Und dieser Kleingeist beantragt im Spätsommer 2012 in einer formal offenen Ausschreibung erneut eine Sendelizenz. Na denn …


Diese Seite wurde zuletzt am 14. Oktober 2012 aktualisiert. Links auf andere Webseiten bedeuten keine Zustimmung zu den jeweiligen Inhalten, sondern sind rein informativer Natur. ©  Walter Kuhl 2001, 2012. Die Wiedergabe, auch auszugsweise, ist nur mit dem Einverständnis des Verfassers gestattet.

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