Das Motto dieser Seite könnte einem Kommentar der spanischen Tageszeitung El País vom 22. Juni 2002 entnommen sein: „Die Deutschen spielen weder gut noch schlecht. Sie spielen eigentlich etwas anderes als Fußball, aber am Ende gewinnen sie.“ [quelle]
Seit dem Sommermärchen von 2006 hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft so etwas wie Spielkultur entwickelt. An guten Tagen spielt sie – mit Ausnahme ihrer spanischen Kollegen – jedes Team an die Wand. Zum Glück gibt es auch schlechte Tage, denn sonst wäre der wiederbelebte deutsche Patriotismus schier unerträglich.
Gesendet im Radiowecker von „Radio Darmstadt“ am 12. November 2001.
„Das erste Relegationsspiel zwischen der Ukraine und der Bundesrepublik Deutschland für die Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan hat die hoch gesteckten Erwartungen nicht erfüllt. Das 1:1-Unentschieden knüpfte nicht an die großen Tage des deutschen Fußballs an – etwa an das legendäre 2:3 in Cordoba oder das 1:2 gegen Bulgarien bei der WM 1994 in den USA. Der damalige Torschütze Jordan Letchkov wurde bekanntlich anschließend von den begeisterten Anhängern des Hamburger SV weggemobbt.
Doch: die Zeiten, in denen der deutsche Fußball die Niederlage des Großdeutschen Reiches im 2. Weltkrieg kompensierte und kompensieren mußte – besonders augenfällig beim WM-Triumph 1954 in Bern –, diese Zeiten sind vorbei. Denn Deutschland unter seinem moralisierenden Außenminister Joschka Fischer und dem Vorzeigealkoholiker Gerhard Schröder schickt sich wieder an, Großmachtpolitik zu betreiben. Und während deutsche Truppen die Freiheit des Marktes und des Profits (auch Menschenrechte genannt) in Afghanistan verteidigen, degeneriert der nicht mehr zur Identitätsstiftung benötigte deutsche Fußball zu einer internationalen Lachnummer. Und das ist – einem bekannten bonmot zufolge – auch gut so.
Der Gewinn der Europameisterschaft 1996 war so gesehen ein einmaliger Ausrutscher, der die Misere des deutschen Fußballs übertünchte. Denn schon zwei Jahre später gab es bei der WM '98 das grandiose 0:3 gegen Kroatien und bei der Europameisterschaft 2000 den Angsthasenfußball gegen eine portugiesische B-Auswahl – ein fußball-ästhetischer Leckerbissen für jeden Fan und ganz sicher auch für jede Fanin.
Doch – wie wir alle wissen – ist die deutsche Fußball-Nationalmannschaft durchaus noch steigerungsfähig. Das 1:5 gegen England, eine bekanntlich international nur zweitklassige Mannschaft, bewies einmal mehr, daß die Mannen um Deisler, Jancker und Kahn die pure Lust am Fußball zu verbreiten vermögen.
Gerade auch deshalb ist nur zu hoffen, daß das Spiel am kommenden Mittwoch zugunsten dieser Mannschaft ausgehen möge. Es sei denn, die Ukraine wächst über sich hinaus und erteilt unseren genialen Kickern eine Lehrstunde in Sachen modernen Fußballs. Dann müßten wir nicht erst bis zur Weltmeisterschafts-Vorrunde darauf warten, ein paar lustige Spiele zu sehen.
Bei der Ursachenforschung kommen Trainer und Spieler, Kommentatoren oder sonstige Wichtigtuer immer wieder darauf zurück, daß ausländische Spieler den deutschen Nachwuchs daran hindern, sich Spielpraxis und Können zu erwerben. Sie fordern daher eine Ausländerquote, weil die gebeutelte deutsche Fußball-Nationalmannschaft sonst bald nur noch aus den Ersatzspielern der großen Bundesligaklubs bestehen würde.
