Radio Darmstadt ist ein nichtkommerzielles Lokalradio. Sein Trägerverein wurde 1994 gegründet, um eine Alternative und Ergänzung zu den bestehenden öffentlich-rechtlichen und privaten kommerziellen Hörfunksendern aufzubauen. Menschen und Nachrichten, die im ansonsten durchformatierten Sendebetrieb keine Chance auf Öffentlichkeit besaßen, sollten hier ihren Platz finden. Dies galt für politische Fragen, lokale Themen und musikalische Nischen. Ende 1996 erhielt der Verein für ein derartiges Programm die Sendelizenz. Zehn Jahre später läßt sich die Tendenz beschreiben, daß (lokal)politische Themen immer weniger Platz im Darmstädter Lokalradio finden, während die Musikberieselung zunimmt. Zu diesem Wandel gehört, daß Fragen der Außendarstellung ein wesentlich größeres Gewicht erhalten als das Verbreiten journalistisch abgesicherter Tatsachen. Wer diese neue journalistische Ethik nicht mitträgt, wird aus dem Verein und dem Radio hinausgedrängt. [mehr]
Diese Dokumentation geht auf die Vorgänge seit April 2006 ein. Hierbei werden nicht nur die Qualität des Programms thematisiert, sondern auch die Hintergründe und Abläufe des Wandels vom alternativen Massenmedium zum imageorientierten Berieselungsprogramm dargestellt. Der Autor dieser Dokumentation hat von Juni 1997 bis Januar 2007 bei Radio Darmstadt gesendet, bis ihn ein aus dieser Umbruchssituation zu verstehendes binnenpolitisch motiviertes Sendeverbot ereilte. Als Schatzmeister [1999 bis 2001], Vorstand für Studio und Technik [2002 bis 2004] und Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit [2004 bis 2006] kennt er die Interna wie kaum ein anderer. [mehr]
In der Dokumentation werden die Namen handelnder Personen aufgeführt. Damit werden Argumentationsstränge leichter nachvollziehbarer gemacht und Verantwortliche benannt. Zur Klarstellung: Eine Diffamierung einzelner Personen ist hiermit nicht beabsichtigt. [mehr]
Auf dieser Seite werden die Vorkommnisse des Monats November 2007 dokumentiert.
Menschen, die bei Radio Darmstadt und seinem Trägerverein RadaR e.V. unbeliebt sind, werden wahlweise mit einem Sendeverbot, einem Hausverbot oder einem Eintrag in eine schwarze Liste belegt. Das Treiben in Darmstadt wird von der hessischen Landesmedienanstalt sehr wohl zur Kenntnis genommen; dennoch darf der Trägerverein einen Verlängerungsantrag zur Sendelizenz stellen, was auch bei nicht in den Konflikt involvierten Personen Kopfschütteln hervorruft. Doch zuvor feiert sich eine kleine Gruppe im Radio selbst, während die Mehrzahl der Vereinsmitglieder und der Sendenden dem peinlichen Treiben einer Party genauso fernbleiben wie der Mitgliederversammlung Mitte des Monats. Der Kreis der Aktiven schränkt sich weiter ein, aber er verfolgt ehrgeizige Ziele. Ein Jugendredakteur bringt die neue Zielrichtung des Senders auf den Punkt: so klingen zu wollen wie die kommerziellen Vorbilder und hierbei auch an die eigene spätere Moderatorinnen– und Moderatorenkarriere denken. Die damit verbundene kommerzielle Anmutung des Senders wird vorangetrieben, während zunehmend verwaisende Sendeplätze von einer umtriebigen DJ–Fraktion besetzt werden. Der technische Zustand des Senders dümpelt weiter auf bedenklich niedrigem Niveau vor sich hin. Der Sendecomputer zeigt vermehrt Ausfälle, das Sendestudio 2 ist überhaupt nicht mehr nutzbar, ja selbst die übertragene Brummschleife kommt wieder zu neuen Ehren. Die im Oktober eingebaute Kompression führt zu teilweise erheblichen Verzerrungen des Sendesignals, das von den Technikern des Senders allen Ernstes als "brilliant" verkauft wird. Es wird immer offensichtlicher, daß die Technikfreaks im Grunde genommen keine Ahnung haben, was sie dort tun. Einer der Techniker schreibt hierzu auf ein Informationsboard:
So könnt ihr Speicherplatz sparen: Komprimiert WAV–Dateien in MP3: MP3–Dateien bieten die gleiche Qualität wie auch WAV–Dateien, belegen aber viel weniger Speicherplatz.
Wenn man und frau eine CD in MP3–Dateien umwandelt, was mit einer Datenreduktion verbunden ist, soll dies von gleicher Qualität sein? Vielleicht für die Ohren unserer Spielkinder, die vor lauter Technobeats schon derart schlecht hören, daß sie den Unterschied nicht mehr kennen. Kein Wunder, daß der Sender qualitativ immer weiter absackt. Wenn das die Tontechniker des Hessischen Rundfunks lesen, lachen sie sich wahrscheinlich halbtot. [1]
Donnerstag, 1. November 2007
Schwarze Liste bei Radio Darmstadt
Dreist und offen dokumentiert Darmstadts Lokalradio, daß es den Autor dieser Dokumentation auf einer schwarzen Liste führt. Beim Versuch, mir die komplette Playlist für den Monat Oktober zuschicken zu lassen, reagiert der entsprechend programmierte Webserver des Senders mit der Mitteilung: "Diese eMail-Adresse steht auf der schwarzen Liste!" McCarthy läßt grüßen.
Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan verteidigt diese schwarze Liste mit markigen Worten: "warum sollten wir gerade DIR einen Zugang zu irgendetwas geben?"
Fragen wir einmal so: was ist das wichtige, mir vorzuenthaltende Geheimnis daran, wenn die gesamte eingegebene Playlist des Monats Oktober aus einer einzigen Sendung von BOROs RockShow besteht? Warum schafft Gürkan diese Playlist wegen offenkundig zutage tretender Großkotzigkeit nicht gleich ganz ab?
Donnerstag, 1. November 2007
Party
Das lokale Anzeigenblatt Südhessenwoche druckt die Pressemitteilung des Senders zu seinem zehnjährigen Sendepartysichselbstfeierfest in der Bessunger Knabenschule fast unverändert ab. [pdf, ca. 800 kB]
Freitag, 2. November 2007
Bundesverband mitgegründet
In Bremen wird der Bundesverband Bürger- und Ausbildungsmedien gegründet. Benjamin Gürkan und Peter F. vertreten den Trägerverein von Radio Darmstadt und erklären dort für diesen den Beitritt. Dieser neue Bundesverband ist nicht unumstritten. Der Bundesverband Freier Radios, dessen Mitglied RadaR seit über zehn Jahren ist, steht dem neuen Interessenverband skeptisch gegenüber [pressemitteilung]. Auf der Programmratssitzung am 10. Dezember 2007 wird offenbar, daß Gürkan und F. ohne Mandat gehandelt hatten. Der übrige Vorstand, so Markus Lang, erwartet eine Erklärung. Die Erklärung ist recht einfach: Benjamin Gürkan studiert am Fachbereich Media der Hochschule Darmstadt bei Professorin Sabine Breitsameter. Mit Einbezug des in Dieburg ansässigen Fachbereichs versucht er, dem Sender eine neue Gewichtung Richtung Campusradio zu verleihen. Von Interesse wäre es zu erfahren, wie weit Frau Breitsameter sich mit den Zuständen wie bei RadaR zu arrangieren bereit ist.
