Radio Darmstadt ist ein nichtkommerzielles Lokalradio. Sein Trägerverein wurde 1994 gegründet, um eine Alternative und Ergänzung zu den bestehenden öffentlich-rechtlichen und privaten kommerziellen Hörfunksendern aufzubauen. Menschen und Nachrichten, die im ansonsten durchformatierten Sendebetrieb keine Chance auf Öffentlichkeit besaßen, sollten hier ihren Platz finden. Dies galt für politische Fragen, lokale Themen und musikalische Nischen. Ende 1996 erhielt der Verein für ein derartiges Programm die Sendelizenz. Zehn Jahre später läßt sich die Tendenz beschreiben, daß (lokal)politische Themen immer weniger Platz im Darmstädter Lokalradio finden, während die Musikberieselung zunimmt. Zu diesem Wandel gehört, daß Fragen der Außendarstellung ein wesentlich größeres Gewicht erhalten als das Verbreiten journalistisch abgesicherter Tatsachen. Wer diese neue journalistische Ethik nicht mitträgt, wird aus dem Verein und dem Radio hinausgedrängt. [mehr]
Diese Dokumentation geht auf die Vorgänge seit April 2006 ein. Hierbei werden nicht nur die Qualität des Programms thematisiert, sondern auch die Hintergründe und Abläufe des Wandels vom alternativen Massenmedium zum imageorientierten Berieselungsprogramm dargestellt. Der Autor dieser Dokumentation hat von Juni 1997 bis Januar 2007 bei Radio Darmstadt gesendet, bis ihn ein aus dieser Umbruchssituation zu verstehendes binnenpolitisch motiviertes Sendeverbot ereilte. Als Schatzmeister [1999 bis 2001], Vorstand für Studio und Technik [2002 bis 2004] und Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit [2004 bis 2006] kennt er die Interna wie kaum ein anderer. [mehr]
In der Dokumentation werden die Namen handelnder Personen aufgeführt. Damit werden Argumentationsstränge leichter nachvollziehbarer gemacht und Verantwortliche benannt. Zur Klarstellung: Eine Diffamierung einzelner Personen ist hiermit nicht beabsichtigt. [mehr]
Auf dieser Seite werden die Vorkommnisse des Monats Dezember 2006 dokumentiert.
Nachdem die Vorstandsmehrheit endlich Katharina Mann und Norbert Büchner aus dem Verein hat werfen können und Walter Kuhls Rausschmiß beschlossene Sache ist, kann nun endlich daran gegangen werden, das Sendehaus schöner zu gestalten. Da der Schein wichtiger ist als das Sein, kommt es nun darauf an, nach außen hin etwas herzumachen. Leider haben die Sendenden keine Lust, sich an der Verschönerung des Ambientes zu beteiligen, so daß die Renovierung des Sendehauses in der Hand einiger weniger Personen liegt, die zudem das Streichen nicht erfunden haben. So bricht das Chaos im Sendehaus aus. Die vielen angefangenen Baustellen nerven und führen nicht gerade dazu, daß bei Radio Darmstadt ein geruhsames Weihnachtsfest begangen werden kann. Doch bei der Chaosproduktion hat der Vorstand den von ihm ungeliebten Walter Kuhl nicht vergessen. Er konstruiert das wohl lustigste Ausschlußverfahren, das je ersonnen wurde. Der Betroffene fand zwar den Text zum Lachen, die Sache jedoch nicht. Das Programm von Radio Darmstadt zeichnet sich im Dezember vor allem durch falsch eingelegte oder gar nicht erst aufgezeichnete Wiederholungen aus. Da der Programmrat sich nicht um das Programm kümmert, ist außerhalb der Kernzeit des Livebetriebs zwischen 17.00 und 23.00 Uhr vollkommen zufällig, was gerade gesendet wird. Damit kann sich der Sender die Herausgabe eines Programmflyers auch gleich sparen. Passend dazu trudelt der Dezemberflyer auch erst am 18. Dezember im Sendehaus ein.
Montag, 4. Dezember 2006
Frisch gestrichen, rot gefärbt
Am vergangenen Wochenende beginnt das großzügig konzipierte Renovierungsprogramm. Bis zu den Feierlichkeiten zum 10–jährigen Sendejubiläum am 3. Februar 2007 soll das Sendehaus in einem vollkommen neuen Glanz erstrahlen. Doch die Euphorie einiger Vorstandsmitglieder wird jäh von der Realität eingeholt. Nur wenige Vereinsmitglieder haben ein Interesse, sich an der Verschönerung des Sendehauses zu beteiligen; und noch weniger Mitglieder sind dazu auch fähig. Es werden einige Wände gestrichen und eine rote Markierung vom Studioeingang bis zur Vorproduktion aufgetragen. Vorstandsmitglied Stefan Egerlandt steht irgendwann alleine da und muß den klecksenden Pfusch seiner Mitstreitenden beseitigen. So scheint die Kulturtechnik unbekannt zu sein, schützenswerte Einrichtungen durch Klebeband und Folie vor dem tropfenden Weiß und Rot abzudecken. So gibt es einige charakteristische Tapsen, die in Redaktionsraum 2 vorgefunden werden. Die hier eröffnete Baustelle wird wochenlang beibehalten werden und die Sendenden irgendwann nur noch nerven.
Montag, 4. Dezember 2006
Spurenbeseitigung
Um jegliche Spuren der Vergangenheit zu entsorgen, die mit den Namen Katharina Mann, Norbert Büchner und Walter Kuhl verbunden wird, bricht ein hektischer Aktionismus aus. Als hätte der Sender keine drängenderen Probleme, etwa die Frage der Sendelizenz oder ein immer unanhörbarer werdendes Programm, wird frische Farbe aufgetüncht, um das Image und Raumklima des Senders zu verbessern. Alles wird neu und kuschelig. Deshalb wandert die Werkstatt in das Sekretariat und das Sekretariat in die Werkstatt, die mit gelben Farbtupfern verschönert wird. Es wird sich noch herausstellen, daß das neue Sekretariat viel zu eng für mehr als eine Person sein wird, aber das kümmert den Vorstand nicht, der seinen kaufmännischen Angestellten ohnehin feuern will und denkt, der Platz reicht für einige Minijobberinnen vollkommen aus.
