Titelfoto November 2007
Konservenradio

Radio Darmstadt

Eine schwarze Liste und eine Sendelizenz

November 2007
Dokumentation

 

Radio Darmstadt ist ein nichtkommerzielles Lokalradio. Sein Trägerverein wurde 1994 gegründet, um eine Alternative und Ergänzung zu den bestehenden öffentlich-rechtlichen und privaten kommerziellen Hörfunksendern aufzubauen. Menschen und Nachrichten, die im ansonsten durchformatierten Sendebetrieb keine Chance auf Öffentlichkeit besaßen, sollten hier ihren Platz finden. Dies galt für politische Fragen, lokale Themen und musikalische Nischen. Ende 1996 erhielt der Verein für ein derartiges Programm die Sendelizenz. Zehn Jahre später läßt sich die Tendenz beschreiben, daß (lokal)politische Themen immer weniger Platz im Darmstädter Lokalradio finden, während die Musikberieselung zunimmt. Zu diesem Wandel gehört, daß Fragen der Außendarstellung ein wesentlich größeres Gewicht erhalten als das Verbreiten journalistisch abgesicherter Tatsachen. Wer diese neue journalistische Ethik nicht mitträgt, wird aus dem Verein und dem Radio hinausgedrängt. [mehr]

Diese Dokumentation geht auf die Vorgänge seit April 2006 ein. Hierbei werden nicht nur die Qualität des Programms thematisiert, sondern auch die Hintergründe und Abläufe des Wandels vom alternativen Massenmedium zum imageorientierten Berieselungsprogramm dargestellt. Der Autor dieser Dokumentation hat von Juni 1997 bis Januar 2007 bei Radio Darmstadt gesendet, bis ihn ein aus dieser Umbruchssituation zu verstehendes binnenpolitisch motiviertes Sendeverbot ereilte. Als Schatzmeister [1999 bis 2001], Vorstand für Studio und Technik [2002 bis 2004] und Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit [2004 bis 2006] kennt er die Interna wie kaum ein anderer. [mehr]

In der Dokumentation werden die Namen handelnder Personen aufgeführt. Damit werden Argumentationsstränge leichter nachvollziehbarer gemacht und Verantwortliche benannt. Zur Klarstellung: Eine Diffamierung einzelner Personen ist hiermit nicht beabsichtigt. [mehr]

 


 

Zusammenfassung

Auf dieser Seite werden die Vorkommnisse des Monats November 2007 dokumentiert.

Menschen, die bei Radio Darmstadt und seinem Trägerverein RadaR e.V. unbeliebt sind, werden wahlweise mit einem Sendeverbot, einem Hausverbot oder einem Eintrag in eine schwarze Liste belegt. Das Treiben in Darmstadt wird von der hessischen Landesmedienanstalt sehr wohl zur Kenntnis genommen; dennoch darf der Trägerverein einen Verlängerungsantrag zur Sendelizenz stellen, was auch bei nicht in den Konflikt involvierten Personen Kopfschütteln hervorruft. Doch zuvor feiert sich eine kleine Gruppe im Radio selbst, während die Mehrzahl der Vereinsmitglieder und der Sendenden dem peinlichen Treiben einer Party genauso fernbleiben wie der Mitgliederversammlung Mitte des Monats. Der Kreis der Aktiven schränkt sich weiter ein, aber er verfolgt ehrgeizige Ziele. Ein Jugendredakteur bringt die neue Zielrichtung des Senders auf den Punkt: so klingen zu wollen wie die kommerziellen Vorbilder und hierbei auch an die eigene spätere Moderatorinnen– und Moderatorenkarriere denken. Die damit verbundene kommerzielle Anmutung des Senders wird vorangetrieben, während zunehmend verwaisende Sendeplätze von einer umtriebigen DJ–Fraktion besetzt werden. Der technische Zustand des Senders dümpelt weiter auf bedenklich niedrigem Niveau vor sich hin. Der Sendecomputer zeigt vermehrt Ausfälle, das Sendestudio 2 ist überhaupt nicht mehr nutzbar, ja selbst die übertragene Brummschleife kommt wieder zu neuen Ehren. Die im Oktober eingebaute Kompression führt zu teilweise erheblichen Verzerrungen des Sendesignals, das von den Technikern des Senders allen Ernstes als "brilliant" verkauft wird. Es wird immer offensichtlicher, daß die Technikfreaks im Grunde genommen keine Ahnung haben, was sie dort tun. Einer der Techniker schreibt hierzu auf ein Informationsboard:

So könnt ihr Speicherplatz sparen: Komprimiert WAV–Dateien in MP3: MP3–Dateien bieten die gleiche Qualität wie auch WAV–Dateien, belegen aber viel weniger Speicherplatz.

Wenn man und frau eine CD in MP3–Dateien umwandelt, was mit einer Datenreduktion verbunden ist, soll dies von gleicher Qualität sein? Vielleicht für die Ohren unserer Spielkinder, die vor lauter Technobeats schon derart schlecht hören, daß sie den Unterschied nicht mehr kennen. Kein Wunder, daß der Sender qualitativ immer weiter absackt. Wenn das die Tontechniker des Hessischen Rundfunks lesen, lachen sie sich wahrscheinlich halbtot. [1]

 


 

Screenshot der Webseite von Radio DarmstadtDonnerstag, 1. November 2007
Schwarze Liste bei Radio Darmstadt


Dreist und offen dokumentiert Darmstadts Lokalradio, daß es den Autor dieser Dokumentation auf einer schwarzen Liste führt. Beim Versuch, mir die komplette Playlist für den Monat Oktober zuschicken zu lassen, reagiert der entsprechend programmierte Webserver des Senders mit der Mitteilung: "Diese eMail-Adresse steht auf der schwarzen Liste!" McCarthy läßt grüßen.

Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan verteidigt diese schwarze Liste mit markigen Worten: "warum sollten wir gerade DIR einen Zugang zu irgendetwas geben?"

Fragen wir einmal so: was ist das wichtige, mir vorzuenthaltende Geheimnis daran, wenn die gesamte eingegebene Playlist des Monats Oktober aus einer einzigen Sendung von BOROs RockShow besteht? Warum schafft Gürkan diese Playlist wegen offenkundig zutage tretender Großkotzigkeit nicht gleich ganz ab?

Donnerstag, 1. November 2007
Party


Das lokale Anzeigenblatt Südhessenwoche druckt die Pressemitteilung des Senders zu seinem zehnjährigen Sendepartysichselbstfeierfest in der Bessunger Knabenschule fast unverändert ab. [pdf, ca. 800 kB]

Logo BV BAM (Ausschnitt)Freitag, 2. November 2007
Bundesverband mitgegründet


In Bremen wird der Bundesverband Bürger- und Ausbildungsmedien gegründet. Benjamin Gürkan und Peter F. vertreten den Trägerverein von Radio Darmstadt und erklären dort für diesen den Beitritt. Dieser neue Bundesverband ist nicht unumstritten. Der Bundesverband Freier Radios, dessen Mitglied RadaR seit über zehn Jahren ist, steht dem neuen Interessenverband skeptisch gegenüber [pressemitteilung]. Auf der Programmratssitzung am 10. Dezember 2007 wird offenbar, daß Gürkan und F. ohne Mandat gehandelt hatten. Der übrige Vorstand, so Markus Lang, erwartet eine Erklärung. Die Erklärung ist recht einfach: Benjamin Gürkan studiert am Fachbereich Media der Hochschule Darmstadt bei Professorin Sabine Breitsameter. Mit Einbezug des in Dieburg ansässigen Fachbereichs versucht er, dem Sender eine neue Gewichtung Richtung Campusradio zu verleihen. Von Interesse wäre es zu erfahren, wie weit Frau Breitsameter sich mit den Zuständen wie bei RadaR zu arrangieren bereit ist.

Screenshot der Webseite der UnterhaltungsredaktionSamstag, 3. November 2007
Desinformation am Morgen


Seit kurzem ist Thomas T. samstags im Radiowecker zu hören. Er scheint sich den guten Sitten des Senders anzupassen, zu denen bekanntlich die Desinformation gehört. Heute morgen werden die Hörerinnen und Hörer mit einer Falschmeldung über den Mitbewerber für die lokale Sendefrequenz versorgt:
Und was unsere NKL-Mitbewerberin hier in Darmstadt angeht, noch ein Wort. Die reden von Zugangsoffenheit beim Bürgerfunk, haben aber im Gegensatz zu RadaR die Einschränkung über einen Mitgliedsantrag, ja?, mit einer Dreiviertelmehrheit selber entscheiden zu wollen. Da kann jeder sich seine eigenen Gedanken machen.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus, Herr T.! Bei Radio Darmstadt hagelt es rechtswidrige Sende– und Hausverbote, welche die Zugangsoffenheit verhindern. Genau deswegen war die LPR Hessen bei Radio Darmstadt vorstellig geworden, weil deswegen die Sendelizenz fast gleich ganz flöten gegangen wäre. Im Gegensatz dazu ist bei der Dissent Medienwerkstatt Darmstadt die Mitgliedschaft keine zwingende Voraussetzung, um senden zu können. Jeder Verein entscheidet ohnehin darüber, wer Mitglied werden kann und wer nicht. Somit dürfte der Herr T. bei unserer NKL-Mitbewerberin sogar dann senden, wenn er kein Mitglied geworden ist. Wer natürlich bewußt Äpfel und Birnen verwechselt, um die eigenen Hörerinnen und Hörer anzulügen, erfüllt nicht einmal die minimalsten Voraussetzungen des Hessischen Privatrundfunkgesetzes, um auf Sendung gehen zu dürfen. Denn auch im nichtkommerziellen Lokalradio (NKL) gelten die Grundsätze der journalistischen Sorgfaltspflicht. Diese Grundsätze haben es bei Radio Darmstadt allerdings schwer, Gehör zu finden.
Screenshot aus der Satzung von RadaR e.V., rot verfärbtSamstag, 3. November 2007
Aufruf zum Bruch der Satzung und zum Verstoß gegen die geltende Sendelizenz


Der Gipfel dieser verlogenen Dreistigkeit ist jedoch, wenn Thomas T. zusammen mit seinem Redaktionskollegen Christian K. noch vor Beginn des Radioweckers einen Vorschlag für den Programmrat formuliert, die Redaktion Alltag und Geschichte dafür zu rügen, daß sie die satzungsgemäßen Ziele des Trägervereins RadaR e.V. ernst nimmt. Der Vereinszweck lautet nämlich:
Zweck des Vereins ist die Förderung, das Errichten und Betreiben eines nicht-kommerziellen, demokratischen, freien Lokalradios mit dem Ziel der HörerInnen-Beteiligung sowie die Förderung anderer freien Medien in Darmstadt und der näheren Umgebung.
Die Redaktion Alltag und Geschichte hatte deshalb am vergangenen Montag der Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt die Möglichkeit eingeräumt, sich selbst vorzustellen. Dieses demokratische Recht soll unterbunden werden, im Wiederholungsfall – so die Herren T. und K. – durch Entzug des gesamten Sendeplatzes der Redaktion. So sieht nämlich die wahre Demokratie und Zugangsoffenheit bei Radio Darmstadt aus! So viel Verlogenheit muß natürlich mit vielen Bands abends in der Bessunger Knabenschule ausgiebig gefeiert werden.

Ausschnitt aus dem PartyflyerSamstag, 3. November 2007
Die große Party


Laut Eigenwerbung in Radio und auf vielen extra gedruckten Flyern findet heute von 15 bis 25 Uhr die große RadaR Party statt. DA Bands-Promoter Michael S. hat umtriebig ein paar Bands aus seinem Fundus für das Event gewinnen können, und schon können die Gäste in die Knabenschule strömen. Seltsam nur, daß auf den mir bekannten Fotos nur wenige Zuschauerinnen und Zuhörer zu sehen sind, die nicht zu Radio Darmstadt gehören. Dieser recht spärliche Besuch wird im gesendeten Programm nicht erwähnt, dafür leidet die Liveübertragung aufgrund immer wiederkehrender Aussetzer und muß deswegen zuweilen unterbrochen werden. Am Montag berichtet ein freier Mitarbeiter des Darmstädter Echo überschwenglich über dieses Event. Ein Blick aufs Kürzel verrät: ein Mitglied der Kulturredaktion von Radio Darmstadt. Dies entwertet den Artikel, um nicht gleich von Gefälligkeitsjournalismus zu sprechen. Schade, Frank, ich hätte mir mehr journalistische Distanz von dir gewünscht. Laß doch andere diese mehr oder weniger interne Party so hypen wie sie auch ihr Dudelprogramm über den verdorrten grünen Klee loben. Vielleicht kann mich der Veranstalter ja einmal über die wahren Besucherinnen– und Besucherzahlen aufklären. Diese wurden nämlich (aus gutem Grund?) im Artikel verschwiegen.