Samstag, 3. November 2007
Die große Party
Laut Eigenwerbung in Radio und auf vielen extra gedruckten Flyern findet heute von 15 bis 25 Uhr die große RadaR Party statt. DA Bands-Promoter Michael S. hat umtriebig ein paar Bands aus seinem Fundus für das Event gewinnen können, und schon können die Gäste in die Knabenschule strömen. Seltsam nur, daß auf den mir bekannten Fotos nur wenige Zuschauerinnen und Zuhörer zu sehen sind, die nicht zu Radio Darmstadt gehören. Dieser recht spärliche Besuch wird im gesendeten Programm nicht erwähnt, dafür leidet die Liveübertragung aufgrund immer wiederkehrender Aussetzer und muß deswegen zuweilen unterbrochen werden. Am Montag berichtet ein freier Mitarbeiter des Darmstädter Echo überschwenglich über dieses Event. Ein Blick aufs Kürzel verrät: ein Mitglied der Kulturredaktion von Radio Darmstadt. Dies entwertet den Artikel, um nicht gleich von Gefälligkeitsjournalismus zu sprechen. Schade, Frank, ich hätte mir mehr journalistische Distanz von dir gewünscht. Laß doch andere diese mehr oder weniger interne Party so hypen wie sie auch ihr Dudelprogramm über den verdorrten grünen Klee loben. Vielleicht kann mich der Veranstalter ja einmal über die wahren Besucherinnen– und Besucherzahlen aufklären. Diese wurden nämlich (aus gutem Grund?) im Artikel verschwiegen.
Die schon erwähnten Fotos geben Grund zur Annahme, daß von den derzeit rund 180 Sendenden bei Radio Darmstadt mehr als vier Fünftel zuhause geblieben sind, weil ihnen der Firlefanz dieser Party herzlich egal war. Auch dies ein Indiz für die wahren Zustände und die Stimmung im Sendehaus. Damit will ich den Eifer der wenigen Aufrechten in der Knabenschule nicht geringschätzen. Wenn aber dieselbe Energie einmal für ein gutes Programm und eine funktionierende Sendetechnik eingesetzt werden würde, hätte der Partysender vielleicht das eine oder andere deutlich zu hörende Problem nicht.
Fassen wir zusammen: etwa dreißig sendende Vereinsmitglieder veranstalten in der Knabenschule eine private Party, zu der die Öffentlichkeit mangels Interesses nicht kommt. Eine kleine Gruppe im Verein engagiert für das eigene Vergnügen fünf Bands und noch einige andere Künstlerinnen und Künstler und feiert sich selbst. Bezahlen darf diesen Unfug die Vereinskasse. Aus Vereinskreisen verlautet nämlich, daß dieses Event finanziell recht defizitär ausgefallen sei. Auf der Mitgliederversammlung am 16. November wurden Zahlen präsentiert. Demnach soll die Party rund 1.200 € gekostet haben; diesen Ausgaben stehen Einnahmen in Höhe von 620 € entgegen. Und weil das so gut gelaufen sei, seien drei weitere Partys dieser Art für das kommende Jahr geplant.
Sonntag und Montag, 4./5. November 2007
Viele Hunde, dunkle Musik
Immer dann, wenn Sendungen ausfallen, wird händeringend nach Ersatz gesucht. In letzter Zeit entwickelt sich eine gewisse Vorliebe für die Wiederholung des Kulturteils der Hörzeitung und für die vorproduzierte Ausgabe von Auf den Hund gekommen, weil sie ohnehin im Sendestudio herumfliegen. Am vergangenen Montag hat Redakteur Andy U. einen Hörerwunsch vorgeschoben, der ihn angeblich nach einer Viertelstunde seiner eigenen Sendung veranlaßt haben soll, noch einmal die Hörzeitung vom Donnerstag zuvor einzulegen. Hatte der Redakteur einen wichtigen Termin? Oder war ihm einfach nur langweilig? Am Sonntag nun hören wir dieselbe Ausgabe der Hundesendung um 14.00 Uhr (so auch im Programm vorgesehen) und um 17.00 Uhr (als Notlösung). Vielleicht hätte man auch gleich den Hundetechno vom 10. September wiederholen sollen. Ohnehin dudelte der Sender zwischen den beiden Hundemagazinen zwei Stunden lang lustlos vor sich hin, eingeleitet durch ein einminütiges Sendeloch, weil die Auslandsredaktion nicht zu ihrer Sendung erschienen ist.
Am späteren Abend spielt Musikredakteur Clemens B. düstere Klänge, was während der Wiederholung des Programms am Montagmittag ganz offensichtlich eine banausige Person dazu veranlaßt hat, hierin eine Störung des Programms zu vermuten (es war keine!). Um 12.28 Uhr wird der Musiksendung der Saft abgedreht und die Wiederholung neu gestartet. Es scheint, als gehe bei manchen Menschen nur Mainstreamgedudel als angemessen durch.
Montag, 5. November 2007
Noch einmal verschoben
Die Versammlung der LPR Hessen befaßt sich mit der Weiterlizenzierung von sechs hessischen Lokalradios. Aufgrund der Darmstädter Probleme wird die Verlängerung der Sendelizenzen noch einmal vertagt. Grundsätzlich gilt der Trägerverein von Radio Darmstadt jedoch als zulassungsfähig. Geklärt werden muß vor allem noch die Frage der Zugangsoffenheit. Kann ein Sender, der (unbegründet) Hausverbote erteilt, als zugangsoffen betrachtet werden? Bevor dies externe Juristen zu begutachten haben, will die LPR Hessen versuchen, dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Da bin ich einmal ganz gespannt …
In einer Kurzmeldung heißt es in der Onlineausgabe des Darmstädter Echo: Es gibt weiterhin "RadaR". Am 6. November titelt die Lokalzeitung: Radio Darmstadt bleibt auf Sendung.
Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan kann sich sein Hohngelächter nicht verkneifen und schreibt: "Haha." Nun ja, wenn ihm ein befreites Lachen hilft, seinen Laden beisammen zu halten – da gibt es noch viel zu tun.
Die vom Gesetzgeber eingeforderte Zugangsoffenheit ist in ihrer konkreten Ausgestaltung nicht näher definiert. Dieses Schlupfloch macht sich der Vorstand des Trägervereins zunutze, um unliebsame Vereinsmitglieder auf eine ziemlich perfide Weise zu maßregeln. Zwei der im Echo-Artikel angesprochenen Hausverbote beruhen auf einem Vereinsausschluß, der auch in seiner zweiten Auflage vor einem ordentlichen Gericht als unbegründet verworfen werden würde. Doch noch ist es nicht soweit, denn das Vereinsrecht sieht vor, daß zuvor erst einmal die Mitgliederversammlung am 16. November 2007 über den Ausschluß entscheiden wird. Eine wie gewohnt gute Regie wird das Ergebnis schon im Voraus sicherstellen. Das dritte Hausverbot ist eine reine Strafmaßnahme nach dem Motto: Du schreibst eine Dokumentation über uns, die uns nicht gefällt (tja, ich mache eben keinen Gefälligkeitsjournalismus, sondern schreibe das, was geschehen ist), wir schmeißen dich raus. Das nennen die Verantwortlichen dann allen Ernstes "Demokratie".
Was die Verantwortlichen von Vorstand und Programmrat bei Radio Darmstadt nicht begreifen wollen, ist, daß sie mit ihrem Programm und ihrem Auftreten genauso im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen wie andere Medienschaffende auch. Es ist jedoch bemerkenswert für die politische Kultur des beginnenden 21. Jahrhunderts, daß andernorts ein Preis für Zivilcourage verliehen werden muß, nur weil ein Radioschaffender in der kritischen Berichterstattung vor dem eigenen Sendehaus nicht haltgemacht hat. Der Radiojournalist Jörg Wagner erhielt hierfür am 13. Februar 2007 den Bert-Donnepp-Preis.