Natürlich ist dieses Argument rassistisch; und das wissen diese Neunmalklugen auch. Deshalb eiern sie ja auch in der Diskussion um diese Frage so herum. Dabei ist die Lösung so einfach wie genial. Wo im Zeitalter der Globalisierung die Grenzen für Kapital und Waren offen und für Menschen (es sei denn, sie erhalten eine green card) hermetisch verschlossen werden, wo nationale Grenzen längst überholt sind (was die Europäische Union als supranationales Gebilde auch zeigt), da sind Turniere nationaler Identitätsstifter eigentlich überflüssig.
Doch soweit möchte ich nicht gehen. Haben wir denn nicht angeblich eine Spaßgesellschaft? Jawohl, ich will Spaß! Ich bestehe darauf, daß der deutsche Fußball auch in den nächsten Jahrzehnten würdig und lustig vertreten wird. Was mich zielgerichtet zu einer weiteren Fragestellung bringt.
Denn was wäre Leistungssport ohne die dazu gehörigen Drogen? Lassen wir einmal die vielen Dopingmittelchen beiseite – augenfällig wird der Zusammenhang von Sport und Drogenkonsum bei so ziemlich jedem gesponserten Sportereignis. So auch am vergangenen Samstag, als eine bekannte Brauerei sich effektvoll in Szene setzen durfte.
Auch DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, der Rechtsaußen der CDU, durfte nicht fehlen mit seiner Qualmerei. Wie er und sein Werbepartner auf diese Weise glaubwürdig den Slogan ‚Keine Macht den Drogen‘ vertreten wollen, bleibt allerdings das Geheimnis des Deutschen Fußball Bundes. Eine jüngst bekannt gewordene Studie belegt denn auch konsequenterweise den organischen Zusammenhang zwischen Alk-Konsum und Sport in den Jugendmannschaften des Männerfußballs.
In diesem Sinne will ich doch auf ein lustiges und unterhaltsames Spiel am Mittwochabend hoffen – ‚ein Genuß mit Krombacher‘. (Oder Warsteiner … oder Pfungstädter … oder Beck's … oder …)“
Wie wir alle wissen, kam es ja ganz anders … – und so blieb es Ronaldo im Endspiel in Yokohama vorbehalten, die Verhältnisse wieder zurecht zu rücken.
Aus meinen zahlreichen Besprechungen der Fußball-Literatur möchte ich eines besonders hervorheben: „Global Players“, herausgegeben von Michael Fanizadeh, Gerald Hödl und Wolfram Manzenreiter, behandelt die „Kultur, Ökonomie und Politik des Fußballs“. Das Buch ist im Brandes & Apsel Verlag erschienen und kostet € 19,90. Besprochen habe ich es in der Sendung König Fußball regiert die Welt am 10. Juni 2002 bei Radio Darmstadt. Aus gegebenem Anlaß habe ich die Besprechung leicht modifiziert am 25. Juni 2012 in meiner Sendung Jubel in Deutschland verdrängt und feiert das Elend wiederholt.
Insbesondere der Verlag Die Werkstatt vertreibt ausgesprochen gute und tiefsinnige Fußnallbücher.
Meine Hall of Fame umfaßt Persönlichkeiten, die sich in angemessener Weise um den deutschen Fußball verdient gemacht haben. Es handelt sich hierbei nicht nur um Torschützen, sondern auch um Schieds- und Linienrichter, Eigentorfabrizenten, Elfmeterkünstler, ja, sogar eine Frau. Schließlich soll und darf auch der Frauenfußball nicht vernachlässigt werden. Sie alle haben zu ein bißchen Gerechtigkeit im Fußball beigetragen, indem sie deutschen Teams ihre Grenzen aufzeigten. Diese Auflistung ist unvollständig.
2003 beispielsweise war ein besonders unbefriedigendes Jahr. Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen haben sich durch eigene Dummheit und Unfähigkeit aus der Champions League verabschiedet; eine freundliche Unterstützung aus anderen Teilen der Welt war nicht einmal mehr notwendig. Hingegen habe ich den Büchsenwurf-Schauspieler Roberto Boninsegna [1971] aus eben diesem Grund nicht ein zweites Mal aufgeführt. Beim Rauskicken deutscher Grottenkicker (und das Spiel in Mönchengladbach muß ein Märchen gewesen sein, alles andere als ein Grottenkick) möge es doch ehrlich zugehen! Obwohl – seit wann ist Fußball ein ehrlicher Sport?