Die schon erwähnten Fotos geben Grund zur Annahme, daß von den derzeit rund 180 Sendenden bei Radio Darmstadt mehr als vier Fünftel zuhause geblieben sind, weil ihnen der Firlefanz dieser Party herzlich egal war. Auch dies ein Indiz für die wahren Zustände und die Stimmung im Sendehaus. Damit will ich den Eifer der wenigen Aufrechten in der Knabenschule nicht geringschätzen. Wenn aber dieselbe Energie einmal für ein gutes Programm und eine funktionierende Sendetechnik eingesetzt werden würde, hätte der Partysender vielleicht das eine oder andere deutlich zu hörende Problem nicht.

Fassen wir zusammen: etwa dreißig sendende Vereinsmitglieder veranstalten in der Knabenschule eine private Party, zu der die Öffentlichkeit mangels Interesses nicht kommt. Eine kleine Gruppe im Verein engagiert für das eigene Vergnügen fünf Bands und noch einige andere Künstlerinnen und Künstler und feiert sich selbst. Bezahlen darf diesen Unfug die Vereinskasse. Aus Vereinskreisen verlautet nämlich, daß dieses Event finanziell recht defizitär ausgefallen sei. Auf der Mitgliederversammlung am 16. November wurden Zahlen präsentiert. Demnach soll die Party rund 1.200 € gekostet haben; diesen Ausgaben stehen Einnahmen in Höhe von 620 € entgegen. Und weil das so gut gelaufen sei, seien drei weitere Partys dieser Art für das kommende Jahr geplant.

Sonntag und Montag, 4./5. November 2007
Viele Hunde, dunkle Musik


Immer dann, wenn Sendungen ausfallen, wird händeringend nach Ersatz gesucht. In letzter Zeit entwickelt sich eine gewisse Vorliebe für die Wiederholung des Kulturteils der Hörzeitung und für die vorproduzierte Ausgabe von Auf den Hund gekommen, weil sie ohnehin im Sendestudio herumfliegen. Am vergangenen Montag hat Redakteur Andy U. einen Hörerwunsch vorgeschoben, der ihn angeblich nach einer Viertelstunde seiner eigenen Sendung veranlaßt haben soll, noch einmal die Hörzeitung vom Donnerstag zuvor einzulegen. Hatte der Redakteur einen wichtigen Termin? Oder war ihm einfach nur langweilig? Am Sonntag nun hören wir dieselbe Ausgabe der Hundesendung um 14.00 Uhr (so auch im Programm vorgesehen) und um 17.00 Uhr (als Notlösung). Vielleicht hätte man auch gleich den Hundetechno vom 10. September wiederholen sollen. Ohnehin dudelte der Sender zwischen den beiden Hundemagazinen zwei Stunden lang lustlos vor sich hin, eingeleitet durch ein einminütiges Sendeloch, weil die Auslandsredaktion nicht zu ihrer Sendung erschienen ist.

Am späteren Abend spielt Musikredakteur Clemens B. düstere Klänge, was während der Wiederholung des Programms am Montagmittag ganz offensichtlich eine banausige Person dazu veranlaßt hat, hierin eine Störung des Programms zu vermuten (es war keine!). Um 12.28 Uhr wird der Musiksendung der Saft abgedreht und die Wiederholung neu gestartet. Es scheint, als gehe bei manchen Menschen nur Mainstreamgedudel als angemessen durch.

Stand der LPR Hessen auf dem Hessentag in WeilburgMontag, 5. November 2007
Noch einmal verschoben


Die Versammlung der LPR Hessen befaßt sich mit der Weiterlizenzierung von sechs hessischen Lokalradios. Aufgrund der Darmstädter Probleme wird die Verlängerung der Sendelizenzen noch einmal vertagt. Grundsätzlich gilt der Trägerverein von Radio Darmstadt jedoch als zulassungsfähig. Geklärt werden muß vor allem noch die Frage der Zugangsoffenheit. Kann ein Sender, der (unbegründet) Hausverbote erteilt, als zugangsoffen betrachtet werden? Bevor dies externe Juristen zu begutachten haben, will die LPR Hessen versuchen, dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Da bin ich einmal ganz gespannt …

In einer Kurzmeldung heißt es in der Onlineausgabe des Darmstädter Echo: Es gibt weiterhin "RadaR". Am 6. November titelt die Lokalzeitung: Radio Darmstadt bleibt auf Sendung.

Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan kann sich sein Hohngelächter nicht verkneifen und schreibt: "Haha." Nun ja, wenn ihm ein befreites Lachen hilft, seinen Laden beisammen zu halten – da gibt es noch viel zu tun.

Zwischenbemerkung zur Zugangsoffenheit

Die vom Gesetzgeber eingeforderte Zugangsoffenheit ist in ihrer konkreten Ausgestaltung nicht näher definiert. Dieses Schlupfloch macht sich der Vorstand des Trägervereins zunutze, um unliebsame Vereinsmitglieder auf eine ziemlich perfide Weise zu maßregeln. Zwei der im Echo-Artikel angesprochenen Hausverbote beruhen auf einem Vereinsausschluß, der auch in seiner zweiten Auflage vor einem ordentlichen Gericht als unbegründet verworfen werden würde. Doch noch ist es nicht soweit, denn das Vereinsrecht sieht vor, daß zuvor erst einmal die Mitgliederversammlung am 16. November 2007 über den Ausschluß entscheiden wird. Eine wie gewohnt gute Regie wird das Ergebnis schon im Voraus sicherstellen. Das dritte Hausverbot ist eine reine Strafmaßnahme nach dem Motto: Du schreibst eine Dokumentation über uns, die uns nicht gefällt (tja, ich mache eben keinen Gefälligkeitsjournalismus, sondern schreibe das, was geschehen ist), wir schmeißen dich raus. Das nennen die Verantwortlichen dann allen Ernstes "Demokratie".

Was die Verantwortlichen von Vorstand und Programmrat bei Radio Darmstadt nicht begreifen wollen, ist, daß sie mit ihrem Programm und ihrem Auftreten genauso im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen wie andere Medienschaffende auch. Es ist jedoch bemerkenswert für die politische Kultur des beginnenden 21. Jahrhunderts, daß andernorts ein Preis für Zivilcourage verliehen werden muß, nur weil ein Radioschaffender in der kritischen Berichterstattung vor dem eigenen Sendehaus nicht haltgemacht hat. Der Radiojournalist Jörg Wagner erhielt hierfür am 13. Februar 2007 den Bert-Donnepp-Preis.

Bei Radio Darmstadt gibt es stattdessen für eine eigentlich sehr zaghafte Darstellung gewisser Merkwürdigkeiten auf dem Sender ein derart kleinkariert begründetes Sendeverbot, daß einem die damit verbundene Peinlichkeit direkt wehtut. Als es schließlich von der Landesmedienanstalt kassiert wird, wird es flugs in ein Hausverbot umgewandelt. Nehmen wir das als Anregung, künftig diesbezüglich von Zuständen wie bei RadaR zu sprechen.

Diese Dokumentation belegt diese Zustände mit Dokumenten. Dies gefällt insbesondere dem dabei angesprochenen Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan nicht. Nun mag es ja als unfein gelten, wenn interne Dokumente das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Vielleicht ist es aber auch so, daß diese internen Dokumente ein erschreckendes Bild von diesen Zuständen wie bei RadaR darbieten. So kann sich die Öffentlichkeit ein ganz eigenes Bild von diesen Zuständen machen. Sie muß weder meinen Darlegungen folgen noch meine Schlußfolgerungen mittragen. Der Vorstand des Trägervereins von Radio Darmstadt hätte lieber alles unter den Teppich gekehrt. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, weshalb ich bis heute keine Gegendarstellung zu den in der Dokumentation angeführten Ereignissen kenne. Wo bleibt hier die Öffentlichkeitsarbeit des Senders? Ich fürchte die Auseinandersetzung um Inhalte nicht, andere offensichtlich schon. Man und frau kann vielleicht den eigenen Mitgliedern Schauergeschichten erzählen, geradezu süßlich hofierte Darmstädter Institutionen über die wahren Zustände des Senders hinters Licht führen, um eine Unterstützungsunterschrift abzugreifen, oder sich bei der Landesmedienanstalt einschleimen. Man kann sie auch direkt anlügen. Solange kein ernsthafter Wille besteht, sich mit den Fakten zu beschäftigen (die in dieser Dokumentation Allen (!) zugänglich vorliegen), kommt ein Verein auch mit dieser Geschichte durch. Nur fragt sich, wer das Programm dieses Senders noch hören will, wenn Inhalte entsorgt und statt dessen Musik gedudelt wird.

Screenshot der Webseite der KulturredaktionMontag, 5. November 2007
Lizenzunwürdiges Programm


Während sich die ersten RadaR-Mitglieder darüber zu freuen beginnen, daß der Kelch der Neuausschreibung der Frequenz an ihnen vorbeigegangen ist, zeigt sich das Programm von seiner schlechten Seite. Nachdem Ralf D. um 17.00 Uhr als Ersatzsendung für die antifaschistische Sendung Gegen das Vergessen eine Konserve mit einem Feature über Eulen und Käuze eingelegt hat, wird um 18.00 Uhr das Kulturredaktions-Jingle abgefahren und anschließend eine beliebige Musik–CD gestartet. Hat die Redaktion am Samstag zuviel gefeiert oder warum ist heute keine und niemand zur Sendung erschienen? Die eingelegte Ersatzsendungs-CD wurde ganz offensichtlich zu schnell gebrannt, weshalb im Verlauf der folgenden Stunde die Aussetzer die Überhand über die aufgezeichnete Klangwelt bekommen. Bis Februar 2007 gab es noch die segensreiche Institution eines Chefs vom Dienst, der diese Peinlichkeit schnell vom Sender genommen hätte. Doch ohne Chefin oder Chef vom Dienst bietet sich Radio Darmstadt in all seiner akustischen Herrlichkeit dar, denn es greift keine Person ein. Erst kurz vor Ende der Sendung gegen 19.00 Uhr wird anstelle der CD ein Trailer eingespielt. Das alles wäre wenig erwähnenswert, wenn nicht derartige Ausfälle häufiger zu vermelden wären und nicht abgestellt werden. Als die Redaktion Alltag und Geschichte am vergangenen Dienstag ebenfalls um 18.00 Uhr eine Sendung hatte ausfallen lassen (müssen!), weil drei ihrer Redaktionsmitglieder ein Hausverbot erhalten haben und deshalb nicht für ihre Kolleginnen und Kollegen einspringen konnten, war eine anonym gebliebene Person im Sekretariat gleich mit einer Mängelrüge zur Hand. Heute hingegen schweigt dasselbe Sekretariat, denn es handelt sich um eine befreundete Redaktion. Daß auf dieser CD teilweise eine Brummschleife mit niedlichen 50 Hertz aufgezeichnet wurde, zeigt, wie egal dem Sender sein Publikum ist.

Ich frage mich allen Ernstes, wozu Radio Darmstadt für einen derartigen Schrott eine Sendelizenz benötigt.

Zwischenbemerkung zum Programm

Vorstandsmitglied Markus Lang rühmt laut Darmstädter Echo vom 10. Oktober die Vielfalt des Programms, sie sei unbestritten. Er schwadroniert wie ein Politiker: man muß auch im Schlechten immer das Gute darstellen. Natürlich gibt es Vielfalt bei Radio Darmstadt, aber lange nicht mehr so viel wie noch vor einigen Jahren. Wenn eine Frauenredaktion aufhört und eine Kinderredaktion vergrault wird, dann fehlt offensichtlich etwas.

Wenn die Lokalberichterstattung auf einen Redakteur reduziert ist und ansonsten rund um die Uhr wahlweise Mainstreammusik oder Techno gespielt wird, dann mag auch dies Vielfalt sein. Gewiß bin auch ich ein Banause, wenn ich die stampfenden Rhythmen am Mittwochabend nicht von denen Samstagnacht unterscheiden kann. Spannend wird es jedoch, wenn es um Inhalte geht. Musik auflegen kann nun wirklich jede und jeder, dazu genügt nämlich ein CD–Player, vorausgesetzt er funktioniert. Die vielen Möchtegern-DJs, die von den nichtkommerziellen Lokalradios angezogen werden, zeigen dies zur genüge. Inhalt ist sicher auch, wenn ein lokaler Band-Promoter das Radio dazu nutzt, auf die von ihm mitveranstalteten Konzerte hinzuweisen. Inhalt ist gewiß auch, wenn im Radiowecker unverständliche bis desinformierende Inhalte feilgeboten werden.

Wenn wir jedoch unter "Inhalten", also dem Kern des von der Sendelizenz eingeforderten Themenradios, qualitative Aussagen verstehen, die uns nicht nur den lokalen Raum näherbringen, dann wird es dünn. Selbst die rührige Redaktion treffpunkt eine welt kommt nicht umhin, ihr Programm mit Fremdbeiträgen zu strecken. Lokalredakteur Markus Lang spielt mangels eigener Inhalte neuerdings Podcasts aus seiner Heimatstadt Groß-Umstadt, denen man und frau anhört, daß es Podcasts sind. Wenn das der neue Sendestandard ist, kann der Sender auch gleich ein Webradio aufmachen. Und dennoch gibt es einige (manchmal leider nur potentiell) wirklich gute Sendungen, die dann als Feigenblatt für den restlichen Zustand des Senders herhalten müssen. Ich nenne hier nur einzelne Beispiele, die jedoch nur begrenzt erweiterbar sind.

