Titelfoto November 2006
DAT-Recorder außer Betrieb

Radio Darmstadt

Egerlandt läßt den Plan platzen

November 2006
Dokumentation

 

Radio Darmstadt ist ein nichtkommerzielles Lokalradio. Sein Trägerverein wurde 1994 gegründet, um eine Alternative und Ergänzung zu den bestehenden öffentlich-rechtlichen und privaten kommerziellen Hörfunksendern aufzubauen. Menschen und Nachrichten, die im ansonsten durchformatierten Sendebetrieb keine Chance auf Öffentlichkeit besaßen, sollten hier ihren Platz finden. Dies galt für politische Fragen, lokale Themen und musikalische Nischen. Ende 1996 erhielt der Verein für ein derartiges Programm die Sendelizenz. Zehn Jahre später läßt sich die Tendenz beschreiben, daß (lokal)politische Themen immer weniger Platz im Darmstädter Lokalradio finden, während die Musikberieselung zunimmt. Zu diesem Wandel gehört, daß Fragen der Außendarstellung ein wesentlich größeres Gewicht erhalten als das Verbreiten journalistisch abgesicherter Tatsachen. Wer diese neue journalistische Ethik nicht mitträgt, wird aus dem Verein und dem Radio hinausgedrängt. [mehr]

Diese Dokumentation geht auf die Vorgänge seit April 2006 ein. Hierbei werden nicht nur die Qualität des Programms thematisiert, sondern auch die Hintergründe und Abläufe des Wandels vom alternativen Massenmedium zum imageorientierten Berieselungsprogramm dargestellt. Der Autor dieser Dokumentation hat von Juni 1997 bis Januar 2007 bei Radio Darmstadt gesendet, bis ihn ein aus dieser Umbruchssituation zu verstehendes binnenpolitisch motiviertes Sendeverbot ereilte. Als Schatzmeister [1999 bis 2001], Vorstand für Studio und Technik [2002 bis 2004] und Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit [2004 bis 2006] kennt er die Interna wie kaum ein anderer. [mehr]

In der Dokumentation werden die Namen handelnder Personen aufgeführt. Damit werden Argumentationsstränge leichter nachvollziehbarer gemacht und Verantwortliche benannt. Zur Klarstellung: Eine Diffamierung einzelner Personen ist hiermit nicht beabsichtigt. [mehr]

 


 

Zusammenfassung

Auf dieser Seite werden die Vorkommnisse des Monats November 2006 dokumentiert.

Auf der Mitgliederversammlung am 3. November werden einige Weichen für die Zukunft gestellt. Der rechtswidrige Ausschluß von Katharina Mann und Norbert Büchner wird mit breit zusammengetrommelter Mehrheit bestätigt; zudem wird eine dubiose "Bestätigung" des Vorstandsmitglieds Walter Kuhl durchgeführt, die vorgeplant scheitert. Da dieser jedoch nicht zurücktritt, wird weiter an seinem Stuhl gesägt. Ende des Monats kommt es zu einer Vorstandssitzung, auf der über seinen Ausschluß aus dem Verein und seine fristlose Kündigung verhandelt wird. Die vorgebrachten Vorwürfe sind so skurril, daß nicht nur Anwältinnen und Anwälte, die sie in den kommenden Wochen lesen, in schallendes Gelächter ausbrechen. Vorstandsmitglied Stefan Egerlandt wird die Sache zu heiß, weswegen er den Plan zu Fall bringt. Dafür wird ihm von seiner Clique mächtig eingeheizt. Zu diesem Zeitpunkt tickt allerdings schon die nächste Bombe: das Aufzeichungsgerät für die zu wiederholenden Sendungen fällt aus und sorgt für einigen Wirbel.

 


 

Screenshot der Startseite der abgeschalteten WebseiteMittwoch, 1. November 2006
Blickpunkt Gesellschaft gehackt


Die vom Webmaster nicht genügend abgesicherte Webseite von Radio Darmstadt wurde gehackt. Deshalb finden wir auf der Informationsseite zur Redaktion Blickpunkt Gesellschaft anstelle einer Inhaltsangabe die Erfolgsmeldung des Hackers: "HaCked by: Red_Casper". Benjamin Gürkan schaltet die Webseite daraufhin komplett ab, anstatt die Sicherheitsmängel zu beseitigen. Für zwei Monate sehen unsere Besucherinnen und Besucher diesen peinlichen Hinweis auf der Startseite der Webseite. Inhaltlich hat das Abschalten jedoch noch einen gewichtigeren Grund: den Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit daran zu hindern, online Öffentlichkeitsarbeit für den Sender zu betreiben. Das Motto lautet offensichtlich: Lieber peinlich als wahr.

Donnerstag, 2. November 2006
Basteln an einer fristlosen Kündigung


Nachdem der erste Vorstoß von Vorstandsfrau Susanne Schuckmann, dem Kaufmännischen Angestellten betriebsbedingt wegen zu erwartender geringerer Fördermittel zu kündigen, an den zu offensichtlichen gegenteiligen Fakten gescheitert war, wird nun die Variante fristlose Kündigung vorbereitet. Benjamin Gürkan nimmt einen harmlosen Vorfall zum Anlaß zu behaupten, der Verfasser dieser Dokumentation habe den Redakteur Christian K. angeschrieen. Offensichtlich hat diese von Ralf D. eingeführte Idee aus dem Oktober abgefärbt. Auch hier entpuppt sich das Anschreien als ein sehr bestimmter Tonfall, wie Gürkans Zeugin angibt. Über den normalen Tonfall des Herrn Gürkan reden wir hier vorsichtshalber nicht …

Freitag, 3. November 2006
Gestörte Urlaubsruhe


Der Kaufmännische Angestellte hat sich einen Tag Urlaub genommen, um sich in Ruhe auf die abendliche Mitgliederversammlung vorbereiten zu können. Einzelnen Vorstandsmitgliedern fällt auf einmal siedendheiß ein, daß sie eine superwichtige Liste brauchen, und sie versuchen, in die Wohnung ihres Angestellten zu gelangen. Stefan Egerlandt wird sich Mitte Dezember darüber beschweren [pdf], daß er das Grundgesetz nicht hat brechen dürfen. In meinem Gedächtnisprotokoll zu diesem Tag schreibe ich:
Am Donnerstag, 2. November 2006, bat ich meinen direkten Personalvorgesetzten im Vorstand von RadaR e.V., Stefan Egerlandt, um einen Tag Urlaub für den folgenden Tag. Dieser Urlaub wurde mir gewährt.

