F-Jugend Halbzeitpause
Lagebesprechung F–Jugend

Kapital – Verbrechen

Runde Kugeln, runde Bälle

Sendemanuskript

 

Sendung der Redaktion Alltag und Geschichte

Radio: Radio Darmstadt

Redaktion und Moderation: Walter Kuhl

Ausstrahlung am:

Montag, 23. Oktober 2006, 17.00 bis 18.00 Uhr

Wiederholt:

Montag/Dienstag, 23./24. Oktober 2006, 23.10 bis 00.10 Uhr
Dienstag, 24. Oktober 2006, 05.15 bis 06.15 Uhr
Dienstag, 24. Oktober 2006, 11.30 bis 12.30 Uhr

Zusammenfassung:

Ich sprach über Fußball in Lateinamerika, über die Gründung der Bundesrepublik Deutschland ohne Sommermärchen und über die Geschichte eines globalen Ereignisses.

Besprochene Bücher:

 

Meine eigene Sicht auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 habe ich in einem etwas längeren Text mit dem zum Event passenden Titel „Public Viewing“ dargelegt. Zum Text.

 


 

Inhaltsverzeichnis

 


 

Einleitung

Jingle Alltag und Geschichte

Der Ball ist rund. Aber rund sind auch die Kugeln, an die sich die Menschen in Lateinamerika in den vergangenen fünfzig Jahren gewöhnen mußten. Seit einem halben Jahrhundert herrscht in Kolumbien ein unerklärter Krieg gegen die eigene Bevölkerung, genauer gesagt gegen den Teil der Bevölkerung, der es immer noch wagt, Meinungs­freiheit, Gewerkschafts­freiheit, faire Wahlen oder gar soziale Mindest­standards zu fordern. In den vergangenen Jahrzehnten herrschten Diktaturen in Peru, Chile, Argentinien, Uruguay, Brasilien, Paraguay und Bolivien. Das bedeutet jedoch nicht, daß demokratische Verhältnisse deshalb gewaltfrei sein müßten. Es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen Demokratie und Gewalt­losigkeit.

Gerade in Kolumbien, Peru und Bolivien sprechen gerne einmal die Waffen eine deutliche Sprache darüber, was Menschen­rechte wert sind. Nichts nämlich. Diese sogenannten demokratischen Regierungen werden selbst­verständlich von den USA, den Europäern und den Stiftungen der deutschen Parteien CDU und SPD gefördert. Denn es gibt ein ganz klares Interesse an Verhältnissen, die unter dem Deckmantel der Demokratie lukrative Geschäfte ermöglichen. Gewerkschaften werden hierbei als ebenso überflüssig betrachtet wie soziale Mindest­standards. Im Neoliberalismus gibt es eben nur den Markt, und wenn die Menschen hiergegen rebellieren, dann kommt die Macht eben aus den Gewehr­läufen.

Allerdings funktioniert kein repressives Regime ausschließlich über Gewalt. Die ohnehin vorhandene strukturelle Gewalt findet ihre Ergänzung in Konsum­veranstaltungen und, wenn es bei bitterster Armut schon nichts zu konsumieren gibt, aus Spielen. Fußball war und ist schon immer mehr als ein Massenvergnügen gewesen. Ein gutes Fußball­spiel läßt den repressiven Alltag umso besser ertragen; Hoffnungen und Sehnsüchte auf ein besseres Leben werden auf das Gekicke mit dem runden Plastikball projiziert. Und deshalb geht es auch hier ohne Gewalt nicht ab.

Dario Azzellini und Stefan Thimmel haben Anfang des Jahres im Vorgriff auf das Sommermärchen Fußball-Weltmeisterschaft den Sammelband »Futbolistas« über den Fußball in Lateinamerika herausgebracht. Hierin wird der Zusammenhang zwischen Fußball, Kommerz, Politik und Gewalt gut und lesenswert herausgearbeitet.