Das sind – nur um die Dimension zu verdeutlichen – rund 75 von insgesamt rund 720 Stunden eines Monats, also etwa 10% des gesamten Sendevolumens inklusive aller Wiederholungen! Mag sein, daß die eine oder andere Sendung auf diese Liste gehören würde. Allerdings fallen mir keine wirklichen qualitativen Gründe hierfür ein. Eine Liste der vollkommen überflüssigen Sendungen hingegen erspare ich uns hier. Wer meine Dokumentation mit Verstand liest, wird schon fündig werden.

Die Frage, weshalb die Rundfunkgebührenzahlerinnen und -zahler für einen derartigen Radiosender im Jahr 66.500 Euro (2008 werden es ein paar Euro mehr sein) abdrücken sollen, habe ich schon in meiner Weihnachtssendung 2006 aufgeworfen, die mir bekanntlich ein Sendeverbot eingebracht hat:

Nun könnten wir darüber räsonieren, ob für noch mehr Party auf allen Wellen Fördermittel der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk in Höhe von 66.500 Euro pro Jahr ausgegeben werden sollen. Im Grunde genommen ist es ja überflüssig, wenn auch ganz normale Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Radio nichts Besseres anzufangen wissen, als etablierte (kommerzielle) Programme mehr oder weniger schlecht zu kopieren.
Andererseits ist jedoch auch nicht einzusehen, warum die Rundfunkgebühren, und unsere Fördermittel sind Rundfunkgebühren, die unserer Landesmedienanstalt hierfür zur Verfügung gestellt werden – andererseits ist also nicht einzusehen, warum statt dessen der Hessische Rundfunk hiermit gefüttert werden soll, dessen Intendant Reitze ja die weichgespülte Welle zum Markenzeichen erhoben hat. Insofern ist es schon korrekt, auch das lokal weichgespülte Programm finanziell zu fördern. Die Frage ist eher, ob wir das eine wie das andere wirklich benötigen. Aber das ist eine Frage, über die mögen sich unsere Hörerinnen und Hörer ihre eigenen Gedanken machen. Radio Darmstadt ist von seinem Selbstverständnis her ein Einschalt– und bei Bedarf dann eben auch ein Ausschaltradio.

Es sei hinzugefügt, daß die vielen anderen nichtkommerziellen Lokalradios und freien Radios in Deutschland sich mit unterschiedlichen Bedingungen herumplagen müssen. In Baden-Württemberg werden sie derzeit auf eine Weise schikaniert, die massiv an die Substanz geht. Unter derartigen Bedingungen wirklich gutes, gar innovatives Programm zu gestalten, ist fast schon unmöglich. Wer jedoch, wie Radio Darmstadt in Hessen, strukturell relativ günstige Bedingungen vorfindet und dennoch Schrott abliefert, schadet den Kolleginnen und Kollegen der anderen Radios, die den in Darmstadt entwickelten schlechten Ruf der Bürgermedien womöglich bei der nächsten Lizenzierungsrunde werden ausbaden müssen. Daß sogar der Trägerverein von Radio Darmstadt einmal angetreten war, eine Alternative zum bestehenden Mediensystem entwickeln zu wollen (steht im Lizenzantrag von 1996!), mutet angesichts der Zustände wie bei RadaR inzwischen wie ein ganz schlechter Treppenwitz der Geschichte an.

Vorstandsmitglied Markus Lang findet hierfür die passende Ausrede: Wir machen das doch ehrenamtlich und in unserer Freizeit. Wenn sich RadaR schon auf dem Weg zum Musiksender befindet, dann paßt folgender Vergleich: Musikgruppen bzw. Bands, die sich neu zusammenfinden und auftreten möchten, machen zunächst – ehrenamtlich und in ihrer Freizeit – eins: üben, üben und nochmal üben. Sie üben nicht vor ihrem Auditorium in Kneipen, Konzertsälen oder Freilichtbühnen, das würde sie nämlich davonjagen. Sie üben da, wo es möglichst keine und niemand mitbekommt. Bei Radio Darmstadt wird vor offenen Reglern geübt. Dies erklärt nicht nur die Slapstickmoderationen, sondern erst recht die häufige Beliebig- und Belanglosigkeit der gesendeten Inhalte. Hauptsache, wir haben unseren Spaß! Ob die Hörerinnen und Hörer denselben Spaß empfinden, wissen wir nicht. Denn sie schalten einfach ab. Und das wäre vielleicht das Beste, was RadaR geschehen könnte – eine gedankliche Atempause, um einmal darüber nachzudenken.

Diese Atempause gönnt die Landesmedienanstalt dem Trägerverein von Radio Darmstadt nicht. Und deshalb muß Darmstadt die nächsten fünf Jahre mit diesem teilweise geradezu kleinkarierten Programm klarkommen. Der Verein Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt hätte Konzepte für eine tragfähige Alternative zu diesem Klangbrei gehabt. Offensichtlich werden in Deutschland innovative Konzepte nur dann akzeptiert, wenn sie Geld einbringen. Dabei muß man und frau den Verantwortlichen der LPR Hessen nicht einmal die Absicht unterstellen, sie würden derartige Innovationen im Hinblick auf die Einschaltquoten der Mainstreamsender verhindern wollen. Die Wahrheit ist viel banaler: es fehlt den Verantwortlichen jegliche Vision dazu, was ein Radio tatsächlich entwickeln könnte, würde man es lassen. Radio Corax in Halle beispielsweise bietet Ansätze in diese Richtung. Ansätze, die bei fast gleicher finanzieller und technischer Ausstattung in Darmstadt niemals entwickelt werden. Dafür wird RadaR e.V. schon sorgen.

Screenshot der Webseite der Frankfurter RundschauDienstag, 6. November 2007
Lizenzwidriges Sendeverbot wegen Unbotmäßigkeit


Frank Schuster wartet in seinem heutigen Artikel in der Frankfurter Rundschau "Radar darf weitersenden" mit einer neuen Version auf, weshalb der Verein Anfang des Jahres dem Autor dieser Dokumentation ein Sendeverbot erteilt hat. Laut Vorstandsmitglied Markus Lang wurde dieses deswegen ausgesprochen, weil der Autor dieser Dokumentation nach seiner rechtlich obskuren Abwahl gegen den Verein gearbeitet haben soll. Sollte Frank Schuster hier Lang richtig wiedergegeben haben, dokumentiert der Verein mit dieser Aussage sein offen rechts- und lizenzwidriges Verhalten. Im Januar wäre dann eine presserechtlich nicht zu ahndende Sendung als Vorwand genutzt worden, um eine Abstrafaktion wegen ungebührlichen Verhaltens durchzuziehen. Vereinsauseinandersetzungen dürfen jedoch – und das ist eine ganz klare Position der LPR Hessen – nicht zu einem Sendeverbot führen. Ganz abgesehen davon – und jetzt wird es spannend – gab es in den zwei Monaten zwischen dieser "Abwahl" und dem Sendeverbot gar kein Arbeiten gegen den Verein. Im Gegensatz dazu gab es zwei von Markus Lang mitgetragene ekelhafte Ausschlußanträge, die jeglicher Substanz entbehrten: [#1] und [#2]. Erst als beide Anträge im Vorstand nicht durchkamen, wurde das Sendeverbot herausgekramt.

Des weiteren bezieht sich Frank Schuster in seinem Artikel auf die von mir als "McCarthy-Methoden" gekennzeichnete schwarze Liste auf der Webseite des Senders. Hier findet Markus Lang nur den Begriff unglücklich gewählt, die Methode hingegen verteidigt er. Als Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins sollte er sich vielleicht einen Euphemismus einfallen lassen. Ich schlage vor, daß er zur Neusprechfindung einen Blick in George Orwells "1984" wirft.

Radar darf weitersenden

Darmstadts Lokalradio kann Lizenzantrag stellen

Die Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR) hat beschlossen, dass der Lokalsender Radio Darmstadt (Radar) einen Antrag auf Weiterlizenzierung stellen darf. Wie berichtet, war die Sendelizenz gefährdet, weil der ehemalige Vorstand Walter Kuhl eine Programmbeschwerde bei der LPR eingelegt und sich ein konkurrierender Verein namens Dissent gegründet hatte, der sich um die Senderfrequenz bewarb.

"Der Verein Dissent ist damit vorläufig aus dem Rennen", sagte LPR-Referent Michael Fingerling auf Anfrage der FR. Die LPR-Versammlung sei am Montag zu der Entscheidung gekommen, dass es bei Radar, "keine schwerwiegenden Verstöße" gegeben habe, die gegen eine Bewerbung auf Weiterlizenzierung sprächen. Die endgültige Entscheidung, ob der Verein weitersenden dürfe, werde allerdings erst am 10. Dezember gefällt. Die LPR müsse noch prüfen, ob Radar die Zugangsoffenheit erfülle, eine Zulassungsvoraussetzung im Bürgerfunk.

Hintergrund ist, dass Kuhl und der Verein Dissent die Zugangsoffenheit bei Radar missachtet sehen. Vorstand Markus Lang räumte auf Anfrage ein, dass der Programmrat Kuhl und einigen ausgeschlossenen Mitgliedern Sendeverbote erteilt habe; diese seien jedoch wieder aufgehoben. "Die LPR legte uns nahe, dass Zugangsoffenheit höher zu bewerten sei als ein gedeihliches Miteinander." Kuhl habe Sendeverbot gehabt, weil er nach seiner Abwahl aus dem Vorstand gegen den Verein gearbeitet habe. Inzwischen dürfe er wieder senden.

"McCarthy-Methoden"

Kuhl hatte sich am Freitag mit einer Mitteilung an die Presse gewandt, bei Radar herrschten "McCarthy-Methoden". Er habe die Playlist einer Sendung angefordert, woraufhin er Antwort erhalten habe, seine E-Mail-Adresse stehe "auf der schwarzen Liste". Lang räumte ein, dass der Begriff unglücklich gewählt sei. Er verteidigte jedoch Kuhls Ausschluss von Informationen, weil er gegen den Verein mobil mache.

Kuhl hat eine mehrseitige Beschwerde beim LPR eingelegt und kritisiert auf seiner Internetseite Waltpolitik.de den Verein. Er wirft dem Sender unter anderem Kommerzialisierung vor.

Quelle: Frankfurter Rundschau, 6. November 2007, Ausgabe R3S, Seite 23. Autor: Frank Schuster.

Screenshot der tatsächlichen Information bei wetter.comMittwoch, 7. November 2007
Frische Brise aus dem Komödienstadel


Wenn am Mittwochmorgen die beiden Vorstandsmitglieder Susanne Schuckmann und Peter F., sowie Silke W. und Koray E. auf Sendung gehen, dann ist der Spaßfaktor garantiert. Denn immer dann, wenn sich Moderatorinnen und Moderatoren von Minute zu Minute hangeln, sind undurchdachte Äußerungen und fehlerhafte Informationen garantiert. Unser dream team gibt heute folgenden Verbalslapstick von sich: Silke W. kündigt eine Veranstaltung im Glashaus (anstatt: Glaskasten) der Hochschule Darmstadt an. Sie scheint ein bißchen fremd zu sein in Darmstadt, weshalb ihr eine besondere Sorgfalt in der Namenswahl angeraten sei. Immerhin hatte sie schon vor einigen Wochen den Herrengarten um einige Jahrhunderte verjüngt. Eine weitere Veranstaltung für Kinder läßt sie im Theater Moller stattfinden, wobei hier möglicherweise zusätzlich noch die in diesem Radiowecker mehrfach zu beobachtende Tendenz zum Silbenverschlucken hinzukommen mag.

