Radio Darmstadt ist ein nichtkommerzielles Lokalradio. Sein Trägerverein wurde 1994 gegründet, um eine Alternative und Ergänzung zu den bestehenden öffentlich-rechtlichen und privaten kommerziellen Hörfunksendern aufzubauen. Menschen und Nachrichten, die im ansonsten durchformatierten Sendebetrieb keine Chance auf Öffentlichkeit besaßen, sollten hier ihren Platz finden. Dies galt für politische Fragen, lokale Themen und musikalische Nischen. Ende 1996 erhielt der Verein für ein derartiges Programm die Sendelizenz. Zehn Jahre später läßt sich die Tendenz beschreiben, daß (lokal)politische Themen immer weniger Platz im Darmstädter Lokalradio finden, während die Musikberieselung zunimmt. Zu diesem Wandel gehört, daß Fragen der Außendarstellung ein wesentlich größeres Gewicht erhalten als das Verbreiten journalistisch abgesicherter Tatsachen. Wer diese neue journalistische Ethik nicht mitträgt, wird aus dem Verein und dem Radio hinausgedrängt. [mehr]
Diese Dokumentation geht auf die Vorgänge seit April 2006 ein. Hierbei werden nicht nur die Qualität des Programms thematisiert, sondern auch die Hintergründe und Abläufe des Wandels vom alternativen Massenmedium zum imageorientierten Berieselungsprogramm dargestellt. Der Autor dieser Dokumentation hat von Juni 1997 bis Januar 2007 bei Radio Darmstadt gesendet, bis ihn ein aus dieser Umbruchssituation zu verstehendes binnenpolitisch motiviertes Sendeverbot ereilte. Als Schatzmeister [1999 bis 2001], Vorstand für Studio und Technik [2002 bis 2004] und Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit [2004 bis 2006] kennt er die Interna wie kaum ein anderer. [mehr]
In der Dokumentation werden die Namen handelnder Personen aufgeführt. Damit werden Argumentationsstränge leichter nachvollziehbarer gemacht und Verantwortliche benannt. Zur Klarstellung: Eine Diffamierung einzelner Personen ist hiermit nicht beabsichtigt. [mehr]
Auf dieser Seite werden die Vorkommnisse des Monats Februar 2007 dokumentiert.
Am 3. Februar ist erst einmal Feiern angesagt. Das große Renovierungschaos wurde diskret versteckt, statt dessen umflatterten viele bunte gesponserte Luftballons die Besucherinnen und Besucher. Wie viele gekommen sind, bleibt das Geheimnis der Festtagscrew. Den Hit des Jahrzehnts wählten hingegen ganze neun Personen. Immerhin gibt es jetzt morgens regelmäßig etwas, was ein Radiowecker sein will. Die Auseinandersetzung um die Sendeverbote wird weiterhin verbissen geführt; Einsicht ist hier weder beim Programmrat noch beim Vorstand ersichtlich. Der Vorstand bemerkt nach fünf Monaten, was schon in der Sitzung am 13. September allen Beteiligten bewußt war: das Ausschlußverfahren gegen Katharina Mann und Norbert Büchner war rechtswidrig. Deshalb wird der Ausschluß zurückgenommen, um gleich darauf ein neues Verfahren einzuleiten.
Freitag, 2. Februar 2007
Auch die FAZ berichtet
Auch in der Frankfurter Allgemeinen erscheint heute ein Artikel zum Sendejubiläum: "Ganz ungetrübt ist das Radar-Jubiläum nicht" [pdf]. Während in der Rundschau noch ein wenig vom vereinsinternen Konflikt durchscheint, ist in der FAZ hiervon nichts zu lesen. Aber auch hier wird eine Phantasiezahl in die Welt gesetzt. Angeblich, so der Artikel auf der Grundlage einer Information von Vorstandsseite, liege der Wortanteil des gesendeten Programms bei rund 50 Prozent. Da ich mit Sicherheit davon ausgehen kann, daß der Vorstand hierzu keine eigene Untersuchung angestellt hat, und ich weiß, daß es keine aktuellen extern erhobenen Meßwerte gibt, stellt sich die Frage, ob hier das Wunschdenken mit geschönten Zahlen vorherrscht. Anhand einer noch nicht abschließend ausgewerteten Untersuchung einer einzelnen Radiowoche im März 2007 kann ich jedoch schon zwei Ergebnisse festhalten: Erstens: an keinem Tag der Woche wird die Zahl von 50% Wortanteil erreicht. Zweitens: der Wert liegt irgendwo zwischen 35 und 40 Prozent.