Daß der Fußball eine ganz bestimmte identitäts­stiftende Rolle spielen kann, hat schon vor zwei Jahren der Publizist Arthur Heinrich mit seinem Buch 3:2 für Deutschland über Die Gründung der Bundes­republik im Wankdorf-Stadion zu Bern gezeigt. Und als seriöses Begleitbuch zum kitschigen Sommer­märchen haben Dietrich Schulze-Marmeling und Hubert Dahlkamp ihr monumentales Standardwerk über Die Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft neu aufgelegt. Ich werde diese drei Bücher im Verlauf dieser Sendung näher vorstellen.

Doch den Anfang meiner heutigen Sendung möchte ich mit einem Beitrag der Berliner Radiogruppe Onda machen. Onda steht für Agéncia radiofónica Lationamérica-Europa. Die Redakteurin Birgit Marzinka stellt in ihrem etwa zwanzig­minütigen Beitrag Militarisierung in Lateinamerika einige Tendenzen des derzeitigen Repressions­niveaus auf dem südamerikanischen Kontinent vor. Für die Redaktion Alltag und Geschichte auf Radio Darmstadt ist am Mikrofon Walter Kuhl.

Leider entwickelte sich die Sendung nicht so, wie das das Manuskript vorsah. Zunächst einmal ließ ich die CD mit dem geplanten Beitrag zu Hause liegen. Das bemerkte ich drei Minuten vor der Sendung. Ich bat daher den Kollegen von der Sendung zuvor, noch etwas Musik nachzulegen, damit ich mir den Beitrag noch einmal aus dem Internet herunterladen könne. Das tat ich dann auch. Allerdings tat dieser Kollege dann etwas, womit ich nicht gerechnet hatte: er holte sich per Studio­umschaltung das Sendesignal wieder in das erste Sendestudio zurück. Ich fing also an zu reden und stellte auf einmal fest, daß ich nur mit mir selbst sprach. Also holte ich mir das Sendesignal ins zweite Studio zurück, fing wieder an zu reden, bis ich zu dem Punkt kam, an dem ich den vorgesehenen Beitrag mittels Winamp einspielen konnte. Jedoch hatte ich übersehen, daß an diesem Rechner zwar per Winamp vorgehört werden kann, das Programm jedoch nicht zum Senden über das Mischpult eingebunden war. Daher fiel der Beitrag aus. Zum Konzept der Sendung gehört er dennoch, weshalb hier auf den vorgesehenen Beitrag verwiesen werden soll. Fazit: wenn Murphy vorbeischaut, dann aber auch richtig.

Zum Beitrag von Birgit Marzinka : Militarisierung in Lateinamerika klicken oder mit neben­stehendem Player den Beitrag anhören.

 

Männersport, Frauen geduldet

Besprechung von : Dario Azzellini und Stefan Thimmel (Hg.) – »Futbolistas«, Assoziation A 2006, 256 Seiten, € 18,00

Gesellschaftliche, soziale und politische Verhältnisse, die von struktureller, aber auch von offener Gewalt geprägt sind, schlagen sich in allen Bereichen der Gesellschaft nieder. Und es ist ja nicht so, daß die von einer derartigen Gewalt­erfahrung betroffenen Menschen nur arme bedauernswerte Opfer sind. Erfahrene Gewalt, aber auch Ohnmacht und damit verbundene Perspektiv­losigkeit werden nicht einfach in sich hinein gefressen, sondern durchaus wieder ausagiert. Und hierbei eignet sich der Fußball, sowohl als aktiv gespielter wie passiv erlebter allemal.

Fußball in Lateinamerika ist jedoch keine Gewaltorgie, obwohl Argentiniens Fußball­stadien den Schluß durchaus zulassen würden. Der von Dario Azzellini und Stefan Thimmel herausgegebene Sammelband »Futbolistas« zeigt hingegen eine Facetten­reichtum auf, der in der allgemein medial zelebrierten Wahrnehmung unter den Tisch fällt. Daß Südamerikas Fußballspieler schon im Jugendalter auf den globalen Markt der unersättlichen europäischen Fußball­vereine geworfen werden, dürfte sich langsam herum­gesprochen haben. Die Methoden hierbei jedoch eher nicht.