Montag, 4. Dezember 2006
Vollgemüllt
Wie sehr die Vorstandsmehrheit ihren auch als Kaufmännischen Angestellten beschäftigten Kollegen Walter Kuhl schätzt, zeigt neben stehendes Foto. Nach einigen Tagen Abwesenheit wegen einer Erkrankung findet dieser seinen Arbeitsplatz vollgemüllt vor. Derartige Erscheinungen gehören seit Anfang November zum typischen Umgang des Vorstands mit seinem Beschäftigten, dessen fristlose Kündigung am 29. November durch eine eigenmächtige Handlung des an diesem Abend besonnen handelnden Stefan Egerlandt torpediert worden war.
Erste Dezemberhälfte 2006
Das Programm läuft aus dem Ruder
Am 27. November hatte das Vorstandsmitglied Walter Kuhl den Drum Error des die zu wiederholenden Sendungen aufzeichnenden DAT-Recorders bemerkt und dies seinem für die Studiotechnik zuständigen Kollegen Stefan Egerlandt mitgeteilt. Anstatt sich nun dieses Problems anzunehmen und das Gerät auszutauschen, geschieht bis zum 15. Dezember gar nichts. Die Sendenden sind auf sich selbst gestellt und müssen ohne jede Unterstützung des Vorstands selbständig Tag für Tag eine Lösung finden. So kommt es, wie es kommen muß: das Programm gerät vollkommen aus den Fugen. Hätten in diesen drei Wochen nicht vor allem Christian K. und Ralf D. engagiert versucht, den Bandsalat in den Griff zu bekommen, dann hätte wohl jede Hörerin und jeder Hörer bemerkt, daß der Sender seinen Geist aufgegeben hat. So kommt es immerhin nicht an jedem Tag vor, daß tagsüber dieselbe Wiederholung zu hören ist wie am Tag zuvor.
Tag | korrekte Wiederholung vom | gesendete Wiederholung vom | Bemerkung |
Dienstag, 28. November | 27. November | 20. November | Band wurde nicht neu bespielt; Sendeloch von 11.20 bis 14.00 Uhr |
Mittwoch, 29. November | 28. November | 21. November | Band wurde nicht neu bespielt |
Donnerstag, 30. November | 29. November | 29. November | Aufzeichnung in Sendestudio 1 |
Freitag, 1. Dezember | 30. November | 29. November | keine Aufzeichnung, dasselbe Band noch einmal verwendet |
Samstag, 2. Dezember | 1. Dezember | 1. Dezember | Aufzeichnung in einem Sendestudio |
Sonntag, 3. Dezember | 2. Dezember | 1. Dezember | keine Aufzeichnung, dasselbe Band noch einmal verwendet |
Montag, 4. Dezember | 3. Dezember | 3. Dezember | Aussetzer (sog. dropouts) |
Dienstag, 5. Dezember | 4. Dezember | 4. Dezember | Aufzeichnung in einem Sendestudio; Abspielgerät schaltet sich um 13.42 Uhr ab |
Mittwoch, 6. Dezember | 5. Dezember | 4. Dezember | keine Aufzeichnung, dasselbe Band noch einmal verwendet |
Donnerstag, 7. Dezember | 6. Dezember | 6. Dezember | Aufzeichnung in einem Sendestudio |
Freitag, 8. Dezember | 7. Dezember | 7. Dezember | Aufzeichnung in einem Sendestudio |
Samstag, 9. Dezember | 8. Dezember | 8. Dezember | Aufzeichnung in einem Sendestudio |
Sonntag, 10. Dezember | 9. Dezember | 9. Dezember | Aufzeichnung in einem Sendestudio |
Montag, 11. Dezember | 10. Dezember | 10. Dezember | Aufzeichnung in einem Sendestudio |
Dienstag, 12. Dezember | 11. Dezember | 11. Dezember | Aufzeichnung in einem Sendestudio; um 11.20 Uhr ist der Anfang der Deutschlandfunk-Nachrichten von 23.00 Uhr zu hören und dann zehn Minuten Stille |
Mittwoch, 13. Dezember | 12. Dezember | 12. Dezember | Aufzeichnung in Sendestudio 2 |
Donnerstag, 14. Dezember | 13. Dezember | 12. Dezember | keine Aufzeichnung, dasselbe Band noch einmal verwendet |
Freitag, 15. Dezember | 14. Dezember | ? | |
Samstag, 16. Dezember | 15. Dezember | 15. Dezember | siehe Anmerkung [15] |
In einem Schreiben an die LPR Hessen, datiert vom 23. Januar 2007, werden die Vorstandsmitglieder Susanne Schuckmann, Markus Lang und derjenige, der es ganz genau weiß, nämlich Stefan Egerlandt, gegenüber der Landesmedienanstalt wahrheitswidrig behaupten, hier habe Sabotage vorgelegen [dokument]. In diesem Zusammenhang bringen sie den Namen ihres ungeliebten Vorstandskollegen Walter Kuhl ins Spiel. Ziemlich perfide. Die Vorstandsmitglieder Niko Martin und Walter Kuhl haben in einer eigenen Stellungnahme [dokument] am 8. Februar 2007 gegenüber der LPR Hessen diesen Sachverhalt richtig gestellt. Der LPR Hessen liegen die Aufzeichnungen dieser Sendetage als MP3–Dateien vor.