Bei Radio Darmstadt gibt es stattdessen für eine eigentlich sehr zaghafte Darstellung gewisser Merkwürdigkeiten auf dem Sender ein derart kleinkariert begründetes Sendeverbot, daß einem die damit verbundene Peinlichkeit direkt wehtut. Als es schließlich von der Landesmedienanstalt kassiert wird, wird es flugs in ein Hausverbot umgewandelt. Nehmen wir das als Anregung, künftig diesbezüglich von Zuständen wie bei RadaR zu sprechen.
Diese Dokumentation belegt diese Zustände mit Dokumenten. Dies gefällt insbesondere dem dabei angesprochenen Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan nicht. Nun mag es ja als unfein gelten, wenn interne Dokumente das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Vielleicht ist es aber auch so, daß diese internen Dokumente ein erschreckendes Bild von diesen Zuständen wie bei RadaR darbieten. So kann sich die Öffentlichkeit ein ganz eigenes Bild von diesen Zuständen machen. Sie muß weder meinen Darlegungen folgen noch meine Schlußfolgerungen mittragen. Der Vorstand des Trägervereins von Radio Darmstadt hätte lieber alles unter den Teppich gekehrt. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, weshalb ich bis heute keine Gegendarstellung zu den in der Dokumentation angeführten Ereignissen kenne. Wo bleibt hier die Öffentlichkeitsarbeit des Senders? Ich fürchte die Auseinandersetzung um Inhalte nicht, andere offensichtlich schon. Man und frau kann vielleicht den eigenen Mitgliedern Schauergeschichten erzählen, geradezu süßlich hofierte Darmstädter Institutionen über die wahren Zustände des Senders hinters Licht führen, um eine Unterstützungsunterschrift abzugreifen, oder sich bei der Landesmedienanstalt einschleimen. Man kann sie auch direkt anlügen. Solange kein ernsthafter Wille besteht, sich mit den Fakten zu beschäftigen (die in dieser Dokumentation Allen (!) zugänglich vorliegen), kommt ein Verein auch mit dieser Geschichte durch. Nur fragt sich, wer das Programm dieses Senders noch hören will, wenn Inhalte entsorgt und statt dessen Musik gedudelt wird.
Montag, 5. November 2007
Lizenzunwürdiges Programm
Während sich die ersten RadaR-Mitglieder darüber zu freuen beginnen, daß der Kelch der Neuausschreibung der Frequenz an ihnen vorbeigegangen ist, zeigt sich das Programm von seiner schlechten Seite. Nachdem Ralf D. um 17.00 Uhr als Ersatzsendung für die antifaschistische Sendung Gegen das Vergessen eine Konserve mit einem Feature über Eulen und Käuze eingelegt hat, wird um 18.00 Uhr das Kulturredaktions-Jingle abgefahren und anschließend eine beliebige Musik–CD gestartet. Hat die Redaktion am Samstag zuviel gefeiert oder warum ist heute keine und niemand zur Sendung erschienen? Die eingelegte Ersatzsendungs-CD wurde ganz offensichtlich zu schnell gebrannt, weshalb im Verlauf der folgenden Stunde die Aussetzer die Überhand über die aufgezeichnete Klangwelt bekommen. Bis Februar 2007 gab es noch die segensreiche Institution eines Chefs vom Dienst, der diese Peinlichkeit schnell vom Sender genommen hätte. Doch ohne Chefin oder Chef vom Dienst bietet sich Radio Darmstadt in all seiner akustischen Herrlichkeit dar, denn es greift keine Person ein. Erst kurz vor Ende der Sendung gegen 19.00 Uhr wird anstelle der CD ein Trailer eingespielt. Das alles wäre wenig erwähnenswert, wenn nicht derartige Ausfälle häufiger zu vermelden wären und nicht abgestellt werden. Als die Redaktion Alltag und Geschichte am vergangenen Dienstag ebenfalls um 18.00 Uhr eine Sendung hatte ausfallen lassen (müssen!), weil drei ihrer Redaktionsmitglieder ein Hausverbot erhalten haben und deshalb nicht für ihre Kolleginnen und Kollegen einspringen konnten, war eine anonym gebliebene Person im Sekretariat gleich mit einer Mängelrüge zur Hand. Heute hingegen schweigt dasselbe Sekretariat, denn es handelt sich um eine befreundete Redaktion. Daß auf dieser CD teilweise eine Brummschleife mit niedlichen 50 Hertz aufgezeichnet wurde, zeigt, wie egal dem Sender sein Publikum ist.
Ich frage mich allen Ernstes, wozu Radio Darmstadt für einen derartigen Schrott eine Sendelizenz benötigt.
Vorstandsmitglied Markus Lang rühmt laut Darmstädter Echo vom 10. Oktober die Vielfalt des Programms, sie sei unbestritten. Er schwadroniert wie ein Politiker: man muß auch im Schlechten immer das Gute darstellen. Natürlich gibt es Vielfalt bei Radio Darmstadt, aber lange nicht mehr so viel wie noch vor einigen Jahren. Wenn eine Frauenredaktion aufhört und eine Kinderredaktion vergrault wird, dann fehlt offensichtlich etwas.
Wenn die Lokalberichterstattung auf einen Redakteur reduziert ist und ansonsten rund um die Uhr wahlweise Mainstreammusik oder Techno gespielt wird, dann mag auch dies Vielfalt sein. Gewiß bin auch ich ein Banause, wenn ich die stampfenden Rhythmen am Mittwochabend nicht von denen Samstagnacht unterscheiden kann. Spannend wird es jedoch, wenn es um Inhalte geht. Musik auflegen kann nun wirklich jede und jeder, dazu genügt nämlich ein CD–Player, vorausgesetzt er funktioniert. Die vielen Möchtegern-DJs, die von den nichtkommerziellen Lokalradios angezogen werden, zeigen dies zur genüge. Inhalt ist sicher auch, wenn ein lokaler Band-Promoter das Radio dazu nutzt, auf die von ihm mitveranstalteten Konzerte hinzuweisen. Inhalt ist gewiß auch, wenn im Radiowecker unverständliche bis desinformierende Inhalte feilgeboten werden.
Wenn wir jedoch unter "Inhalten", also dem Kern des von der Sendelizenz eingeforderten Themenradios, qualitative Aussagen verstehen, die uns nicht nur den lokalen Raum näherbringen, dann wird es dünn. Selbst die rührige Redaktion treffpunkt eine welt kommt nicht umhin, ihr Programm mit Fremdbeiträgen zu strecken. Lokalredakteur Markus Lang spielt mangels eigener Inhalte neuerdings Podcasts aus seiner Heimatstadt Groß-Umstadt, denen man und frau anhört, daß es Podcasts sind. Wenn das der neue Sendestandard ist, kann der Sender auch gleich ein Webradio aufmachen. Und dennoch gibt es einige (manchmal leider nur potentiell) wirklich gute Sendungen, die dann als Feigenblatt für den restlichen Zustand des Senders herhalten müssen. Ich nenne hier nur einzelne Beispiele, die jedoch nur begrenzt erweiterbar sind.
Das sind – nur um die Dimension zu verdeutlichen – rund 75 von insgesamt rund 720 Stunden eines Monats, also etwa 10% des gesamten Sendevolumens inklusive aller Wiederholungen! Mag sein, daß die eine oder andere Sendung auf diese Liste gehören würde. Allerdings fallen mir keine wirklichen qualitativen Gründe hierfür ein. Eine Liste der vollkommen überflüssigen Sendungen hingegen erspare ich uns hier. Wer meine Dokumentation mit Verstand liest, wird schon fündig werden.