Freitag, 2. Februar 2007
Ein Brief an den Programmrat
Vorstandsmitglied Walter Kuhl schickt eine E–Mail an den Programmrat. Er fordert das Gremium auf, nach der Urteilsfindung für das gegen ihn verhängte Sendeverbot doch wenigstens nachträglich einmal die Anklageschrift zuzustellen. Des weiteren weist er auf eine gewisse Bigotterie in diesem Gremium hin, das Verstöße gegen Lizenzauflagen ignoriert, aber eingebildete Verstöße umso härter abstraft. Zum Schluß teilt er dem Programmrat mit, daß der Vorstand in seiner Stellungnahme zu den Sendeverboten die LPR Hessen an einer Stelle ganz offensichtlich angelogen hat, was einzelne Programmratsmitglieder aus eigener Kenntnis bestätigen könnten. Das Schreiben ist in dieser Dokumentation auf einer eigenen Seite zu finden.
Samstag und Sonntag, 3./4. Februar 2007
Geklaute Kalenderblätter
Zum ersten Mal seit fünf Monaten gibt es am Samstag und Sonntag zur Feier des 10–jährigen Dauersendejubiläums wieder einen Radiowecker. Moderator Christian K. geht seiner Lieblingsbeschäftigung nach, die darin besteht, die Kalenderblätter der Deutschen Welle vorzulesen, sofern er keine eigenen recherchierten Beiträge hat. Selbstverständlich geschieht dies ohne Quellenangabe, einmal abgesehen davon, daß diese Kalenderblätter urheberrechtlich geschützt sind. Offensichtlich geht Herr K. davon aus, daß er alles, was er im Internet so vorfindet, einfach ablesen darf. Auf die Idee, mit der Deutschen Welle in Kontakt zu treten, um eine diesbezügliche Vereinbarung zu treffen, kommen weder er noch der Vorstand des Trägervereins von Radio Darmstadt. Wildwuchs, wohin frau und man sieht.
Am Samstag liest er die Kalenderblätter zu Hans Jochen Vogel und zu Felix Mendelssohn–Bartholdy vor. Am Sonntag geht die Vorlesung mit den Kalenderblättern zu Ludwig Erhardt, zu Friedrich Ebert und zu Gro Harlem Brundtland weiter.
Samstag, 3. Februar 2007
Feiern, bis die Pizza aufgefuttert ist
Am 1. Februar 1997 begann Radio Darmstadt mit seinem regulären Sendebetrieb. Zuvor hatte es 1995 und 1996 insgesamt drei Veranstaltungsradios gegeben. Zehn Jahre später hätte es dem Sender gut angestanden, Bilanz zu ziehen. Statt dessen wird den ganzen Tag und die ganze Nacht lang gefeiert, was der Pizzaservice stündlich hergibt. Beim Tag der Offenen Tür waren auch die Kleinsten eingeladen. Auf Grundlage der mir vorliegenden Fotos von diesem Event ist die Aussage vielleicht nicht allzu gewagt, daß sich dort etwa 25 Personen selbst gefeiert haben. Die übrigen rund 500 Vereinsmitglieder blieben außen vor; vermutlich wußte die Mehrzahl nicht einmal etwas von dieser Feierlichkeit. Nur zum Vergleich: am 21. September 2007 wird Radio X in Frankfurt sein zehnjähriges Sendejubiläum feiern. Mit weit über 600 Besucherinnen und Geburtstagsgästen zeigt der dortige Trägerverein seine Verankerung in der Stadt.
Samstag, 3. Februar 2007
Schwimmen im Datenstrom
Im Vormittagsprogramm schwärmt Unterhaltungsredakteur Nils P. von den neuen technischen Möglichkeiten des Senders. Vor zwei Wochen, so stand es in der gestrigen Rundschau [pdf], habe der Sender erstmals nicht aus dem Studio, sondern aus der Weststadtbar übertragen. Dies, so Nils P., sei falsch wiedergegeben worden. Richtig sei, daß es dem Team der DJ–Zone erstmals gelungen sei, eine Außenübertragung über einen Stream im Internet abzuwickeln.
Was Nils nicht weiß: nicht etwa seine innovative Technikbastelcrew [1], sondern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Inter.Media-Seminars zu "Parallelgesellschaften" hatten am 1. April 2006 live eine Sendung aus dem Werkhof erfolgreich über Internetstream gefahren. An der Außenübertragung aus dem Werkhof waren beteiligt: Andreas Linder, Cornelia Roch, Hacer Yontar, Ilja Gerhard, Katharina Mann, Lourdes Guerra Lecuona, Marc Kappler, Niko Martin und Stefan Tenner. Ehre, wem Ehre gebührt.
