Radio Darmstadt ist ein nichtkommerzielles Lokalradio. Sein Trägerverein wurde 1994 gegründet, um eine Alternative und Ergänzung zu den bestehenden öffentlich-rechtlichen und privaten kommerziellen Hörfunksendern aufzubauen. Menschen und Nachrichten, die im ansonsten durchformatierten Sendebetrieb keine Chance auf Öffentlichkeit besaßen, sollten hier ihren Platz finden. Dies galt für politische Fragen, lokale Themen und musikalische Nischen. Ende 1996 erhielt der Verein für ein derartiges Programm die Sendelizenz. Zehn Jahre später läßt sich die Tendenz beschreiben, daß (lokal)politische Themen immer weniger Platz im Darmstädter Lokalradio finden, während die Musikberieselung zunimmt. Zu diesem Wandel gehört, daß Fragen der Außendarstellung ein wesentlich größeres Gewicht erhalten als das Verbreiten journalistisch abgesicherter Tatsachen. Wer diese neue journalistische Ethik nicht mitträgt, wird aus dem Verein und dem Radio hinausgedrängt. [mehr]
Diese Dokumentation geht auf die Vorgänge seit April 2006 ein. Hierbei werden nicht nur die Qualität des Programms thematisiert, sondern auch die Hintergründe und Abläufe des Wandels vom alternativen Massenmedium zum imageorientierten Berieselungsprogramm dargestellt. Der Autor dieser Dokumentation hat von Juni 1997 bis Januar 2007 bei Radio Darmstadt gesendet, bis ihn ein aus dieser Umbruchssituation zu verstehendes binnenpolitisch motiviertes Sendeverbot ereilte. Als Schatzmeister [1999 bis 2001], Vorstand für Studio und Technik [2002 bis 2004] und Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit [2004 bis 2006] kennt er die Interna wie kaum ein anderer. [mehr]
In der Dokumentation werden die Namen handelnder Personen aufgeführt. Damit werden Argumentationsstränge leichter nachvollziehbarer gemacht und Verantwortliche benannt. Zur Klarstellung: Eine Diffamierung einzelner Personen ist hiermit nicht beabsichtigt. [mehr]
Auf dieser Seite werden die Vorkommnisse des Monats Dezember 2007 dokumentiert.
Die Abstürze der verschiedensten Art häufen sich. Ende November verabschiedete sich der Sendecomputer, mit welchem das Abspielen der Wiederholungsschiene bewerkstelligt wurde. Seither wird manchmal das vorgesehene Programm wiederholt, meist jedoch irgendetwas anderes zwischen Sendeloch und Musikberieselung gesendet. Auch nach der Reparatur des Mischpults im zweiten Sendestudio ist dieses Studio weiterhin nicht sendefähig. Zudem erscheint diesen Monat wieder einmal kein Programmflyer; und das Surrogat, was immerhin schon Mitte des Monats auf der Webseite angeboten wird, ist unvollständig und zudem fehlerhaft. Am 10. Dezember verlängert die Landesmedienanstalt die Sendelizenz nur um ein weiteres Jahr, weil der Trägerverein nicht in der Lage ist, alle Lizenzauflagen zu erfüllen. Dieser Warnschuß läßt den Sender kalt, und so hangelt er sich von Ausfällen zu mannigfaltigen Peinlichkeiten, von Brummschleifen zu fast schon paranoiden Wahnvorstellungen durch das Monatsprogramm. Eine ordnende Hand ist schon lange nicht mehr zu erkennen; und rund um die Weihnachtszeit werden die Defizite unübersehbar. Daß die Verantwortlichen nicht einmal mehr einen Weihnachtsbaum organisieren konnten, paßt ins Bild. Nicht daß Weihnachtsbäume wichtig wären. Aber das seit Jahren erstmalige Fehlen eines solchen sagt viel über die Stimmungslage im Sendehaus aus. Die angeblich so gute Stimmung ist umgeschlagen in Beliebigkeit, Belanglosigkeit und Verantwortungslosigkeit. Ob es da angemessen ist, nach den Abstürzen des Jahres 2007 einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen? Es wäre dem Verein zu wünschen gewesen, wenn er die Tage der Besinnung auch genutzt hätte.
Vielleicht sei zum Jahresende 2007 der Hinweis erlaubt, daß zur Jahresmitte 2006 das meiste von dem, was in diesem Monat zum Absturz geführt hat, noch bestens funktioniert hat. Die Sendetechnik brach erst dann zusammen, als eine neue innovative Gruppe sich dieser bemächtigte. Die Öffentlichkeitsarbeit des Senders brachte nicht nur rechtzeitig und stimmig jeweils vor Beginn des folgenden Monats einen Programmflyer hervor, sondern auch eine Webseite, die informativ und aktuell gehalten war. Sendelöcher waren ein exotisches Phänomen und selbst die programmlichen Inhalte waren bei weitem nicht durch so viel dümmliches Abdudeln von mehreren Mainstream-Hits am Stück gekennzeichnet. Die nachfolgende Darstellung der Zustände im Sender und im Trägerverein stellt daher keine bemühte Suche nach an den Haaren herbeigezogenen Fehlerquellen dar, sondern zeigt die Systematik einer durch Inkompetenz und Verantwortungslosigkeit gekennzeichneten Sendekultur auf. Daß die zuständige Landesmedienanstalt aufgrund dieser Zustände nur eine sehr eingeschränkte Verlängerung der Sendelizenz beschlossen hat, gibt einen Hinweis darauf, daß die Mißstände in Darmstadts Lokalsender auch andernorts auf erhebliches Befremden gestoßen sind.
Anfang Dezember 2007
Stefan fährt nach Holland
Das weder für Vorproduktionen noch für Sendungen nutzbare Mischpult in Sendestudio 2 muß repariert werden. Die Bemühungen der sendereigenen Techniker, den von ihnen bei diversen Bastelarbeiten herbeigeführten Fehler zu beseitigen, blieb ohne Erfolg. Technikvorstand Stefan Egerlandt nimmt sich ein Herz und transportiert das Mischpult zum holländischen Hersteller Dateq. Diese Reise scheint erfolgreich verlaufen zu sein. Nach seinen Angaben wurden einige Chips ausgetauscht; ich vermute, sie sind infolge unsachgemäßer Bastelei durchgebrannt. Danke Stefan! Wenigstens einmal eine kompetente Tat.