Wetterexperte Peter F. mißt wieder einmal die Luftfeuchtigkeit in Grad, weshalb es mit den heutigen 84 Grad ziemlich heiß hergehen wird. Prophetisch dies: "Am Montag wird das Wetter 8 Grad." Ein Glück, daß Koray E. seinem Ausbilder bei den Sportnachrichten nicht nacheifert und etwa sagt: "Am Sonntag gibt es Fußball 3:0." Besonders luftig ist eine weitere Wettervorhersage des Experten, denn er kündigt für den Freitag bei Böen von 7 km/h ein ziemlich windiges Treiben an. Nun ergeben Böen dieser Geschwindigkeit bestenfalls ein laues Lüftchen, aber bei diesem Radiowecker nimmt man und frau es mit der Realität ohnehin nicht so genau. Konsequent schickt uns Susanne Schuckmann ins Unterhaltungsrestaurant anstatt zur Unterhaltungsredaktion, weil angeblich die gestrige Sendung Country Pur wiederholt wird, die jedoch erst nächste Woche anläuft. Wieder einmal gelingt ihr der Blick in das Programm der falschen Woche. Es soll ja Menschen geben, die aus ihren Fehlern lernen …
Ausschnitt eines Plakats des DTTBFreitag, 9. November 2007
Ein Moderator macht sich so seine Gedanken


Zum Ende des Radioweckers gibt Bülent D. seine Überlegungen zum Umgang mit Dissidenz wieder. Dieses Reflektionsniveau überschreitet den gedanklichen Mainstream bei Radio Darmstadt, insbesondere beim Vorstand seines Trägervereins, bei weitem. Deshalb sei der heute morgen gesprochene Beitrag im nachfolgenden Kasten wiedergegeben:
… Und zum Schluß heute noch mein schon länger angekündigter Kommentar zum Thema Radio Darmstadt – die Querelen, die es auch um die Lizenzverlängerung gab.

Demokratie üben

Das muß man sich einmal vorstellen. Da gibt es seit 1997 ein freies, nichtkommerzielles Lokalradio in Darmstadt, gegründet von einstmals engagierten Bürgern, die dem Mainstream des Hessischen Rundfunks und der Privatradios in Hessen eine sinnvolle Alternative entgegensetzen wollten. Nicht nur in Darmstadt, auch in anderen Städten. Man entwickelte für sich die verschiedenen Programmideen und die unterschiedlichen Themenbereiche, anhand von Redaktionen, die der Informations- und Unterhaltungspflicht des Senders nachkommen sollten. Und bis vor circa zwei Jahren funktionierte das auch. Dann geschah das, was in jeder Organisation oder Partei so üblich ist: man stritt zunehmend um die Inhalte, setzte sich über Programmformen und Sendeinhalte auseinander, kam dabei fortwährend immer weniger auf einen Nenner, und aus inhaltlichen Streitereien wurden ganz persönliche Anfeindungen. Personen wurden zunehmend mit verhaßten Inhalten gleichgesetzt, und statt daß um die Sache gestritten wurde, ging es um die Köpfe, die den Sender in Zukunft leiten sollten. Mit immer härteren Bandagen wie Vereinsausschlüssen, Sende- und Hausverboten wurde geschachert.

Die einen, ich möchte sie an dieser Stelle mal die Minderheit nennen, warfen den anderen vor, nicht ausreichend bis schlecht informativ, kritisch und engagiert bei der angeblich schlecht recherchierten Berichterstattung zu sein, um die Ursprünge des werbungsfreien Bürgerradios zu wahren. Die anderen wiederum warfen Ersteren, soweit ich das beurteilen kann, vor, sich illoyal, sektiererisch, gewissermaßen auch binnenvereinselitär gegenüber dem Verein und mehrheitlich beschlossenen Beschlüssen gezeigt zu haben. Es mag an beiden Positionen etwas dran sein.

Bei weitem scheint an mancher Kritik etwas Wahres dran zu sein. Es ist weder demokratisch, einem unpassende Personen und Meinungen per se ausschließen zu wollen, noch sich zum Beispiel, wenn ein neues Gesicht Teilhabe an der Mitarbeit bei Erstgenannten, der Minderheit, einfordert, also undemokratisch in diesem Sinne einer nicht gewährten Zugangsoffenheit, wenn dieser Fremde aufgrund seiner unpassenden Ansichten quasi fast der Tür verwiesen wird. Ich und die direkt Betroffenen wissen, wovon ich da spreche.

Daß der Kritiker, der Vordenker, der geistige Kopf, zu Neudeutsch: der think tank der Minderheit im intellektuellen Sinne, beileibe kein dummer Mensch ist, ist mir klargeworden. Er scheint kein Jasager, keine per se uninteressante Person zu sein, keine Erscheinung, die man in einer Masse an Menschen aufgrund einer gewissen Graumäusigkeit nicht wiedererkennen würde. Spätestens, er äußerte sich, seitdem ist klar, wenn man sich auch die Mühe macht, dann auf seine Webseite zu schauen und seine umfassende Dokumentation über uns nachzulesen. Seine Ideen sind nicht verkehrt, nur mit Sicherheit an der Grenze zum Unzeitgemäßen in einer leider sehr oberflächlichen Zeit.

Aber eines sei ebenso angemerkt: Trägt man einen roten Stern zur Schau, hat man sich doch theoretisch auch für die Solidarität mit den wirklich Schwachen der Gesellschaft entschieden, auch mit solchen, die es vielleicht einfach nicht besser können. Es ist kein feiner Zug, demokratisch legitim, aber moralisch fragwürdig, auf bestimmten Schwächen eines Moderatorenkollegen herumzuhacken, der sich gegebenenfalls aus seiner Sozialisation oder anhand seiner Lebensgeschichte heraus nicht adäquat auf intellektueller Augenhöhe zu wehren weiß. Wohlgemerkt, jeder weiß, im Krieg scheint jedes Mittel zur Erlangung des Sieges recht zu sein. Das scheint leider bedauerlicherweise in der Natur des Menschen zu sein. Aber eingeräumt sei auch hier ein gewisses Verteidigungsrecht ob einiger persönlicher Angriffswellen, die besagte Person wohl zumeist vor und während meiner Anwesenheit über sich ergehen lassen mußte. Ich fällte dereinst meine Entscheidung für mich und meine Zukunft, was nicht heißt, daß ich meine Meinung am Hausflur hier abgebe, wenn ich RadaR betrete, auch wenn ich einige Kollegen, auch den Vielgeschmähten, lieb gewonnen habe.

Was hat das mit dem Thema Demokratie zu tun? Ein Gutes hat die voraussichtliche Entscheidung der LPR in meinen Augen. Diese Entscheidung zwingt beide Seiten, aufeinander einzugehen. Die Mehrheit kann nicht mehr der Minderheit aufgrund unpassender störender Haltungen das Haus verbieten. Die Minderheit muß lernen, daß sie nicht trotz vielleicht der subjektiv treffend empfundenen Argumente die Mehrheit einfach wegdrängt oder wiederum zu fragwürdigen Satzungsbedingungen, zum Beispiel in punkto der Mitgliedschaft, wiederum mundtot machen kann. Das ist für mich ein Stück gelebte Demokratie. Auch wenn der so manchem, eventuell sogar allen, diese Entscheidung der LPR, die potentiell aussteht, nicht schmecken mag: Es ist ein erzwungener Frieden, eine Koexistenz. Und ich meine, daß ist vielleicht für alle sogar eine neue Chance und nicht unbedingt der schlechteste Weg. In diesem Sinne habe ich mir heute mal die journalistische Freiheit genommen, ganz schlicht und ergreifend anhand dessen, daß oft viel geschmäht und kritisiert wird, meine Sendezeit einfach mal ein Stück weit zu überziehen. Ich bin bei weitem natürlich nicht ein Gottschalk im Kleinen. Aber jetzt sei natürlich in Ruhe und mit ein bißchen Musikbegleitung noch das Tagesprogramm vorgebracht. …

Bülent D.

Screenshot der Webseite von Thilo M.Samstag, 10. November 2007
Es macht Freude, einen Kollegen zu dissen


In der Abendsendung Freudenhouse talkt Moderator Thilo M. am Telefon mit einem Bekannten. Er liest hierbei zunächst einen Flyertext aus dem Internet vor, bevor er mit dem verbalen Holzhammer zuschlägt:
Ich muß dir mal dem Charly sein Flyertext vorlesen. Paß auf:

"Diggerman, im Programm von Deutschlands größtem Dance Music Radio 'Sunshine Live' [2] ist der wortgewandte und nie um einen coolen Spruch verlegene Kultmoderator nicht mehr wegzudenken. Im Technoclub auch nicht. So wird er wieder einmal die feinste Selektion seiner gigantischen Plattensammlung präsentieren und so manches Lächeln auf die Gesichter der Music Lover zaubern."

Soll ich dir mal sagen, aus was die Plattensammlung besteht? […] Aus gebrannten CDs von mir. Der hat nämlich gar nix. Verstehst du das?
Den Wahrheitsgehalt dieser Ausführungen will ich hier nicht beurteilen, bezweifle sie jedoch. Aber es ist einfach schön, wie öffentlich über Kollegen hergezogen wird. Und dann beschwert sich ausgerechnet Thilo, wenn er in dieser Dokumentation Wort für Wort vorgeführt wird.

Auf andere Weise krass ist sein Wortbeitrag nur eine Minute zuvor. Dort zieht er unter Nennung des Namens öffentlich über einen Mitarbeiter des Landratsamtes Darmstadt-Dieburg her. Daß er diesem Mitarbeiter ins Gesicht scheißen möchte, belegt eher eine spätpubertäre Attitüde. Sätze wie "Ich krieg dich, mein Freund." oder "Und dem Typ, dem muß ich erstmal die Hells Angels und die Bones und so alles muß ich ihm mal schicken, glaube ich." zeigen, daß Thilo M. meint, bei Radio Darmstadt die Narrenfreiheit zu haben, seine persönlichen Privatfehden über den Sender austragen zu können. So etwas könnte durchaus als Androhung von Gewalt verstanden werden. [3]
Ausschnitt aus dem NovemberprogrammMontag, 12. November 2007
Aktuelle Leerstellen


Endlich findet sich auf der Webseite von Radio Darmstadt das aktuelle Programm für November. Doch wir werden enttäuscht. Die Wiederholungen – und das ist der größere Teil des gesendeten Programms – werden nicht mehr angegeben, sondern durch eine graue Fläche ersetzt. Diese Leerstelle erklärt wohl die fehlerhafte Programmvorschau im Radiowecker vom vergangenen Mittwoch. Es ist ja auch schwierig sich auszurechnen, daß, wenn am Dienstagabend die Sendung X läuft, am Mittwochmorgen nicht die Sendung Y wiederholt wird. Medienkompetenz in Deutschland …

Wenn jedoch schon die beiden Flyerverantwortlichen an der Information sparen, ist es umso wichtiger, daß die Ankündigungen im laufenden Programm stimmen. Angesichts dessen, daß am Samstagvormittag die Wiederholung seltsamerweise im Hintergrund um 8.37 Uhr gestartet wurde und am Montagvormittag mangels eines Radioweckers ohnehin aus dem Ruder lief, scheinen die grauen Flächen im Wiederholungsteil des Programms vielleicht doch eine weise Entscheidung zu sein.

Narrenradio

Sportredakteur Dieter G. kündigt am gestrigen Sonntag (11. November) den Beginn der fünften Jahreszeit an, und das verheißt bei Radio Darmstadt nichts Gutes. Wenn er dies tut, dann sollte er auch vorbereitet sein und nicht sein Unwissen über den karnevalistischen Kampfruf in Darmstadt (Häh–Hopp!) verbreiten. Ansonsten gibt es keine Veranlassung, in einer Sportsendung den Start in die Narrensaison zu erwähnen. Ich empfehle dem Redakteur eine gewissenhafte Lektüre eines Thesenpapiers seines Kollegen Bernd S.; dies hilft vielleicht, sinnlose Moderationen abzubauen. Ohnehin zeigt sich das Programm von Radio Darmstadt am Sonntag von seiner besten Seite, weil das für 17.00 Uhr vorgesehene Raumfahrtjournal zum wiederholten Male ausfällt. Doch anstelle der bei Programmausfällen gerne eingelegten Hundesendung werden wir diesmal mit einer Stunde belangloser und beliebiger Mainstreammusik berieselt. Der Sender hat halt nichts zu sagen.

Um diesen Eindruck zu verstärken, startet der Techniker der Sportsendung um 18.55 Uhr den Promotrailer des Senders. Dieser Trailer verweist auf eine seit einem Jahr nicht mehr existierende Kabelfrequenz des Senders. Der Sprecher dieses Trailers, ein ehemaliger Jugendredakteur, verkündet diese Form der Desinformation als eine neue Art des Radios. Die damit verbundene Fehlinformation wird am Montag noch drei Mal wiederholt. Dies ist umso unverständlicher, da ich selbst auf der Programmratssitzung am 16. April noch einmal eindringlich darauf hingewiesen hatte, diesen Trailer in Zukunft nicht mehr zu spielen. Dieter G. war als Vertreter der Sportredaktion anwesend! Wird so etwas in der eigenen Redaktion nicht thematisiert? Dennoch ist hier festzuhalten: hätten die Technikbastler des Senders sich nach Monaten endlich einmal mit dem defekten MiniDisc-Gerät in Sendestudio 1 beschäftigt, in dem die MiniDisc mit dem Promo-Trailer eingeklemmt ist, dann hätte der unsinnige Track auf der Disc gelöscht werden können. So hingegen stolpern uninformierte Techniker und Moderatorinnen über diesen Trailer, den sie gerne spielen, weil sie denken, damit das richtige Image des Senders nach außen zu tragen. In gewisser Weise geschieht dies dann ja auch.