Samstag, 3. Februar 2007
Zwei positive Beiträge
Zwei am heutigen Abend eingespielte Beiträge verdienen besondere Beachtung. Marieke B. von YoungPOWER besuchte die Hochschul– und Berufsinformationstage Darmstadt, kurz hobit, die vom 30. Januar bis zum 1. Februar angeboten worden waren. Hiervon brachte sie interessante Eindrücke, Aussagen und Stimmungsbilder mit, die gut verpackt ein Bild vom Event zu vermitteln wußten. Der andere Beitrag stammt von der Studierendenredaktion Audiomax. In einer Collage wurden die phrasenhaften Ausführungen des hessischen Wissenschaftsministers Udo Corts zur Einführung der Studiengebühren zu einem aussagekräftigen Statement eingedampft.
Anfang Februar 2007
redaktion ät radiodarmstadt punkt de
Nachdem eingehende redaktionelle E–Mails den Sendenden wochenlang nicht zu Gesicht gekommen waren, wird Anfang Februar (vermutlich am 8.) der dritte Internetrechner in Redaktionsraum 2 mit einem neu eingerichteten Client namens Mozilla Thunderbird eingerichtet und freigegeben. Der hier abgebildete Hinweiszettel "Redaktion@radio… ist nun wieder auf XP Rechner abrufbar" verdeutlicht die Misere. Das bedeutet nun nicht, daß die sich Sendenden bei Radio Darmstadt begeistert über die neue redaktionelle Informationsquelle hermachen würden. Eher ist zu vermuten, daß es nach der Zerschlagung der Radiowecker-Redaktion im Herbst 2006 keine systematische Bearbeitung der eingehenden E–Mails mehr gibt. Die Angabe der redaktionellen E–Mailadresse redaktion@radiodarmstadt.de ist eine reine Show. Auch in den folgenden Wochen wird entweder der Rechner mitsamt des Client nicht der Allgemeinheit zur Verfügung stehen oder mitunter eine Woche lang überhaupt nicht auf neu eingehende E–Mails abgerufen werden. Siehe hierzu auch die Dokumentation Probleme mit der redaktionellen Arbeit.
Montag, 5. Februar 2007
Festberichterstattung
Alexandra Welsch berichtet in der heutigen Ausgabe des Darmstädter Echo über den Tag der offenen Tür am Samstag. Vorstandsmitglied Markus Lang wird mit den Worten zitiert: "Es kann im Prinzip jeder bei uns senden, solange es nicht rassistisch, sexistisch oder beleidigend ist." Dies ist natürlich nur die Imagewahrheit. In Wirklichkeit bestehen derzeit drei Sendeverbote, von denen zwei ausdrücklich nach anderen Prinzipien ausgesprochen wurden, nämlich: wir wollen sie hier nicht mehr hören müssen. Alex Welsch, die natürlich nicht wissen kann, daß Herr Lang Kosmetik für einen Sender betreibt, der unliebsame Personen einfach ausgrenzt, macht sich daher ungewollt zum Träger der Senderideologie.
Montag, 5. Februar 2007
Walter Kuhl antwortet der Kulturredaktion
Am 27. Januar hatte die Kulturredaktion in einem Brief an den Vorstand einerseits um Aufklärung darüber gebeten, wie der Vorstand mit der derzeitigen Situation im Verein umgehen will, andererseits ihrer Befürchtung Ausdruck verliehen, daß der Verein durch die derzeitige Vorstandspolitik ernsthaft Schaden erleiden könnte. Während die Vorstandsmehrheit der Kulturredaktion nicht antwortet, versucht Vorstandsmitglied Walter Kuhl in seinem heutigen Antwortschreiben, eine differenzierte Sicht auf die anstehenden Probleme zu geben.
Dienstag, 6. Februar 2007
Senf
Einer der Sprecher der Musikredaktion findet endlich Zeit, um – so seine Wortwahl – auch seinen Senf zur Sache dazuzugeben. Hierin entwickelt er ein Rechtsverständnis, welches den gesammelten Unsinn zu rationalisieren sucht. Dieses erhellende Dokument wird mitsamt einer Antwort von Walter Kuhl an Björn R. auf einer eigenen Seite dokumentiert.
Dienstag, 6. Februar 2007
Kuschelecke
Im Zuge der Renovierungsarbeiten wurde Ende Januar die alte, einigen Verantwortlichen zu schmuddelige Sitzgarnitur durch eine Neuerwerbung ersetzt. Um die schöne braune Farbe des Sitzmöbels zu verdecken, gibt es jetzt einen zur roten Wandfarbe passenden Überzug. Frage: wann wurde dieser Überzug das letzte Mal gewaschen?
Mittwoch, 7. Februar 2007
Spätes Wecken
Weil der Redakteur unverschuldet nicht rechtzeitig den Sender betreten konnte, beginnt der Radiowecker erst um 6.47 Uhr. Er hat sich noch nicht an die kompressionsfreie Einstellung der Mikrofone gewöhnt und spielt daher seinen Unterleger noch lauter ein als er selbst den Wetterbericht spricht. Das Ergebnis: nicht hörbar. Ansonsten handelt es sich um einen unverbindlich-seichten Musikteppich, der sich in nichts von kommerziellen Radios unterscheidet, außer vielleicht, daß dort dieser Musikteppich professioneller präsentiert wird.