1938 | Andre Abegglen | Weltmeisterschaft Vorrunde |
1982 | Alessandro Altobelli | Weltmeisterschaft Finale |
1991 | Klaus Augenthaler | Europapokal der Landesmeister Halbfinale |
1991 | Raimund Aumann | Europapokal der Landesmeister Halbfinale |
1966 | Gospodin Tokif Bachramow | Weltmeisterschaft Finale (Linienrichter) |
2012 | Mario Balotelli | Europameisterschaft Halbfinale |
2004 | Milan Baroš | Europameisterschaft Vorrunde |
1988 | Marco van Basten | Europameisterschaft Halbfinale |
1938 | Alfred Bickel | Weltmeisterschaft Vorrunde |
1970 | Roberto Boninsegna | Weltmeisterschaft Halbfinale |
1986 | José Luis Brown | Weltmeisterschaft Finale |
1986 | Jorge Burruchaga | Weltmeisterschaft Finale |
2000 | Sergio Conceicao | Europameisterschaft Vorrunde |
2006 | Alessandro Del Piero | Weltmeisterschaft Halbfinale |
1966 | Gottfried Dienst | Weltmeisterschaft Finale (Schiedsrichter) |
2012 | Didier Yves Drogba Tébily | Champions League Finale |
2006 | Ferreira da Rosa Emerson | Champions League Achtelfinale |
2009 | Samuel Eto'o | Champions League Viertelfinale |
1958 | Just Fontaine | Weltmeisterschaft Spiel um Platz 3 |
2010 | Zoltan Gera | UEFA Europa League Halbfinale |
2002 | Raúl Gonzalez | Champions League Finale |
1958 | Gunnar Gren | Weltmeisterschaft Halbfinale |
2016 | Antoine Griezmann | Europameisterschaft Halbfinale |
2006 | Fabio Grosso | Weltmeisterschaft Halbfinale |
1958 | Kurt Hamrin | Weltmeisterschaft Halbfinale |
2004 | Martin Heinz | Europameisterschaft Vorrunde |
2009 | Thierry Henry | Champions League Viertelfinale |
1976 | Uli Hoeneß | Europameisterschaft Finale (Elfmeterschießen) |
2002 | Pierre van Hooijdonk | UEFA Cup Finale |
1966 | Geoff Hurst | Weltmeisterschaft Finale |
2002, 2006 und 2007 | Filippo Inzaghi | Champions League Vorrunde, Achtelfinale und Viertelfinale |
2009 | Jádson Rodrigues da Silva | UEFA Cup Finale |
1998 | Robert Jarni | Weltmeisterschaft Viertelfinale |
1992 | John Jensen | Europameisterschaft Finale |
1987 | Juary Jorge dos Santos | Europapokal der Landesmeister Finale |
1958 | Erich Juskowiak | Weltmeisterschaft Halbfinale |
1988 | Ronald Koeman | Europameisterschaft Halbfinale |
1978 | Hans Krankl | Weltmeisterschaft Finalrunde |
2008 | Bojan Krkić | Champions League Viertelfinale |
2005 | Frank Lampard | Champions League Viertelfinale |
2007 | Bertrand Layec | UEFA Cup Halbfinale (Schiedsrichter) |
1994 | Jordan Letschkow | Weltmeisterschaft Viertelfinale |
1984 | Antonio Maceda | Europameisterschaft Vorrunde |
1987 | Rabah Madjer | Europapokal der Landesmeister Finale |
2002 | Roy Makaay | Champions League Vorrunde |
2011 | Maruyama Karina | Weltmeisterschaft Frauen Viertelfinale |
2009 | Lionel Messi | Champions League Viertelfinale |
2010 | Diego Milito | Champions League Finale |
1934 | Oldrich Nejedly | Weltmeisterschaft Halbfinale |
2004 | Ruud van Nistelrooy | Europameisterschaft Vorrunde |
2011 | Goran Pandev | Champions League Achtelfinale |
1998 | Rune Pedersen | Weltmeisterschaft Viertelfinale (Schiedsrichter) |