Die Frage, weshalb die Rundfunkgebührenzahlerinnen und -zahler für einen derartigen Radiosender im Jahr 66.500 Euro (2008 werden es ein paar Euro mehr sein) abdrücken sollen, habe ich schon in meiner Weihnachtssendung 2006 aufgeworfen, die mir bekanntlich ein Sendeverbot eingebracht hat:
Nun könnten wir darüber räsonieren, ob für noch mehr Party auf allen Wellen Fördermittel der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk in Höhe von 66.500 Euro pro Jahr ausgegeben werden sollen. Im Grunde genommen ist es ja überflüssig, wenn auch ganz normale Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Radio nichts Besseres anzufangen wissen, als etablierte (kommerzielle) Programme mehr oder weniger schlecht zu kopieren.
Andererseits ist jedoch auch nicht einzusehen, warum die Rundfunkgebühren, und unsere Fördermittel sind Rundfunkgebühren, die unserer Landesmedienanstalt hierfür zur Verfügung gestellt werden – andererseits ist also nicht einzusehen, warum statt dessen der Hessische Rundfunk hiermit gefüttert werden soll, dessen Intendant Reitze ja die weichgespülte Welle zum Markenzeichen erhoben hat. Insofern ist es schon korrekt, auch das lokal weichgespülte Programm finanziell zu fördern. Die Frage ist eher, ob wir das eine wie das andere wirklich benötigen. Aber das ist eine Frage, über die mögen sich unsere Hörerinnen und Hörer ihre eigenen Gedanken machen. Radio Darmstadt ist von seinem Selbstverständnis her ein Einschalt– und bei Bedarf dann eben auch ein Ausschaltradio.
Es sei hinzugefügt, daß die vielen anderen nichtkommerziellen Lokalradios und freien Radios in Deutschland sich mit unterschiedlichen Bedingungen herumplagen müssen. In Baden-Württemberg werden sie derzeit auf eine Weise schikaniert, die massiv an die Substanz geht. Unter derartigen Bedingungen wirklich gutes, gar innovatives Programm zu gestalten, ist fast schon unmöglich. Wer jedoch, wie Radio Darmstadt in Hessen, strukturell relativ günstige Bedingungen vorfindet und dennoch Schrott abliefert, schadet den Kolleginnen und Kollegen der anderen Radios, die den in Darmstadt entwickelten schlechten Ruf der Bürgermedien womöglich bei der nächsten Lizenzierungsrunde werden ausbaden müssen. Daß sogar der Trägerverein von Radio Darmstadt einmal angetreten war, eine Alternative zum bestehenden Mediensystem entwickeln zu wollen (steht im Lizenzantrag von 1996!), mutet angesichts der Zustände wie bei RadaR inzwischen wie ein ganz schlechter Treppenwitz der Geschichte an.
Vorstandsmitglied Markus Lang findet hierfür die passende Ausrede: Wir machen das doch ehrenamtlich und in unserer Freizeit. Wenn sich RadaR schon auf dem Weg zum Musiksender befindet, dann paßt folgender Vergleich: Musikgruppen bzw. Bands, die sich neu zusammenfinden und auftreten möchten, machen zunächst – ehrenamtlich und in ihrer Freizeit – eins: üben, üben und nochmal üben. Sie üben nicht vor ihrem Auditorium in Kneipen, Konzertsälen oder Freilichtbühnen, das würde sie nämlich davonjagen. Sie üben da, wo es möglichst keine und niemand mitbekommt. Bei Radio Darmstadt wird vor offenen Reglern geübt. Dies erklärt nicht nur die Slapstickmoderationen, sondern erst recht die häufige Beliebig- und Belanglosigkeit der gesendeten Inhalte. Hauptsache, wir haben unseren Spaß! Ob die Hörerinnen und Hörer denselben Spaß empfinden, wissen wir nicht. Denn sie schalten einfach ab. Und das wäre vielleicht das Beste, was RadaR geschehen könnte – eine gedankliche Atempause, um einmal darüber nachzudenken.
Diese Atempause gönnt die Landesmedienanstalt dem Trägerverein von Radio Darmstadt nicht. Und deshalb muß Darmstadt die nächsten fünf Jahre mit diesem teilweise geradezu kleinkarierten Programm klarkommen. Der Verein Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt hätte Konzepte für eine tragfähige Alternative zu diesem Klangbrei gehabt. Offensichtlich werden in Deutschland innovative Konzepte nur dann akzeptiert, wenn sie Geld einbringen. Dabei muß man und frau den Verantwortlichen der LPR Hessen nicht einmal die Absicht unterstellen, sie würden derartige Innovationen im Hinblick auf die Einschaltquoten der Mainstreamsender verhindern wollen. Die Wahrheit ist viel banaler: es fehlt den Verantwortlichen jegliche Vision dazu, was ein Radio tatsächlich entwickeln könnte, würde man es lassen. Radio Corax in Halle beispielsweise bietet Ansätze in diese Richtung. Ansätze, die bei fast gleicher finanzieller und technischer Ausstattung in Darmstadt niemals entwickelt werden. Dafür wird RadaR e.V. schon sorgen.
Dienstag, 6. November 2007
Lizenzwidriges Sendeverbot wegen Unbotmäßigkeit
Frank Schuster wartet in seinem heutigen Artikel in der Frankfurter Rundschau "Radar darf weitersenden" mit einer neuen Version auf, weshalb der Verein Anfang des Jahres dem Autor dieser Dokumentation ein Sendeverbot erteilt hat. Laut Vorstandsmitglied Markus Lang wurde dieses deswegen ausgesprochen, weil der Autor dieser Dokumentation nach seiner rechtlich obskuren Abwahl gegen den Verein gearbeitet haben soll. Sollte Frank Schuster hier Lang richtig wiedergegeben haben, dokumentiert der Verein mit dieser Aussage sein offen rechts- und lizenzwidriges Verhalten. Im Januar wäre dann eine presserechtlich nicht zu ahndende Sendung als Vorwand genutzt worden, um eine Abstrafaktion wegen ungebührlichen Verhaltens durchzuziehen. Vereinsauseinandersetzungen dürfen jedoch – und das ist eine ganz klare Position der LPR Hessen – nicht zu einem Sendeverbot führen. Ganz abgesehen davon – und jetzt wird es spannend – gab es in den zwei Monaten zwischen dieser "Abwahl" und dem Sendeverbot gar kein Arbeiten gegen den Verein. Im Gegensatz dazu gab es zwei von Markus Lang mitgetragene ekelhafte Ausschlußanträge, die jeglicher Substanz entbehrten: [#1] und [#2]. Erst als beide Anträge im Vorstand nicht durchkamen, wurde das Sendeverbot herausgekramt.
Des weiteren bezieht sich Frank Schuster in seinem Artikel auf die von mir als "McCarthy-Methoden" gekennzeichnete schwarze Liste auf der Webseite des Senders. Hier findet Markus Lang nur den Begriff unglücklich gewählt, die Methode hingegen verteidigt er. Als Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins sollte er sich vielleicht einen Euphemismus einfallen lassen. Ich schlage vor, daß er zur Neusprechfindung einen Blick in George Orwells "1984" wirft.