Am Montagmorgen (12. November) fällt zum ersten Mal nach dem 8. Oktober der Radiowecker ersatzlos aus und das Wiederholungsprogramm plätschert folglich weiter vor sich hin. Hätte unser aus drei (inzwischen zwei, einer ist zurückgetreten) Vorstandsmitgliedern bestehendes Technik-Kompetenzteam nach 259 Tagen endlich die Ursache des Hängers des Sendecomputers [mp3] beseitigt, wäre es nicht pünktlich um halb zwölf zum GAU gekommen. Genau anderthalb Stunden lang werden die Hörerinnen und Hörer mit der 45. Ausgabe dieses technoartigen Nervprogramms behelligt, bis eine mildtätige Seele im Sender die Wiederholung des Programms vom Vorabend neu startet. Glücklicherweise hat das Flyerteam diesen Vorgang vorausgesehen und vorsichtshalber in den Programmflyer für November keinerlei Angaben zum wiederholten Programm an diesem Montag untergebracht.

Für solche Narreteien möchte RadaR die Lizenz verlängert haben! Nun – die Faschingssaison endet am 5. Februar. Da werden wir gewiß noch viel Freude mit Darmstadts Lokalsender haben.

Am 16. November trifft sich der Verein zur Mitgliederversammlung. Könntet ihr da zur Abwechslung nicht einmal ein kompetentes Vorstandsteam nachwählen? Merkwürdigerweise bietet der Verein in Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum Bürgermedien für den 28. Dezember [4] ein selbstgestricktes Seminar zu Redaktions- und Projektmanagement an. Doch wenn Benjamin Gürkan es nicht einmal schafft, seinem Vorstandsteam die Grundlagen projektorientierter Arbeit zu verklickern, wie will er dies dann zu einem Zeitpunkt den Redaktionssprecherinnen und -sprechern vermitteln, wenn diese ohnehin in ihren verdienten Skiurlaub gefahren sind? Vielleicht ist jedoch nicht das Projektmanagement das Problem, sondern die Motivation, sich eigenverantwortlich und kompetent in das eigene nichtkommerzielle Lokalradio einbringen zu wollen. Da kann Benny noch soviel Managementblabla aus seinem Studium im Sender zu verwerten suchen. Ein nichtkommerzielles Lokalradio ist eben kein Konzern, der nach mehr oder weniger klar strukturierten Regeln hierarchisch organisiert ist – und selbst diese Konzerne funktionieren nicht unbedingt so wie sich das die Topmanager vorstellen. Und genau deshalb hängt sich auch das Programm auf.

Nur nebenbei: derartige Narreteien wie diesen Hängers des Sendecomputers hätte es und hat es zu meiner Zeit als Vorstand für Studio und Technik zwischen 2002 und 2004 nicht gegeben. Aber ich hatte eben auch die aus dem Verein herausgeekelte Kompetenz zur Hand.

Screenshot von queer.deMittwoch, 14. November 2007
Abgestandene Soße


Die heutige Ausgabe der schwul-lesbischen Sendung Andersrum besteht aus zwei Plagiaten, einigen Veranstaltungstips und viel Musik. Das Bemerkenswerte an den Plagiaten ist ihre Sinnlosigkeit. Beide Texte lassen sich auf dem Online-Portal queer.de wiederfinden, der eine stammt vom 23. Oktober, der andere vom 17. Februar.

Im ersten Artikel geht es um die neue Scheibe von Annie Lennox. Die Moderatorin gibt nicht ihren eigenen Höreindruck wieder, sondern liest einen Text von Jan Gebauer vor, selbstverständlich ohne ihre Quelle offenzulegen. Peinlich wird es beim zweiten Beitrag, denn es handelt sich um die Verleihung des Teddy Awards während der Berlinale. Anstatt wenigstens den Anschein von Aktualität zu erwecken, wird brav der Text rezitiert: "Der Schauspieler erhielt am Freitagabend den 'Special Teddy Award' für sein Gesamtwerk […]." Wir ersehen daraus, daß das Kalenderjahr bei Radio Darmstadt stark verkürzt daherkommt:
Freitag, der 16. Februar
Samstag, der 3. November (wichtiger Partytag!)
Sonntag, der 4. November
Montag, der 5. November (kein Lizenzentzug!)
Dienstag, der 13. November
Mittwoch, der 14. November
Donnerstag, der 6. Dezember (der Nikolaus legt Geschenke in stinkende Socken)
Der Redaktionssprecher der Lokalredaktion, die von sich behauptet, VorOrt zu sein, heißt Markus Lang. Er ist zudem Vorstandsmitglied. Von ihm müßte man und frau erwarten können, daß er innerhalb seiner Redaktion kommuniziert, daß Plagiate auch im nichtkommerziellen Journalismus nicht gestattet sind. Ich hatte auf diesen Fakt in Bezug auf die Sendung Andersrum mehrfach in dieser Dokumentation verwiesen. Aber Markus Lang scheint eher damit beschäftigt zu sein, den lokalen Printmedien Märchen über die tatsächlichen Zustände im Sender zu erzählen. An dieser Ignoranz wird Benjamin Gürkan auch mit seinen tollen Ideen, mittels Projektmanagement das Spaßradio zu renovieren, nichts verändern können. Bemerkenswert hingegen ist die Reaktion der Mitgründerin dieser Sendung, nämlich das ehemalige Vorstandsmitglied (2001) Carmen G., denn sie schreibt:
aufgrund der wiederholten Sendeinhalte in der Sendung "andesrum" und der Kritiklosen Übernahme zahlreicher Informationen ohne Quellennennenung sowie der Nichtnachvollziehbarkeit der Playlist, weil nicht im Internet zu finden ( wie übrigens der Oktober Programmflyer auch nicht! ) verlange ich von den Verantwortlichen von Radio Darmstadt, dass die Sendung "Andersrum" sich entsprechend umbenennt, da seinerzeit dieser Sendetitel von mir ( Carmen G. ) ebenso "entworfen" wurde
Ganz offensichtlich wird meine Kritik am Plagiatsunwesen in dieser Sendung geteilt. Nun geht es mir nicht darum, ausgerechnet Andersrum anzuschwärzen. Radio Darmstadt könnte angesichts eines Meeres von Heterothemen und Hetenmusik sehr wohl eine gut recherchierte, informative und engagierte schwul-lesbische Sendung gebrauchen. Leider wird uns in dieser Sendung nur eine abgestandene Soße präsentiert. Ich frage mich, ob die beiden Moderatorinnen nichts Sinnvolleres mit ihrer freien Zeit anzufangen wissen. Sagt doch mal, was ihr denkt, und lest nicht ab, was man und frau überall anders auch zu lesen oder zu hören bekommt!
Screenshot der Young Power WebseiteIrgendwann Mitte November 2007
Geldbeschaffungsmaßnahme


Radio Darmstadt ist als nichtkommerzielles Lokalradio lizenziert. Das bedeutet: keine Werbung, kein Sponsoring im Hörfunkprogramm. Meistens hält sich der Sender daran, manchmal – etwa bei der Selbstbeweihräucherungsparty am 3. Februar 2007 – jedoch nicht. Werbung zur Finanzierung von Flyern oder anderen Aktivitäten ist durchaus erlaubt, allerdings ist hier auf die Gemeinnützigkeit zu achten. Ob Werbung, je dämlicher, desto besser, auch erwünscht ist, darauf gibt die Jugendredaktion YoungPOWER ihre eigene Antwort. Auf der redaktionseigenen Webseite fanden sich überraschenderweise mitten im November mehr oder weniger zum Lifestyle-Gehabe der Redaktion passende Google-Anzeigen. Beworben wurden beispielsweise "Sexiest russian girls" oder auch Kosmetikartikel für die Frau ab 50, je nachdem, was zum jeweiligen YoungPOWER-Thema so im Angebot ist. Die Kommerzialisierung des Radios schreitet voran. Im Radio werden die Kids zum Starwahn verführt und auf der Webseite zum Klick auf beliebigen kommerziellen Sch***. Hier toben sich Jugendliche aus, die offensichtlich über keinerlei kritische Distanz zu ihrer Umwelt mehr verfügen, sondern die voll mit dabei sein wollen, Hauptsache "es rockt"! Am 23. November wurden die Anzeigen noch gesichtet, dann wohl auch entfernt, im Google-Cache finden sich jedoch noch einzelne Reste.
Screenshot der Webseite des Geramond VerlagesDonnerstag, 15. November 2007
Kompakt vereinfacht


Der heutige Radiowecker beglückt mit der Vorstellung zweier Bücher, die der Moderator sich ins eigene Bücherregal hat stellen wollen. Nun spricht nichts dagegen, die eigenen Vorlieben mit dem Erwerb von Rezensionsexemplaren zu befriedigen, solange eine ansprechende Vorstellung des Buchs dabei herausspringt. Was aber habe ich von folgender Besprechung eines Modellbahn-Taschenbuchs zu halten?:
… Aber von der großen Eisenbahn nun mal zwei Buchempfehlungen. Einmal das Buch Modellpraxis von Markus Tiedtke, der in seinem Taschenbuch den neuesten Stand für die Modellbahn-Praxis zeigt. Das Buch ist sehr kompakt aufgegliedert, man findet Tips sehr schnell. Außerdem hat es ein nützliches Schlagwortregister, das Vieles zum Nachschlagen vereinfacht. Erschienen im Geramond-Verlag zum Preis von 14,95. Und ein weiteres Buch …
Wir wissen nun zwar nicht, was in diesem Buch zu finden ist, dafür aber, daß es kompakt daherkommt. Vielleicht hätte noch erwähnt werden sollen, daß es einen Einband und einige bedruckte Seiten hat. Wir ahnen es schon: für diese merkwürdige Empfehlung gibt es eine Vorlage. Schauen wir einmal, was der Verlag selbst auf seiner Webseite hierzu schreibt:
Alles über die Modelleisenbahn – kompakt und auf dem neuesten Stand: Planung, Bau und Betrieb einer Anlage werden in Text und Bild systematisch, fundiert und konsequent praxisorientiert behandelt. Zahlreiche Infokästen und Tabellen, das Schlagwortregister und ein Anhang mit nützlichen Adressen geben dem Buch einen besonderen Nutzwert. So ist es ein Nachschlagewerk für alle Modelleisenbahner – vom Einsteiger bis zum Profi!
Wir hörten demnach wohl die Paraphrase des Klappentextes. Die zweite Buchbesprechung gerät hingegen ausführlicher; dieses Buch aus demselben Verlag scheint der Moderator dann auch wirklich gelesen zu haben.

Hochschule Darmstadt FensterausschnittFreitag, 16. November 2007
Geheime Mitgliederversammlung


Am heutigen Abend treffen sich die wenigen vom derzeitigen Vorstand noch überzeugten Vereinsmitglieder zu einer recht einseitigen Session. Unter anderem wird für den zurückgetretenen Technikvorstand Matthias K. [5] ein Nachfolger gewählt. Die Wahl findet als geheime Wahl statt und das Ergebnis ist offenbar so geheim, daß es den Vereinsmitgliedern nicht mitgeteilt wird. Gewählt worden ist Marco Schleicher, der mit Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan am Studienbereich Media der Hochschule Darmstadt zusammenarbeitet bzw. studiert. Herzlichen Glückwunsch! Mal schauen, ob sich am auch beim Zuhören klar erkennbaren desolaten Zustand des Senders durch diese frische neue junge Kraft im Vorstand etwas ändert.

Freitag, 16. November 2007
Nachtrag zur Mitgliederversammlung


Nachdem die LPR Hessen noch einmal klargestellt hat, daß der Zugang zu Radio Darmstadt nicht von einer Vereinsmitgliedschaft abhängig ist, treten Katharina Mann und Norbert Büchner offiziell aus dem Verein aus. Der Tagesordnungspunkt über den Vereinsausschluß entfällt daher. Dem Trägerverein von Radio Darmstadt wurde hierdurch ein erneutes kostenträchtiges und mit ziemlicher Sicherheit verlorenes Gerichtsverfahren erspart, denn die Vereinsausschlüsse entbehrten jeglichen für einen Vereinsausschluß erforderlichen Inhalts. Kassenprüferin Claudia M. berichtet über die erneute Prüfung der Kasse und empfiehlt die Entlastung des Vorstands, die anschließend vollzogen wird. Dieter G. unterliegt bei der Wahl zum Vorstands-Nachrücker Marco Schleicher. Stefan Egerlandt berichtet davon, wie viel zu tun sei, um den Sendebetrieb aufrecht zu erhalten. Seltsamerweise ist von diesen Bemühungen wenig zu hören.

Es soll ein RadaR-Magazin gegründet werden, das alle drei Monate erscheint. Nachdem der Vorstand nicht in der Lage ist, einen Programmflyer herauszugeben, der a) regelmäßig, b) pünktlich, c) inhaltlich stimmig und d) vom Layout her lesbar ist, ist dies ein gewagtes Unterfangen. Im September 2006 wurde erstmals seit langem wieder eine Mitgliederzeitung herausgebracht, die anschließend in kurzen Zeitintervallen erscheinen sollte. Bis Februar 2008, also siebzehn Monate danach, ist keine weitere Ausgabe erschienen. Dem RadaR-Magazin wird es wohl ähnlich ergehen.