Montag, 3. Dezember 2007
Grob recherchiert
Stormy Monday-Redakteur Michael S. hat ein Problem: Das Booklet zur heute vorgestellten Doppel-CD The Further History of Progressive Blues habe, so erklärt er uns, zwar lauter schöne Bilder, aber es fehle ein Einleitungstext. Das ist wirklich tragisch, weil er deshalb selbst nach Informationen suchen muß, anstatt sie einfach ungeprüft abzulesen. Doch der Redakteur ist nicht dumm, denn er weiß, auf die Wikipedia ist immer Verlaß. Also trägt er, mal wörtlich, mal in Paraphrase, die Texte aus dem Online-Lexikon zu Frankie Miller, George Thurgood, Snowy White und anderen vor. Wahrscheinlich meint er dies, wenn er sagt, er habe "grob recherchiert". Er kann von Glück sagen, wenn die sogenannten Vandalen seine bevorzugte Quelle nicht verändert haben. Schließlich gibt es faktenverändernde Witzbolde nicht nur bei Radio Darmstadt …
Mittwoch, 5. Dezember 2007
Nichts genaues weiß ich nicht
Nur mühselig bekommt das Radiowecker-Team am Mittwoch zum Ende seines Morgenmagazins Fragmente des heutigen Tages- und Abendprogramms zusammengestellt: Für 17.00 Uhr wird das italienische Magazin Tiramisú angekündigt, das jedoch neun Stunden später als einfache Musikberieselung dahinplätschern wird, weil der Moderator im Schichtdienst arbeiten muß. Dies kann Susanne Schuckmann wahrlich nicht ahnen, aber ahnungslos wirkt der sich daran anschließende Satz: "Und das weitere werdet ihr dann hören." Tja, wenn frau keine Ahnung vom Programm hat, kommt eben solch ein Blech dahergeblubbert. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, daß es auch für diesen Monat keinen Programmflyer zu geben scheint. Bei einem Tagesprogramm, bei dem derzeit ohnehin alles durcheinander geht, wäre eine Programmvorschau allerdings auch völlig spekulativ.
Donnerstag, 6. Dezember 2007
Gedächtnissendung
Aus Anlaß des dritten Todestages des ehemaligen Vorstandsmitglieds Tatjana Jordan und ihres ebenfalls bei Radio Darmstadt aktiven Lebensgefährten Karl Pathenschneider soll um 20.00 Uhr eine Sendung zum Gedenken stattfinden. Nach einigen Minuten vermeldet Ralf D., daß ihm sein eingeplanter Gesprächspartner krankheitsbedingt abhanden gekommen sei. Aus Verlegenheit spielt er statt dessen einen längeren Trailer ein, der an dieser Stelle vollkommen deplaziert ist. Ganz zum Schluß wird Tatjana Jordan als gute Seele des Vereins hingestellt. Zu Karl Pathenschneider fällt kein Wort. Einfach nur peinlich. Verwundert hat es mich hingegen, daß ausgerechnet die Person, die sich im Dezember 2004 ganz besonders betroffen benommen hat, nicht anwesend war.
Freitag, 7. Dezember 2007
Interkulturell am Ende?
In der heutigen 60. Ausgabe des Migrationsmagazins Darmstadt interkulturell des Caritas-Migrationsdienstes stellt Moderator Johannes B. öffentlich die Frage, ob es sich lohnt weiterzumachen; er bittet um Feedback. Bei aller Kritik, die ich am zeitweiligen Paternalismus und vor allem an der teilweise grauenhaften technischen Präsentation dieser Sendung anmelden muß: Es wäre bedauerlich, wenn dieses Kulturen verbindende Magazin einfach so von der Bildfläche verschwände.
Nacht von Freitag auf Samstag, 7./8. Dezember 2007
Kommerzielle Invasion
Nach zwei Stunden Air Waves setzt der Sender um 23.00 Uhr sein Techno-Programm bis zum samstäglichen Radiowecker um 7.00 Uhr fort. In der Anmoderation begrüßt uns Marcel M. aka Deejay Mackx sowohl bei Radio Darmstadt als auch bei Radio Aktiv FM, einem kommerziellen Technosender aus München. Heißt das, daß eine bei Radio Darmstadt produzierte Sendung kommerziell verwertet wird? Die heutige Club Invasion Rhein-Main enthält mehrere DJ-Sets sowie eine dreistündige Aufzeichnung einer Veranstaltung im Havanna in Lautern. Dieser Club mitsamt seiner Technoveranstaltungen wird im Laufe der Sendung eifrig beworben. Der Clou ist jedoch ein Aufmerksamkeit heischender, eigens angekündigter Werbetrailer für eine kommerzielle Silvesterveranstaltung in Düsseldorf: the world's leading dance event. Spätestens bei diesem Werbeblock dürften die Werberichtlinien der Landesmedienanstalten greifen. Ohnehin sollten wir davon ausgehen, daß unsere DJs, die aus dem Sunshine Live-Umfeld stammen und sich bei Radio Darmstadt eine zwischenzeitliche Bleibe organisiert haben, durchaus an sich selbst denken und die Veranstaltungen, bei denen sie auflegen, eifrigst bewerben. Sie stehen damit nicht alleine da. Auch ein lokaler Darmstädter Promoter sorgt in seinen vielfältigen Sendungen durch regelmäßig eingestreute gezielte Veranstaltungshinweise dafür, daß sich die Hütte füllt, deren Konzerte er (mit)organisiert. Hier bietet Darmstadts nichtkommerzielles Lokalradio eine ideale Plattform, um werben zu können, ohne dafür auch nur einen müden Euro abdrücken zu müssen.
Samstag, 8. Dezember 2007
Mediennacht
Radio Darmstadt überträgt am heutigen Abend vier Stunden live von der Media Night in Dieburg. Die Vorstandsmitglieder Benjamin Gürkan und Marco Schleicher stellen hierbei ihren Fachbereich vor. Daß der eine Moderator nicht weiß, welche Veranstaltung gerade im Nachbarraum läuft, sei ihm verziehen. Gute Vorbereitung auf eine Sendung ist bei diesem Sender ohnehin ein Fremdwort. Selbstverständlich glänzt die Öffentlichkeitsarbeit zu dieser Sondersendung auch diesmal erneut durch Abwesenheit. Weshalb Markus Lang dieses Vorstandsamt bekleidet, weiß wohl nur er selbst, denn öffentlich präsent ist der Sender im Grunde nur noch über die lokale Presse, welche die Zustände wie bei RadaR kritisch beäugt.
Sonntag, 9. Dezember 2007
Istunsdochvollkommen-Egal-Programm
Wieder einmal fällt das für den zweiten Sonntag eines Monats vorgesehene Raumfahrtjournal, das von Radio F.R.E.I. in Erfurt übernommen wird, aus. Schon seit Monaten ist ungeklärt, wer für das Einlegen dieser Sendung zuständig ist, seitdem Ralf D. Anfang des Jahres die Lust hieran verloren hatte. Monat für Monat wird dieser Sendeplatz nordürftig mit Musikteppichen, Hundeprogrammen oder sinnlos eingespielten Wiederholungen überbrückt. Der Programmrat, dem eigentlich die Programmhoheit obliegt, entwickelt auch in dieser Frage kein Problembewußtsein. Und so dudelt das Programm einmal im Monat am Sonntagnachmittag vollkommen beliebig vor sich hin. Nachdem heute schon von 15.00 bis 17.00 Uhr die Wiederholung der gestrigen YoungPOWER-Sendung zu hören war, hat sich wohl ein schlauer Mensch gedacht, diese Wiederholung gleich noch einmal zu wiederholen. Passend hierzu erklärt der Moderator zu Beginn der mehrfach wiederholten Sendung: "Wir haben ein klitzekleines technisches Problem." Nicht nur dies. Wenn schon kein Programmflyer vorliegt und kaum noch eine oder jemand im Sender durchblickt, was denn gesendet werden sollte, dann ist es auch vollkommen beliebig, was den Hörerinnen und Hörern aufs Ohr gedrückt wird. Mit dieser Geisteshaltung könnte der Sender eigentlich auch gleich sein Programm einstellen. Ist doch ohnehin alles egal …
Mittwoch, 12. Dezember 2007
Frankfurter Rundschau: Warnschuss für Lokalradio Radar
In der Frankfurter Rundschau berichtet Thorsten Herdickerhoff in einem Zweispalter über die Motive der LPR Hessen, die Sendelizenz vorerst nur um ein Jahr zu verlängern.