Freitag, 8. Dezember 2006
Mitgliederversammlung
Auf der heutigen Mitgliederversammlung, die im Allgemeinen Lernzentrum der TU Darmstadt stattfindet, werden die Satzungsänderungen hinsichtlich bezahlter Arbeitskräfte, die keine Vorstandsmitglieder sein dürfen, sowie hinsichtlich des Modus der Vorstandswahl neu abgestimmt. Hintergrund ist, daß in der Einladung zur Mitgliederversammlung am 3. November 2006 möglicherweise formale Fehler enthalten waren. Dann werden neben der Radiowecker-Redaktion einige weitere, längst nicht mehr existierende Redaktionen auch formal aufgelöst. Die im Lizenzantrag von 1996 aufgeführte Institution eines Chefs vom Dienst wird ersetzt durch einen fünfstündigen Arbeitseinsatz pro sendendes Vereinsmitglied pro Jahr. Wie dieser zur Abmilderung der mit dem Begriff "Arbeitsdienst" verbundenen Assoziationen nun "Vereinseinsatz" genannte Arbeitseinsatz konkret ablaufen soll, scheint auch im September 2007 noch nicht klar zu sein, denn es fehlt hierzu ein Konzept. Wohlhabendere Vereinsmitglieder können sich auch freikaufen. Des weiteren verpflichten sich die sendenden Vereinsmitglieder, jährlich an einer internen Fortbildung teilzunehmen. Die Informationen zur bevorstehenden Novellierung des Hessischen Privatrundfunkgesetzes finden hingegen nur wenig Interesse.
Das Protokoll dieser Mitgliederversammlung liegt Mitte September 2007 noch nicht vor.
Montag, 11. Dezember 2006
So weit die Intelligenz reicht
Wie sinn– und verstandlos die große Renovierungsaktion vorangetrieben wird, zeigt sich auch in unscheinbaren Details. Da werden Geräte und Kleberoller auf den Ausgangsschacht des Faxgeräts gelegt, um sicherzustellen, daß hier nie wieder Papier ausgegeben werden kann (das Bild ist nicht gestellt!). Zum Glück ging kein weiteres Fax im (alten) Sekretariat ein, denn ein Papierstau wäre die unausweichliche Folge gewesen; und es hätte durchaus sein können, daß der kaufmännische Angestellte des Vereins seine Arbeitszeit damit verplempert, daß er die Dummheiten des Vorstands in mühselig papierfitzeliger Handarbeit beseitigt. Fazit: es wird nicht gedacht, und das in Stereo.
Montag, 11. Dezember 2006
Klebekunst
Im Zuge des Umzugs der damaligen Studios in der Bismarckstraße und der Hindenburgstraße wurde im Januar 2000 beim Aufbau des Sendestudios 1 im heutigen Domizil am Steubenplatz eine kleinere Innovation eingeführt. Die Studiomikrofone erhielten eine kleine Leuchtdiode um anzuzeigen, wenn der Regler für das entsprechende Mikrofon hochgezogen war. Von wem die Idee stammt, ist nicht mehr eindeutig festzustellen; es war jedenfalls eine Person aus der damaligen Aufbaugruppe um Katharina Mann, Norbert Büchner, Thomas Maul, Sabine B. und Vasiliy K. Durch den etwas grobmotorischen Gebrauch der Mikrofone mußten die Leuchtdioden ab und zu wieder angelötet werden. Im Herbst 2006 hatte die Grobmotorik wieder einmal gesiegt. Mittels eines Kurzeinsatzes im Sendestudio 1 wurde am Wochenende 2./3. Dezember die Leuchtdiode wieder neu befestigt. Offensichtlich gehört das Löten nicht zu den Stärken des neuen Technikteams, das ganz innovativ lieber zusammenklebt als fachmännisch verdrahtet. Beispiele derartiger Klebekunst werden wir im Verlauf des Jahres 2007 noch an anderer Stelle vorfinden.
Montag, 11. Dezember 2006
Good Morning Vietnam
Kulturredakteur Gerhard Schönberger gibt in seiner heutigen Ausgabe von nickelodeon eine 57–minütige Audiofassung des bekannten Films Good Morning Vietnam zu Gehör. Ihm scheint nicht bekannt zu sein, daß urheberrechtlich geschützte Werke nicht einfach kopiert und ausgestrahlt werden dürfen. Von mir im Anschluß an die Sendung darauf hingewiesen, ist er ganz erschrocken. Ob er sich zur Begrenzung des Schadens an den Rechteinhaber gewandt hat, ist nicht bekannt, aber auch nicht sehr wahrscheinlich. Der Vorstand von RadaR e.V. hat der LPR Hessen mit Datum vom 23. Januar 2007 zur Beschwichtigung mitgeteilt, er habe Schönberger aufgefordert, "sich um die Urheberrechte der beanstandeten Sendung zu kümmern." Schönberger selbst legt großen Wert auf die Einhaltung der Sendekriterien von Radio Darmstadt und wird deshalb am 8. Januar 2007 mit dafür sorgen, daß dem Autor dieser Dokumentation ein Sendeverbot wegen seiner Weihnachssendung erteilt wird, die Schönberger mißfallen hat. Von einer Selbstanzeige beim Programmrat wegen Verletzung der Sendelizenz ist hingegen nichts bekannt.
Montag, 11. Dezember 2006
Der Programmrat tagt
Auf der heutigen Sitzung werden das Novemberprotokoll angenommen, nicht erschienene Chefs vom Dienst abgemahnt, Sendeplätze hin– und hergeschoben, ein Bericht von Vorstandsmitglied Niko Martin angehört und der nächste Programmratssprecher ausgeguckt. Inhaltliche Fragen zur Qualität des Programm werden hingegen nicht besprochen.
Dienstag, 12. Dezember 2006
Der Webmaster entdeckt den Livestream
Die Webseite von Radio Darmstadt ist immer noch abgeschaltet. Immerhin hat der Webmaster inzwischen einen Hinweis getextet, der die Existenz des Livestreams verkündet. Dieses Provisorium wird das Jahresende überdauern.