Mittwoch, 7. Februar 2007
Umdisponiert
Um 19.00 Uhr fällt die zweistündige Sendung Recht im Alltag krankheitsbedingt aus. Statt dessen hören wir zunächst eine Ausgabe von Ich such' die DDR und danach Musik aus den Siebzigern.
Donnerstag, 8. Februar 2007
Sendeloch behoben, Musik eingespielt
Elik P. hat heute endlich das auf der Programmratssitzung exakt einen Monat zuvor gegebene Versprechen eingelöst und das Ende der Wiederholungsbänder mit Musik bespielt. Die sieben DAT–Bänder für die sieben Tage der Woche sind nämlich etwas länger als die darauf aufgezeichneten sechs Stunden Wiederholung. Deshalb war bis zum Sommer 2006 das Ende der Bänder von Katharina Mann mit in der Innenstadt aufgezeichnetem Vogelgezwitscher bespielt worden. Aufgrund des Chaos mit dem defekten DAT–Recorder Ende November bis Mitte Dezember 2006 waren seither alle Bänder entweder mit veralteten Deutschlandfunk-Nachrichten oder anderen Sinnlosigkeiten bis hin zu zehnminütigen Sendelöchern bespielt worden. Dieser Unfug wurde wochenlang mittags zur besten Sendezeit zu Gehör gebracht. Leider irrt Elik P. an einem Punkt: noch am 20. Februar lief ein DAT–Band, das er nicht neu bespielt hatte.
Donnerstag, 8. Februar 2007
Vom Flunkern und der eingebildeten Sabotage
Am 28. Januar hatte die Vorstandsmehrheit der LPR Hessen ihre Stellungnahme [pdf] zu den Sendeverboten gegen Walter Kuhl, Katharina Mann und Norbert Büchner zugesandt. Die hierin enthaltenen Unwahrheiten bedurften der Richtigstellung. Die Vorstandsmitglieder Niko Martin und Walter Kuhl führen hierin anhand eines Beispiels die unseriöse Vorgehensweise ihrer Vorstandskollegin Susanne Schuckmann und ihrer Kollegen Stefan Egerlandt und Markus Lang vor.
Freitag, 9. Februar 2007
Herumgescheucht
Man muß dabei gewesen sein, um zu begreifen, wie Lokalredakteur Christian K. den Chef vom Dienst durch das Sendehaus scheucht. Es ist kurz vor 17.00 Uhr und wie schon bei früheren Gelegenheiten ist auch heute keine und niemand aus der Lokalredaktion vor Ort. Also denkt sich der Chef vom Dienst, es sei nun angesagt, wie schon an anderen Freitagen sozusagen eine Nicht vor Ort-Salsasendung einzulegen, da klingelt das Telefon am Studioeingang. Der Chef vom Dienst befindet sich gerade mitten in den Studioräumlichkeiten, und bevor er zum Telefon hat eilen können, erstirbt das Klingeln. Kurz darauf klingelt das Telefon in Redaktionsraum II. Es gibt wenige Redakteure, welche die Rufnummern der einzelnen Nebenstellenapparate kennen, und Christian K. gehört dazu. Bis der Chef vom Dienst kapiert hat, an welchem Apparat angerufen wurde, hört das Klingeln wieder auf. Nun klingelt ein weiteres Telefon und wieder macht sich der Chef vom Dienst auf die Suche. Und so geht das ein paar Mal hin und her, bis ich dem Chef vom Dienst sage, er solle doch an seinem Schreibtisch an der Eingangstüre auf den Anruf warten. Wenn's wichtig ist, wird dort schon noch einmal angerufen werden. Und so geschieht es auch. Das ist praktizierter Slapstick bei Radio Darmstadt. Und was wollte Christian K.? Der Chef vom Dienst sollte mal wieder eine von Markus Lang bereitgestellte Austauschsendung einlegen. Die Lokalredaktion ist zwar nicht vor Ort, aber läßt andere für sich arbeiten. Ein Dankeschön gibt es hierfür nicht.
Samstag, 10. Februar 2007
Eine kuriose Redaktionssitzung
Laut Sitzungsprotokoll am heutigen Samstagabend, aber möglicherweise auch erst am Sonntagabend, treffen sich Monika R., Manfred H. und Ralf D. zu einer Sitzung der Wissenschaftsredaktion. Es werden als Redaktionssprecherin Monika R. und als ihre Stellvertreter Manfred H. und Markus U. gewählt. Diese klandestine Redaktionssitzung wird innerhalb der Wissenschaftsredaktion – insbesondere bei den zahlreichen Redaktionsmitgliedern von C–RadaR – für einigen Unmut sorgen. Deshalb ziehen Monika R. und Manfred H. sechs Tage später ihre Wahl zurück und verzichten auf das Amt.