Der Lokalsender Radio Darmstadt darf vorerst nur für ein Jahr senden, im Gegensatz zu anderen Stationen. Die Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR) hat die Sendelizenz fast aller nicht-kommerzieller Lokalradios in Hessen um fünf Jahre verlängert.
Radio Darmstadt (Radar) hat nach Ablauf eines Jahres die Option, noch vier weitere Jahre zu senden, doch die Erlaubnis dazu ist an eine Bedingung geknüpft. Trägerverein und Produktionsräume müssen bis dahin offen sein für alle, die mitmachen wollen. Aktuell beschweren sich ehemalige Mitglieder von Radar und lokale Radiomacher darüber, dass sie mit Hausverbot belegt sind.
Einige von ihnen haben sich zusammengeschlossen im Verein "Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt", der sich auch um die Lizenz von Radar beworben hat. Die Landesanstalt für privaten Rundfunk hat sich aber entschieden, den Dissens anders zu lösen.
"Die LPR Hessen wird versuchen, die Parteien zu Kompromissen zu bewegen", sagte Michael Fingerling, zuständig für nicht-kommerziellen Hörfunk bei der LPR. Man könne niemanden zwingen, "aber alle Parteien müssen sich bewegen". Die Vergabe der Lizenz für ein Jahr begründete der Programmreferent damit, dass "die Zugangsvoraussetzungen gegeben sind, das haben wir festgestellt". Nur die Zugangsoffenheit lasse eben noch zu wünschen übrig.
Bis Ende November nächsten Jahres muss Frieden herrschen, sonst herrscht Funkstille. Dann prüft die LPR, ob "die Zugangsoffenheit zufriedenstellend umgesetzt wurde im Sinne der Meinungsvielfalt und der Gremien der LPR", sagte Fingerling. Er ist zuversichtlich, sieht jedoch auch Risiken. "Sie sind schon aufeinander zugegangen, aber letztlich entscheidet die Mitgliederversammlung, und da treffen viele Meinungen aufeinander."
Quelle: Frankfurter Rundschau, 12. Dezember 2007, Regionalausgabe Süd, Seite 69
Donnerstag, 13. Dezember 2007
Von Peinlichkeit zu Peinlichkeit
Auf der Webseite von Radio Darmstadt können wir hochoffiziell nachlesen: wir haben noch November! Denn auf der Seite, die das aktuelle Programm vorgaukelt, ist von einem Dezemberprogramm weit und breit nichts zu sehen. Dabei liegt dieses Programm seit einem halben Monat in irgendeiner Schublade herum und verstaubt. Der Druck eines Programmflyers wird jedoch vom Vorstand des Trägervereins genauso verschlampt wie das nun wirklich nicht schwierige Hochladen einer fertigen Programmdatei auf den Webspace des Senders. Auf dem Strategieseminar am 6. Oktober hatte sich eine Arbeitsgruppe zusammengefunden, welche der nicht vorhandenen Öffentlichkeitsarbeit des Vereins auf die Sprünge helfen wollte. Außer einigen kleinen banalen Flickschustereien auf der Webseite ist seither nichts geschehen. Große Worte und keine Taten – so läßt sich der derzeitige Zustand des Senders kurz und knackig zusammenfassen. Damit die Sendenden so langsam wieder einen Überblick über ihr eigenes Programm bekommen, veröffentliche ich – leicht verbessert – die Fassung, die Michael S. im November erstellt hatte, [hier]. Sollte der Kompetenzvorstand in den kommenden Tagen immer noch nicht in der Lage sein, das eigene Programm einmal zu veröffentlichen, kann ich ja auch die noch in der vorliegenden Fassung vorhandenen Fehler ausbessern. Aber eigentlich sehe ich nicht ein, die Arbeit für einen Verein zu leisten, der zu blöd ist, sich vernunftbegabt selbst zu verwalten. – Nachtrag: Es bedurfte dieser Aufforderung, damit Vorstandsmitglied Stefan Egerlandt aus der ihm vorliegenden Vorlage ein PDF generierte und online stellte: [pdf]. Die beiden Fassungen unterscheiden sich und enthalten beide einige Unzulänglichkeiten.
Nacht von Freitag auf Samstag, 14./15. Dezember 2007
Das Sendeloch gerade noch vermieden
Die für 23.00 Uhr vorgesehene Ausgabe von Warmduscher and Friends entfällt ersatzlos. Grund ist ein gegen einen der für die Sendung Verantwortlichen ausgesprochenes Haus- und Sendeverbot. Die beiden Jadran-Redakteure sind um 21.00 Uhr aus anderen Gründen unabkömmlich, daher muß eine Ersatzsendung eingelegt werden. Dieses Verfahren führt totsicher zu einem Sendeloch, gefolgt von acht Stunden Dudelmusik. Die Verantwortlichen für dieses drohende Desaster, nämlich der Vorstand des Trägervereins, werden um 23.00 Uhr nicht im Sender gesichtet, um die Folgen ihres Beschlusses auszubügeln; auch die Unterhaltungsredaktion, deren Sendeplatz dies ist, betreibt keine Schadensbegrenzung. Zum Glück hat einer der wenigen im Sender, die noch mitdenken, dieses verantwortungslose Verhalten des Vorstandes und der Redaktion vorausgesehen. Niko Martin legt deshalb per Winamp eine Playlist an, mit der das Programm ohne Sendeloch bis morgens um 7.00 Uhr, dem Beginn des Radioweckers, durchlaufen kann. Deshalb kommt es um 23.00 Uhr zu der hörbaren Merkwürdigkeit, daß per auf der Ersatzsendung aufgezeichnetem Jingle die Nachrichten des Deutschlandfunks angekündigt werden, die natürlich nicht ertönen, da keine und niemand im Studio ist, um die entsprechenden Regler zu betätigen.
Samstag, 15. Dezember 2007
Zu Fuß gehen
Das Möchtegern-Lifestyle-Magazin der Jugendredaktion YoungPOWER führt den Unsinn der Boulevardisierung des Samstagabendprogramms ad absurdum. Offensichtlich mangels eigener Recherchen greifen die Redakteurinnen und Redakteure auf abgestandenen Mief zurück. In der Rubrik die skurrilen News der Welt erfahren wir etwas über einen Litauer, den seine Reisegruppe mitten in Sachsen verloren hatte und der mangels Sprachkenntnissen zu Fuß nach Hause gewandert ist, und einen Briten, der angeblich vier Tage lang in einer Toilette eingeschlossen war. Die eine Nachricht müffelt schon seit neunzehn Tagen vor sich hin, die andere ist auch schon fünf Tage alt. Vielleicht kann mir die Redaktion einmal erklären, aus welchem Informationsnotstand heraus sie derart topaktuelle Banalitäten über den Sender jagt.