1966 | Martin Peters | Weltmeisterschaft Finale |
2008 | Pawel Pogrebnjak | UEFA Cup Halbfinale |
2006 | Antonio Puerta | UEFA Cup Halbfinale |
1960 | Ferenc Puskas | Europapokal der Landesmeister Finale |
1960 | Carles Puyol | Weltmeisterschaft Halbfinale |
1962 | Petar Radaković | Weltmeisterschaft Viertelfinale |
2000 | Erich Ribbeck | Europameisterschaft (Trainer) |
1970 | Gianni Rivera | Weltmeisterschaft Halbfinale |
2002 | Ronaldo Luiz Nazario da Lima | Weltmeisterschaft Finale |
1982 | Paolo Rossi | Weltmeisterschaft Finale |
2012 | Bastian Schweinsteiger | Champions League Finale (Elfmeterschießen) |
2007 | Clarence Seedorf | Champions League Viertelfinale |
2000 | Alan Shearer | Europameisterschaft Vorrunde |
1999 | Teddy Sheringham | Champions League Finale |
1958 | Lennart Skoglund | Weltmeisterschaft Halbfinale |
1999 | Ole Gunnar Solskjær | Champions League Finale |
1974 | Jürgen Sparwasser | Weltmeisterschaft Vorrunde |
1960 | Alfredo di Stefano | Europapokal der Landesmeister Finale |
1994 | Hristo Stoitschkow | Weltmeisterschaft Viertelfinale |
1998 | Davor Šuker | Weltmeisterschaft Viertelfinale |
1982 | Marco Tardelli | Weltmeisterschaft Finale |
2002 | Jon Dahl Tomasson | UEFA Cup Finale |
2008 | Fernando Torres | Europameisterschaft Finale |
2008 | Gnégnéri Yaya Touré | Champions League Viertelfinale |
1986 | Jorge Valdano | Weltmeisterschaft Finale |
1992 | Kim Vilfort | Europameisterschaft Finale |
1998 | Goran Vlaović | Weltmeisterschaft Viertelfinale |
1978 | Berti Vogts | Weltmeisterschaft Finalrunde |
1938 | Ernest Walaschek | Weltmeisterschaft Vorrunde |
1982 | Peter Withe | Europapokal der Landesmeister Finale |
2002 | Zinédine Zidane | Champions League Finale |
Im Anschluß an die noch frisch in Erinnerung wabernde Fußball weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan schrieb ich folgende, mitunter recht eigenwillige Gedanken nieder.
Deutsche Tugenden : Wer im Verlauf des Turniers nur mit dritt- oder gar viertklassigen (Saudi-Arabien) Mannschaften konfrontiert wird, benötigt nicht mehr als ein bißchen Glück, Oliver Kahn und absoluten Destruktionswillen, um in das Finale einer Weltmeisterschaft einzuziehen, in der ohnehin die meisten halbwegs Fußball spielenden Teams frühzeitig heimgeschickt worden sind.
Bester Spieler : Selbstverständlich war Ronaldo die herausragende Erscheinung auf dem Fußballplatz. Seine acht Tore sprechen für sich. Doch die Trophäe für den besten Spieler dieser WM gebührt unzweifelhaft den Millionen Koreanerinnen und Koreanern, die als 12. Mann auf dem Platz ihre drittklassige Nationalelf derartig aufgeputscht haben, daß diese zu Leistungen fähig war, die eine südkoreanische Mannschaft in den nächsten Jahrzehnten wohl nicht wiederholen kann. Stellt euch ein Auto mitten in der Wüste vor, dem das Benzin ausgegangen ist. Die südkoreanische Nationalmannschaft war ein Motor, der auch ohne Benzin noch 100 Kilometer weiterfährt. Ob dies nun schöner Fußball war, sei dahingestellt.