Sonntag, 11. Februar 2007
Gipfeltreffen
Am Tag vor der Programmratssitzung trifft sich die Redaktion Blickpunkt Gesellschaft in fast vollständiger Besetzung, ergänzt durch den einen oder anderen Satelliten, um zu beratschlagen, wie sie weiter gegen das ungeliebte Vorstandsmitglied Walter Kuhl vorgehen kann. Dabei soll Susanne Schuckmann die Worte geäußert haben, Radio Darmstadt sei kein freies, sondern ein anderes Radio. Daraufhin entgegnete Wally H., dann sei doch alles weg, wofür einmal gekämpft worden sei. Wohl wahr! Die hehren Prinzipien des Sendelizenzantrags von 1996 hat der Trägerverein ohnehin schon verlassen und driftet unaufhaltsam Richtung Mitte der Gesellschaft.
Montag, 12. Februar 2007
Letzter Agenturbeitrag
Im Oktober 2006 hatte der Programmrat beschlossen, daß ab sofort keine Agenturbeiträge mehr in das Programm übernommen werden dürfen. Bis zum heutigen Montag scheint sich dieser Beschluß noch nicht in den letzten Winkel der Unterhaltungsredaktion herumgesprochen zu haben. Der Moderator des Bunten Montag Mixes jedenfalls spielt kurz vor 17.00 Uhr zum letzten Mal einen dieser Agenturbeiträge. Der Programmrat, der bekanntlich so großen Wert auf seine Sendeprinzipien legt, wenn es darum geht, ungeliebte Vorstandsmitglieder abzustrafen, hat wieder einmal vollkommen versagt und sich in keinster Weise um die Durchsetzung seines eigenen Beschlusses bemüht.
Dienstag, 13. Februar 2007
Keine Vibes
Obwohl die Livesendung von Irie Vibes am Montagabend problemlos über den Sender gegangen ist, ist auf dem Wiederholungsband eine Stille von etwa 23 Minuten aufgezeichnet worden. Um 04.45 und um 10.58 Uhr strahlt Radio Darmstadt eines seiner berüchtigten Sendelöcher aus.
Dienstag, 13. Februar 2007
Zwei Redaktionen treten nach
Für die reguläre Vorstandssitzung am 14. Februar wird per Fax eine Vorlage [pdf] zur Maßregelung des Vorstandsmitglieds und mit Sendeverbot bedachten Redakteurs Walter Kuhl versandt. Manfred H. für die Redaktion Blickpunkt Gesellschaft und Monika R. für die Wissenschaftsredaktion fordern darin den Vorstand auf, mit dem bösen Walter Kuhl ein ernsthaftes Wörtchen zu reden und, falls er dann nicht gefügig ist, "geeignete Maßnahmen" zu ergreifen, "die Walter Kuhl daran hindern, auch künftig in unseren Augen vereinsschädigend zu agieren". Während davon auszugehen ist, daß die Redaktion Blickpunkt Gesellschaft voll und ganz hinter dieser Vorlage steht, ist dies im Falle der Wissenschaftsredaktion gewiß nicht so. Dieses Schreiben ist ein Ergebnis des Treffens vom vergangenen Sonntag.
Walter Kuhl hatte gegen das verhängte Sendeverbot sofort die Medienaufsicht zur Klärung der Rechtmäßigkeit angerufen. Eine "Treuepflicht gegenüber dem Verein", wie sie in dieser Vorlage formuliert wird, besteht jedenfalls nicht, schon gar nicht dann, wenn der Verein rechtswidrig handelt. – Der Vorstand wird sich tags darauf nicht mit dieser Vorlage befassen.
Mittwoch, 14. Februar 2007
Der Vorstand entdeckt einen Formfehler
Fünf Monate nach dem Vereinausschluß und einen Monat vor dem Termin vor dem Amtsgericht Darmstadt fällt es Vorstandsfrau Susanne Schuckmann und dem Rechtsvertreter des Trägervereins auf einmal auf, daß die von Katharina Mann und Norbert Büchner angestrengten Verfahren gegen den Vereinsausschluß mit hoher Wahrscheinlichkeit verloren werden. Zur finanziellen Schadensbegrenzung wird der Vereinsausschluß zurückgenommen. Hierin ist nicht etwa vernunftgesteuertes Handeln zu erkennen, sondern ein taktisches Manöver. Etwa gleichzeitig zur Mitteilung über die Aufhebung des Vereinsausschlusses erhalten Katharina Mann und Norbert Büchner eine Vorladung zur Vorstandssitzung, auf der ihr Vereinsausschluß neu verhandelt werden soll. Das ausgesprochene Hausverbot bleibt ohne nähere Begründung weiter bestehen, das Sendeverbot wird bis zum erneuten Vereinausschluß gegenstandslos.