Ich bin mir nicht sicher, ob Aurel Jahn weiß, was eine Selbstkritik ist. Die langatmigen Ausführungen jedenfalls, die er auf seiner eigenen Webseite als eine solche feilbietet, stellen etwas völlig anderes dar, nämlich den Angriff auf mehrere ihm verhaßte Personen, unter anderem den Autor dieser Dokumentation. Wenn es ihn glücklich macht, seine emotionalen Befindlichkeiten auf seinem offenen Sendeplatz auszutragen, will ich ihm das Vergnügen lassen. Aber er soll hierbei Dritte, die mit seinen Befindlichkeiten nichts zu tun haben, außen vor lassen.
Der Anlaß ist banal. Eine Schulklasse aus Mörfelden-Walldorf nimmt an einem Radioprojekt teil. Mittels dieses Projektes soll nicht nur Sprachkompetenz vermittelt, sondern auch das Selbstwertgefühl dieser Jugendlichen gestärkt werden. Ich finde es ganz schön mutig von Kids, die schon vor Schulabschluß zu den Verlierern dieser Gesellschaft gestempelt werden, sich öffentlich in einer selbstgestalteten Radiosendung zu präsentieren.
Und dann kommt derjenige, dem diese Kids vollkommen fremd und egal sind, daher und instrumentalisiert sie für seinen eigenen Brass auf Katharina Mann, Walter Kuhl und andere. Seine Argumentation erweist sich jedoch als dümmlich, wenn wir sie einmal genauer unter die Lupe nehmen. Schon der erste Teil dieser Selbstkritik, den Aurel Jahn am 18. Dezember öffentlich vorgetragen hat, enthält mehrere sachliche Fehler.
Aurel Jahn behauptet, er habe [Name 1] darum gebeten, ihm mitzuteilen, wer für die Sendung verantwortlich zeichnet. Leider habe ihm niemand geantwortet. Dies ist in der Regel so, wenn man eine E–Mail mit falscher Adreßangabe schreibt. Seine Fragestellung verschwand demnach im Datennirwana. Selbstverständlich ist die schon genannte Clique daran schuld …
Aurel Jahn behauptet weiterhin, daß er einen Eintrag in diese Dokumentation riskiere, wenn er die Sendung ausstrahle, und auch, wenn er sie nicht ausstrahle. Außer durch sein paranoides Weltbild ist diese Aussage durch nichts gedeckt. Allerdings hat sein eigenes Verhalten dazu beigetragen, daß seine eigene Gedankenwelt sich zu einer self fulfilling prophecy verwandelt hat. Hätte er nicht herumgestänkert, würden wir heute nicht über die Vorfälle um diese Sendung reden müssen, weil es keine gegeben hätte.
[Name 2] war an der technischen Realisierung der Sendung beteiligt. Inhaltlich besaß sie keinen Einfluß auf Produktion und Gestaltung. Was die Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt mit dieser Produktion zu tun haben soll, weiß wohl nur Aurel Jahn. Ich mache ihn auch nicht für die Zustände im Sendehaus verantwortlich, obwohl er vor neun Jahren einmal Technikvorstand des Trägervereins von Radio Darmstadt gewesen ist. Aurel konstruiert eine Kontaktschuld, um all das Böse gehörig zusammenrühren zu können. Und – wie schon angemerkt – er instrumentalisiert hierzu die Kids aus Mörfelden-Walldorf.
Aurel Jahn verweist auf seine eigene Internetseite; und dort ist der vollständige Text seiner angeblichen Selbstkritik zu finden. Inzwischen hat er einige Passagen retuschiert, so daß die ursprüngliche Aussage nicht immer erkennbar ist. Er beginnt den nicht in der Sendung am 18. Dezember vorgetragenen Teil mit einem Angriff auf die Jugendlichen:
An der Sendung wirkt nichts professionell.
Ausgerechnet Aurel, dem die Professionalität bei Radio Darmstadt schon immer ein Greuel war, echauffiert sich. Aber es geht ihm um etwas Anderes, und das verstehen nur Eingeweihte. Er benutzt die Kids dazu, den von ihm angegriffenen Personen vorhalten zu können, sie selbst würden hinter ihre Ansprüche zurückfallen, professionelle Sendungen gestalten zu wollen. Nun war es aber nie Anspruch des Radioprojekts, Aurels Vorstellungen von Professionalität genüge zu tun. Deshalb sind auch die im Text nachfolgenden Anwürfe, die Moderation sei lustlos vorgetragen und die Interviews wären den Kids eher lästig gewesen, reine Imagination. Im übrigen stünde es Aurel gut zu Gesicht, seine eigene Interviewtechnik selbstkritisch zu analysieren. Peinlich wirkt seine Bemerkung zur Rechtfertigung einer solchen Sendung:
Es ist geradezu Sinn der nicht kommerziellen Lokalradios auch unbeholfenen Mitbürgern an öffentlicher Diskussion teilzunehmen.
Ich finde es unverschämt, Kids, die ihr Selbstwertgefühl über ein solches Projekt finden und verstärken sollen, ihre (angebliche) Unbeholfenheit aufs Brot zu schmieren. Unbeholfen ist hier eher das zusammengestoppelte Deutsch des Selbstkritikers.
Alsdann kritisiert er ein Interview mit einem Zweiradmechaniker. Es folgt eine lange Tirade darüber, wie das, was im Interview vorgetragen wurde, denn nun richtig ist. Wir werden sehen, daß Aurel Jahn hier ganz fett im Glashaus sitzt und schreit: "Haltet den Dieb!"
Ein Schüler oder eine Schülerin hat ein Lied ausgewählt, das den moralischen Vorstellungen des Aurel Jahn nicht entspricht, nämlich Guck auf den Boden der Frankfurter Rap-Band Warheit. Er findet es sexistisch und nutzt die Gelegenheit, sich weiter zu ereifern. Auch hier interessiert ihn weniger die mit diesem Lied verbundene Jugendkultur als vielmehr die Gelegenheit, den ihm verhaßten Personen in Sachen Sexismus eine Retourkutsche liefern zu können. Dies verstehen jedoch nur dienigen, die vor Jahren die Auseinandersetzung um einen im Sender gespielten sexistischen Song des Rappers Eminem mitbekommen haben. Im Eifer des Gefechts entfährt es ihm dann:
Kein Wunder, daß das Lied FSK ab 16 eingestuft wunde [sic!] […]
Hätte Aurel Jahn etwas genauer recherchiert, dann wäre ihm aufgefallen, daß die Freiwillige Selbstkontrolle für die Filmwirtschaft zuständig ist und nicht für Musiktexte. Ich habe ihn deshalb gefragt, welche Quelle er für seine gewagte Behauptung anfügen könne. Er antwortete:
Kein Wunder, daß es Distributoren gibt, die das Lied als FSK 16 eingestuft haben. (Muß ich mich wirklich auf die Diskussion einlassen, wer juristisch gesehen berechtigt ist, diesen Songtext, der unstrittig Frauenfeindlich ist, in SFK Kassen einzuteilen und wie ich das zu überprüfen habe? Nein wer das von mir fordert, soll begründen warum er der Meinung ist, daß ich diesen Song als SFK 6 einzustufen habe, es geht schließlich um eine Sendung, für den ich den Kopf hin halte und ich spür das Fallbeil schon!)