Die Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR) hat beschlossen, dass der Lokalsender Radio Darmstadt (Radar) einen Antrag auf Weiterlizenzierung stellen darf. Wie berichtet, war die Sendelizenz gefährdet, weil der ehemalige Vorstand Walter Kuhl eine Programmbeschwerde bei der LPR eingelegt und sich ein konkurrierender Verein namens Dissent gegründet hatte, der sich um die Senderfrequenz bewarb.
"Der Verein Dissent ist damit vorläufig aus dem Rennen", sagte LPR-Referent Michael Fingerling auf Anfrage der FR. Die LPR-Versammlung sei am Montag zu der Entscheidung gekommen, dass es bei Radar, "keine schwerwiegenden Verstöße" gegeben habe, die gegen eine Bewerbung auf Weiterlizenzierung sprächen. Die endgültige Entscheidung, ob der Verein weitersenden dürfe, werde allerdings erst am 10. Dezember gefällt. Die LPR müsse noch prüfen, ob Radar die Zugangsoffenheit erfülle, eine Zulassungsvoraussetzung im Bürgerfunk.
Hintergrund ist, dass Kuhl und der Verein Dissent die Zugangsoffenheit bei Radar missachtet sehen. Vorstand Markus Lang räumte auf Anfrage ein, dass der Programmrat Kuhl und einigen ausgeschlossenen Mitgliedern Sendeverbote erteilt habe; diese seien jedoch wieder aufgehoben. "Die LPR legte uns nahe, dass Zugangsoffenheit höher zu bewerten sei als ein gedeihliches Miteinander." Kuhl habe Sendeverbot gehabt, weil er nach seiner Abwahl aus dem Vorstand gegen den Verein gearbeitet habe. Inzwischen dürfe er wieder senden.
Kuhl hatte sich am Freitag mit einer Mitteilung an die Presse gewandt, bei Radar herrschten "McCarthy-Methoden". Er habe die Playlist einer Sendung angefordert, woraufhin er Antwort erhalten habe, seine E-Mail-Adresse stehe "auf der schwarzen Liste". Lang räumte ein, dass der Begriff unglücklich gewählt sei. Er verteidigte jedoch Kuhls Ausschluss von Informationen, weil er gegen den Verein mobil mache.
Kuhl hat eine mehrseitige Beschwerde beim LPR eingelegt und kritisiert auf seiner Internetseite Waltpolitik.de den Verein. Er wirft dem Sender unter anderem Kommerzialisierung vor.
Quelle: Frankfurter Rundschau, 6. November 2007, Ausgabe R3S, Seite 23. Autor: Frank Schuster.
Das muß man sich einmal vorstellen. Da gibt es seit 1997 ein freies, nichtkommerzielles Lokalradio in Darmstadt, gegründet von einstmals engagierten Bürgern, die dem Mainstream des Hessischen Rundfunks und der Privatradios in Hessen eine sinnvolle Alternative entgegensetzen wollten. Nicht nur in Darmstadt, auch in anderen Städten. Man entwickelte für sich die verschiedenen Programmideen und die unterschiedlichen Themenbereiche, anhand von Redaktionen, die der Informations- und Unterhaltungspflicht des Senders nachkommen sollten. Und bis vor circa zwei Jahren funktionierte das auch. Dann geschah das, was in jeder Organisation oder Partei so üblich ist: man stritt zunehmend um die Inhalte, setzte sich über Programmformen und Sendeinhalte auseinander, kam dabei fortwährend immer weniger auf einen Nenner, und aus inhaltlichen Streitereien wurden ganz persönliche Anfeindungen. Personen wurden zunehmend mit verhaßten Inhalten gleichgesetzt, und statt daß um die Sache gestritten wurde, ging es um die Köpfe, die den Sender in Zukunft leiten sollten. Mit immer härteren Bandagen wie Vereinsausschlüssen, Sende- und Hausverboten wurde geschachert.
Die einen, ich möchte sie an dieser Stelle mal die Minderheit nennen, warfen den anderen vor, nicht ausreichend bis schlecht informativ, kritisch und engagiert bei der angeblich schlecht recherchierten Berichterstattung zu sein, um die Ursprünge des werbungsfreien Bürgerradios zu wahren. Die anderen wiederum warfen Ersteren, soweit ich das beurteilen kann, vor, sich illoyal, sektiererisch, gewissermaßen auch binnenvereinselitär gegenüber dem Verein und mehrheitlich beschlossenen Beschlüssen gezeigt zu haben. Es mag an beiden Positionen etwas dran sein.
Bei weitem scheint an mancher Kritik etwas Wahres dran zu sein. Es ist weder demokratisch, einem unpassende Personen und Meinungen per se ausschließen zu wollen, noch sich zum Beispiel, wenn ein neues Gesicht Teilhabe an der Mitarbeit bei Erstgenannten, der Minderheit, einfordert, also undemokratisch in diesem Sinne einer nicht gewährten Zugangsoffenheit, wenn dieser Fremde aufgrund seiner unpassenden Ansichten quasi fast der Tür verwiesen wird. Ich und die direkt Betroffenen wissen, wovon ich da spreche.
Daß der Kritiker, der Vordenker, der geistige Kopf, zu Neudeutsch: der think tank der Minderheit im intellektuellen Sinne, beileibe kein dummer Mensch ist, ist mir klargeworden. Er scheint kein Jasager, keine per se uninteressante Person zu sein, keine Erscheinung, die man in einer Masse an Menschen aufgrund einer gewissen Graumäusigkeit nicht wiedererkennen würde. Spätestens, er äußerte sich, seitdem ist klar, wenn man sich auch die Mühe macht, dann auf seine Webseite zu schauen und seine umfassende Dokumentation über uns nachzulesen. Seine Ideen sind nicht verkehrt, nur mit Sicherheit an der Grenze zum Unzeitgemäßen in einer leider sehr oberflächlichen Zeit.
Aber eines sei ebenso angemerkt: Trägt man einen roten Stern zur Schau, hat man sich doch theoretisch auch für die Solidarität mit den wirklich Schwachen der Gesellschaft entschieden, auch mit solchen, die es vielleicht einfach nicht besser können. Es ist kein feiner Zug, demokratisch legitim, aber moralisch fragwürdig, auf bestimmten Schwächen eines Moderatorenkollegen herumzuhacken, der sich gegebenenfalls aus seiner Sozialisation oder anhand seiner Lebensgeschichte heraus nicht adäquat auf intellektueller Augenhöhe zu wehren weiß. Wohlgemerkt, jeder weiß, im Krieg scheint jedes Mittel zur Erlangung des Sieges recht zu sein. Das scheint leider bedauerlicherweise in der Natur des Menschen zu sein. Aber eingeräumt sei auch hier ein gewisses Verteidigungsrecht ob einiger persönlicher Angriffswellen, die besagte Person wohl zumeist vor und während meiner Anwesenheit über sich ergehen lassen mußte. Ich fällte dereinst meine Entscheidung für mich und meine Zukunft, was nicht heißt, daß ich meine Meinung am Hausflur hier abgebe, wenn ich RadaR betrete, auch wenn ich einige Kollegen, auch den Vielgeschmähten, lieb gewonnen habe.