Mittwoch, 14. Februar 2007
Niko Martin gibt ein Ressort ab und Markus Lang steht im Regen
Zu Beginn der heutigen Vorstandssitzung gibt Niko Martin eine persönliche Erklärung ab. Für ihn gibt es seit Anfang September 2006 keine Basis einer gemeinsamen Vorstandsarbeit mehr. Obwohl er Vorstand für Finanzen sei, werden hinter seinem Rücken Anschaffungen getätigt. Insbesondere die niemals gewinnbaren kostenintensiven Rechtsstreits beunruhigen ihn und veranlassen ihn, die Verantwortung für die Finanzen niederzulegen. Mit dieser Mitteilung überrascht er das Vorstandsmitglied Markus Lang, der ebenfalls das Ressort Finanzen abgeben wollte – zu viel Arbeit. Jetzt halst er sich zudem noch das Ressort Öffentlichkeitsarbeit auf, weil dem angefeindeten Vorstandsmitglied Walter Kuhl seine beiden Ressorts Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätsmanagement entzogen werden.
Diese Vorstandssitzung entbehrt nicht einer gewissen Komik. Denn Markus Lang gibt zunächst sein Finanzressort ab, beantragt den Entzug der Ressorts für Walter Kuhl, findet keine und niemanden, der oder die die Finanzen übernimmt und erklärt zuletzt, die Abgabe der Finanzen zurückzunehmen. Wie der Bericht der Kassenprüfung zur Mitgliederversammlung am 27. April festhalten wird, ist der Zustand der Kassenführung desaströs.
Mittwoch, 14. Februar 2007
Während dessen: Sendeloch
Bei der heutigen Sendung der Auslandsredaktion handelt es sich um eine Konserve. Keine und niemand denkt darüber nach, was um 23.00 Uhr geschieht, wenn die Konservensendung beendet ist. Das Sendeloch beginnt um 23.02 Uhr. Niko Martin hört gegen Ende der Vorstandssitzung, daß der Sender wieder einmal Stille verbreitet und sorgt dafür, daß das Sendeloch diesmal nur fünf Minuten andauert.
Donnerstag, 15. Februar 2007
Dienstaufsichtsbeschwerde
Den Vorstandsmitgliedern Benjamin Gürkan, Markus Lang, Stefan Egerlandt und Susanne Schuckmann geht die Arbeit des Rechtspflegers am Registergericht Darmstadt nicht schnell genug voran. Vor allem Susanne Schuckmann, die nach eigenen Angaben immer wieder beim zuständigen Rechtspfleger vorstellig wird, damit dieser in ihrem Sinne gegen das Vorstandsmitglied Walter Kuhl entscheidet, mokiert sich. Am 27. Februar wird der Präsident des Amtsgerichts diese Beschwerde ablehnend bescheiden. Vielleicht liegt die Langsamkeit des Verfahrens auch darin begründet, daß die Mehrheit des Vorstands von RadaR e.V. zu dumm ist, eine ordnungsgemäße Anmeldung beim Registergericht einzureichen.
Sonntag, 18. Februar 2007
Digitale Sendewiederholung
Die Technikcrew des Senders informiert über die Einführung der digitalen Sendewiederholung per Computer. Hier scheint es erstmals Probleme zu geben, weshalb Vorstandsmitglied Niko Martin am Folgetag die Sendenden anweist, wie gewohnt die Wiederholung per DAT (auch digital) zu starten. Das System wurde offensichtlich nicht ausreichend getestet. Bald darauf gibt es einen zweiten Versuch, der am 26. Februar prompt für den ersten Hänger des Sendecomputers sorgt, ein Phänomen, das uns noch monatelang beschäftigen wird. Deshalb läuft die Wiederholung am 27. Februar noch einmal vom Wiederholungsband.
Montag, 19. Februar 2007
The Sound of Silence
Obwohl der stellvertretende Sprecher der Auslandsredaktion Elik P. am 8. Februar alle Wiederholungsbänder an ihrem Ende mit Musik bespielt haben will, um aufgezeichnete Deutschlandfunk-Nachrichten zu löschen oder die aufgezeichnete Stille zu beenden, ist am Morgen um 07.13 Uhr und am Mittag um 13.18 Uhr elf Minuten absolut nichts auf dem Sender zu hören.