Dienstag, 12. Dezember 2006
Gastlicher Empfang
Nach dem vorbildlichen Einsatz zur roten und gelben Farbgestaltung im Sendehaus zieht die Ernüchterung ein. Stefan Egerlandt widmet sich der Vorbereitung seiner am Mittwoch auf der Vorstandssitzung vorzutragenen albernen Anklage gegen seinen Vorstandskollegen Walter Kuhl. Der Rest der Crew hat sich verdünnisiert. Die sendenden Vereinsmitglieder und ihre Gästinnen und Gäste werden mit der neben stehend abgebildeten vorweihnachtlichen Atmosphäre verwöhnt. Dies sei mit einem Schuß Sarkasmus vermerkt. Denn Gürkan, Schuckmann und Co. waren angetreten, ein Wohlfühlklima im Sender zu erzeugen und diejenigen, die ihnen dabei im Wege standen, rauszukicken. Der hier abgebildete Eingangsbereich des Senders bleibt in den folgenden Wochen mehr oder weniger in diesem Zustand erhalten. Damit das Chaos nicht allzusehr auffällt, wird vor den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Sendejubiläum am 3. Februar 2007 dann doch endlich aufgeräumt.
Dienstag, 12. Dezember 2006
Gerätechaos
Das Vorstandsmitglied Niko Martin hatte mittels eines EU–Projekts und des Förderprogramms 5000x Zukunftder Aktion Mensch für Radio Darmstadt mehrere neue Aufnahmegeräte beschafft. Diese waren zum einen für ein Sprach– und Medienkompetenzprojekt, zum anderen für die Kinderredaktion vorgesehen. Diese Geräte wurden an dem für die Ausgabe der Geräte eigentlich zuständigen Kaufmännischen Angestellten des Vereins vorbei ausgeliehen. Die hierbei fälligen Kautionen wurden meist nicht erhoben; und wenn doch, dann einer undurchschaubaren Handkasse zugeführt. Dabei wurde teilweise weder vermerkt, wer die Geräte ausgeliehen, noch wer sie zurückgebracht hatte. Daher geistert Monate später das Gerücht durch das Sendehaus, die Geräte seien entwendet worden. Falsch! Alles nur Vorstandsschlamperei. Wie wenig Sorgfalt diesen neuen Geräten durch die Technikvorstände zuteil wurde, mag das neben stehende Foto illustrieren.
Mittwoch, 13. Dezember 2006
Der Vorstand geht shoppen
Während das Programmchaos seinen Lauf nimmt und das Renovierungschaos die sendenden Vereinsmitglieder beglückt, gehen Markus Lang und Susanne Schuckmann shoppen. Sie entdecken eine neue Theke für das frisch renovierte Sekretariat, einen Barhocker für das Sendestudio und vier dunkle Holzregale als Ersatz für zwei freundlichblaue Stahlschränke. Diese Möbel werden mitten im Chaos abgestellt und versperren zuweilen den Durchgang zu den Räumlichkeiten.
Mittwoch, 13. Dezember 2006
Stefan Egerlandt klagt an
Nachdem Vorstandsmitglied Stefan Egerlandt Anfang des Monats von seiner eigenen Clique angegangen worden war, zeigt er nun seine eherne Loyalität und fabriziert einen eigenen Ausschlußantrag [pdf] gegen Walter Kuhl. Neben dem Vorwurf, das Grundgesetz eingehalten zu haben, stehen hierin einige belustigende Aussagen. So hatte Walter Kuhl die Mitgliedschaft vom angedrohten bevorstehenden Ausschluß in Kenntnis gesetzt oder ein Vorstandsprotokoll versandt, obwohl es noch nicht abgesegnet war – übrigens seit Jahren ein übliches Verfahren im Verein. In diesem Stil geht das Schreiben weiter, das ich eingescannt habe und als PDF dokumentiere. Jede und jeder darf sich selbst ein Bild über das Niveau der "Anklagen" bei RadaR e.V. machen, die zum Ausschluß aus dem Verein führen sollen.
Die Vorstandsmehrheit ist entzückt und fordert Egerlandt auf, sein Schreiben in eine Anklage zu kondensieren, mit der Walter Kuhl auf einer Vorstandssitzung zu konfrontieren sei. Die sechs Seiten des Originals werden auf fünf Seiten zusammengedampft und Walter Kuhl am 19. Dezember zugesandt.
Mittwoch, 13. Dezember 2006
Check Out
Während der Jazz-Sendung zwischen 18.00 und 19.00 Uhr ist bei leisen Passagen ein Brummen zu hören. Dieses Brummen entstammt dem Mischpult in Studio 1.
Aus der Auslandsredaktion erscheint keine und niemand zur Sendung Check In. Deshalb wird als Notsendung eine ältere Konserve der Redaktion treffpunkt eine welt eingelegt.
Donnerstag, 14. Dezember 2006
Ein dringender Arbeitsauftrag
Vorstandsfrau Susanne Schuckmann sorgt sich um den Fortbestand einer geregelten Bürotätigkeit. Da die Kündigung des bisherigen Kaufmännischen Angestellten zu Ende Januar beschlossene Sache ist, droht das Wissen um die Arbeitsabläufe verloren zu gehen. Also fragt sie das vorhandene Wissen ab, in der Hoffnung, daß ein herausgemobbter Angestellter sie in die Interna des Vereins einweiht. Die Bürokraft wiederum betreibt virtuelle Datenproduktion und wird wohl nie erfahren, ob Frau Schuckmann mit diesen eigens produzierten und nur begrenzt erhellenden Daten etwas anfangen kann. Da es sich um Vereinsinterna handelt, wird der erbauliche Schriftverkehr hier nicht wiedergegeben.