Am Freitag, 3. November 2006, erhielt ich von Stefan Egerlandt einen Anruf auf meinem Anrufbeantworter, den ich später abgehört habe. Er und möglicherweise andere Vorstandsmitglieder hatten ein Problem mit dem Anfertigen der Mitgliederlisten und einer Liste der beitragsrückständigen Vereinsmitglieder, die für die Mitgliederversammlung an diesem Freitagabend benötigt wurden (soweit Niko, den er zusätzlich telefonisch kontaktierte). Er bat um Rückruf. Zu diesem Zeitpunkt war ich dabei, ein Bad zu nehmen.

"Hallo Walter, Stefan Egerlandt hier. Meld dich mal bitte schnellstmöglich im Büro wegen Vorbereitung der MV. Dank dir. Tschüss."

Gegen 16.30 Uhr klingelten die Vorstandsmitglieder Stefan Egerlandt und Markus Lang und begehrten Einlaß. An der offenen Wohnungstür (es wurden andere Personen erwartet) konnte Norbert Büchner die beiden Vorstandsmitglieder mit vorgehaltener Hand gerade noch daran hindern, sich Zugang in meine Wohnung zu verschaffen. Norbert Büchner sagte den beiden sinngemäß, sie wollten mich sicher nicht im Bad aufsuchen und ich wolle sie sicher nicht im Bad empfangen. Sie sollten doch eine Stunde später noch einmal vorbeikommen, wenn sie mich sprechen wollten.

Ich finde diesen Vorgang ungeheuerlich. An meinem Urlaubstag ist dem Vorstand von RadaR e.V. nicht einmal meine Privatsphäre heilig.

Am Abend der Mitgliederversammlung wurde ich von keinem Vorstandsmitglied hierzu angesprochen.

Am Donnerstagnachmittag waren die Vorstandsmitglieder Susanne Schuckmann und Stefan Egerlandt im Sekretariat und damit an meinem Arbeitsplatz anwesend. Weder von diesen beiden Vorstandsmitgliedern noch vom Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan, der mich gegen 15.30 Uhr an meinem Arbeitsplatz telefonisch angerufen hatte, habe ich einen Arbeitsauftrag erhalten, entsprechende Listen anzufertigen.

Tagungsort: Allgemeines Lernzentrum der TU DarmstadtFreitag, 3. November 2006
Mitgliederversammlung


Die heutige Mitgliederversammlung findet mit der Rekordzahl von rund 120 erschienenen Vereinsmitgliedern im Allgemeinen Lernzentrum der TU Darmstadt statt. Diese Zahl ist ungewöhnlich hoch, da in den vergangenen fünf Jahren maximal rund 80 Mitglieder gezählt wurden. Offensichtlich wurde von einer Fraktion im Verein alles mobilisiert, was zu mobilisieren war, mit dem Ziel, bestimmte Personen aus dem Verein herauszuwerfen oder auszugrenzen. Die von Musikredakteur Marc W. organisierte anwesende Security im Saal wurde von dieser Massenmobilisierung nicht beanstandet. Woraus folgt: diese massenhaft erschienenen Mitglieder sahen sich außerstande, für den persönlichen Schutz von Gerhard Schönberger zu sorgen, der diese Security auf der Vorstandssitzung am 25. Oktober beantragt hatte.

Freitag, 3. November 2006
Ausschluß


Mit großer Mehrheit beschließt die Versammlung zwei Satzungsänderungen: Vertraglich angestellte Arbeitskräfte des Vereins dürfen weder im Vorstand noch im Programmrat vertreten sein. Bei der Wahl zum Vorstand ist die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich.

Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan berichtet der Versammlung, weshalb Norbert Büchner und Katharina Mann aus dem Verein ausgeschlossen worden sind. Beide Ausgeschlossene hatten bis zu diesem Abend keinerlei Kenntnis von den Ausschlußgründen, weil sie ihnen vorsorglich nicht mitgeteilt worden waren. Katharina Mann war am Nachmittag des heutigen Tages durch einen persönlich zugestellten Gerichtsbeschluß untersagt worden, an dieser Mitgliederversammlung teilzunehmen; diese einstweilige Verfügung war vom Vereinsmitglied Ralf D. beantragt worden. Nachdem die Mehrheit des Vorstands Ralf D. bedrängt hatte, seine Zustimmung zur Teilnahme von Katharina Mann zu geben, wurde sie nach dem Vortrag von Benjamin Gürkan angerufen und zur Teilnahme gebeten. Die Vorstandsmehrheit sah hier die Gefahr, daß aufgrund der Nichtteilnahme der Ausschluß für rechtsunwirksam erklärt werden könnte. Zwei nicht von der Vorstandsmehrheit mobilisierte Vereinsmitglieder drücken im Verlauf der Diskussion über den Vereinsausschluß ihren Abscheu über das Vorgehen der Vorstandsmehrheit aus; einer wird deshalb wenige Tage später den Verein verlassen. Die per Mobilisierung sichergestellten Mehrheitsberhältnisse sorgen anschließend für ein ausreichend klares Votum. Drei Monate später wird der Verein seine Niederlage im von Katharina Mann angestrengten rechtlichen Verfahren anerkennen müssen.