Promotrailer von Radio DarmstadtDienstag, 20. November 2007
So können Sie uns garantiert nicht empfangen


Es gibt wahrscheinlich nur einen einzigen Radiosender weltweit, der mit derart penetranter Peinlichkeit seine eigenen Frequenzen falsch mit den Worten hinaustrompetet: "So können Sie uns empfangen!" Offensichtlich gibt es den Promotrailer [mp3] nicht nur in der häufig gespielten Version mit der seit einem Jahr nicht mehr vorhandenen Kabelfrequenz 97,0 MHz für Groß-Gerau und Weiterstadt. Heute hören wir eine Fassung, in der auch die Kabelfrequenz für das Kabelnetz Darmstadt im Brustton der Überzeugung falsch verkündet wird. Natürlich bemerkt dies am heutigen Nachmittag keine und niemand. Genauso natürlich ist es dem Vorstand, dem Programmrat und den Sendenden bei Radio Darmstadt vollkommen schnuppe, ob die Informationen, die dieser Sender so von sich gibt, der Wahrheit entsprechen oder nicht (sonst wäre längst gehandelt worden). So sei hier festgehalten, daß die Kabelfrequenz 102,75 MHz für Darmstadt schon vor fast drei Jahren durch die 99,85 ersetzt worden ist. Der Promotrailer macht daher vermittels dieser unsinnigen Kabelfrequenz Werbung für Radio Primavera. Daraus läßt sich eigentlich nur ein Schluß ziehen: der Sender hält sein Programm für derart imageschädigend [6], daß er mittels fehlerhafter Kabelfrequenzangaben dafür sorgt, daß auch andere Peinlichkeiten, für die dieser Sender bekannt ist, möglichst nicht gehört werden können. Wer nicht gehört werden will, benötigt aber eigentlich auch keine eigene Sendelizenz, oder?

Nur nebenbei: dieser Trailer behauptet: "Unser Programm finden Sie an vielen Auslagestellen in Darmstadt." Really? Also, das Programm für November sicherlich nicht. Vielleicht im Dezember wieder?
KonservendoseMittwoch, 21. November 2007
Konservenradio


Heute testet der Sender wieder einmal seine Sendeloch-Erkennung. Aus Gründen, die uns die sendereigene Bastelgruppe sicherlich genauer verraten kann, nimmt die Wiederholung des gestrigen Abendprogramms um 11.04 Uhr ein abruptes Ende. Nach zwei Minuten wohltuender Stille schaltet sich das Sendeloch-Überbrückungsprogramm ein und dudelt uns fünf Stunden und sieben Minuten lang mit aus der Festplatten-Konserve geholter langweiliger Mainstream-Musik die Ohren voll. Selbstverständlich hat auch die Sendeloch-Erkennung eine Macke, weshalb sie sich um 15.01 Uhr verabschiedet und nach einer Minute erkennt, daß hier ja wohl ein Sendeloch vorliegt. Großartige Tricktechnik! Um 16.13 Uhr wird dann die Wiederholung mit Aurel Jahns 291111-radiodarmstadt.de/in-sendeplatz neu gestartet. Gestern war zu Gast im Studio der Leiter der Schuldnerberatung Darmstadt, Thomas Zipf. Um 17.00 Uhr wird er mitten im Wort gestoppt, damit eine ganz wichtige italienische Musikberieselung gestartet werden kann.
Screenshot von darmstadt.deDonnerstag, 22. November 2007
Der neue Pressesprecher der Stadt Darmstadt


Im heutigen Radiowecker mit Thomas T. verliest sein Studiogast Ralf D. drei Pressemeldungen der Stadt Darmstadt. Hier wird der Verlautbarungsjournalismus der Sendekriterien auf den Punkt gebracht. Die eigene Recherche wird ersetzt durch das Faxgerät oder das Internet. Selbstverständlich wird – wie bei Radio Darmstadt weit verbreitet – die Quelle der Erkenntnis nicht genannt; keine und niemand erfährt daher, woher der neue Presssprecher der Stadt seine Weisheiten nimmt [7]. Der Copyright-Vermerk des Presseamtes stellt eindeutig klar: "Der Nachdruck und die Auswertung von Pressemitteilungen und Reden ist mit Quellenangaben gestattet." Bezeichnend ist der Vortrag der wörtlichen Zitate dieser Pressemeldungen. So heißt es beispielsweise:
"Mit der Fahnenaktion soll ein gesellschaftliches Zeichen gesetzt werden. Neben dem verbesserten Schutz geht es vor allem darum, Frauen und Kinder darin zu stärken, ein Leben ohne Gewalt und Angst zu führen und ihre Rechte wahrzunehmen. Und es geht darum, so viele Menschen wie möglich zu ermutigen, sich nicht mit häuslicher Gewalt abzufinden, sondern einen aktiven Schritt zu ihrer Vermeidung und Bekämpfung zu machen", positioniert sich Oberbürgermeister Walter Hoffmann eindeutig.
Aus dem Vortrag des neuen städtischen Presse-Sprechers Ralf D. geht jedoch nicht hervor, wo das Zitat beginnt. Er liest einfach vom Blatt ab, komme das Anführungszeichen, wo es wolle. Ganz abgesehen davon, daß derartige Pressemitteilungen einzelnen Personen Worte in den Mund legen, die sie zwar gesagt haben könnten, aber nicht unbedingt auch gesagt haben. Eine gute Pressesprecherin wird hier die passenden Sätze zusammenstellen und – falls überhaupt nötig – absegnen lassen. Doch derartige Feinheiten des Pressegeschäfts sind unseren morgendlichen Ablesekünstlern vollkommen fremd.

Passend zur vorgetragenen Pressemeldung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen sei darauf verwiesen, daß diese Gewalt sehr vielfältig sein kann und auch einzelnen Frauen, die im Verlaufe der letzten zehn Jahre bei Radio Darmstadt tätig waren, nicht unbekannt ist. Männliche Zugriffsrechte drücken sich nicht nur durch das mehrmals im Sendehaus laut herausgegrölte "Ich will ficken!" eines derzeit amtierenden Vorstandsmitglieds aus, gefolgt von einem: "Diese Frau hätte mich jetzt auch mal verdient." Sie finden auch dort ihren Niederschlag, wenn eine Frau sich gegen derartige und ähnlich sexistische Zumutungen zur Wehr setzt und auch deshalb aus dem Trägerverein herausgemobbt wird.

Und noch ein Hinweis: der Moderator des heutigen Radioweckers möge es entweder unterlassen vorzulesen oder sich (und nur sich selbst!) vor der Liveperformance den Text dreimal laut vorlesen, bis er ihn auch verstanden hat und flüssig ablesen kann. Ist doch furchtbar, eine Sendung, die ohnehin nicht stattfinden wird, auch noch geholpert und gestolpert angekündigt zu erhalten, wie beispielsweise El amor a la vida.
Winamp PlayerDonnerstag, 22. November 2007
Erneute Programm-Manipulation


Die Crew der Late Lounge beendet gegen Mitternacht die Livesendungen vom Mittwochabend und startet nicht die Wiederholung per Mittschnittcomputer, sondern eine nicht vom Programmrat abgesegnete aus eigenem Interesse manipulierte Fassung dieser Wiederholung. Dies wirkt sich in der Nacht bis zum Radiowecker nicht aus, weil es sich zunächst um dieselben sechs Stunden Wiederholungsprogramm handelt. Um 8.00 Uhr wird jedoch die manipulierte Fassung erneut gestartet und die von den Manipulateuren erwünschte Änderung zeigt sich ab 14.00 Uhr. Es wird nämlich eine siebte Stunde wiederholt, und zwar die Late Lounge. Hierzu wurde die zugehörige MP3–Datei aus der Dokumentation einprogrammiert [8]. Eine Folge ihrer Spielerei haben die um Mitternacht anwesenden Herren M., P. und K. nicht bedacht: es werden am Donnerstagnachmittag um 14.00 Uhr die Nachrichten des Deutschlandfunks von Mittwochabend um 23.00 Uhr wiederholt. Der Kooperationsvertrag mit dem Deutschlandradio untersagt eine derartige Wiederholung.

Das Notflyerteam Michael S. und Christian F. hat auch diesen Fall vorausgesehen und vorsichtshalber für die Zeit zwischen Radiowecker und Liveprogramm (ab 17.00 Uhr) keinerlei Angaben zum Programm vorgesehen. Ohnehin ist dies nicht die erste von der DJ–Fraktion bei Radio Darmstadt eigenmächtig und aus eigenem Interesse vorgenommene Manipulation des zu sendenden Programms. Ähnliche Vorkommnisse gab es schon in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni und am 17. September. Derartige Manipulationen lassen sich auch außerhalb der Senderäume anhand charakteristischer Merkmale nachweisen.

Hier zeigen die DJs klar die Richtung vor, welche der Sender zu nehmen hat: was gesendet wird, bestimmen wir. Und die Technikcrew stellt dieser Fraktion das nötige Equipment zur Verfügung, während der Rest des Senders mit den diversen nicht funktionierenden CD–Playern, Mikrofonen, Telefonhybriden, Kopfhörern oder gleich einem ganzen nicht sauber arbeitenden Sendestudio klarkommen muß. Leider gibt es keine und niemanden mehr im Sender, der diese Zusammenhänge begreift und dies auch offen thematisiert. Und so bricht immer mehr zusammen, was früher funktioniert hat. Daniel L. aus der Technikgruppe behauptet allen Ernstes, der Sender habe "plötzlich ein erstklassiges Signal an der Sendeanlage anliegen". Er möge mir doch erklären, was an einer 50 Hertz-Brummschleife, ausgestrahlt am heutigen Tag, so besonders erstklassig ist. Vielleicht ist auch nur das Signal erstklassig, nicht aber das, was mit diesem Signal transportiert wird, nämlich ein unterschwelliges Brummen. Von den akustisch scheußlichen Auswirkungen der neuen Kompression des Sendesignals einmal ganz zu schweigen …
Studio 1 RechnerFreitag, 23. November 2007
Erneuter Ausfall


Nachtrag zu meinen Ausführungen zur Programm-Manipulation:

Das Chaos der heute wiederholten Sendungen veranlaßt mich zu dem Schluß, daß der Server, auf dem die Wiederholungssendungen aufgezeichnet werden, einmal mehr nicht ansprechbar ist. Dies erklärt, weshalb sowohl in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag als auch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag dieselben sechs Stunden, die am Mittwochabend aufgezeichnet wurden, wiederholt werden. Radiowecker-Moderator Bülent D. hat deshalb nach seiner heutigen Morgensendung ganz offensichtlich ein größeres Problem, die korrekte Wiederholung zu starten. Mit Hilfe seines Kollegen Christian K. behilft er sich mit demselben Workaround wie die Manipulateure nach der letzten Mittwochsendung. Deshalb startet die Wiederholung des Donnerstagsprogramms auch erst verspätet um 8.36 Uhr. Festzuhalten ist: Verantwortlich für diese wiederholten technischen Probleme mit der Wiedergabe des aufgezeichneten Programms ist die Technikbastelcrew unter Führung der beiden im Amt verbliebenen Technikvorstände Benjamin Gürkan und Stefan Egerlandt. Hier hilft auch die faule Ausrede dieser Technikerbastler nicht weiter, wonach am technischen Desasterzustand angeblich die mangelnde Technik-Dokumentation durch die im September 2006 rechtswidrig ausgeschlossenen Katharina Mann und Norbert Büchner Schuld sein sollen. Denn dieses Problem haben sich unsere Bastler ganz und gar selbst eingebrockt und scheinen es ganz offensichtlich nicht zufriedenstellend lösen zu können.
Screenshot der Young Power-WebseiteFreitag, 23. November 2007
Bekenntnis zum Kommerzradio


YoungPOWER-Redaktionssprecher Christian F. gibt ein klares Bekenntnis zum Kommerzradio ab. Dies erklärt die Abkehr von der nichtkommerziellen Anmutung der Samstagabendsendung der Redaktion vortrefflich:
Da die meisten von uns einen Job in der Radiowelt anstreben und das Radio machen in Zukunft nicht nur als Hobby betreiben wollen, gehen unsere Sendungen stark in Richtung "Kommerzielles Jugendradio". Das mag zwar hier kritisiert werden, aber wir bieten natürlich auch einen "besonderen Service": Wir können es uns erlauben, auch über lokale Themen und Veranstaltungen zu berichten und auch mal andere Musik, abseits vom Mainstream, zu spielen.
Das ist ja interessant. Die Rundfunkgebührenzahlerinnen und –zahler dürfen die Spielwiese einiger Jugendlicher finanzieren. Nun ist sicher nichts dagegen einzuwenden, die nichtkommerzielle Basis des Darmstädter Lokalradios als Experimentierfeld für selbstbestimmte und Widerhaken setzend-engagierte Beiträge zu nutzen. Aber sich freiwillig einer fremdbestimmten Konsumkultur zu unterwerfen und in vorauseilendem Gehorsam den gequirlten Quark selbst zu produzieren, das ist ja nur noch peinlich. Das bewußt kommerzielle Outfit erklärt dann auch das Klauen fremder Beiträge und die Erotikwerbung auf der Webseite. Willkommen im Leben! Jungs und Mädels wie euch vernascht die kommerzielle Verwertungsmaschine en masse: heute gehypt, morgen gefeuert.