Freitag, 15. Dezember 2006
Aufnahme ohne Pegel
Nach zweieinhalb Wochen gelingt es den Technikvorständen Stefan Egerlandt und Matthias Krumrein das zu tun, was sie sofort am 27. November hätten anpacken müssen. Das defekte DAT-Aufzeichnungsgerät im Flur wird gegen das baugleiche Gerät aus dem Sendestudio 1 ausgetauscht. Wahrscheinlich hatten beide gehofft, auf die Schnelle die Aufzeichnung der zu wiederholenden sechs Sendestunden per Computer hinzubekommen. Bei der Installation des Austauschgerätes scheint den beiden Technikern ein nicht unerheblicher Fehler unterlaufen zu sein. Das Gerät nahm zwar etwas auf, aber es war Stille. Hätten sie das getan, was verantwortungsbewußte Techniker in solchen Fällen grundsätzlich zu tun pflegen, nämlich die Verkabelung zu testen, dann hätten sie bemerken müssen, daß das Gerät bei der Aufnahme keinen Pegel anzeigt. Dies ist ein untrügliches Zeichen dafür, daß ab 17.00 Uhr sechs Stunden Stille aufgezeichnet worden sind. Zum Glück wurde diese Grundlöschung des Bandes am folgenden Samstag nicht gesendet, denn Unterhaltungsredakteur Christian K. schaut vorsichtshalber noch einmal genau hin und startet nach dem Vorbild an den Tagen zuvor eine weitere Aufnahme aus einem der Sendestudios.
Samstag, 16. Dezember 2006
Weiterhin Problemprogramm
Gegen 13.10 Uhr hören wir ein Rauschen auf dem Sender, das bis 13.23 Uhr andauert. Dann meldet sich die Stimme eines YoungPOWER-Redakteurs, der sich bei den "lieben Hörern" und nicht bei den Hörerinnen für ein nicht näher benanntes technisches Problem entschuldigt. Dann werden erst einmal zwei Musiktitel abgespielt, ehe die Wiederholung der gestrigen Abendsendungen beginnt. Probleme bereitet am Nachmittag die Aufzeichnung der zu wiederholenden Sendungen. Offensichtlich hat keine und niemand rechtzeitig ein DAT-Band in den Aufnahmerecorder eingelegt, der logischerweise dann auch nichts aufzeichnet. Der Fehler wird später entdeckt, so daß erst ab 19.00 Uhr und nicht schon ab 17.00 Uhr mit der Aufzeichnung des zu wiederholenden Programms begonnen wird. Um die sechs Stunden, die auf solch einem Band aufgezeichnet werden können, voll zu bekommen, wird bis 1.00 Uhr aufgezeichnet und ab 1.00 Uhr die Aufzeichnung abgefahren.
Montag, 18. Dezember 2006
Programmflyer
Am heutigen Montagabend treffen die Programmflyer für diesen Monat ein. Vorausgegangen waren fehlerhafte oder gleich gar keine Absprachen zwischen einzelnen Vorstandsmitgliedern, ein zu spät angewiesener Geldbetrag per Vorkasse und ein falsches Dateiformat, das von der Druckerei beanstandet worden war. Nachdem schon die Programmflyer für Oktober und November mit tatkräftiger Hilfe einzelner Vorstandsmitglieder viel zu spät erschienen waren, bedeutet der Umgang mit dem Flyer in diesem Monat den einsamen Höhepunkt. Über die mannigfaltigen sachlichen Fehler und Design-Inkonsistenzen dieses Machwerks breiten wir an dieser Stelle vorsichtshalber den Mantel des Schweigens.
Montag auf Dienstag, 18./19. Dezember 2006
Zwei Bänder, falsche Wiederholung
Um 23.10 Uhr wird erneut die Wiederholung des Sonntagabendprogramms gestartet. Seltsamerweise lag das richtige Band im Abspielgerät des zweiten Sendestudios bereit, aber es wurde das falsche Band mit dem Abspielgerät im ersten Sendestudio gestartet. Nachts gegen 1.00 Uhr betritt der Autor dieser Dokumentation das Sendehaus und startet die richtige Wiederholung.
Am Eingangsbereich werden die Sendenden mit den nur mäßig beruhigenden Worten "Der Dat-Recorder im Flur sollte nun wieder gehen." begrüßt. Eine Aussage wie "Geprüft und geht wieder." wäre vielleicht vertrauenserweckender gewesen.
Dienstag auf Mittwoch, 19./20. Dezember 2006
Erneut falsche Wiederholung
Auch in dieser Nacht wird das falsche Wiederholungsband gestartet. Wir hören so die ganze Nacht und den ganzen Tag über noch einmal das Montagabendprogramm inklusive der Werbesendung von Thilo Markwort und DJ Whippet.
Mittwoch, 20. Dezember 2006
Der Vermieter droht mit Kündigung
Der dem Trägerverein und seinem Lokalradio bislang wohlgesonnene Hausbesitzer sieht sich aufgrund immer wiederkehrender Vorfälle gezwungen, die Kündigung anzudrohen. Mehrfache nächtliche Ruhestörung mit laut knallenden Türen um zwei Uhr nachts ist sicherlich nichts, was als zivilisatorische Errungenschaft gelten sollte. Da manche Sendende eher an sich als an ihre Umgebung denken, bleiben nachts bei lautstarker Musik auch einmal die Fenster offen, werden Zigaretten durchs geöffnete Studiofenster nach draußen geschnippt oder interessante Nachtgespräche geführt.
Mittwoch, 20. Dezember 2006
Katharina Mann klagt und gewinnt
Am heutigen Vormittag stehen sich die als Honorarkraft Ende Oktober fristlos gekündigte Katharina Mann und der Trägerverein von Radio Darmstadt vor dem Arbeitsgericht zu einem Gütetermin gegenüber. Es stellt sich die Frage, ob das Honorarverhältnis nicht eher ein Arbeitsverhältnis gewesen ist. Bevor diese Frage erörtert wird, macht der Vorsitzende Richter auf mögliche Konsequenzen aufmerksam. Es seien dann womöglich – und er zückt seinen Taschenrechner und rechnet die Zahlen laut und deutlich vor – Sozialabgaben in Höhe von etwas mehr als 6.000 Euro nachzuzahlen. Er wolle das nicht präjudizieren, aber anhand einiger von ihm namentlich aufgeführter Grundsatzurteile könnte dies auf den Verein zukommen. Dies veranlaßt die Vorstandsfrau Susanne Schuckmann ohne Rücksprache mit den beiden für Finanzen zuständigen Vorstandsmitgliedern, einer Abgeltung in Höhe von 1.000 Euro zuzustimmen. Frau Schuckmann befürchtet wohl zurecht, daß die von ihr mit zu verantwortende fristlose Kündigung schwerwiegende finanzielle Folgen für den Verein nach sich ziehen könnte.