Freitag, 3. November 2006
Sitzungsleiter muß ausgewechselt werden


Während der Debatte um den Vereinsausschluß wird dem Vorstandsmitglied Walter Kuhl durch den Sitzungsleiter Stefan Egerlandt der Ausschluß aus dieser Mitgliederversammlung angedroht, nachdem Walter Kuhl einige für die Vorstandsmehrheit unerfreuliche Tatsachen berichtet hatte. Benjamin Gürkan als Stichwortgeber für Egerlandt hatte die Security per Blickkontakt schon in Alarmbereitschaft gesetzt. Aus diesem Grund übernimmt Marcus B. auf Wunsch der Mitgliedschaft die Sitzungsleitung, die dieser fair und sachlich durchführen wird.

Nach dem Votum gegen Katharina Mann und Norbert Büchner verlassen viele von diesem Vorgang angeekelte Mitglieder den Raum. Es sind nur noch rund 90 Mitglieder anwesend, als mit knapper Mehrheit die Fortführung der Versammlung beschlossen wird. Auch nach dieser Abstimmung verlassen weitere Mitglieder das Allgemeine Lernzentrum.

Flyer zum HPRG und zu Radio DarmstadtFreitag, 3. November 2006
Zukunft des eigenen Lokalradios interessiert nicht


Deshalb nehmen an der nachfolgenden Abstimmung, ob nun der Bericht über die Novellierung des Hessischen Privatrundfunkgesetzes vorgesehen werden soll, nur noch 65 Personen teil. Für die Zukunft des Lokalradios und dafür, was hierfür getan werden kann, interessieren sich nur noch sechzehn Anwesende; weitere 43 wollen lieber weitere alte Rechnungen begleichen.

Kabelage in Studio 1 als SymptomFreitag, 3. November 2006
Vorschlag: auflösen


So wird schnell noch die Redaktion der über 50jährigen namens "Mohnrot" bestätigt, bevor Walter Kuhl als Vorstandsmitglied nicht bestätigt wird. Angesichts des Weggangs derer, die mit dem bisherigen Vorgehen nicht einverstanden sind, sind die Mehrheitsverhältnisse auch hier ziemlich klar. Das ehemalige Vorstandsmitglied Maximilian Kerk kann die euphorisierte Sicht der Vorstandsmehrheit über den Zustand des Vereins nicht teilen. Er hatte zusammen mit Daniel Roß federführend im November 2003 das Sendestudio 1 vollkommen neu aufgebaut und war von 2004 bis zu seinem ausbildungsbedingten Rücktritt im Herbst 2005 anderthalb Jahre lang ein verantwortungsbewußter Schatzmeister des Vereins gewesen. Er stellt fest, daß sich das von ihm aufgebaute Studio in einem desolaten Zustand befindet und daß der Verein keine neuen positiven Impulse entwickelt. Daher schlägt er die Selbstauflösung des Vereins vor mit der Maßgabe, daß das Vereinsvermögen an amnesty international übertragen wird. Hintergrund seiner Ausführungen sind auch die drohenden kostenträchtigen Ausschlußverfahren und Kündigungen. Zum Schluß wird Matthias Krumrein aus der Unterhaltungsredaktion zum Nachfolger des Ende September zurückgetretenen Vorstandsmitglieds Simon Hülsbömer gewählt.

Freitag, 3. November 2006
Zu beschäftigt


Angesichts dessen, daß im Allgemeinen Lernzentrum jede Stimme zählt, ist es nicht verwunderlich, wenn die Musikredaktion zum wiederholten Mal nicht zu ihrer Sendung erscheint. Deshalb gibt es von 21.00 bis 23.00 Uhr ein zweistündiges Sendeloch. Selbstverständlich wird dieses am Samstagmorgen und Samstagmittag noch zweimal wiederholt. Es geht eben nichts über ein konsistentes Programm mit sechs Stunden Funkstille.

Sonntag, 5. November 2006
Vordrängeln oder nicht senden


Die Sendung RadaR Medialine wird in der Regel von Norbert Büchner gestaltet. Dieser hat jedoch infolge seines Vereinsausschlusses auch ein Hausverbot. Also dachte sich – ausgerechnet! – Ralf D., hier sei um 19.00 Uhr ein freier Sendeplatz für eine seiner Musiksendungen. Er konnte nur mit Mühe von der vertretungsweise eingesprungenen Anne F. daran gehindert werden, ein unfriendly take-over zu begehen.

Sonntag, 5. November 2006
Vermittlungsgespräch


Der Vermittlungsausschuß führt mit Gerhard Schönberger und Tanja Ribartsch [1] ein Gespräch. Tanja erklärt, sie habe Schönberger mit dem Jingle nicht kränken wollen und entschuldigt sich für etwas, wofür sie sich nicht notwendigerweise hätte entschuldigen müssen, weil ihr an einer sich deeskalierenden Stimmung liegt. Gerhard Schönberger verpflichtet sich im Gegenzug, in allen seinen drei Redaktionen klarzustellen, daß nicht, wie von ihm behauptet, Katharina Mann und Norbert Büchner das Jingle zusammengestellt hätten. In einer Sitzung der Kulturredaktion muß er wenig später geradezu zu dieser Erklärung genötigt werden. Ob er in der Musikredaktion oder der Redaktion treffpunkt eine welt für eine Klarstellung gesorgt hat, ist unbekannt, aber auch unwahrscheinlich.

Gegen 23.00 Uhr erklärt Gerhard Schönberger, er sende heute sein soul food café nicht; er könne das gegenüber seiner Redaktion vertreten. Hier wird deutlich, daß die angebliche Beleidigung, mit der Schönberger im Sommer begründet hatte, weshalb er den Sendebetrieb einstellt, nur vorgeschoben war. Hierdurch fallen heute zwei Stunden Programm flach.