Was irgendwelche Distributoren klassifizieren, ist ihr Privatvergnügen und folglich rechtlich vollkommen irrelevant. Auch ein Aurel Jahn verfügt nicht über die Macht, Songtitel in FSK-Klassen einzuteilen. Wie erwähnt, gibt es hierzu eine Organisation, deren zum Teil umstrittenes Urteil quasi Rechtskraft besitzt, aber eben für den Filmbereich. Für Musiktitel wäre allenfalls die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien zuständig. Von dieser Seite aus liegt jedoch keine Indizierung für das von Aurel kritisierte Lied vor. Punkt.
Das Glashaus des Aurel Jahn ist zersprungen. Erst hält er den Kids ein angeblich unbeholfenes Interview mit sachlichen Falschaussagen vor und dann verkündet er im Tonfall des Besserwissers selbst hanebüchenen Unsinn.
Kommen wir schließlich kurz zum kritisierten Liedtext. Dieser ist in der Tat sexistisch – aber anders, als Aurel ihn versteht. Im Text geht es um ein Rap-Battle zwischen mehreren männlichen Jugendlichen, Jungmacker also, die sich gegenseitig mit markigen Sprüchen Respekt abverlangen, einen Respekt im übrigen, den weder sie noch junge migrantische Frauen von der Mehrheitsgesellschaft des Aurel Jahn erhalten. Die sexualisiert vorgetragene Aggressivität bezieht sich nirgends auf Frauen, sondern auf Männer. Diese Männer werden mit weiblichen Attributen und Verhaltensweisen angepöbelt, die in der sexistischen Welt, in der wir leben, üblicherweise für Frauen vorgesehen sind. Zu kritisieren ist hier nicht eine Frauenfeindlichkeit, sondern die Übertragung frauenfeindlicher Rollenklischees auf ein inner-männliches Konkurrenzgehabe.
Natürlich soll auch keine Frau derart angemacht werden. So haben im Gegensatz zu Aurel die Jugendlichen aus Mörfelden-Walldorf, die ihre Musik ausgesucht hatten, den Text und seine Intention wohl auch verstanden. Unbeholfen ist hier der Selbstkritiker, der die Gedankenwelt marginalisierter Jugendlicher nicht nachvollziehen will [3].
Aurel Jahn hat Radio Darmstadt mit dieser zum Teil auf dem Sender verlesenen Selbstkritik einen Bärendienst erwiesen. Die das Radioprojekt durchführende Institution wird aufgrund dieses und eines weiteren Vorfalls Radio Darmstadt in Zukunft meiden. Zugangsoffenheit sieht anders aus.
Nachtrag: Aurel Jahn schreibt in einem anderen Zusammenhang auf seine Webseite:
Diese Sendung wurde zu recht von Walter Kuhl kritisiert.
Ich hoffe auch hier auf die im Juli 2007 vorhandene Einsichtsfähigkeit.
Donnerstag, 20. Dezember 2007
Rauschen im Äther
Das ständige Einprogrammieren zu wiederholender Sendestunden erweist sich als fehleranfällig. Eine der beliebtesten Fehleingaben besteht darin, den sechsstündigen Wiederholungs-Block nur einmal einzugeben. Denn am Ende dieser sechs Stunden "nichtet das Nichts", wie Christian K. das Malheur, das er selbst höchstpersönlich zu Ende des Radioweckers eingibt, so treffend benennt. Um 14.00 Uhr schlägt folgerichtig der Fehlerteufel so richtig zu; und wer das Programm ab diesem Zeitpunkt hört, muß sich ernstliche Gedanken über die geistige Verfassung des Senders machen. Die Kurzfassung:
14.00 Uhr : Die Wiederholung des Mittwochabendprogramms endet in einem fast halbstündigen Sendeloch [mp3].
14.29 Uhr : Eine Person im Sender startet die letzte einprogrammierte Sendestunde erneut.
15.29 Uhr : Die Sendung ist zuende; folglich erschallt das nächste Sendeloch.
15.30 Uhr : Diesmal springt die Sendeloch-Erkennung an und spielt Dudelmusik ein.
16.54 Uhr : Die Playlist des Sendeloch-Computers ist abgearbeitet, daher kommt es erneut zum Sendeloch.
16.55 Uhr : Die Sendeloch-Erkennung erkennt das selbstgenerierte Sendeloch und dudelt erneut.
17.00 Uhr : Beginn der ersten Nachmittags-Livesendung.
Frage an das Tricktechnik-Team: Weshalb hat die Sendeloch-Erkennung versagt und eine halbe Stunde Rauschen im Äther ermöglicht? Frage an Technikvorstand Benjamin Gürkan: handelt es sich hierbei um ein Musterbeispiel der von dir als innovativ angepriesenen digitalen Sendetechnik? Und ist dieser selbstgenerierte Murks Thema auf deinem Projektmanagement-Seminar Ende des Jahres?
Freitag, 21. Dezember 2007
Vergängliche Kuschelstimmung
Letztes Jahr gab es zur Förderung der kuscheligen Wohlfühlstimmung bei Radio Darmstadt wie in den Jahren zuvor einen Weihnachtsbaum. Der stand im Vorjahr zwar mitten in einer Baustelle, aber manchmal zählt schon die gute Absicht. Doch wo bleibt dieses Jahr das nadelnde Grünzeug, um die Scheinheiligkeit des Senders auszudrücken? Könnte es sein, daß dem Vorstand seine eigene Gefühlsduseligkeit auf den Magen geschlagen ist? Oder liegt es nur daran, daß den Vereinsmitgliedern die gute Stimmung im Sendehaus herzlich egal ist?
Montag, 24. Dezember 2007
Der heilige Konfusionsabend
Gerüchten zufolge hatte sich die Technikcrew vorgenommen, am 22. Dezember eine neue technische Lösung für das Aufnehmen und Abspielen der Wiederholung aufzusetzen. Am Tag nach dem fälligen Termin versandte Programmratssprecher Ralf D. am 23. Dezember eine Bedienungsanleitung für das korrekte Starten der Wiederholung mittels Winamp über den internen Verteiler. Seine Redaktionskollegin Hacer Y. hat dieses Schreiben sicherlich nicht zur Kenntnis genommen, denn sonst wäre das zum Sendeschluß des gestrigen Sonntags gestartete Wiederholungsprogramm nicht pünktlich um 5.06 Uhr in einem Sendeloch versackt. Stellen wir einmal Soll und Ist gegeneinander, wird die erschreckende Beliebigkeit, ja – angesichts zerstückelter Sendungen – sogar die Sinnlosigkeit des heute tagsüber ausgestrahlten Programms deutlich [A=Aufzeichung, L=live, W=Wiederholung]:
Montag, 24. Dezember 2007
Sperrangelweit offenes Haus
Um 17.00 Uhr stellen fünfzehn Ausbildende aus dem Werkhof und dem Kulturbund das Ergebnis eines von ihnen gestalteten Radioprojekts vor. Es folgt eine Weihnachtsausgabe der Sendereihe Heinerkult und noch eine Weihnachtsausgabe, diesmal aus der Reihe Stormy Monday. Für 21.00 Uhr ist das Open House der Musikredaktion vorgesehen, doch diese schert sich den Teufel um ihre Verpflichtungen dem Sender gegenüber. Das Offene Haus bleibt daher unbesetzt und Unterhaltungsredakteur Michael S. obliegt es nun, den Sender vor so viel Unzuverlässigkeit zu retten. Er programmiert daher eine wunderschöne Playlist in den Winamp-Player ein und kündigt großzügig das Musikberieselungsprogramm der folgenden zwei Stunden an. Nach zwei, drei Stücken entwickelt der Player ein Eigenleben und dudelt vier Jingles am Stück ab, bevor wir in die Wiederholung des Abendprogramms einsteigen.