Was hat das mit dem Thema Demokratie zu tun? Ein Gutes hat die voraussichtliche Entscheidung der LPR in meinen Augen. Diese Entscheidung zwingt beide Seiten, aufeinander einzugehen. Die Mehrheit kann nicht mehr der Minderheit aufgrund unpassender störender Haltungen das Haus verbieten. Die Minderheit muß lernen, daß sie nicht trotz vielleicht der subjektiv treffend empfundenen Argumente die Mehrheit einfach wegdrängt oder wiederum zu fragwürdigen Satzungsbedingungen, zum Beispiel in punkto der Mitgliedschaft, wiederum mundtot machen kann. Das ist für mich ein Stück gelebte Demokratie. Auch wenn der so manchem, eventuell sogar allen, diese Entscheidung der LPR, die potentiell aussteht, nicht schmecken mag: Es ist ein erzwungener Frieden, eine Koexistenz. Und ich meine, daß ist vielleicht für alle sogar eine neue Chance und nicht unbedingt der schlechteste Weg. In diesem Sinne habe ich mir heute mal die journalistische Freiheit genommen, ganz schlicht und ergreifend anhand dessen, daß oft viel geschmäht und kritisiert wird, meine Sendezeit einfach mal ein Stück weit zu überziehen. Ich bin bei weitem natürlich nicht ein Gottschalk im Kleinen. Aber jetzt sei natürlich in Ruhe und mit ein bißchen Musikbegleitung noch das Tagesprogramm vorgebracht. …
Bülent D.
Sportredakteur Dieter G. kündigt am gestrigen Sonntag (11. November) den Beginn der fünften Jahreszeit an, und das verheißt bei Radio Darmstadt nichts Gutes. Wenn er dies tut, dann sollte er auch vorbereitet sein und nicht sein Unwissen über den karnevalistischen Kampfruf in Darmstadt (Häh–Hopp!) verbreiten. Ansonsten gibt es keine Veranlassung, in einer Sportsendung den Start in die Narrensaison zu erwähnen. Ich empfehle dem Redakteur eine gewissenhafte Lektüre eines Thesenpapiers seines Kollegen Bernd S.; dies hilft vielleicht, sinnlose Moderationen abzubauen. Ohnehin zeigt sich das Programm von Radio Darmstadt am Sonntag von seiner besten Seite, weil das für 17.00 Uhr vorgesehene Raumfahrtjournal zum wiederholten Male ausfällt. Doch anstelle der bei Programmausfällen gerne eingelegten Hundesendung werden wir diesmal mit einer Stunde belangloser und beliebiger Mainstreammusik berieselt. Der Sender hat halt nichts zu sagen.
Um diesen Eindruck zu verstärken, startet der Techniker der Sportsendung um 18.55 Uhr den Promotrailer des Senders. Dieser Trailer verweist auf eine seit einem Jahr nicht mehr existierende Kabelfrequenz des Senders. Der Sprecher dieses Trailers, ein ehemaliger Jugendredakteur, verkündet diese Form der Desinformation als eine neue Art des Radios. Die damit verbundene Fehlinformation wird am Montag noch drei Mal wiederholt. Dies ist umso unverständlicher, da ich selbst auf der Programmratssitzung am 16. April noch einmal eindringlich darauf hingewiesen hatte, diesen Trailer in Zukunft nicht mehr zu spielen. Dieter G. war als Vertreter der Sportredaktion anwesend! Wird so etwas in der eigenen Redaktion nicht thematisiert? Dennoch ist hier festzuhalten: hätten die Technikbastler des Senders sich nach Monaten endlich einmal mit dem defekten MiniDisc-Gerät in Sendestudio 1 beschäftigt, in dem die MiniDisc mit dem Promo-Trailer eingeklemmt ist, dann hätte der unsinnige Track auf der Disc gelöscht werden können. So hingegen stolpern uninformierte Techniker und Moderatorinnen über diesen Trailer, den sie gerne spielen, weil sie denken, damit das richtige Image des Senders nach außen zu tragen. In gewisser Weise geschieht dies dann ja auch.
Am Montagmorgen (12. November) fällt zum ersten Mal nach dem 8. Oktober der Radiowecker ersatzlos aus und das Wiederholungsprogramm plätschert folglich weiter vor sich hin. Hätte unser aus drei (inzwischen zwei, einer ist zurückgetreten) Vorstandsmitgliedern bestehendes Technik-Kompetenzteam nach 259 Tagen endlich die Ursache des Hängers des Sendecomputers [mp3] beseitigt, wäre es nicht pünktlich um halb zwölf zum GAU gekommen. Genau anderthalb Stunden lang werden die Hörerinnen und Hörer mit der 45. Ausgabe dieses technoartigen Nervprogramms behelligt, bis eine mildtätige Seele im Sender die Wiederholung des Programms vom Vorabend neu startet. Glücklicherweise hat das Flyerteam diesen Vorgang vorausgesehen und vorsichtshalber in den Programmflyer für November keinerlei Angaben zum wiederholten Programm an diesem Montag untergebracht.
Für solche Narreteien möchte RadaR die Lizenz verlängert haben! Nun – die Faschingssaison endet am 5. Februar. Da werden wir gewiß noch viel Freude mit Darmstadts Lokalsender haben.
Am 16. November trifft sich der Verein zur Mitgliederversammlung. Könntet ihr da zur Abwechslung nicht einmal ein kompetentes Vorstandsteam nachwählen? Merkwürdigerweise bietet der Verein in Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum Bürgermedien für den 28. Dezember [4] ein selbstgestricktes Seminar zu Redaktions- und Projektmanagement an. Doch wenn Benjamin Gürkan es nicht einmal schafft, seinem Vorstandsteam die Grundlagen projektorientierter Arbeit zu verklickern, wie will er dies dann zu einem Zeitpunkt den Redaktionssprecherinnen und -sprechern vermitteln, wenn diese ohnehin in ihren verdienten Skiurlaub gefahren sind? Vielleicht ist jedoch nicht das Projektmanagement das Problem, sondern die Motivation, sich eigenverantwortlich und kompetent in das eigene nichtkommerzielle Lokalradio einbringen zu wollen. Da kann Benny noch soviel Managementblabla aus seinem Studium im Sender zu verwerten suchen. Ein nichtkommerzielles Lokalradio ist eben kein Konzern, der nach mehr oder weniger klar strukturierten Regeln hierarchisch organisiert ist – und selbst diese Konzerne funktionieren nicht unbedingt so wie sich das die Topmanager vorstellen. Und genau deshalb hängt sich auch das Programm auf.
Nur nebenbei: derartige Narreteien wie diesen Hängers des Sendecomputers hätte es und hat es zu meiner Zeit als Vorstand für Studio und Technik zwischen 2002 und 2004 nicht gegeben. Aber ich hatte eben auch die aus dem Verein herausgeekelte Kompetenz zur Hand.
Freitag, 16. November 2007
Geheime Mitgliederversammlung
Am heutigen Abend treffen sich die wenigen vom derzeitigen Vorstand noch überzeugten Vereinsmitglieder zu einer recht einseitigen Session. Unter anderem wird für den zurückgetretenen Technikvorstand Matthias K. [5] ein Nachfolger gewählt. Die Wahl findet als geheime Wahl statt und das Ergebnis ist offenbar so geheim, daß es den Vereinsmitgliedern nicht mitgeteilt wird. Gewählt worden ist Marco Schleicher, der mit Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan am Studienbereich Media der Hochschule Darmstadt zusammenarbeitet bzw. studiert. Herzlichen Glückwunsch! Mal schauen, ob sich am auch beim Zuhören klar erkennbaren desolaten Zustand des Senders durch diese frische neue junge Kraft im Vorstand etwas ändert.