Screenshot der Webseite der Frankfurter RundschauDienstag, 7. November 2006
Für inhaltliche Arbeit keine Zeit


Die Frankfurter Rundschau titelt: "Streit um Vorstandsposten noch nicht ausgeräumt". Redakteur(in) MW schreibt über die Mitgliederversammlung am vergangenen Freitag [2]:
Darmstadt – Vorstände des Vereins Radio Darmstadt (Radar) müssen künftig mit absoluter Mehrheit gewählt werden und dürfen nicht gleichzeitig Angestellte des Vereins sein. Entsprechende Satzungsänderungen beschloss die Mitgliederversammlung des Lokalsenders am Freitag. Der Verein beschäftigt nur eine Person auf einer Halbtagsstelle, den Öffentlichkeitsarbeiter Walter Kuhl. Er hatte nach einer umstritten Wahl per Gerichtsentscheid seine Vorstandsmitgliedschaft abgesichert. Am Freitag versagte ihm die Mehrheit der Versammelten eine Bestätigung seiner Wahl – für seine Gegner gilt Kuhl damit als abgewählt, er selbst behält sich jedoch dem Vernehmen nach weitere Schritte vor.

Zwei ausgeschlossenen Vereinsmitgliedern, die für die inzwischen eingestellte Sendung "Radiowecker" verantwortlich waren, wurden auf der Sitzung erstmals die Gründe für ihren Ausschluss erläutert. Dazu musste eine gegen die beiden eigens erwirkte einstweilige Verfügung erst zurückgezogen werden, die ihnen die Teilnahme an der Versammlung untersagte. Die Öffentlichkeit war so lange ausgeschlossen.

Obwohl die gut besuchte Sitzung bis kurz vor Mitternacht dauerte, blieb für inhaltliche Arbeit keine Zeit. Die soll nun zu einem weiteren Termin im Dezember nachgeholt werden.
Einige kleinere Korrekturen: Vorstandsmitglieder dürfen zukünftig nicht mehr beschäftigt werden; dies schließt auch Minijobs, bezahlte Teamertätigkeit und Projektstellen mit ein. Der Verein beschäftigt mehrere Minijob-Arbeitskräfte fürs Putzen und Flyeraustragen, sowie eine weitere Bürokraft. Falsch ist, daß ich meine Vorstandsmitgliedschaft per Gerichtsbescheid abgesichert habe, richtig ist vielmehr, daß zwei Vorstandsmitglieder beim Registergericht damit gescheitert waren, mir meine Vorstandsmitgliedschaft abzuerkennen. Daher ja auch die nun notwendige "Bestätigung", um mich loszuwerden. Sauber belegt ist hier das rechtswidrige Ausschlußverfahren gegen Katharina Mann und Norbert Büchner. Allerdings wurde nur Norbert Büchner erstmals(!) mitgeteilt, weshalb er ausgeschlossen werden sollte. Katharina Mann hingegen war zu diesem Zeitpunkt noch nicht anwesend, weil die einstweilige Verfügung nur ihr galt. Sie hat also offiziell nie erfahren, weshalb sie ausgeschlossen wurde!

Dienstag, 7. November 2006
Mobbing macht krank


Nachdem das Spießrutenlaufen gegen Norbert Büchner und Katharina Mann auf Vorstandsmitglied und Büroangestellten Walter Kuhl ausgedehnt worden ist, zeigen sich bei diesem schnell die ersten Krankheitssymptome. Er wird in den kommenden Wochen mehrfach länger krank geschrieben sein.

Dienstag, 7. November 2006
Superpünktlich


Die Programmflyer für November treffen im Sendehaus ein. Sechs Tage später fragt der Vorstand die Programmratsmitglieder, ob der Flyer so ok sei.

Freitag, 10. November 2006
Ganz vor Ort


Auch am heutigen Freitagnachmittag erscheint keine und niemand aus der Lokalredaktion namens VorOrt zur Sendung. Wir hören statt dessen eine vom Chef vom Dienst eingelegte Salsamusik.

Studio 1, MiniDisc-Geräte rechtsSonntag, 12. November 2006
Erst ein Sendeloch, dann ein Brummen


Der Musikredakteur Clemens B. zieht das falsche Kleidungsstück an und steht kurz vor 21.00 Uhr vor einem verschlossenen Sendehaus. Ohne Zugangskarte kommt er nicht hinein. Deshalb beginnt seine Sendung zehn Minuten später. Dazwischen hören wir nur das Rauschen im Äther. Es ist ihm arg peinlich. Dafür bemerkt er ein Brummen auf einem Mischpultzug für einen der MiniDisc-Geräte, und zwar dann, wenn der Regler hochgeschoben ist. Auch außerhalb des Senders wird des öfteren ein Brummen gehört, das darauf schließen läßt, daß eines der Sendestudios nicht sauber verkabelt ist. Einer der neuen Techniker trägt zwei Tage später ins Technikbuch ein, er habe den Zug gecheckt und kein Brummen entdecken können. Weitere sechs Tage später gehe ich dann selbst der Sache nach und schreibe lakonisch in dasselbe Technikbuch: "Clemens hat Recht".

Montag, 13. November 2006
Ablaßhandel


Auf der heutigen Programmratssitzung stellt der Vorstand sein Konzept vor, die Institution Chef vom Dienst zugunsten von abzuleistenden Arbeitsstunden abzuschaffen. Der Programmrat handelt den Vorstand von zehn auf fünf Stunden pro Jahr herunter, die von jeder und jedem Sendenden in noch zu bestimmenden Arbeitsgruppen eingebracht werden sollen. Bis September 2007 gibt es weder die Arbeitsgruppen noch die Arbeitsstunden, dafür aber auch seit einem halben Jahr keinen Chef vom Dienst mehr. Dies hat unangenehme Folgen für die Qualität des gesendeten Programms.

Weiterhin stellt Benjamin Gürkan sein neues Personalkonzept [pdf] ohne den bisherigen Kaufmännischen Angestellten vor, für den noch der passende Kündigungsgrund konstruiert werden muß.