Da dürfen wir wirklich gespannt sein, wie es dem Vorbild unserer Jugendredaktion, dem ehemaligen Unterhaltungsredakteur von Radio Darmstadt Björn Weber, ergehen wird, der seit kurzem bei Hitradio RTL Sachsen untergekommen ist.
Aushang in Studio 2Sonntag, 25. November 2007
Achselzucken


Eine Redakteurin von Alltag und Geschichte möchte vorproduzieren. Aus Sendestudio 1 wird das aktuelle Programm gefahren, also geht sie in das andere Sendestudio. Dort findet sie zwar nicht den neben stehend abgebildeten Hinweis, dafür aber einen ähnlichen vor. Dieser besagt, daß aus Studio 2 derzeit nicht gesendet werden kann. Die Umschaltung zwischen beiden Sendestudios funktioniert wieder, aber sendefähig ist das Studio dennoch nicht. Studio 2 kann solange nur für Vorproduktionen genutzt werden. Schön, denkt sie, dann sollte meiner Produktion nichts im Wege stehen.

Doch sehr bald bemerkt sie Aussetzer bei der Aufnahme ihrer für den morgigen Montag geplanten Sendung. Offensichtlich stimmt der Aushang nicht. Sie fragt den im Sendehaus anwesenden Technikvorstand Benjamin Gürkan, wie sie denn vorproduzieren soll, wenn das von ihr genutzte Sendestudio eine Macke hat und das nebenan liegende Vorproduktionsstudio über keine CD–Player zum Einspielen nordafrikanischer Musik verfügt. Gürkan zuckt mit den Achseln, sagt, er weiß es auch nicht, und läßt die Redakteurin im von ihm mitverursachten Regen stehen. Daraus ist zu entnehmen, daß im Sender derzeit nur ein einziges halbwegs funktionsfähiges Studio vorhanden ist; und dieses hat bekanntlich (siehe vorherige Einträge) ebenfalls Macken. Bevor selbiger Gürkan Katharina Mann und Norbert Büchner im September 2006 aus dem Trägerverein des Radios herausgeschmissen hatte, gab es zwei vollständig funktionierende Sendestudios, und das Vorproduktionsstudio war ausreichend mit Zuspielgeräten ausgestattet.

Der traurige Zustand der Sendetechnik wird auch kurz vor Mitternacht deutlich: Die Moderatorin der letzten Livesendung versucht, die Wiederholung per PC zu starten und erhält als Feedback ein Sendeloch. Sie benötigt etwa zwanzig Minuten, um ein Wiederholungsprogramm zum Laufen zu bringen. Dieses beginnt jedoch nicht mit der ersten zu wiederholenden Sendestunde (Gehörgang), sondern mit der zweiten (dem RadaR Sportplatz). Auch hier ist der Vorwurf nicht der Moderatorin zu machen, obwohl sie fleißig am Rausschmiß mißliebiger Personen mitbeteiligt gewesen ist.

Funkhaus Deutschlandradio in BerlinNacht von Montag auf Dienstag, 26./27. November 2007
Mutationen eines aus den Fugen geratenen Programms, Teil 1


Die technischen Probleme mit dem Abspielen des zu wiederholenden Programms scheinen immer noch nicht gelöst zu sein. Die Ignoranz diesem Problem gegenüber ist schon schlimm genug. Viel schlimmer jedoch ist es, die Sendenden mit diesem hausgemachten Unfug allein zu lassen. Handlungsanleitungen, wie das Problem umschifft werden kann, scheint es keine zu geben. Ausgerechnet die Technikbastler, die sich darüber ereifern, keinerlei Dokumentation zu einer einfach zu durchschauenden Technik vorgefunden zu haben, versagen hier auf voller Linie. So bleibt dem Musikredakteur, der bis 23.00 Uhr das open house seiner Redaktion betreut hat, nichts anderes übrig, als eine eigene Nothilfe für die nicht funktionierende computergesteuerte Wiederholung zu ersinnen. Seine Lösung verhindert zwar ein Sendeloch, entspricht jedoch nicht den Vorgaben der Sendelizenz. Er spielt ab 23.11 Uhr das Programm des Deutschlandfunks ein. Sechs Stunden lang übergibt Radio Darmstadt (wieder einmal) die Senderkontrolle einem Drittanbieter. Radiowecker-Moderator Christian K. stoppt um 5.04 Uhr diese Einspielung und startet die vorgesehene Wiederholung des Montagabendprogramms mittels der monoaural aufgezeichneten MP3–Dateien.

TagvonbisGrund
Montag, 12. März11.00 Uhr14.05 Uhrfehlerhafte Aufzeichung des zu wiederholenden Programms aufgrund Technikbastelei
Montag, 12. März23.09 Uhr23.20 UhrPC-gesteuerte Wiederholung läßt sich nicht starten
Samstag, 11. August12.49 Uhr12.54 UhrPC-gesteuerte Wiederholung streikt mitten im Betrieb
Freitag, 5. Oktober02.00 Uhr11.11 UhrPC-gesteuerte Wiederholung läßt sich nicht starten
Montag, 27. November23.11 Uhr05.04 UhrPC-gesteuerte Wiederholung läßt sich nicht starten
Gesamtdauer  18:25 Stunden

Tabelle 1: Unplanmäßige Einspielungen des Deutschlandfunks 2007. Unberücksichtigt bleibt hierbei der verspätete Einstart des Wiederholungsprogramms nach den Deutschlandfunk-Nachrichten um 23.00 Uhr.

Brummschleife im VormittagsprogrammDienstag, 27. November 2007
Mutationen eines aus den Fugen geratenen Programms, Teil 2


Zu Ende des Radioweckers bringt Christian K. seine ganz persönliche Not zum Ausdruck. Offensichtlich wurde in seiner Redaktion beschlossen, ab sofort die neuen und in der Tat ziemlich scheußlich klingenden Jingles für die Morningshow [9] zu benutzen. Dies, so ist seinen Worten zu entnehmen, behagt ihm überhaupt nicht. Deshalb bittet er seine Hörerinnen und Hörer um ein Votum. Sie mögen doch im Sender anrufen oder ein Fax schicken, welche Klangfarbe für die Jingelei ihnen besser gefalle. Herr K. hat diesen Vorschlag jedoch nicht zuende gedacht. Tagsüber ist das Sendehaus verwaist. Wer soll denn die Anrufe entgegennehmen? Daß dann eine zufällig im Sender anwesende Person weiß, weshalb eine Anruferin ein Votum zu Christian K.s Hilferuf abgibt, ist ohnehin eher unwahrscheinlich. So oder so wird jeder Anruf im Sande verlaufen.

Alsdann hat der Radiowecker-Redakteur die Wiederholung des gestrigen Abendprogramms präpariert. Hierbei muß ihm ein Lapsus unterlaufen sein. Denn die Reihenfolge der gesendeten Stunden lautet: Äktschn!, gefolgt von der ersten Stunde der Fußpilzshow, dann nochmal Äktschn!, bevor die zweite Stunde der Fußpilzshow ertönt. Die von Kompressions-Befürworter Benjamin Gürkan und Basteltechniker Daniel L. argumentativ behauptete Brillianz des Sendesignals entpuppt sich als Farce. Denn dem gesendeten Programm liegt eine zuweilen deutlich visualisierbare Brummschleife zugrunde.

Bei der doppelten Wiederholung von Äktschn! handelt es sich um eine Wiederholung der Sendung vom 27. August 2007 über Mobbing. Zu Anfang der Sendung wird auf eine Veranstaltung mit dem Scary Guy in Darmstadt hingewiesen, der Liebe und Mitgefühl statt Angst, Haß und Gewalt predigt. Deshalb ist die Wiederholung der Mobbing-Sendung vollkommen berechtigt. Allerdings sind es nicht alleine die individuellen Taten, die Menschen begehen, welche unsere Welt so gestalten, wie sie ist. Es sind vor allem die strukturellen Voraussetzungen, die aus Menschen das machen, was sie sind. Eine Welt in Frieden ist deshalb nur als eine Welt ohne Kapitalismus denkbar.

Sendeloch im NachmittagsprogrammDienstag, 27. November 2007
Mutationen eines aus den Fugen geratenen Programms, Teil 3


Ehrlich gesagt keinen so rechten Reim vermag ich mir auf ein Vorkommnis gegen 15.00 Uhr zu machen. Die um 14.00 Uhr gestartete Wiederholung der ersten Stunde des gestrigen Abendprogramms wird abrupt abgelöst durch den Beginn einer undefinierbaren Sendestunde, die wiederum zweieinhalb Minuten später von einem zehnsekündigen Sendeloch gestoppt wird. Dann hören wir vier Sekunden lang eine Sequenz vom Beginn der Wiederholung der zweiten Stunde des gestrigen Abendprogramms (also Äktschn!), die unverständlicherweise von einem weiteren zwanzigsekündigen Sendeloch abgelöst wird. Alsdann ertönt die Wiederholung der dritten Stunde des gestrigen Abendprogramms (also die Fußpilzshow), bis um 16.00 Uhr das Liveprogramm mit dem Bunten Dienstags Mix beginnt. Zu diesem Unfug hat sich sicherlich eine oder jemand etwas gedacht, aber was???

Äktschn!-Moderatorin Susanne M. hat sich am Montagabend sachkundig gemacht und deshalb vollkommen korrekt die Zeiten genannt, an denen diese Sendung am Dienstag hätte wiederholt werden sollen, nämlich um 9.00 Uhr und um 15.00 Uhr. Die beiden Autoren des Programm-Notflyers waren etwas vorsichtiger und haben eine graue Fläche für alle Wiederholungszeiten ausgebreitet. Tatsächlich wurde Äktschn! nicht um 9.00 Uhr, sondern um 8.00 Uhr und um 10.00 Uhr, und nicht um 15.00 Uhr, sondern gar nicht wiederholt. Knapp daneben ist auch vorbei. Dies sind eben die von mir an anderer Stelle so genannten Zustände wie bei RadaR.

Funkuhr in Sendestudio 1Dienstag, 27. November 2007
Ausweitung der Sendezeit


Country Pur-Moderatorin Karla A. wirft in der zweiten Sendestunde einen Blick auf die Funkuhr. Reden wir einfach nicht darüber, weshalb es zu später Stunde notwendig sein könnte, eine Uhrzeit zu vermelden. Diese stimmt bei der Wiederholung der Sendung am folgenden Tag ohnehin nicht. Manchmal scheint es einfach notwendig zu sein, überhaupt etwas zu sagen, um die unheilvolle Stille zwischen zwei Musiktiteln zu überbrücken. Manche Moderatoren haben einfach nichts zu sagen; und um dies zu kaschieren, begrüßen sie sich im Verlauf einer Sendung gegenseitig etwa anderthalb Dutzend mal. Anderen fällt schier gar nichts ein, weil sie nicht vorbereitet sind; sie verlegen sich darauf, die wichtige Information loszuwerden, jetzt den Track 7 einer CD zu spielen, die ohnehin keine und niemand kennt. Nicht so unsere Moderatorin. Bei ihr ergibt es einen Sinn, wenn sie Titel vorstellt, weil es sich meist um Neuvorstellungen handelt, die ihr zum Teil direkt von den Countrylabels jenseits des Atlantiks zugeschickt werden. Und doch wirft sie eben einen Blick auf die Uhr und bemerkt, daß sie langsam zum Ende kommen muß.
Ich hoffe ja, ihr seid jetzt wieder wach für die letzten – naja, wir haben 33 Uhr 48 – tja also die letzten paar Minuten. Ich habe mir wieder viel zu viel vorgenommen, was ich heute spielen will. Und dann haben wir immer den Salat.
Ich muß zugeben, ich habe etwas gebraucht, bis ich die Uhrzeit verstanden habe. Aber so ungeküstelt menschliche Irrtümer führen wenigstens nicht zum Abschalten.