Positivste Überraschung : Südkorea. Das Team von Guus Hiddink zeigte kapitalistische Tugenden, denen weder Figo, noch Vieri, noch Raúl gewachsen waren. Drei Top-Teams nach Hause zu schicken, das ist eine Leistung, auch wenn der eine oder andere Schiedsrichter nicht ganz auf Ballhöhe war.
Negativste Überraschung : Deutschlands Antifußballer. Obwohl – eine Überraschung war das ja nicht. Allenfalls bemerkenswert ist, daß die fußballunbegabteste Mannschaft des Turniers das Endspiel erreichen konnte. Vielleicht sollte dies bei zukünftigen Überlegungen zur Reform des Qualifikationsmodus zur Fußball-Weltmeisterschaft berücksichtigt werden: ich schlage vor, daß eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft erst dann sportlich qualifiziert ist, wenn sie auch spielerisch hat überzeugen können. (Das erspart uns wahrscheinlich für die Zukunft ein derart erbärmliches Gekicke.)
Schönstes Tor der WM : Ronaldinhos Freistoßtor zum 2:1 gegen England. Die Idee also solche war schon genial. Aber diese Idee auch umsetzen zu können, macht einen hervorragenden Fußballspieler aus. Dieses Tor wird Englands Torwart Seaman wohl nie vergessen.
Bestes Kunststück der WM : Ich habe mich für Italiens Stürmer Vieri entschieden. Wer aus vier Metern Entfernung den Ball zehn Meter über das Tor semmelt, darf sich zurecht Kunstschütze nennen. Der Preis bestand im Heimflugticket – vollkommen zurecht und völlig unabhängig von der Leistung der Schieds- und Linienrichter.
Gerechtigkeit : An Gerechtigkeit im Kapitalismus glaube ich nicht. Und im Fußball schon gar nicht. Siege im Fußball sind in gewisser Weise käuflich: Wer genug Kohle hat, kauft sich ein Dream Team zusammen. Das funktioniert zwar nicht immer, macht den Erfolg jedoch wahrscheinlicher. Doch das kapitalistische Verwertungsinteresse führt dazu, daß die besten Spieler zum Ende einer Saison ausgelaugt sind. Und dann haben auch mittelmäße Teams eine Chance. „Der Star ist das Team“ ist dann die Umschreibung für unbeschreibliches Mittelmaß. Bertis Jungs haben 1996 vorgeführt, wie erfolgreich Mittelmaß sein kann. In Japan und Südkorea kamen gleich drei drittklassige Mannschaften ins Halbfinale. Ist das der neue Trend? Immerhin – es siegte am Ende doch der Fußball über das Mittelmaß. Vielleicht gibt es manchmal sogar beim Fußball Gerechtigkeit.
Afrika : Peinlich das Abschneiden und Auftreten der afrikanischen Teams. Die kommen ganz offensichtlich mit dem vor allem von Deutschland perfektionierten Antifußball nicht klar. Erfreulich: Senegal, vor allem mit dem Sieg über den Welt- und Europameister Frankreich. Und sonst: Kamerun Platz 3. Tunesien Platz 4. Nigeria Platz 4. Südafrika Platz 3. Zu wenig.
Zielwasser : Vielleicht sollten sich gerade die Mannschaften, die im Elfmeterschießen ausgeschieden sind (Hallo, Irland!), ein Beispiel an der deutschen Nationalmannschaft nehmen. Frei nach dem DFB-Slogan „Keine Macht den Drogen“ hatte diese ganz offensichtlich kräftig Bier getankt (siehe Werbespot). Bier als Zielwasser? Wer weiß?
Eine Nachbetrachtung zur Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland gibt es hier.
Meine Lektüre der „Darmstädter Zeitung“ um die Wende zum 20. Jahrhundert führt zu ganz wenigen meldungen über den damaligen Spielbetrieb. Damit derlei nutzlose Informationen nicht wieder verloren gehen, biete ich hier die digitalen Quellen an.