Internetrechner in Redaktionsraum 2Dienstag, 14. November 2006
Linux ohne Anbindung


Die neue Technikcombo des Vereins hat sich den Internetrechner vorgenommen. Wo kämen wir denn hin, wenn wir immer noch mit Windows 98 arbeiten würden? Zwar funktionierte der Rechner, war relativ störresistent und hatte eine hervorragende Anbindung an Internet, Drucker und externe Laufwerke. Doch neue Besen kehren gut und die Technikcombo möchte auch hier das Rad neu erfinden [anspielung]. Also installiert sie Linux. Ein vollkommen genervter Redakteur vermeldet: Es ist nicht möglich zu drucken, es nicht möglich, Daten abzuspeichern, und die externen Laufwerke sind nicht in die Linux-Umgebung eingebunden. Fazit: eine Schrottinstallation. Wir werden im Verlauf der folgenden Monate weitere Beispiele derart sinnvoller innovativer Installationen kennenlernen.

Dienstag, 14. November 2006
Ausfall


Die für heute Nacht geplante Folge der Sendereihe Lorettas Leselampe muß krankheitsbedingt ausfallen und wird zwei Wochen später nachgeholt.

Mittwoch, 15. November 2006
Vorbereiten der fristlosen Kündigung


Am heutigen Abend soll auf der Vorstandssitzung der Kaufmännische Angestellte abgemahnt werden. Angeblich soll er dem Vorstandsmitglied Stefan Egerlandt nicht den Zugang zum Bürorechner ermöglicht und für die letzte Mitgliederversammlung keine Etiketten ausgedruckt haben. Auf Intervention des Vorstandsmitglieds Niko Martin wird diese absurde Anklage fallen gelassen. Zwei Wochen später werden die Vorstandsmitglieder Susanne Schuckmann, Markus Lang, Benjamin Gürkan und Stefan Egerlandt besser präpariert sein.

Sonntag oder Montag, 19./20. November 2006
Konspiratives Essen


Der Vorstand im Vorstand, also die Vorstandsmitglieder Benjamin Gürkan, Stefan Egerlandt, Susanne Schuckmann und Markus Lang, treffen sich zum gemeinsamen Mittagsessen am Woog. Hierbei besprechen sie ihr weiteres Vorgehen. Die Vorstandsmitglieder Niko Martin und Walter Kuhl sind von dieser appetitanregenden Form der Vorstandsarbeit kategorisch ausgeschlossen.

Montag, 20. November 2006
Laufbursche


Stefan Egerlandt wurde, wie er schreibt, gebeten, den Angestellten Walter Kuhl damit zu beauftragen, fehlende Vorstandsprotokolle in die Akten nachzutragen. Er gibt daher einen schriftlichen Arbeitsauftrag [pdf]. Besonders zu interessieren scheinen die fehlenden Vorstandsprotokolle von November 2003 bis April 2004. Es scheint ein besonderes Bedürfnis nach dem Inhalt dieser Protokolle zu geben, mit denen man und frau vielleicht auch nach drei Jahren dem Angestellten einen Strick drehen kann. Auch die aufgeregte Anforderung verschiedenster Passwörter scheint mit der bevorstehenden fristlosen Kündigung einherzugehen. Wie dumm nur, daß es diese Protokolle nicht gibt. Susanne Schuckmann hätte sie doch ganz einfach bei ihrem Redaktionskollegen Günter Mergel anfordern können, der in diesem Zeitraum im Vorstand saß und damals selbst an einer fristlosen Kündigung für den kaufmännischen Angestellten des Vereins gebastelt hatte.

Dienstag, 21. November 2006
Einladung zur nächsten Mitgliederversammlung


Nach dem für die Vorstandsmehrheit günstigen Verlauf der Mitgliederversammlung am 3. November soll nun am 8. Dezember erneut eine Mitgliederversammlung stattfinden. Die Satzung soll so geändert werden, daß Vorstandsmitglieder keine Beschäftigte des Vereins sein können, eine eindeutige "Lex Kuhl". Zudem soll zukünftig verhindert werden, daß man und frau auch mit einfacher Mehrheit in den Vorstand gewählt werden kann. [3] Dann sollen pro forma schon längst nicht mehr existierende und tatsächlich gewollt die von einzelnen Vorstandsmitgliedern ungeliebte Radiowecker-Redaktion aufgelöst werden. Auf einen Bericht zum Stand der Novellierung des Hessischen Privatrundfunkgestzes soll ein Beschluß über die Abschaffung der Institution Chef vom Dienst zugunsten nicht näher definierter Arbeitsdienste folgen. Benjamin Gürkan möchte sein neues Aus– und Weiterbildungskonzept verabschiedet haben, das die Sendenden zur jährlichen Seminarteilnahme verpflichtet. Und es gibt etwas zu feiern: Anfang Februar wird Radio Darmstadt zehn Jahre auf Sendung sein. In der Einladung heißt es hierzu:
Im Zeitraum vom Dezember 2006 bis Februar 2007 werden wir unsere gesamten Räumlichkeiten einer Schönheitsoperation unterziehen und RadaR fit machen für die Zukunft. Für dieses Vorhaben brauchen wir natürlich viele Freiwillige, die helfen den Sender auf Vordermann zu bringen und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Nach der Einweihungsparty im Februar wird es das ganze Jahr über Veranstaltungen und Partys rund um das RadaR-Jubiläum geben."
Die vielen Freiwilligen wurden im Jahr 2007 genauso wenig gesehen wie die vielen Parties. Die Schönheitsoperation blieb ein Torso. Im September 2007 wird der Vorstand einer Einladung zum Strategieseminar [pdf] einen Überweisungsträger für den Umbau beilegen. Dieser Imbau wird in dieser Einladung nicht erklärt. Offensichtlich baut der Vorstand auf die hellseherischen Fähigkeiten der eigenen Mitglieder.