Wir erleben nach knapp elf Jahren Dauersendebetrieb eine Premiere. Zum ersten Mal seit 1997 beginnt das Wiederholungsprogramm gegen 21.00 Uhr. Ein offeneres Eingeständnis dafür, daß den sendenden Vereinsmitgliedern ihr Radio im Grunde vollkommen egal ist, kann es nicht geben. Gerade die kritischen Zeiten – also die Sommerferien oder die Zeit zwischen den Jahren – legen den Zustand des Senders schonungslos offen. Ist das Gefüge intakt, werden die ausfallenden Sendungen und Sendeschienen von Kolleginnen und Kollegen aufgefangen. Geht dieses Gefüge verloren, präsentiert sich der Sender in all seiner bloß gestellten Löchrigkeit. Bis zum morgigen Radiowecker werden somit die heute abend gesendeten vier Sendestunden in einer Schleife wiederholt.
Freitag, 28. Dezember 2007
Die Radiospielwiese am Steubenplatz
Glücklich, noch ein weiteres Jahr senden zu dürfen, werfen sich die sendenden Vereinsmitglieder mit Verve in die Gestaltung ihres Vereinsfunks. Die Sendestunde zwischen 14.00 und 15.00 Uhr ist wieder einmal ein erhellendes Lehrbeispiel für die Genialität eines Senders, den ohnehin keine und niemand mehr ernst nehmen kann. Gegen Viertel nach 2 endet die Wiederholung des Donnerstagsprogramms in einem Sendeloch. Dies ist nichts Ungewöhnliches und kommt in den besten Sendeanstalten vor. Die automatisierte Sendeloch-Erkennung zählt daher langsam bis sechzig, ehe sie beschließt, daß hier nicht ein nicht gewarteter CD-Player seinen Dienst versagt hat, sondern schlicht keine und niemand im Sendehaus sich für das Programm verantwortlich fühlt. Zwanzig Minuten lang werden nun sattsam bekannte Mainstream-Hits vom Computer eingespielt, bis ein Schlaumeier genug von sieben Hits am Stück hat und den Promo-Trailer für Darmstadts Lokalradio abdrückt. Die feine Ironie der RadaR-eigenen Selbstinszenierung zeigt sich im Wortlaut des Trailers, der sich eben abheben will von einer von angeblichen Superhits gekennzeichneten Musikdudelei. Doch das Beste an diesem Trailer ist die Senderkennung. Wir erfahren, daß der Sender im Kabelnetz Groß-Gerau und Weiterstadt auf der Frequenz 97,0 MHz zu empfangen sei. Offensichtlich sind die Uhren bei Radio Darmstadt im Herbst 2006 stehen geblieben, denn damals wurde diese Frequenz abgeschaltet. Sehr schlau hingegen ist es, nach diesem Trailer mit wahrheitswidrigem Inhalt noch einmal in die Wiederholung der zuletzt wiederholten Sendestunde einzublenden. Diese Aufzeichung endet mit der Anjingelei der nun folgenden Deutschlandfunk-Nachrichten, die anschließend jedoch nicht per Satellitensignal eingespeist werden, weil um 15.00 Uhr die Sendung Impuls für X beginnt. Manchmal schleicht sich beim Hören von Darmstadts Lokalradio der Verdacht ein, daß das Sendegeschehen durch das zufällige Drücken irgendwelcher Knöpfe bestimmt wird. Einen tieferen Sinn in diesem Programm entdecken zu wollen, ist aussichtslos. Und für eine derartige Sandkiste stellt die hessische Landesmedienanstalt im kommenden Jahr rund 70.000 Euro zur Verfügung …
Sonntag, 30. Dezember 2007
Die Power für Dein Radio
Seit Jahren gestaltet die Jugendredaktion YoungPOWER am 30. Dezember ein ganztägiges Programm (Ausnahme: letztes Jahr). Dieses Jahr steht der Tag unter dem Motto "Lachen und so Sachen". Wir können deshalb davon ausgehen, daß hier eher der Spaß an der Freude im Vordergrund steht. Und das ist auch richtig so. Die Jugendredaktion ist im Verlauf dieses Jahres auf etwa 20 Personen angewachsen, und unsere Jugendlichen wollen vor allem Spaß miteinander haben, zueinander und einen eigenen Zugang zu einer zuweilen schrecklichen Erwachsenenwelt finden. An einem solchen Tag sind kritische Betrachtungen zur Performance fehl am Platz. Dafür gibt es an den üblichen Samstagen genügend Gelegenheit, wobei wir nicht vergessen dürfen, daß an junge Menschen, die sich ihren Weg noch suchen müssen, ganz andere Anforderungen zu stellen sind als an diejenigen, die an ihren eigenen Maßstäben zu messen sind. Also – auf ein gelungenes Jahr 2008!
Montag, 31. Dezember 2007
Jahresausklangsfragen
Weshalb hören wir inzwischen auch im Liveprogramm die im Oktober entsorgte Brummschleife wieder? Warum gab es zwischen 16.00 und 17.00 Uhr zwei Sendelöcher? Wieso muß heute abend wieder einmal Ralf D. das Programm retten?
Die Antwort zu Frage 1 lautet vermutlich: Unsere Basteltechniker waren wieder unterwegs. Sie haben nicht nur das zweite Sendestudio wieder sendefähig gemacht, sondern auch eine neue Computerlösung implementiert, um die Wiederholung aufzuzeichnen und abzuspielen. Wie das Leben so spielt, haben sie eine schon vorhandene Brummschleife perfektioniert. Alle Achtung!
Dezember 2007
Wenn der Sender sich selbst nicht mehr blickt
Seit (wahrscheinlich) dem 21. November befindet sich der Computer, über den die zu wiederholenden Sendungen aufgezeichnet und abgespielt werden, im Komazustand. Diejenigen, die nachts als letzte das Sendehaus verlassen, stehen seither genauso vor dem Problem, wie sie die Wiederholung starten, wie diejenigen, die morgens den Radiowecker moderieren und anschließend die Wiederholung des Vorabendprogramms neu zu starten haben. Nun kann es durchaus passieren, daß ein Computer seinen Geist aufgibt, und es kann im nichtkommerziellen Lokalradio auch vorkommen, daß der Schaden nicht sofort zu beheben ist. Typisch für die Zustände wie bei RadaR ist es jedoch, daß dieser Zustand verantwortungslos sich selbst überlassen wird und die Sendenden daher eigene Notlösungen für das Problem erfinden müssen.
Das Programm von Radio Darmstadt wird seit acht Jahren in der Zeit von 17.00 Uhr bis 23.00 Uhr aufgezeichnet. Seit Februar 2007 geschieht dies mittels eines einfach gestrickten Programms per Computer. Diese aufgezeichneten Sendungen werden in der Regel nach der letzten Livesendung des Abend- bzw. Nachtprogramms und noch einmal nach dem morgendlichen Radiowecker (sofern einer stattfindet) abgespielt. Die computergesteuerte Lösung erweist sich in mehrerlei Hinsicht als fehleranfällig; so generiert der Rechner gerne einmal einen technoartig klingenden Hänger, der mitunter mehrere Stunden am Stück zu hören war.