Am Sonntag, 1. Dezember 1901, „fand auf dem hiesigen Exerzierplatz das erste Wettspiel des Verbandes süddeutscher Fußballvereine zwischen ‚Germania‘, Frankfurt und dem Darmstädter Fußballklub statt. Da die Frankfurter mit ziemlicher Verspätung eintrafen, begann das Wettspiel erst um 3¼ Uhr. Bald nach Anfang gelang es den Frankfurtern ein Goal zu erzielen. Dann aber belagerten die Darmstädter fast immer das feindliche Goal, ohne jedoch wegen seiner guten Verteidigung einen Erfolg davontragen zu können. Leider mußte wegen einbrechender Dunkelheit das recht interessante Spiel als unentschieden abgebrochen werden; infolgedessen wird das Wettspiel an einem der nächsten Sonntage nochmals ausgetragen werden.“ [quelle]
Sonntag, 11. Mai 1902 : Kickers Frankfurt besiegen den Darmstädter Fußballklub (D.F.K.) mit 6:2. Die „Darmstädter Zeitung“ bezeichnet Fußball als ein „im allgemeinen wenig interessante[s] Spiel“. [quelle]
Sonntag, 22. Februar 1903 : Sowohl die beiden ersten als auch die beiden zweiten Mannschaften des Darmstädter Fußball-Klubs (D.F.K.) und der Frankfurter Kickers 99 standen sich auf dem Darmstädter Exerzierplatz gegenüber; bei dem Spiel der beiden 1. Mannschaften siegten die Darmstädter mit 3:0 [quelle], beim Treffen der beiden 2. Mannschaften mit 3:1 [quelle].
Sonntag, 1. März 1903 : Der Mannheimer Fußballclub „Union“ unterliegt in Mannheim dem D.F.C Darmstadt mit 1:2 Toren. An einem Sonntag zuvor standen sich beide Teams in Darmstadt gegenüber und der D.F.C. gewann mit 1:0 [quelle].
Am 8. März 1903 standen sich in Bingen der dortige Fußballclub und der D.F.C. gegenüber. „Nach interessantem Spiele gelang es den Darmstädtern, mit 3:1 Goals die Oberhand zu gewinnen.“ [quelle]
Sonntag, 15. März 1903 : Der Darmstädter Fußball-Klub unterlag in Karlstuhe [wem?] mit 1:2 Toren. [quelle]
Handelte es sich bei diesen Spielen um eine Meisterschafts- oder Pokalrunde mit Mannschaften aus Bingen, Frankfurt, Darmstadt, Karlsruhe und Mannheim (und noch weiteren ?) oder um reine Freundschaftsspiele?
Am Sonntag, den 2. August 1903, standen sich die beiden ersten Mannschaften der „Kikers 1901“ und von Olympia in Darmstadt gegenüber. Olympia gewann beide Spiele, das der ersten Mannschaften mit 4:0 und das der zweiten Mannschaften mit 3:0. Olympia spielte dabei mit zwei Ersatzleuten [quelle].
Am Sonntagm den 25. Oktober 1903, „fand in Offenbach a. M. ein Verbandsmeisterschaftsspiel zwischen dem hiesigen Fußballklub „Olympia‘ und dem Bieberer Fußballklub ‚Germania‘ statt. ‚Olympia‘ vermochte den Gegner, trotz dessen unfairen Spielens glatt mit 5:2 Goals zu schlagen.“ [quelle]
„Auf dem Sportplatz der ‚Viktoria‘ in Frankfurt fand [am 28. April 1912] das Fußballwettspiel um die Süddeutsche Meisterschaft zwischen dem Karlsruher Fußballverein und dem Frankfurter Fußballverein statt, das zu Gunsten der Karlsruher mit 7:0 endete.“ Die „Darmstädter Zeitung“ läßt dieses Spiel „gestern“ stattfinden, das wäre jedoch ein Montag gewesen und demnach unwahrscheinlich [quelle].
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