Aushang über dem DruckerDienstag, 21. November 2006
Herumschreien


Die Vorstandsmitglieder Benjamin Gürkan und Susanne Schuckmann, sowie die Bürohilfskraft Annina S. drucken die Einladung zur Mitgliederversammlung am 8. Dezember aus und tüten sie ein. Weil die Bürohilfskraft nicht schnell genug arbeitet, schon gar nicht nach den Vorstellungen des Herrn Gürkan, gerät dieser außer sich und schreit so laut herum, daß der Verfasser dieser Dokumentation im Nachbarraum erschrocken aufblickt. Das ist insofern von Interesse, weil selbiger Benjamin Gürkan ein angebliches Anbrüllen als Abmahngrund für Katharina Mann und Walter Kuhl in Erwägung gezogen hatte. Siehe hierzu auch das Protokoll einer Anhörung von Ralf D., der angeblich angebrüllt worden sein soll.

Offensichtlich können diese drei Personen nicht lesen. Als Aushang über dem verwendeten Drucker ist eindeutig festgehalten, daß es die Walzen des Druckers nicht vertragen, wenn beidseitig gedruckt wird. Aus diesem Grund mußte der Drucker schon einmal zur Reparatur gebracht werden; Kosten: etwa 300 Euro. Dies alles kümmert unser Trio nicht, weil es ganz schnell gehen muß und es ohnehin nicht ihr Geld ist, wenn etwas kaputt geht. Am folgenden Tag ist der Drucker tatsächlich nicht benutzbar. Die Walzen sind verschmiert und es entsteht ein nicht behebbarer Papierstau. Soviel zum Thema Medienkompetenz bei Radio Darmstadt.

Karton mit Werbeflyern für den SenderMittwoch, 22. November 2006
Fundgut


Mitte September 2006 waren etwa 5.000 Aktionsflyer im Hinblick auf die Novellierung des Hessischen Privatrundfunkgesetzes gedruckt worden. Hiermit wollte sich Radio Darmstadt in knappen Worten aufmerksamkeitheischend der Öffentlichkeit präsentieren. Vor allem war der Flyer dazu gedacht, bei öffentlichen Auftritten des Senders verteilt zu werden. Da es nur einen einzigen Infostand am Tag der Langen Nacht der Musen gab, erblickten die allermeisten dieser Aktionsflyer niemals das Licht der Öffentlichkeit. Bis heute – als der Karton mit den Flyern wiederentdeckt wurde. Ob sie anschließend zusammen mit den viel zu spät erschienenen Dezemberflyern noch verteilt worden sind, entzieht sich der Kenntnis des Verfassers dieser Dokumentation. Mit diesem Flyer jedenfalls hat sich das Engagement des Vorstands zum Erhalt des Senders erschöpft.

Donnerstag, 23. November 2006
Ausgeschlossen


Die Kinder der Kinderredaktion und ihre Betreuerin stehen vor verschlossenen Türen. Schon seit Monaten wartet diese Betreuerin darauf, daß ihre Zugangskarte wieder freigeschaltet wird. Zufällig kommt um 16.25 Uhr ein Vereinsmitglied mit gültiger Zugangskarte am Sender vorbei und öffnet den Kids die Türe. Der Nachrichtenteil der Hörzeitung, der ab 16.00 Uhr hätte zu hören sein müssen, wird deshalb mit halbstündiger Verspätung gestartet.

Donnerstag, 23. November 2006
Widerlegen Sie glaubwürdig Unsinn!


Mit heutigem Datum verschickt der Vorstand die Einladung zu einer Anhörung am 29. November. Vorstandsmitglied und Kaufmännischer Angestellter Walter Kuhl soll glaubwürdig Vorwürfe widerlegen, die vollkommen aus der Luft gegriffen sind. Unterschrieben ist dieses Dokument von Susanne Schuckmann und Markus Lang. Ziel ist die fristlose Kündigung und der Vereinsausschluß.

Freitag, 24. November 2006
Anderes Programm


Anstelle des für 19.00 Uhr im Programmflyer angekündigten Salsa Radios und der nachfolgenden Sendung Area 54 (sic! [4]) hören wir eine Oldieshow, bei der nicht so recht klar wird, was daran die Show ist.

Ende November 2006
Konfus


Die Vorstandsmitglieder Susanne Schuckmann, Markus Lang, Benjamin Gürkan und Stefan Egerlandt erweisen sich als unfähig, eine korrekte Anmeldung eines neuen Vorstandsmitglieds beim Registergericht einzureichen. Sie denken, wenn sie das Protokoll der Versammlung in den Briefkasten einwerfen, nimmt der Amtsschimmel seine Tätigkeit auf. Gleichzeitig wollen sie den angeblich abgewählten Walter Kuhl so schnell wie möglich loswerden. Erst verbaseln sie also die formal richtige Anmeldung (weil ihnen Formalia ohnehin ein Greuel sind); später werden sie wegen angeblicher Langsamkeit des zuständigen Rechtspflegers eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen.

Montag, 27. November 2006
Abstoßend


Ein langjähriges Vereinsmitglied kündigt die Mitgliedschaft. Normalerweise werden hierfür keine Gründe angegeben. Hier jedoch heißt es: "Ich sehe meine Mitgliedschaft im Radar e.V. als gekündigt an. Der Eindruck ständiger unerbittlicher Streitereien stößt mich seit langem ab."