Mittwoch, 21. Februar 2007
Der Anwalt mahnt
Zwei Monate nach seiner Kostenrechnung für seinen heroischen Einsatz im Arbeitsgerichtsverfahren gegen Katharina Mann, das dieser als Abgeltung eintausend Euro "Schmerzensgeld" eingebracht hatte, muß der Rechtsvertreter des Vereins die Begleichung der ausstehenden Kosten anmahnen. Es handelt sich immerhin um eine höhere dreistellige Summe. Auch Rechtsanwälte wollen schließlich leben.
Freitag, 23. Februar 2007
Kostenträchtige Erledigung
Nach der Rücknahme des Vereinsausschlusses von Katharina Mann muß das anhängige Verfahren noch abgewickelt werden. Daher fragt das Amtsgericht den Verein an, ob der Rechsstreit als erledigt angesehen wird. Die Kosten des Verfahrens trägt der Verein.
Montag, 26. Februar 2007
Der erste Hänger des Sendecomputers
Von 12.25 bis 14.44 Uhr gibt Radio Darmstadt einen Vorgeschmack auf ein Programmhighlight, das den Sender in den folgenden Monaten immer wieder heimsuchen wird. Möglicherweise durch eine schlampige Programmierung des Sendecomputers hängt sich dieser mit unschöner Regelmäßigkeit nach 12 Stunden und 25 Minuten gespielten Wiederholungsprogramms auf [mp3]. Obwohl die Technikcrew des Senders bald die Soundkarte als Übeltäter ausgemacht hat und diese eigentlich nur auszutauschen wäre, ist das Phänomen des Hängers bis Mitte September mindestens weitere vierzig Mal zu hören [dokumentation].
An dieser Stelle zeigt sich exemplarisch die Verantwortungslosigkeit des Vorstands um Benjamin Gürkan, Susanne Schuckmann, Stefan Egerlandt und Markus Lang sehr deutlich. Es war Benjamin Gürkan, der den ersten Hänger durch einen Neustart der Wiederholung beendet hat. Die Lösung, so heißt es unter den drei Technikvorständen, sei einfach zu bewerkstelligen. Dennoch wird den Hörerinnen und Hörern des Senders im Verlauf der folgenden Monate mindestens dreiunddreißig Stunden lang zugemutet, sich das technoartige Stottern [3] des Sendecomputers anzuhören. Gerade Markus Lang als Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit wäre hier gefragt gewesen, den nötigen Druck zu entwickeln, damit das Problem schnell behoben wird. Auch der Programmrat, zu dessen Aufgaben die Programmqualität gehört, hätte hier intervenieren müssen. Doch es fühlt sich keine und niemand mehr für einen Sender zuständig, der seine besten Kräfte ausschließt oder mit einem Sendeverbot belegt. Nebenbei: Von April 2002 bis April 2004 war Walter Kuhl Vorstand für Studio und Technik. In seiner Zeit waren derartige Peinlichkeiten undenkbar und sind daher auch nicht aufgetreten. Der derzeitige Technikvorstand Benjamin Gürkan führt gerne gegen Walter Kuhl dessen Innovationsfeindlichkeit an. Wenn ein Brummen auf dem Sender und ein anhaltender Hänger des Sendecomputers eine wünschenswerte Innovation darstellen sollen, dann bin ich lieber innovationsfeindlich. Das ist doch eine Zumutung!
Eher ungeschickt ist es, wenn die Äktschn!-Crew vor Beginn ihrer Sendung um 18.00 Uhr einige Jingles ausprobiert und diese eigentlich nur vorzuhörenden Jingles in das laufende Liveprogramm einblendet.
Montag, 26. Februar 2007
Norbert Büchner schreibt dem Vorstand
Da der vom erneuten Vereinsausschluß bedrohte Norbert Büchner an der Vorstandssitzung am 28. Februar nicht teilnehmen kann, erwidert er die Vorwürfe des Vereins schriftlich. In diesem Schreiben stellt er die zum Teil diffusen, zum Teil wahrheitswidrigen Behauptungen richtig und erinnert den Vorstand daran, daß das Fünf-Punkte-Programm auch für diesen gelte.