Radio Darmstadt bei NachtNacht von Dienstag auf Mittwoch, 27./28. November 2007
Mutationen eines aus den Fugen geratenen Programms, Teil 4


Auch heute scheinen es unsere Techniker nicht für nötig befunden zu haben, einen ordnungsgemäßen Sendebetrieb wiederherzustellen. Die Wiederholung des Abendprogramms läßt sich auch weiterhin nicht abspielen. Die Moderatorin von Gospelrock wird nach den Nachrichten des Deutschlandfunks jedoch nicht – wie in der vorangegangenen Nacht – das Sendesignal dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk überlassen. Sie sorgt dafür, daß bis zum Radiowecker knapp sieben Stunden lang belanglose bis beliebige Mainstream-Musik das Desaster verhüllt. Vielleicht kann uns Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan diesen traurigen Zustand einmal näher erklären. Ende des Jahres bietet er als Teamer ein Seminar über Projektmanagement an. Ich frage mich, was er dort vermitteln will, wenn er es nicht einmal schafft, als Verantwortlicher für den Technikbereich seinen eigenen Laden in Ordnung zu halten. Vielleicht wird man inzwischen bei RadaR an Worten gemessen und nicht an Taten …

Auch hier merke ich an: zu meiner Zeit als Vorstand für Studio und Technik (2002 bis 2004) waren derartige Zustände undenkbar. Wenn es technische Probleme gab, und natürlich gab es sie, dann wurden sie zeitnah gelöst; die meisten dieser Probleme sind aufgrund dieses raschen Eingreifens von den meisten Sendenden nicht einmal bemerkt worden. Ich stelle somit fest, daß eine Gruppierung den Sender übernommen hat, die nicht einmal in der Lage ist, die banalsten Hausaufgaben zu erledigen. Eigentlich kann mir das inzwischen egal sein; die Mitglieder, auf die sich Gürkan&Co. immer so gerne berufen, wollten das so. Aber für ein derartiges Mißmanagement (und nicht Projektmanagement!) hat der Trägerverein allen Ernstes eine Verlängerung der Sendelizenz beantragt! Da stehen Darmstadt noch radiophon aufreibende Zeiten bevor.

AtmosphäreMittwoch, 28. November 2007
Pointen, die etwas über das Radio aussagen


Auch heute läßt uns das Radiowecker-Team am Mittwoch, vertreten durch Silke W. und Vorstandsmitglied Peter F., nicht im Stich. Wir können uns bei diesem Team darauf verlassen, sinnlose Sätze oder noch sinnlosere Informationen zu erhalten. Im Verlauf des Morgenmagazins werden 5x2 Konzertkarten für die Nokia Night of the Proms am 2. Dezember in Mannheim wie sauer Bier angepriesen. Etwa anderthalb Stunden später muß Silke W. eingestehen:
Ihr könnt immer noch die Karten gewinnen. Es sind noch fast nicht alle schon vergeben eigentlich.
Ich interpretiere das mal so: Es sind noch alle Karten da, aber ein Set ist schon für einen Bekannten zurückgelegt worden. Vielleicht aber noch nicht einmal das. Fast das letzte Wort hat Peter . Er verliest heute zwar vorsichtshalber keine Wetterprognosen, dafür jedoch das Tagesprogramm, nämlich:
Jetzt gibt's die Wiederholung von Radio Darmstadt und ab 17.00 Uhr wieder unser Liveprogramm mit der Hörzeitung.
Vielleicht ist es heutzutage etwas viel von einem Studenten verlangt, eins und eins zusammenzuzählen, vielleicht hat er sich aber auch einfach nur nicht vorbereitet und deshalb auch keinen Programmflyer vor sich liegen. Jedenfalls: für Vorstandsmitglieder, die Ahnung von dem von ihnen betriebenen Lokalradio haben, ist es ein Leichtes, aus dem Abendprogramm des Vortags eine konsistente Wiederholung zusammenzustellen. Was Christian K. kann, sollte Peter F. doch auch können. Vielleicht liegt das aber auch daran, daß Christian K. dem Vorstand nicht angehört. Weiterhin scheinen die Vorstandsmitglieder dieses Radiowecker-Teams unter erheblichen Koordinationsschwierigkeiten zu leiden. Während Susanne Schuckmann sich gerne einmal in der Zeile irrt und das Programm der falschen Woche ansagt, repetiert ihr Kollege Peter F. die falsche Spalte, denn die Hörzeitung leitet üblicherweise das Liveprogramm am Donnerstagnachmittag ein. Immerhin ist es beruhigend zu erfahren, daß nun die Wiederholung von Radio Darmstadt läuft. Das ist nicht selbstverständlich, gab es doch kürzlich erst eine ganze Nachtsession mit dem Programm des Deutschlandfunks oder die Ansage der Kabelfrequenz von Radio Primavera.

Mittwoch, 28. November 2007
Wiederholungspanne


Um 8.00 Uhr wird die Wiederholung des Vorabendprogramms gestartet. Da der Sende–PC immer noch streikt, wird wie gehabt auf die Notlösung per Winamp zurückgegriffen. Um 10.26 Uhr wird die Wiederholung von Audiomax abrupt beendet und die zweite Sendestunde von Country Pur erklingt. Von diesem Zeitpunkt an stimmt die vorgesehene Wiederholung des Programms jedenfalls nicht mehr, was das Notflyerteam richtig vorausgesehen hat. Im Novemberflyer gibt es bekanntlich nur eine graue Fläche außerhalb des Liveprogramms.

Nacht Mittwoch auf Donnerstag, 28./29. November 2007
Live on air: wie kriege ich die Wiederholung zum Laufen?


Inzwischen wird das seit Tagen bestehende Problem mit der nicht startbaren Wiederholung des Abendprogramms im Nachtprogramm ausgiebig kommuniziert. Kurz nach Mitternacht bemüht sich Thilo M., einen Computer zu starten, der sich längst vom Sendegeschehen verabschiedet hat. Währenddessen ruft Christian K. im Sender an und erklärt dem mit den Tücken unserer Bastelcombo kämpfenden Redakteur, der eigentlich schon längst nach Hause fahren wollte, wie er über den Mitschnittserver sechs Audiodateien auf den Rechner ziehen kann, um diese mit Winamp als Wiederholungsprogramm zu starten. Etwa zwölf Minuten lang werden wir Zeugin und Zeuge des Herumgeklickes mit der Maus, kommentiert durch die Stoßseufzer eines völlig entnervten Moderators.

Freitag, 30. November 2007
Playlist des Monats


Auch im November wurde das als Service angepriesene Feature einer Playlist auf der Webseite von Radio Darmstadt nur minimal gefüttert. Gerade einmal zwei Sendende haben für drei Sendungen insgesamt 45 Musiktitel und zwei Interviewtracks eingetragen. Ohnehin dürfen wir uns fragen, wie das gehen soll, gespielte Songs in der Zeit der Wiederholung der Sendungen des Vorabendprogramms zu erfragen. Auf der Webseite des Senders heißt es:
Sollten Sie mit Ihrer Suche keinen Erfolg haben, so denken Sie bitte daran, dass bei Radio Darmstadt auch Wiederholungen laufen, für die normalerweise keine Playlist existiert. Näheres entnehmen Sie bitte dem Programmflyer von Radio Darmstadt.
Und was, wenn kein gedruckter Flyer erschienen ist? Und was, wenn auf der Webseite zwar eine Programmübersicht vorhanden ist, diese aber für die Wiederholungsschiene eine einheitlich graue Fläche anzeigt? Hier wird doch die Dummbeutelei ziemlich offensichtlich. Es scheint, man wollte so rumprotzen wie die kommerziellen Vorbilder, aber herausgekommen ist hierbei allenfalls ein Pups.

 

ANMERKUNGEN

 

Mittels eines Klicks auf die Nummer der jeweiligen Anmerkung geht es zur Textpassage zurück, von der aus zu den Anmerkungen verlinkt wurde.

 

»» [1]   In einem Forum fand sich folgender schöner Vergleich zum Umwandeln von WAV–Dateien (also CD) in MP3 und zurück:

"Die ins Wav dekodierte [Audiodatei, WK] beinhaltet nur das was in der mp3 drin war, ist aber nicht mehr inhaltsgleich mit der ursprünglich ausgelesen Wav-Datei. Angenommen Du hast ein Huhn welches 5kg wiegt, du kannst es schlachten und zu Brathähnchen oder ähnlichen weiterverarbeiten. Dafür must du es aber rupfen, weiterverarbeiten und braten, das bedeutet Gewichtsverlust und daß Du die Federn entfernen mußt. Was anschließend natürlich nicht mehr geht, ist daß Du aus 5kg Brathähnchen ein neues lebendes Huhn rekonstruieren kannst. ;)"

»» [2]   Der von Thilo M. vorgelesene Flyertext wird hier nach der im Internet vorzufindenden Fassung wiedergegeben. Thilo hat hierbei den Namen dieses Musiksenders taktvoll verschwiegen. Warum sollte er auch Werbung für einen Technosender machen, der ihn letztes Jahr vor die Tür gesetzt hat?

»» [3]   Zitate nach dem Höreindruck.

»» [4]   In einer am 12. November per E–Mail versandten Einladung zu diesem Seminar wird selbiges für Samstag, den 28.12. angekündigt. Der 28. Dezember ist jedoch ein Freitag. Wo bleibt hier das Projektmanagement?

»» [5]   Bei dem hier genannten ehemaligen Technik­vorstand Matthias K. handelt es sich nicht um den in meiner Plagiats-Dokumentation genannten Wissenschafts­redakteur Matthias K. – Der hier benannte Matthias K. war in programm­licher Hinsicht ohne jeden Fehl und Tadel.

»» [6]   Am 11. September 2006 gab der Programmrat von Radio Darmstadt sich etwas, das er in seiner Einfalt Sendekriterien nannte. Hierzu gehörte insbesondere der Vorrang eines eingebildeten Senderimages vor der journalistischen Wahrheit.

Die Kabelfrequenzen für Darmstadt und Groß-Gerau wurden mehrfach geändert. Im Kabelnetz Darmstadt war Radio Darmstadt zunächst auf 96,05 MHz zu empfangen, von Mitte 1998 bis Anfang 2005 auf 102,75 MHz und seither auf 99,85 MHz. Im Kabelnetz Groß-Gerau war Radio Darmstadt von 1997 bis Ende 2006 auf 97,00 MHz zu empfangen, seit 2007 ebenfalls auf 99,85 MHz.

»» [7]   Der ursprüngliche Text lautete: "Selbstverständlich wird die Quelle der Erkenntnis nicht genannt, was bedeutet: Diebstahl fremden geistigen Eigentums." Noch am selben Tag, an dem ich diesen Satz verfaßt habe, schrieb ein aufmerksamer Leser, daß es kein geistiges Eigentum gibt. Wie wahr! Hier die zugehörige Argumentation.

»» [8]   Vielleicht ist diese Beschreibung weniger verwirrend, wenn hier kurz auf die technischen Grundlagen eingegangen wird. Radio Darmstadt zeichnet das Programm zweifach auf.
•  Einmal die sechs Stunden, die am Folgetag wiederholt werden sollen, in relativ hoher technischer Qualität, und zwar en bloc. Das bedeutet: es können nur sechs Stunden am Stück wiederholt werden; das Wiederholen einzelner Sendestunden zu einer beliebig gewünschten Zeit ist nicht möglich. Hierzu gibt es zwar funktionsfähige superflexible Alternativen, aber unsere Technikbastler wollten auch hier das Rad vollständig neu erfinden.
•  Zum anderen wird als Auflage des Hessischen Privatrundfunkgesetzes das gesamte gesendete Programm aufgezeichnet; dieses ist sechs Wochen lang vorrätig zu halten. Diese Aufzeichnung erfolgt über ein Transistorradio, weil es ja darauf ankommt, was tatsächlich vom Sendemast auf der Hochschule Darmstadt ausgestrahlt worden ist. Diese Aufzeichung erfolgt stundenweise in technisch geringerer Qualität und zudem nicht stereophon. Auf diese hierbei generierten Audiodateien haben alle Sendenden Zugriff. Sie können somit nicht nur ihre Sendungen als MP3–Dateien mit nach Hause tragen, sondern sie auch wieder, wann immer sie wollen, erneut über einen Mediaplayer wie Winamp einspeisen.

»» [9]   An manchen Wochentagen findet tatsächlich eine Show auf dem morgendlichen Sendeplatz statt. Vorzugsweise am Mittwoch haben wir gute Chancen, eine komödiantische Slapstick-Moderation mit teilweise sinnlos entstellten Informationen zu erleben. Nur die Redakteurin Susanne Schuckmann paßt sich diesem Stil nun überhaupt nicht an. Sie ist in ihrer drögen und oberlehrerinhaften Performance noch auf dem moderativen Stand der Veranstaltungsradios von 1995 und 1996 stehen geblieben.

 


 

Diese Seite wurde zuletzt am 19. Februar 2010 aktualisiert. Links auf andere Websites bedeuten keine Zustimmung zu den jeweiligen Inhalten, sondern sind rein informativer Natur. ©  Walter Kuhl 2001, 2008, 2010 mit Ausnahme des Fotos RD061228.jpg ©  Deutschlandradio – Bettina Straub. Die Wiedergabe, auch auszugsweise, ist nur mit dem Einverständnis des Verfassers gestattet.

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