Der Komplettausfall in der 2. Novemberhälfte scheint die Verantwortlichen zu überfordern. Die Technikcrew steckt den Kopf in den Sand, ist weder in der Lage, dieses Problem mit den normalerweise die Wiederholung startenden Sendenden zu kommunizieren, noch fähig, eine Handlungsanleitung zu hinterlassen [5]. Was folgt, ist das Chaos. Die Wahrscheinlichkeit, daß die programmlich vorgesehene Wiederholung zum richtigen Zeitpunkt zu hören ist, sinkt rapide. Offensichtlich unterliegen die Verantwortlichen bei Radio Darmstadt dem Irrglauben, daß die Wiederholung der Sendungen vom Vorabend nicht so wichtig sei. Sie vergessen, daß es – zumindest in den Zeiten, als Radio Darmstadt noch anhörbar war – eine ganze Menge Menschen gegeben hat, die es genossen haben, am Vormittag nach dem Radiowecker mit interessanten thematischen Beiträgen versorgt zu werden. Zur Nachtschiene gab es das Feedback, daß Radio Darmstadt im Gegensatz zu allen anderen Sendern nachts keine Einschlafmusik senden würde. So jedoch pflegt der Sender sein Image und nicht das Programm, und stößt hiermit seine Hörerinnen und Hörer in einer Mischung aus Verantwortungslosigkeit, Ignoranz und Inkompetenz vor den Kopf. Es ist leider nicht abzusehen, wann dieser – zudem peinlich brummende – Zustand wieder beendet wird.
23* | 00 | 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | ||
MI | 21.11. | L | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | M | M | M | M | M | W |
DO | 22.11. | L | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | W |
FR | 23.11. | L | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | L | L |
SA | 24.11. | L | L | L | L | L | L | L | L | RW | RW | L | L | W | W | W | W | L | L |
MO | 26.11. | W | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | L |
DI | 27.11. | DL | DL | DL | DL | DL | DL | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | L |
MI | 28.11. | M | M | M | M | M | M | M | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | W |
DO | 29.11. | L | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | W |
FR | 30.11. | W | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | L | L |
SA | 01.12. | L | L | L | L | L | L | L | L | RW | RW | L | L | W | W | W | W | L | L |
MO | 03.12. | W | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | L |
DI | 04.12. | W | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | L | L | W | W | W | W | W | L |
MI | 05.12. | L | M | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | W |
DO | 06.12. | L | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | W |
FR | 07.12. | L | L | L | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | M | L | L |
SA | 08.12. | L | L | L | L | L | L | L | L | RW | RW | L | L | W | W | W | W | L | L |
MO | 10.12. | W | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | M | M | L |
DI | 11.12. | W | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | L |
MI | 12.12. | L | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | W |
DO | 13.12. | L | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | W |
FR | 14.12. | L | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | L | L |
SA | 15.12. | W | W | W | W | W | W | W | W | RW | RW | L | L | W | W | W | W | L | L |
MO | 17.12. | M | M | M | M | M | M | M | M | M | W | M | W | W | W | W | W | W | L |
DI | 18.12. | W | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | L |
MI | 19.12. | L | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | W |
DO | 20.12. | L | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | SL | W | M |
FR | 21.12. | L | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | L | L |
SA | 22.12. | W | W | W | W | W | W | M | M | RW | RW | L | L | W | W | W | W | L | L |
MO | 24.12. | W | W | W | W | W | W | M | L | L | W | W | W | W | W | W | W | M | W |
DI | 25.12. | W | W | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W |
MI | 26.12. | W | W | W | W | W | W | M | M | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W |
DO | 27.12. | L | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | W | W | W |
FR | 28.12. | W | W | W | W | W | W | W | RW | RW | W | W | W | W | W | W | M | L | L |
SA | 29.12. | L | L | L | L | W | W | W | W | RW | RW | L | L | W | W | W | W | L | L |
beige = Livesendung ("L") bzw. Radiowecker ("RW")
grün = vorgesehene Wiederholung ("W") gesendet
gelbgrün = Liveprogramm vorzeitig beendet, daher Wiederholung vorgezogen
hellgrün = vorgesehene Wiederholung bis zu einer Stunde später gesendet
rot = nicht vorgesehene Wiederholung gesendet
blau = Musikteppich ("M")
schwarz = Sendeloch ("SL"), Störung ("ST") oder Deutschlandfunk ("DL")
* = Sendung des Vortages
Am 20. Dezember geriet das Programm ab 14.00 Uhr vollkommen aus den Fugen. Zunächst endete die Wiederholung, es folgte ein 29-minütiges Sendeloch. Danach die (falsche) Wiederholung von Blind Vision, die mit einem Sendeloch endete. Dann dudelte der Sender bis zum Beginn des Liveprogramms um 17.00 Uhr.
Eine kleine Statistik:
Von den insgesamt in der obigen Auflistung erfaßten 34 Sendetagen war das zu wiederholende Programm gerade einmal an neun Tagen vollständig in der richtigen Reihenfolge zur richtigen Uhrzeit zu hören. Dies entspricht einer Trefferquote von weniger als 27%! Oder anders ausgedrückt: an drei Vierteln dieser Sendetage wird ein anderes als das vorgesehene Programm ausgestrahlt. Man (oder frau) könnte diese Zahlen auch schönreden und darauf verweisen, daß von den 456 zu wiederholenden Sendestunden doch immerhin 266 zur rechten Zeit zu hören waren. Das wären dann rund 58% …
Wie nun sind die Sendenden bei Radio Darmstadt mit der Situation umgegangen? Manche wußten nicht, was sie tun sollten und werkelten mit offenem Mikrofon herum oder spielten Musik bzw. ein Fremdprogramm (den Deutschlandfunk) ein. Die einzig verfügbare Lösung besteht darin, die zu Dokumentationszwecken mit einem Radiogerät eingefangenen und aufgezeichneten Audiosignale der Livesendungen über den Mediaplayer Winamp abzuspielen. Hierzu müssen die benötigten Dateien gesucht, gefunden und richtig einprogrammiert werden – auch dies eine Fehlerquelle.
Nachfolgend ein ausgewählter Kommentar aus der Nacht vom 4. zum 5. Dezember zu dieser Zumutung:
Michael G.: Nils und meine Wenigkeit basteln gerade noch an dem Programm. Da gab's wohl einige technische Schwierigkeiten.
Nils P.: Die Technik geht schon wieder überhaupt nicht. – Die Wiederholungsschiene ist abgeschmiert, unser Senderechner ist abgeschmiert. – Wird Zeit, daß hier ein neues Mischpult reinkommt. Viele Grüße an die Technikabteilung von Radio Darmstadt, die trotzdem 'nen guten Job macht.