Alcatel TelefonanlageMontag, 27. November 2006
Ultimativ


Susanne Schuckmann, Markus Lang und Matthias Krumrein sind mit der Antwort ihres Vorstandskollegen Walter Kuhl an Stefan Egerlandt ganz und gar nicht einverstanden. Sie fordern ultimativ per Einschreiben Passwörter heraus, über die dieser nicht verfügt. Die Sitzung am 29. November soll offenkundig mit weiterem Material unterfüttert werden:
Betreff: Herausgabe der Passwörter

Sehr geehrter Herr Kuhl,

da Sie nach mehrmaliger Aufforderung die vereinsinternen Passwörter des PCs im Büro, des PCs im Studio 2 sowie unserer Telefonanlage nicht an uns weitergegeben haben, fordern wir Sie zum letzten Mal auf, diese an uns bis zum Mittwoch, den 29.11.2006, spätestens 18:00 Uhr, schriftlich mit zu teilen. Sollten Sie unsere [sic!] Aufforderung wieder nicht nach kommen, werden Sie die Kosten tragen, die dem Verein entstehen. Juristische Schritte und arbeitsrechtliche Konsequenzen behalten wir uns vor.
Was den Rechner im Sekretariat betrifft, gab es eine Abmachung mit Stefan Egerlandt, daß der designierte Technikvorstand Matthias Krumrein während meiner Arbeitszeit vorbeikommt und den Rechner so neu konfiguriert, daß er als Administrator den Rechner verwalten kann. Er kam tatsächlich am 21. November und vergaß dann, weshalb er gekommen war. Für derartiges Unvermögen kann nun kein Angestellter dieser Welt haftbar gemacht werden – nur bei RadaR!

FundstückMontag, 27. November 2006
Wir basteln uns ein Briefpapier


In Zusammenhang mit dem eifrigen Versand blauer Briefe an den Kollegen Walter Kuhl entstand diese nette Bastelarbeit. Nachdem das Layout des neuerstellten Programmflyers bedenkliche Peinlichkeiten aufweist, soll wohl nun auch das Briefpapier in ähnlicher Qualität redesigned werden.

Aufnahmegerät im FlurMontag, 27. November 2006
Trommelfehler


Das Aufnahmegerät für die Wiederholung zeigt einen "Drum Error" an [pdf]. Vorstandsmitglied Walter Kuhl weist seinen Kollegen Stefan Egerlandt umgehend auf dieses Problem hin. Daraufhin geschieht drei Wochen lang nichts, bevor Egerlandt ein anderes Gerät für die Aufzeichung der Wiederholung anschließt. Derweil bricht auf dem Sender das Chaos aus, weil an manchen Tagen eine Wiederholung über ein anderes Gerät aufgezeichnet wird und an anderen Tagen auch wieder nicht. Stefan Egerlandt nimmt eine diesbezügliche interne Mitteilung von Walter Kuhl zum Anlaß, seinen Vereinsausschluß zu fordern. [fortsetzung]

Als Vorgeschmack auf diese chaotischen Zustände wird sich am morgigen Dienstag das DAT-Gerät, welches die Wiederholungssendungen abspielt, um 11.20 Uhr abschalten. Das daraus resultierende Sendeloch wird bis um 14.00 Uhr, also 160 Minuten lang, anhalten.

Dienstag, 28. November 2006
Kurz und knapp


Auf das dreiste Schreiben vom 27. November antwortet Walter Kuhl kurz und bündig:
1.  Zugang PC Büro: durch Herrn Egerlandt erledigt.
2.  Passwort Studio 2 Rechner: ist mir nicht bekannt.
3.  Passwort Telefonanlage: ist mir nicht bekannt.
Screenshot der Onlineversion von hoch3, Ausgabe Februar 2007Mittwoch, 29. November 2006
Audiomax sucht Mitschnitt


Judith F. fragt hilfesuchend über den internen Verteiler nach einem Mitschnitt der gestrigen Audiomax-Sendung:
Hallo zusammen!

Für uns – AudioMax – unerklärlicherweise lief heute nacht und auch morgen die Wiederholung vom letzten Dienstag und nicht jene von gestern. Wir konnten die Sendung live leider nicht aufzeichnen und wollten sie daher vom Stream "abgreifen". Wieso läuft das Band der letzten Woche? Was ist da – vor allem wieso??? – schief gegangen? Für uns ist das sehr enttäuschend, dass die Wdh nicht zu hören ist! Wir hatten gestern mit dem Wörner-Rücktritt ein sehr wichtiges Thema – zudem Martin Sommer als Live-Musiker im Studio. Sehr schade!
Ist die Sendung noch irgendwo??

Enttäuschte Grüße
Audiomax ist das erste ernsthafte Opfer des Drum Errors des Aufzeichungsgerätes. Am Dienstag zeichnete der Recorder nichts auf, so daß auf dem Dienstagsband immer noch die Aufnahme der Vorwoche vorhanden war. Ihre Frage bleibt erst einmal zwei Tage hängen, weil sie versehentlich nicht an den allgemeinen Verteiler, sondern nur an ein einzelnes Programmratsmitglied versandt worden war. [fortsetzung]

Mittwoch, 29. November 2006
Rauswurf und doch kein Rauswurf


Die Anhörung von Walter Kuhl zu den seltsamen Vorwürfen einzelner Vereinsmitglieder endet in einer unerwarteten Abstimmung. Vorstandsmitglied Stefan Egerlandt schert aus dem vorher abgesprochenen Abstimmverhalten aus und denkt an die Folgen für den Verein. Wie Susanne Schuckmann und Markus Lang bei dieser vorbereiteten Aktion abstimmen würden, war von vornherein abzusehen. Dies ermöglichte es Benjamin Gürkan, Stefan Egerlandt und Matthias Krumrein, eine weiße Weste zu behalten, denn sie wollten sich in dieser Frage enthalten anstatt Farbe zu bekennen. Daß Niko Martin dieser Farce nicht zustimmen würde, war ebenfalls abzusehen. In einer wiederholten Abstimmung über den Vereinsausschluß von Walter Kuhl und seine fristlose Kündigung entschied sich Stefan Egerlandt jedoch gegen die Vorgabe. Dies ist ihm hoch anzurechnen. In den folgenden Tagen muß er sich offensichtlich einige Anfeindungen seiner Clique gefallen lassen, weshalb er Mitte Dezember selbst ein noch groteskeres Ausschlußverfahren beantragen wird.