Donnerstag, 21. Dezember 2006
Falsche Hörzeitung
Um 16.00 Uhr wird die falsche Hörzeitung eingelegt. Der Fehler wird nach wenigen Minuten bemerkt und die richtige Ausgabe gestartet. Deshalb beginnt die Sendung der Kinderredaktion erst um 17.07 Uhr. Eine Stunde später wird nicht – wie im Programmflyer angekündigt – eine Aufzeichnung aus der Gewalt-Ringvorlesung an der TU Darmstadt eingelegt, sondern eine Sendung von Radio Dreyeckland in Freiburg. Das alles wäre nicht weiter erwähnenswert, käme es nicht in diesem Monat gehäuft zu den seltsamsten Programmkapriolen. [16]
Freitag, 22. Dezember 2006
Techno und Vorlesung
Anstelle der griechischen Musiksendung Radio Akroama hören wir zwei Stunden Techno mit ziemlich nervigem Moderatorengeschwätz. Die anschließende Sendung von Christian K. zu Verkehrspolitik zeichnet sich durch das nicht gekennzeichnte Verlesen einer Pressemitteilung der privaten kommerziellen Bahnlobby aus.
Montag, 25. Dezember 2006
Leseprobleme
Erstmals sitzen die Moderatoren der Club Invasion Rhein-Main bei Radio Darmstadt am Mischpult. Die Musikredaktion hat weihnachtsbedingt ihren Sendeplatz zur Verfügung gestellt. Im Hintergrund achtet Partyservice-Redakteur Torsten Aschenbrenner [17] darauf, daß nichts schief geht. In einem Wortbeitrag erklärt er, daß die Wiederholung dieser Sendung laut Programmflyer am 2. Weihnachtstag von 14.00 bis 15.00 Uhr sein müßte. Nun, erstens steht im Programmflyer ein open house der Musikredaktion und zweitens beginnt dieses in der Wiederholung um 15.00 Uhr. Daß der Programmflyer für 16.00 Uhr zudem einen Bunten Dienstags Mix ankündigt, der an einem Feiertag, erst recht zu Weihnachten, gar nicht stattfindet, zeigt nur, wie unübersichtlich das von Susanne Schuckmann und ihrem Team zusammengestoppelte Produkt geraten ist.
Dienstag, 26. Dezember 2006
Das Schönberger-Festival
Um die Weihnachtszeit herum liegt so mancher Sendeplatz brach. Die Redakteure und Moderatorinnen verbringen die Geschenketage zu Hause oder im Urlaub und sind glücklich, wenn es jemanden gibt, der die freien Sendeplätze übernimmt. Dieser Jemand ist dieses Jahr Gerhard Schönberger, der gleich in drei Redaktionen Mitglied ist. So kommen wir zu dem einmaligen Phänomen, daß ein einzelner Sendender im Zeitraum von Freitag, dem 22. Dezember, von Beginn des Live-Sendebetriebs ab 17.00 Uhr, bis zum heutigen Donnerstag, ebenfalls um 17.00 Uhr, 25 1/2 Stunden on air ist, manchmal live im Studio, manchmal als Wiederholung von Band. Dies entspricht mehr als einem Viertel des gesamten Sendevolumens in dieser Zeit. Ob solch eine Gewichtung problematisch ist, sei dahin gestellt. Die Frage ist eher: wie wirkt solch eine Massierung auf das Publikum?
Montag, 25. Dezember 2006
Vorne Schein, hinten eng
Vom groß angelegten Renovierungsprogramm bleiben auch die im Sender tätigen Redakteure und Moderatorinnen nicht verschont. Um die Vorhalle vom redaktionellen Ballast freizuräumen und statt dessen eine Wohlfühloase einzurichten, müssen die diversen Redaktionsschränke und ihre Ablagen in die beiden Redaktionsräume verfrachtet werden. Der für manche Redaktions– oder Programmratssitzungen ohnehin fast schon zu kleine Raum wird jetzt zusätzlich mit (vorerst) drei neu eingekauften braunen Regalschränken zugestellt. Noch intelligenter wird die Platzfrage im zweiten, kleineren Redaktionsraum gelöst: sobald eine Person an einen der Schränke geht und eine Schublade öffnet, ist die Türe zwischen den beiden Redaktionsräumen versperrt. Wahrscheinlich ist es dies, was Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan unter innovativ versteht.
Mittwoch, 27. Dezember 2006
Wenn niemand kommt, sendet das Loch
Die Musikredaktion erscheint nicht zur Sendung, weshalb die Kulturredaktion noch etwas Programm einlegt und dann nach Hause geht. Es kommt, wie es kommen muß. Das Sendeloch beginnt etwa um 22.51 Uhr. Ein Mitglied der Kulturredaktion ruft Vorstandsmitglied Niko Martin an, als sei er dafür verantwortlich, wenn die Musikredaktion zum wiederholten Male ihren Verpflichtungen gegenüber dem Radiosender nicht nachkommt. Gutmütig wie er ist, behebt er das Sendeloch um 23.17 Uhr. Sonst hätte es uns bis zum nächsten Morgen beglückt. Warum die Kulturredakteurin allerdings nicht selbst in den Sender gefahren ist, bleibt rätselhaft.