Freitag, 16. November 2007
Nachtrag zur Mitgliederversammlung
Nachdem die LPR Hessen noch einmal klargestellt hat, daß der Zugang zu Radio Darmstadt nicht von einer Vereinsmitgliedschaft abhängig ist, treten Katharina Mann und Norbert Büchner offiziell aus dem Verein aus. Der Tagesordnungspunkt über den Vereinsausschluß entfällt daher. Dem Trägerverein von Radio Darmstadt wurde hierdurch ein erneutes kostenträchtiges und mit ziemlicher Sicherheit verlorenes Gerichtsverfahren erspart, denn die Vereinsausschlüsse entbehrten jeglichen für einen Vereinsausschluß erforderlichen Inhalts. Kassenprüferin Claudia M. berichtet über die erneute Prüfung der Kasse und empfiehlt die Entlastung des Vorstands, die anschließend vollzogen wird. Dieter G. unterliegt bei der Wahl zum Vorstands-Nachrücker Marco Schleicher. Stefan Egerlandt berichtet davon, wie viel zu tun sei, um den Sendebetrieb aufrecht zu erhalten. Seltsamerweise ist von diesen Bemühungen wenig zu hören.
Es soll ein RadaR-Magazin gegründet werden, das alle drei Monate erscheint. Nachdem der Vorstand nicht in der Lage ist, einen Programmflyer herauszugeben, der a) regelmäßig, b) pünktlich, c) inhaltlich stimmig und d) vom Layout her lesbar ist, ist dies ein gewagtes Unterfangen. Im September 2006 wurde erstmals seit langem wieder eine Mitgliederzeitung herausgebracht, die anschließend in kurzen Zeitintervallen erscheinen sollte. Bis Februar 2008, also siebzehn Monate danach, ist keine weitere Ausgabe erschienen. Dem RadaR-Magazin wird es wohl ähnlich ergehen.
Nacht von Montag auf Dienstag, 26./27. November 2007
Mutationen eines aus den Fugen geratenen Programms, Teil 1
Die technischen Probleme mit dem Abspielen des zu wiederholenden Programms scheinen immer noch nicht gelöst zu sein. Die Ignoranz diesem Problem gegenüber ist schon schlimm genug. Viel schlimmer jedoch ist es, die Sendenden mit diesem hausgemachten Unfug allein zu lassen. Handlungsanleitungen, wie das Problem umschifft werden kann, scheint es keine zu geben. Ausgerechnet die Technikbastler, die sich darüber ereifern, keinerlei Dokumentation zu einer einfach zu durchschauenden Technik vorgefunden zu haben, versagen hier auf voller Linie. So bleibt dem Musikredakteur, der bis 23.00 Uhr das open house seiner Redaktion betreut hat, nichts anderes übrig, als eine eigene Nothilfe für die nicht funktionierende computergesteuerte Wiederholung zu ersinnen. Seine Lösung verhindert zwar ein Sendeloch, entspricht jedoch nicht den Vorgaben der Sendelizenz. Er spielt ab 23.11 Uhr das Programm des Deutschlandfunks ein. Sechs Stunden lang übergibt Radio Darmstadt (wieder einmal) die Senderkontrolle einem Drittanbieter. Radiowecker-Moderator Christian K. stoppt um 5.04 Uhr diese Einspielung und startet die vorgesehene Wiederholung des Montagabendprogramms mittels der monoaural aufgezeichneten MP3–Dateien.
Tag | von | bis | Grund |
Montag, 12. März | 11.00 Uhr | 14.05 Uhr | fehlerhafte Aufzeichung des zu wiederholenden Programms aufgrund Technikbastelei |
Montag, 12. März | 23.09 Uhr | 23.20 Uhr | PC-gesteuerte Wiederholung läßt sich nicht starten |
Samstag, 11. August | 12.49 Uhr | 12.54 Uhr | PC-gesteuerte Wiederholung streikt mitten im Betrieb |
Freitag, 5. Oktober | 02.00 Uhr | 11.11 Uhr | PC-gesteuerte Wiederholung läßt sich nicht starten |
Montag, 27. November | 23.11 Uhr | 05.04 Uhr | PC-gesteuerte Wiederholung läßt sich nicht starten |
Gesamtdauer | 18:25 Stunden |
Tabelle 1: Unplanmäßige Einspielungen des Deutschlandfunks 2007. Unberücksichtigt bleibt hierbei der verspätete Einstart des Wiederholungsprogramms nach den Deutschlandfunk-Nachrichten um 23.00 Uhr.
Dienstag, 27. November 2007
Mutationen eines aus den Fugen geratenen Programms, Teil 3
Ehrlich gesagt keinen so rechten Reim vermag ich mir auf ein Vorkommnis gegen 15.00 Uhr zu machen. Die um 14.00 Uhr gestartete Wiederholung der ersten Stunde des gestrigen Abendprogramms wird abrupt abgelöst durch den Beginn einer undefinierbaren Sendestunde, die wiederum zweieinhalb Minuten später von einem zehnsekündigen Sendeloch gestoppt wird. Dann hören wir vier Sekunden lang eine Sequenz vom Beginn der Wiederholung der zweiten Stunde des gestrigen Abendprogramms (also Äktschn!), die unverständlicherweise von einem weiteren zwanzigsekündigen Sendeloch abgelöst wird. Alsdann ertönt die Wiederholung der dritten Stunde des gestrigen Abendprogramms (also die Fußpilzshow), bis um 16.00 Uhr das Liveprogramm mit dem Bunten Dienstags Mix beginnt. Zu diesem Unfug hat sich sicherlich eine oder jemand etwas gedacht, aber was???
Äktschn!-Moderatorin Susanne M. hat sich am Montagabend sachkundig gemacht und deshalb vollkommen korrekt die Zeiten genannt, an denen diese Sendung am Dienstag hätte wiederholt werden sollen, nämlich um 9.00 Uhr und um 15.00 Uhr. Die beiden Autoren des Programm-Notflyers waren etwas vorsichtiger und haben eine graue Fläche für alle Wiederholungszeiten ausgebreitet. Tatsächlich wurde Äktschn! nicht um 9.00 Uhr, sondern um 8.00 Uhr und um 10.00 Uhr, und nicht um 15.00 Uhr, sondern gar nicht wiederholt. Knapp daneben ist auch vorbei. Dies sind eben die von mir an anderer Stelle so genannten Zustände wie bei RadaR.
Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 27./28. November 2007
Mutationen eines aus den Fugen geratenen Programms, Teil 4
Auch heute scheinen es unsere Techniker nicht für nötig befunden zu haben, einen ordnungsgemäßen Sendebetrieb wiederherzustellen. Die Wiederholung des Abendprogramms läßt sich auch weiterhin nicht abspielen. Die Moderatorin von Gospelrock wird nach den Nachrichten des Deutschlandfunks jedoch nicht – wie in der vorangegangenen Nacht – das Sendesignal dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk überlassen. Sie sorgt dafür, daß bis zum Radiowecker knapp sieben Stunden lang belanglose bis beliebige Mainstream-Musik das Desaster verhüllt. Vielleicht kann uns Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan diesen traurigen Zustand einmal näher erklären. Ende des Jahres bietet er als Teamer ein Seminar über Projektmanagement an. Ich frage mich, was er dort vermitteln will, wenn er es nicht einmal schafft, als Verantwortlicher für den Technikbereich seinen eigenen Laden in Ordnung zu halten. Vielleicht wird man inzwischen bei RadaR an Worten gemessen und nicht an Taten …
Auch hier merke ich an: zu meiner Zeit als Vorstand für Studio und Technik (2002 bis 2004) waren derartige Zustände undenkbar. Wenn es technische Probleme gab, und natürlich gab es sie, dann wurden sie zeitnah gelöst; die meisten dieser Probleme sind aufgrund dieses raschen Eingreifens von den meisten Sendenden nicht einmal bemerkt worden. Ich stelle somit fest, daß eine Gruppierung den Sender übernommen hat, die nicht einmal in der Lage ist, die banalsten Hausaufgaben zu erledigen. Eigentlich kann mir das inzwischen egal sein; die Mitglieder, auf die sich Gürkan&Co. immer so gerne berufen, wollten das so. Aber für ein derartiges Mißmanagement (und nicht Projektmanagement!) hat der Trägerverein allen Ernstes eine Verlängerung der Sendelizenz beantragt! Da stehen Darmstadt noch radiophon aufreibende Zeiten bevor.