Hier wird das von genau dieser Technikabteilung angerichtete Desaster schöngeredet. Das Mischpult funktioniert wunderbar, aber die Einspeisung des Programms von der Festplatte zickt. Nils möchte eben ein schönes neues digitales Mischpult von der Landesmedienanstalt spendiert bekommen; ich bezweifle jedoch, daß sich hiermit der technische Zustand des Senders verbessert. Auch ein solches Mischpult will fachgerecht angeschlossen sein; und genau daran hapert es. Jedenfalls gibt es kurz darauf ein Sendeloch und einen weiteren Kommentar:
Nils P.: Also heute spinnt die Technik wirklich total. Ich drück' 'nen Knopf, und nichts kommt.
Ähnliche Monologe waren in den zwei Wochen zuvor auf dem Sender mehrfach zu hören. Radio Darmstadt präsentiert sich eben von seiner besten Seite. In den ulkigen Sendekriterien heißt es jedoch: "Jegliche Imageschädigung von Radar ist zu unterlassen." Fragt sich bloß, ob der Zustand der Sendetechnik das wahre Image wiedergibt oder ob das öffentliche Thematisieren dieses Mißstandes imagefördernd ist.
Montag, 31. Dezember 2007
Verdiente Mitarbeiter des Jahres
Die vorliegende Dokumentation zu den Geschehnissen bei Radio Darmstadt und seinem Trägerverein RadaR e.V. weist eine Fülle von systematischen Schwachstellen, Konzeptionslosigkeiten, Versäumnissen und Fehlentscheidungen auf. Dieser Sender ist aufgrund seiner derzeitigen inneren Verfassung und seines gesendeten Programms eigentlich nicht lizenzfähig. Allerdings ist hinzuzufügen, daß so manches noch aufgefangen werden konnte, was ansonsten den äußeren Eindruck vom Verfall der Sendekultur bei Radio Darmstadt noch wesentlich verstärkt hätte. Es ist aber auch so schon schlimm genug.
In dieser Dokumentation tauchen immer wieder drei Namen dann auf, wenn es notwendig wurde, den Sender vor sich selbst zu retten. Zwei davon, nämlich Christian K. und Ralf D., habe ich an anderen Stellen auch wegen ihrer sinnlosen Moderationen und unbedachten Handlungen kritisieren müssen. An dieser Stelle sei jedoch mit Nachdruck hervorgehoben, daß sich der Sender einmal ausdrücklich bei den Beiden bedanken sollte, weil die Abstürze andernfalls viel grausamer, effektvoller und irreversibler gewesen wären. Der dritte derjenigen, die immer wieder ins Sendegeschehen eingegriffen haben, um es vor der grassierenden Verantwortungslosigkeit zu retten, war Niko Martin. Geht die vergangenen zwölf Monate einmal innerlich durch und ihr wißt, was ihr diesen Drei zu verdanken habt. Ihr könnt es auch in dieser Dokumentation nachlesen. Und schickt endlich euer gewähltes Inkompetenzteam zum Teufel!
»» [1] So forderte das Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan – im Auftrag des Vorstandes von RadaR e.V. – kurz nach Erscheinen dieser Dokumentation mit Schreiben vom 5. Oktober 2007 den Autor derselben ultimativ dazu auf, diese Dokumentation binnen 24 Stunden offline zu stellen. Es scheint so, als habe dieser SPD-Stadtverordnete ein positives Verhältnis zur Zensur entwickelt. Allerdings frage ich mich, wie dieser Mensch dazu kommt anzunehmen, daß ich mich seinen Zensurwünschen unterwerfen werde.
»» [2] Es ist vermutlich zuviel verlangt, wenn der Programmrat meine Analyse seiner Sendekriterien zur Kenntnis nimmt und daraus die notwendigen Schlüsse zieht. Vielleicht würde es aber auch schon mehr Programmqualität bringen, wenn der Programmrat meine goldenen Regeln für den nichtkommerziellen Lokalfunk als Grundlage verwendet. Realistisch betrachtet wird er schon aus Abgrenzung zum am allen Unglück schuldigen Walter Kuhl die aus jahrelanger RadaR-Praxis entwickelten Gedankengänge ablehnen müssen. Ich empfehle dem Programmrat daher, sich einmal intensiv mit dem Thesenpapier des Sportredakteurs Bernd Schmiedeke aus dem Jahr 1999 zu befassen. Wenn nämlich nur die Hälfte aller Redakteurinnen und Moderatoren die Hälfte des dort Entwickelten zur Kenntnis nehmen und umsetzen würden, würde sich die Qualität des Programms mindestens um das Doppelte steigern. Dies könnte jedoch das Aus für einige Radioformate bedeuten, die sich der Verbreitung hirnlosen Unfugs verschrieben haben. Ich bin mir allerdings sicher, daß die LPR Hessen unter Zugangsoffenheit nicht das Breittreten boulevardisierenden Quarks versteht und auch nicht Sendungen, in denen sich die Moderatoren im Verlauf ihrer Sendezeit ein Dutzend mal gegenseitig begrüßen müssen, um aus der Verlegenheit herauszukommen, eigentlich gar nichts zu sagen zu haben.
»» [3] Aurel Jahn hat die Unterwerfung von Migrantinnen und Migranten unter seine Vorstellung einer Mehrheitskultur auf eben diesem offenen Sendeplatz am 28. Dezember 2004 vorgetragen: Gesellschaftlicher Konsens für alle. Der Beitrag von Aurel Jahn und das Verhalten des Programmrats von Radio Darmstadt in dieser Affäre wurden in der Sendung Hinter den Spiegeln vom 21. März 2005 eingehender untersucht.
»» [4] Wörtliches Zitat auf der Mitgliederversammlung im April 2001: "Wir wählen uns einen Vorstand, der uns nicht kontrolliert." Es waren nicht nur explodierende Telefonkosten, die folgten. Ein Mitglied der damaligen Redaktion "Wilder Osten" befand es für vollkommen richtig, den sendereigenen Kopierer zum Duplizieren einer Diplomarbeit verwenden zu dürfen. Begründung: dafür zahle sie ja ihren Mitgliedsbeitrag. Das Klima im Sendehaus verschärfte sich: das Vorstandsmitglied Tatjana Jordan wurde von einem neu hinzugekommenen Redaktionskollegen dafür angebrüllt, ihm die Technik nicht nach seinen Vorstellungen gefahren zu haben. Derselbe Sendende drohte unter Zeugen dem Vereinsmitglied Katharina Mann Schläge an; diese konnte sich kurz darauf nur durch Flucht aus dem Sendehaus vor der Umsetzung der Androhung retten. Wie im richtigen Leben wird im Sender bis heute die betroffene Frau für das männliche Aggressionsverhalten verantwortlich gemacht. Wes Geistes Kind dieser kumpelhaft gedeckte Redakteur ist, mag folgender Ausspruch belegen: "Ich bin ein Mann, du bist nur eine Frau." Die betroffene Frau hat zu kuschen und dabei brav zu lächeln. Oder zu jeder unpassenden Gelegenheit zu gickern. Wehrt sie sich, wird sie rausgemobbt. So geschehen im Sommer und Herbst des Jahres 2006.
»» [5] Angesichts eines seit einem Monat anhaltenden unhaltbaren Zustandes sah sich einer der Techniker Mitte Dezember veranlaßt, so etwas wie eine Bedienungsanleitung zum manuellen Start der Wiederholung zu verfassen. Allerdings hilft diese Anleitung keiner und niemandem, wenn sie nicht gelesen wird …
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