Mittwoch, 27. Dezember 2006
Sendelochstatistik
Nach dem rechtswidrigen Rausschmiß von Katharina Mann und Norbert Büchner blüht die Sendelochkultur wieder auf. Das hängt nicht zuletzt daran, daß beide im Verlauf der Wochentage häufiger im Sender waren, um beispielsweise Praktikantinnen auszubilden oder nicht ausfallende Radiowecker zu gestalten. Hierbei konnten sie viele Unzulänglichkeiten des normalen Sendealltags auffangen. Nach ihrem Vereinsausschluß ist keine und niemand mehr da, der oder die diesen Service für den Sender übernimmt. Daher bricht zuweilen das komplette Chaos aus.
Einige ausgewählte Sendelöcher ab September 2006:
Freitag, 15. September: 6.00 bis 6.50 Uhr und (mindestens) von 11.00 bis 12.00 Uhr
Dienstag, 26. September: etwa 3.15 bis 6.00 Uhr und etwa 10.00 bis 12.00 Uhr
Mittwoch, 27. September: etwa 4.00 bis 6.00 Uhr und etwa 10.00 bis 12.00 Uhr
Dienstag, 17. Oktober: etwa 5.00 bis 7.00 Uhr
Freitag, 3. November: etwa 21.00 bis 23.00 Uhr
Dienstag, 28. November: etwa 11.20 bis 14.00 Uhr
Die vielen kleineren Sendelöcher ergänzen dieses Programm.
Bei neben stehender Impression aus der Küche des Senders, aufgenommen in der Nacht zum Mittwoch, darf Radio Darmstadt froh sein, daß während der Weihnachtstage die Gewerbeaufsicht nicht vorbeischaut.
Donnerstag, 28. Dezember 2006
Unaktuelle Nachrichten
Um 14.02 Uhr hören wir die Nachrichten des Deutschlandfunks vom 21. Dezember um 23.00 Uhr als Wiederholung. Derartige Wiederholungen längst unaktuell gewordener Nachrichten werden uns häufiger im Programm bis Anfang Februar 2007 begegnen. In einem mit dem Deutschlandradio geschlossenen Vertrag ist eindeutig festgelegt, daß die morgens im Radiowecker, nachmittags um 16.30 Uhr und abends um 23.00 Uhr übernommenen Nachrichten nicht noch einmal als Konserve abgespielt werden dürfen. Da sich jedoch keine und niemand darum kümmert, was auf den Wiederholungsbändern infolge des von den drei Technikvorständen zu verantwortenden Bandsalats zu hören ist, werden unsere Hörerinnen und Hörer immer wieder mit denselben topaktuellen Nachrichten aus dem Dezember versorgt. Christian K. bemerkt diese Nachrichten, wenn er morgens ins Studio kommt und sich auf seinen Radiowecker vorbereitet. Es ist deutlich zu hören, daß er diese Nachrichten ausblendet, aber er kümmert sich nicht darum, diese Nachrichten vom Wiederholungsband zu löschen. Verantwortung sieht anders aus. Ich bin mir nicht sicher, aber ich kann mir vorstellen, daß so manche Hörerin an unserem Verstand gezweifelt hat.
Irgendwann im Dezember 2006
Wer blickt hier durch?
Eine im Dezember erstellte Liste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Redaktion Blickpunkt Gesellschaft ist erhellend. Redaktionssprecherin ist Monika R., ihre Stellvertreter sind Ralf D. und Manfred H. – Für den Inhalt und die Technik zeichnet Monika R. verantwortlich, für die Moderation Manfred H. – Ein gewisser Thomas R. ist mit der Bezeichung Jugend versehen, ist jedoch selten im Programm wahrzunehmen. Ralf D. ist für Austauschsendungen und Technik zuständig, Susanne Schuckmann moderiert. Wally Hartmann und Günter Mergel machen Hintergrundarbeit, jedoch nicht für die Sendungen der Redaktion, sondern für Interessen, die mit dem Radio wenig bis gar nichts zu tun haben. Ab und zu erreichen den Sender Anfragen von Verlagen, die sich verwundert fragen, warum eine dieser Personen zwar eifrig Bücher als Rezensionsexemplare bestellt, aber nichts bespricht. Das kann man und frau sich wirklich fragen, zumal manche dieser Bestellungen nun wirklich nichts mit dem Radiobetrieb zu tun haben, sondern offenkundig eher privater Natur zu sein scheinen. Dem Autor dieser Dokumentation liegen die entsprechenden Verlagsschreiben vor.
[1] Wie so häufig in Schriftstücken der Vorstandsmehrheit werden auch hier Zahlen nach oben korrigiert. So ist kaum anzunehmen, daß sich Stefan Egerlandt an diesem Wochenende bei Dutzenden Mitgliedern rechtfertigen mußte. Der deutsche Sprachgebrauch schließt hier ein oder zwei Dutzend aus, so daß es schon einmal mindestens 36 Mitglieder gewesen sein müßten. Die Anwesenheitslisten des Wochenendes geben nicht einmal annähernd so viele Namen her.
[2] Schreibweise des Originals.
[3] [Name] hatte auf der Mitgliederversammlung am 3. November 2006 lautstark den Stillstand im Sender angeprangert und seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, daß es mit der neuen Führungscrew des Vereins wieder voran gehen werde. Genau so ist es gekommen, denn noch nie waren: ein Programmflyer so schlecht zusammengestellt und layoutet, noch nie eine Webseite so dürftig gestaltet, noch nie monatelang ein Brummen auf dem Sender zu hören und noch nie so viele neue innovative Elemente wie der Hänger des Sendecomputers eingeführt worden.