Mittwoch, 28. November 2007
Wiederholungspanne
Um 8.00 Uhr wird die Wiederholung des Vorabendprogramms gestartet. Da der Sende–PC immer noch streikt, wird wie gehabt auf die Notlösung per Winamp zurückgegriffen. Um 10.26 Uhr wird die Wiederholung von Audiomax abrupt beendet und die zweite Sendestunde von Country Pur erklingt. Von diesem Zeitpunkt an stimmt die vorgesehene Wiederholung des Programms jedenfalls nicht mehr, was das Notflyerteam richtig vorausgesehen hat. Im Novemberflyer gibt es bekanntlich nur eine graue Fläche außerhalb des Liveprogramms.
Nacht Mittwoch auf Donnerstag, 28./29. November 2007
Live on air: wie kriege ich die Wiederholung zum Laufen?
Inzwischen wird das seit Tagen bestehende Problem mit der nicht startbaren Wiederholung des Abendprogramms im Nachtprogramm ausgiebig kommuniziert. Kurz nach Mitternacht bemüht sich Thilo M., einen Computer zu starten, der sich längst vom Sendegeschehen verabschiedet hat. Währenddessen ruft Christian K. im Sender an und erklärt dem mit den Tücken unserer Bastelcombo kämpfenden Redakteur, der eigentlich schon längst nach Hause fahren wollte, wie er über den Mitschnittserver sechs Audiodateien auf den Rechner ziehen kann, um diese mit Winamp als Wiederholungsprogramm zu starten. Etwa zwölf Minuten lang werden wir Zeugin und Zeuge des Herumgeklickes mit der Maus, kommentiert durch die Stoßseufzer eines völlig entnervten Moderators.
»» [1] In einem Forum fand sich folgender schöner Vergleich zum Umwandeln von WAV–Dateien (also CD) in MP3 und zurück:
"Die ins Wav dekodierte [Audiodatei, WK] beinhaltet nur das was in der mp3 drin war, ist aber nicht mehr inhaltsgleich mit der ursprünglich ausgelesen Wav-Datei. Angenommen Du hast ein Huhn welches 5kg wiegt, du kannst es schlachten und zu Brathähnchen oder ähnlichen weiterverarbeiten. Dafür must du es aber rupfen, weiterverarbeiten und braten, das bedeutet Gewichtsverlust und daß Du die Federn entfernen mußt. Was anschließend natürlich nicht mehr geht, ist daß Du aus 5kg Brathähnchen ein neues lebendes Huhn rekonstruieren kannst. ;)"
»» [2] Der von Thilo M. vorgelesene Flyertext wird hier nach der im Internet vorzufindenden Fassung wiedergegeben. Thilo hat hierbei den Namen dieses Musiksenders taktvoll verschwiegen. Warum sollte er auch Werbung für einen Technosender machen, der ihn letztes Jahr vor die Tür gesetzt hat?
»» [3] Zitate nach dem Höreindruck.
»» [4] In einer am 12. November per E–Mail versandten Einladung zu diesem Seminar wird selbiges für Samstag, den 28.12. angekündigt. Der 28. Dezember ist jedoch ein Freitag. Wo bleibt hier das Projektmanagement?
»» [5] Bei dem hier genannten ehemaligen Technikvorstand Matthias K. handelt es sich nicht um den in meiner Plagiats-Dokumentation genannten Wissenschaftsredakteur Matthias K. – Der hier benannte Matthias K. war in programmlicher Hinsicht ohne jeden Fehl und Tadel.
»» [6] Am 11. September 2006 gab der Programmrat von Radio Darmstadt sich etwas, das er in seiner Einfalt Sendekriterien nannte. Hierzu gehörte insbesondere der Vorrang eines eingebildeten Senderimages vor der journalistischen Wahrheit.
Die Kabelfrequenzen für Darmstadt und Groß-Gerau wurden mehrfach geändert. Im Kabelnetz Darmstadt war Radio Darmstadt zunächst auf 96,05 MHz zu empfangen, von Mitte 1998 bis Anfang 2005 auf 102,75 MHz und seither auf 99,85 MHz. Im Kabelnetz Groß-Gerau war Radio Darmstadt von 1997 bis Ende 2006 auf 97,00 MHz zu empfangen, seit 2007 ebenfalls auf 99,85 MHz.
»» [7] Der ursprüngliche Text lautete: "Selbstverständlich wird die Quelle der Erkenntnis nicht genannt, was bedeutet: Diebstahl fremden geistigen Eigentums." Noch am selben Tag, an dem ich diesen Satz verfaßt habe, schrieb ein aufmerksamer Leser, daß es kein geistiges Eigentum gibt. Wie wahr! Hier die zugehörige Argumentation.
»» [8] Vielleicht ist diese Beschreibung weniger verwirrend, wenn hier kurz auf die technischen Grundlagen eingegangen wird. Radio Darmstadt zeichnet das Programm zweifach auf.
• Einmal die sechs Stunden, die am Folgetag wiederholt werden sollen, in relativ hoher technischer Qualität, und zwar en bloc. Das bedeutet: es können nur sechs Stunden am Stück wiederholt werden; das Wiederholen einzelner Sendestunden zu einer beliebig gewünschten Zeit ist nicht möglich. Hierzu gibt es zwar funktionsfähige superflexible Alternativen, aber unsere Technikbastler wollten auch hier das Rad vollständig neu erfinden.
• Zum anderen wird als Auflage des Hessischen Privatrundfunkgesetzes das gesamte gesendete Programm aufgezeichnet; dieses ist sechs Wochen lang vorrätig zu halten. Diese Aufzeichnung erfolgt über ein Transistorradio, weil es ja darauf ankommt, was tatsächlich vom Sendemast auf der Hochschule Darmstadt ausgestrahlt worden ist. Diese Aufzeichung erfolgt stundenweise in technisch geringerer Qualität und zudem nicht stereophon. Auf diese hierbei generierten Audiodateien haben alle Sendenden Zugriff. Sie können somit nicht nur ihre Sendungen als MP3–Dateien mit nach Hause tragen, sondern sie auch wieder, wann immer sie wollen, erneut über einen Mediaplayer wie Winamp einspeisen.
»» [9] An manchen Wochentagen findet tatsächlich eine Show auf dem morgendlichen Sendeplatz statt. Vorzugsweise am Mittwoch haben wir gute Chancen, eine komödiantische Slapstick-Moderation mit teilweise sinnlos entstellten Informationen zu erleben. Nur die Redakteurin Susanne Schuckmann paßt sich diesem Stil nun überhaupt nicht an. Sie ist in ihrer drögen und oberlehrerinhaften Performance noch auf dem moderativen Stand der Veranstaltungsradios von 1995 und 1996 stehen geblieben.
Diese Seite wurde zuletzt am 19. Februar 2010 aktualisiert. Links auf andere Websites bedeuten keine Zustimmung zu den jeweiligen Inhalten, sondern sind rein informativer Natur. © Walter Kuhl 2001, 2008, 2010 mit Ausnahme des Fotos RD061228.jpg © Deutschlandradio – Bettina Straub. Die Wiedergabe, auch auszugsweise, ist nur mit dem Einverständnis des Verfassers gestattet.
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