Dienstag, 27. Februar 2007
Scheitern
Nachdem verschiedene Redaktionen die Erklärung von Walter Kuhl abgelehnt haben, meist ohne jede Begründung, sieht sich der von einem Sendeverbot betroffene Redakteur veranlaßt, der LPR Hessen den Stand der Dinge mitzuteilen. Fazit: der Versuch der radiointernen Vermittlung muß als gescheitert angesehen werden. [dokument]
Mittwoch, 28. Februar 2007
Abgekartete Sache
Auf der heutigen Vorstandssitzung wird der Vereinsgründer Norbert Büchner zum zweiten Mal aus dem Verein ausgeschlossen. Vorangegangen waren diesmal eine schriftliche Einladung zur Vorstandssitzung und eine schriftliche Erklärung von Norbert Büchner zu den zum Teil nicht näher substantiierten Vorwürfen. Auch auf der Vorstandssitzung wurde mit allgemein gehaltenen Phrasen wie vereinsschädliches Verhalten operiert, ohne die Schädigung des Vereins auch nur in einem einzigen konkreten Fall benennen oder gar belegen zu können. Hilfsweise versuchte sich Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan als Interpret der Vereinssatzung und wollte Norbert Büchner wegen eines Vergehens ausgeschlossen wissen, das auf diesen gar nicht anwendbar ist. Als dann auch noch das Vorstandsmitglied Matthias Krumrein einen deeskalierenden Vorschlag von Walter Kuhl aufgriff und damit die Ausschlußmehrheit gefährdete, pfiff Benjamin Gürkan zur Fraktionssitzung. Dem Vorstandsmitglied Niko Martin wurde ziemlich rabiat die Tür zum Klausurraum vor der Nase zugeschlagen. Stefan Egerlandt, Markus Lang und Benjamin Gürkan bearbeiteten im stillen Kämmerlein den abtrünnigen Matthias Krumrein, der anschließend geläutert wieder auf der Vorstandssitzung erschien und die durch nichts begründete Ausschlußfarce mittrug. Das Protokoll dieser Vorstandssitzung lag Anfang September 2007 noch immer nicht vor. Deshalb gibt es eine Darstellung anhand meiner eigenen Notizen.
Mittwoch, 28. Februar 2007
Abschluß eines Pannenmonats
Auch am letzten Tag des Monats bleibt Radio Darmstadt von Pannen nicht verschont. Zunächst wird um Mitternacht das Montagsband anstelle des Dienstagsbandes eingelegt, so daß wir noch einmal das Abendprogramm von Montag hören können. Dann ist der Receiver ausgeschaltet, der das Sendesignal des Deutschlandfunks einspeist, so daß im Radiowecker keine Weltnachrichten eingespielt werden können. Mit dreizehn Minuten Verspätung wird um 17.13 Uhr eine Person ans Mischpult gelassen, der keine Ahnung von gar nichts hat und auch nicht technisch unterstützt wird. Insbesondere die Anbahnung von Telefoninterviews scheint nicht zu funktionieren. Manche Redaktionen sind der Meinung, es reiche aus, jemandem die Grundbegriffe des Regler Rauf– und Runterschiebens beizubringen, und dann geht's los. Die Folge: in der spanischen Sendung hören wir während laufender Musik Stimmen aus dem Off, weil der Mikrofonregler nicht heruntergezogen wurde. Verantwortlich ist hier die Auslandsredaktion.
[1] Außer dem Technikvorstand Benjamin Gürkan scheint keine und niemand aus dem Kreis derer, die seit Herbst 2006 die Sendetechnik betreuen, wirklich Ahnung von der Materie zu haben, und auch bei ihm habe ich manche Zweifel. Anders ist es nicht zu erklären, daß seit Anfang des Jahres der Sender aufgrund einer eigenes eingebauten Brummschleife vor sich hin brummt und seit dem 26. Februar 2007 der Sendecomputer sich über 40 Mal aufgehangen und mitunter bis zu dreieinhalb Stunden lang unbeachtet einen stakkatoartigen Technosound abgespielt hat [mehr]. Von den teilweise katastrophalen technischen Zuständen in den Sendestudios zeugen die diversen Einträge unserer Sendenden im Technikbuch, aber auch die diversen Sendelöcher. Im März 2007 wird es dieser Basteleinheit gelingen, tagsüber statt des eigenen Programms das des Deutschlandfunks zu wiederholen. Norbert Büchner und Katharina Mann, die jahrelang kompetent die Sendetechnik aufgebaut und gewartet hatten, wurden am 13. September 2006 in einem Schauprozeß [protokoll] aus dem Verein ausgeschlossen.
[2] Name geändert.
[3] Um möglichen Mißverständnissen vorzubeugen: der Begriff des Stotterns ist nicht diskriminierend gemeint. Er beschreibt jedoch exakt das Hörerlebnis, wenn sich der Sendecomputer aufhängt. Es wäre hingegen nichts dagegen einzuwenden, wenn Menschen mit Sprachschwierigkeiten ein nichtkommerzielles Lokalradio dazu nutzen, sich zu artikulieren.
Diese Seite wurde zuletzt am 26. März 2008 aktualisiert. Links auf andere Websites bedeuten keine Zustimmung zu den jeweiligen Inhalten, sondern sind rein informativer Natur. © Walter Kuhl 2001, 2007, 2008. Die Wiedergabe, auch auszugsweise, ist nur mit dem Einverständnis des Verfassers gestattet.
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