[4] Es existiert ein mehrere Jahre alter Programmratsbeschluß, wonach Empfänger dieses E–Mailverteilers nur Redaktionssprecherinnen und Redaktionssprecher sowie ihre Stellvertreterinnen und Stellvertreter sein sollen. Benjamin Gürkan als Webmaster hatte sich und seinen Kollegen Stefan Egerlandt im Sommer 2006 eigenmächtig eingetragen, weil ein Vorstand ja wisen muß, was der Programmrat konspiriert. Die ursprüngliche Idee war gewesen, daß der Programmrat konspirieren darf, um in Bezug auf das vom Verein betriebene Lokalradio ein Gegengewicht zu eigenmächtigen Vorstandsentscheidungen bilden zu können. Dies setzt natürlich voraus, daß der Programmrat verantwortungsbewußt das Wohl des Senders im Auge hat und nicht beide Augen vor den auf dem Sender anzutreffenden Mißständen verschließt. Diese Trennung wurde schon im Sommer 2006 aufgehoben, als der Redaktionssprecher der Lokalredaktion VorOrt Markus Lang in den Vorstand gewählt wurde, aber sein Sprecheramt nicht aufgab. Insofern hatte Walter Kuhl schon Recht, den Programmrat darauf hinzuweisen, daß entgegen dieser Verinbarung zwischen Vorstand und Programmrat zwei Vorstandsmitglieder mitlauschen. Diese Bemerkung wird kurze Zeit später zum Anklagepunkt für ein zweites Vereinsausschlußverfahren gegen Walter Kuhl genommen werden. Wenn man und frau sonst nichts hat …
[5] Man und frau stelle sich als vergleichbare Argumentation einmal vor, daß ein Autofahrer sagt, er sei mit ausdrücklicher Genehmigung eines Standesbeamten zu schnell gefahren. Nur der Programmrat kann eine Nutzungsänderung seines Verteilers beschließen. Aber ich nehme das Argument auf und erkläre hiermit, daß ich mit ausdrücklicher Genehmigung meiner Redaktionssprecherin in diesen Verteiler poste. Und nun, Benny?
[6] Das muß mir Benjamin Gürkan einmal näher erklären. Woher weiß der Programmrat, was Gürkan mit seinem Redaktionssprecher ausmauschelt?
[7] Interessante Anspielung. Aber worauf?
[8] Nein, bei Gürkan ist das in guter Politikermanier eine Frage der Opportunität. Wenn ich jedoch daran denke, wie oft Gürkan unter Zeuginnen und Zeugen auf Vorstandssitzungen und auch sonst über den Programmrat hergezogen hat, dann ist diese Aussage wenig glaubwürdig. Ich finde in meinem Archiv sicherlich noch die eine oder andere E–Mail, die das belegt.
[9] Dieses Organigramm gibt die persönliche Ansicht des Vorstandsmitglieds Benjamin Gürkan wieder und wurde von keiner Vereinsinstanz bestätigt.
[10] Auch der Chefsemantiker des Vereins sollte in Fremdwörtern konfekt sein.
[11] Wohl zuviel Jörg Limberg gelesen? Die technischen Innovationen des Herrn Gürkan führten bis Sommer 2007 zu mancherlei auf dem Sender hörbaren peinlichen Nebeneffekten. Diese gab es zu Zeiten eines für das Ressort Studio und Technik verantwortlichen Vorstandsmitglieds namens Walter Kuhl jedenfalls nicht. Was mag unseren Hörerinnen und Hörern lieber sein: Technischer Fortschritt mit Internetvorlesungen, brummendem Sendesignal und Computerhängern oder eine solide technische Basis, die Schritt für Schritt so erweitert wird, daß keine neuen Probleme auftauchen?
[12] Jetzt verstehe ich jedenfalls, warum die Sendetechnik nicht gewartet wird. Eine Frage hätte ich da noch: Computer fallen nicht aus und müssen auch nicht gewartet werden? Soll heißen: Benny erzählt hier aufgeplusterten Unfug.
[13] Die Reparatur eines DAT–Recorders schlägt nach einem 24/7–Betrieb nach einem Jahr mit 250 Euro zu Buche. Der Kleinwagen, den ich dafür erhalte, muß schon ziemlich klein sein.
[14] Das Problem, das Benjamin Gürkan mit diesen Formalia hat, ist, daß auch er bei Vereinsausschlüssen an das geltende Recht und an die Satzung gebunden ist.
[15] Am Freitag, den 15. Dezember 2006, tauschten die Vorstandsmitglieder Stefan Egerlandt und Matthias Krumrein das Aufzeichnungsgerät im Flur gegen das baugleiche Gerät aus dem Sendestudio 1 aus. Der Verein verfügt über mehrere DAT-Recorder: einen zur zentralen Aufzeichnung im Flur, einen für Vorproduktionszwecke im Vorproduktions-Studio (damals defekt), je einen in den beiden Sendestudios zum Abspielen der Wiederholungssendungen und ein Reservegerät in der Werkstatt, das aber nicht baugleich mit dem im Flur ist. Die Baugleichheit ist wegen der Signalansteuerung des Aufnahmegeräts über eine Zeitschaltuhr vonnöten. Kompetent, wie unsere Technikbastelcrew ist, hat sie offensichtlich das ausgetauschte Gerät nicht korrekt eingebunden, denn es zeichnete sechs Stunden lang schlicht Stille auf. Dies fällt dem im Sender weilenden Christian K. noch so rechtzeitig auf, daß erneut im Sendestudio 1 aufgezeichnet werden konnte. Der Ansteuerungsfehler wurde am Samstag (16. Dezember) behoben.
[16] Diese Ringvorlesung sollte ursprünglich von Katharina Mann aufgezeichnet und auf einem schon beim Programmrat hierfür beantragten Sendeplatz der Redaktion Gegen das Vergessen ausgestrahlt werden. Nach dem Vereinsausschluß und dem damit verbundenen Hausverbot für Katharina Mann mußten die Vorbereitungen für dieses Projekt eingestellt werden. Clemens W. aus der Redaktion treffpunkt eine welt zeichnete später einzelne Vorträge der Ringvorlesung auf und sendete hiervon einige wenige.
[17] Name geändert.
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