Mittwoch, 29. November 2006
Rauswurf ohne Begründung


Deshalb bleibt Walter Kuhl vorerst weiterhin Mitglied des Trägervereins von Radio Darmstadt. Die beabsichtigte fristlose Kündigung mutiert zu einer betriebsbedingten zum 1. Februar 2007. Mitte Dezember wird die Kündigung ohne jede inhaltliche Begründung verschickt. Eine Mitteilung über den Ausgang des Ausschlußverfahrens hat Walter Kuhl bis Mitte September 2007 nicht erhalten. Es soll sogar inzwischen ein Protokoll dieser Sitzung geben, aber dieses Protokoll wird der Vereinsöffentlichkeit vorenthalten. Es darf eben nichts an die Öffentlichkeit gelangen. [5]

Mittwoch, 29. November 2006
Streng geheim


Das Abstimmungsergebnis ist genauso streng geheim wie die Sitzung selbst. War auf der Sitzung schon die Öffentlichkeit ausgeschlossen, obwohl Walter Kuhl ausdrücklich auf deren satzungskonformer Anwesenheit bestand, so darf – glaubt man und frau den später kursierenden Schriftstücken – nicht einmal er selbst das Ergebnis kennen! Ganz offensichtlich hat der Vorstand von RadaR e.V. etwas zu verbergen gehabt. Ich fordere den Vorstand auf, dieses Protokoll zu veröffentlichen, damit nicht nur die Vereinsmitglieder des Trägervereins von Radio Darmstadt erfahren, wie vereinsintern mit Mitgliedern umgesprungen wird, die sich nichts vorzuwerfen haben.

Screenshot der Webseite des Hessischen LandtagsMittwoch, 29. November 2006
Anhörung des Hauptausschusses


Während bei Radio Darmstadt vier Vorstandsmitglieder nichts Besseres zu tun haben, als ihren Vorstandskollegen Walter Kuhl mit einer – milde ausgedrückt – dubiosen Anklage kaltzustellen, wird an anderer Stelle über die Zukunft des Senders verhandelt. Der Hauptausschuß des Hessischen Landtags hat zu einer Anhörung zur Novellierung des Hessischen Privatrundfunkgesetzes eingeladen [protokoll]. Das Vorstandsmitglied Niko Martin vertritt in Wiesbaden nicht nur die Interessen des Darmstädter Lokalradios, sondern auch die der übrigen sechs nichtkommerziellen Lokalradios. Überhaupt macht der Auftritt der sieben NKLs Eindruck auf die versammelten Parlamentarierinnen und Parlamentarier, aber auch auf die Lobbyisten anderer geladener Medien. Ein besonderer Dank geht hier an Peter Fey von Radio X, der bei der Anhörung für alle sieben hessischen Lokalradios gesprochen hat.

Ende November 2006
Benny als Personalmanager


Ende November stellt Benjamin Gürkan sein neues Personalkonzept [pdf] auch zur Abstimmung im Vorstand vor. Die Entlassung der Kaufmännischen Bürokraft ist beschlossene Sache, auch wenn der passende Grund erst noch konstruiert werden muß. Bezeichnend ist die radikale Reduzierung der Lohnausgaben durch billige Minijobs. Bis Mitte 2007 ist das Konzept nur insoweit umgesetzt, als Walter Kuhl ohne Angabe von Gründen entlassen und dafür eine weitere schlecht entlohnte Minijobkraft eingestellt wurde. Das im Konzept enthaltene Versprechen auf längere Öffnungszeiten bei geringeren Lohnkosten wird hingegen bis dahin nicht eingelöst.

Wenn man und frau sich dieses Konzept etwas genauer anschaut, wird er oder sie entdecken, daß Benjamin Gürkan immerhin verschämt eingeplant hat, die bisherige Halbtagskraft auf Minijobbasis zu einem Fünftel (!) des bisherigen Gehalts zu beschäftigen. Benny, geh in die Wirtschaft! Die brauchen dort solche Personalmanager. Warum Benjamin Gürkan nicht gleich in die FDP eintritt, sondern bei den Jusos bleibt und dem Minister Müntefering böse Briefe wegen seines neoliberalen Kurses schreibt, bleibt sein Geheimnis.

 

ANMERKUNGEN

 

[1]   Name geändert.

[2]   © FR online 2006; Dokument erstellt am 07.11.2006 um 00:16:52 Uhr; Erscheinungsdatum 07.11.2006; Ausgabe R5; Seite 29.

[3]   Diese Anträge waren zwar schon auf der Mitgliederversammlung am 3. November behandelt und abgestimmt worden, aber formal anfechtbar. Daher die Wiederholung.

[4]   Die Sendung heißt Area 64. Womöglich hat die Sätzerin Susanne Schuckmann hier an die berühmt-berüchtigte Area 51 gedacht.

Buchcover Verschlossen und verriegelt[5]   Als Strukturmerkmal bürokratisch verfaßter Organisationen, die zudem ein gewisses Demokratiedefizit mit sich tragen, kann die Scheu vor der Öffentlichkeit festgehalten werden. Eine der vielleicht schönsten literarischen Darstellungen dieser Scheu findet sich im Kriminalroman Verschlossen und verriegelt von Maj Sjöwall und Per Wahlöö aus dem Jahr 1972 (deutsch: 1975). Darin wird die Geschichte erzählt, wie Ronald Reagan inkognito nach Stockholm einfliegt und es deshalb eine antiimperialistische Vietnam-Demonstration gibt, die durch eine geschickte Polizeitaktik vollkommen aus dem Ruder gerät. Die friedliche Demonstration begegnet frustrierten Fans, die von einem Fußballspiel kommen. Es entwickelt sich eine Massenschlägerei, bei der nicht nur Demonstranten und Fans, sondern auch uniformierte Polizisten auf ihre zivilen Kollegen einschlagen: "Der Reichspolizeichef mußte mit einem Hubschrauber befreit werden. … Hundert Menschen waren festgenommen worden; noch mehr waren verletzt. Keiner von ihnen wußte warum. In der Stockholmer Innenstadt herrschte Chaos. Und der Reichspolizeichef mahnte aus alter Gewohnheit: »Davon darf nichts an die Öffentlichkeit.« [Seite 172–174]

 


 

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