Brasilien beispielsweise betreibt eine kreative Schöpfung von Nationalspielern, die anschließend umso besser verkauft werden können. Manche Spieler landen auf den Färöer-Inseln oder in Turkmenistan und verdienen dann immer noch besser als in den Vereinen der brasilianischen Fußballigen. Abgesehen davon dürfen wir nicht davon ausgehen, daß im Wunderland des Zauber­fußballs tatsächlich Zauber­fußball gespielt wird. Die Ligaspiele in Brasilien sind meist genauso dröge, vielleicht sogar noch härter und brutaler als in Europa, wo die alten Stadien in multifunktionale Eventkultur-Arenen umgenaut oder neugebaut werden.

Der neue europäische Trend, die »Flaneurisierung« des Fußballs, also das hauptsächlich konsumorientierte, hippe gesellschaftliche Ereignis für die obere Mittel- und Oberschicht und diejenigen, die gerne dazugehören möchten, das in immer mehr Stadien zu finden ist, ist in Lateinamerika noch nicht angekommen. [1]

In Europa sind die Stadien jedoch nicht nur für ein neues kaufkräftiges Publikum hergerichtet worden. Um unliebsame, also nach Marketing-Gesichts­punkten unerwünschte Personen aus den Stadien herauszubekommen, setzt man nicht zuletzt auf video­gestützte Überwachungs­techniken. Der von den Herausgebern gezogene Schluß, die Überwachung in den Fußball­stadien sei so etwas wie ein Pilotprojekt für die Überwachung auch der übrigen Gesellschaft, liegt daher gar nicht so fern. [2]

Buchcover FutbolistasNun sollte man und frau jedoch nicht denken, daß der latein­amerikanische Kontinent eine entsprechende Kaufkraft nicht zustande bringen würde. Extreme Armut ist hier durchaus gepaart mit relativem Reichtum einer kleinen, aber nicht unbedingt exklusiven Schicht. Dennoch scheint der Fußball nicht der Magnet zu sein, der das kaufkräftige Publikum der mittel- und südamerikanischen Metropolen anzieht.

Was Fußball in Lateinamerika alles bedeutet und ausmacht, wird in sechsund­vierzig zum Teil wirklich ausgezeichneten Beiträgen ausgebreitet. Da fehlt eigentlich nichts, und so manches kommt zur Sprache, was selbst bei der Darstellung des europäischen Fußballs grundsätzlich zu kurz kommt.

Denn Fußball ist nicht nur ein Spiel für Männer, sondern auch für Frauen. Und es ist begrüßenswert, daß dem Frauen­fußball in diesem Sammelband nicht nur ein Alibi­dasein zugewiesen wurde. Immerhin sechs Beiträge führen uns nach Honduras, Nicaragua, Mexiko und Brasilien. Warum jedoch Jamaikas Fußballegende Beverly Ranger hier mit aufgenommen wurde, erschließt sich mir genausowenig wie der Beitrag über die Soca Warriors aus Trinidad und Tobago. Nicht, daß die Beiträge uninteressant wären, das sind sie nämlich ganz und gar nicht. Aber Lateinamerika ist streng genommen etwas anderes als karibisches Flair. [3]

Beverly Ranger? Gert Eisenbürger führt uns in seinem Beitrag in das Jahr 1975 zurück. Es soll ja Experten geben, die die Namen aller Assistenztrainer der 2. Fußball-Bundesliga alphabetisch rückwärts aufsagen können. Aber wer die erste Frau war, die ein »Tor des Monats« erzielt hat, wissen die allerwenigsten. Es war nicht Beverly Ranger, sondern Bärbel Wohlleben ein Jahr zuvor. Doch das Wahnsinnstor von Beverly Ranger tat damals dem Frauenfußball gut, den der DFB immer noch argwöhnisch – mißachtete. Ein ähnlicher Argwohn mit ähnlichem Machismo weht den Mädchen und Frauen auf den Fußball­plätzen Mittel- und Südamerikas bis heute entgegen. Wie bei einer derartigen Mißachtung und erschwerend hierzu unter Armuts­bedingungen dennoch Fußball gespielt werden kann, das wird in diesem Buch sehr schön dargelegt.

Siehe auch den Vorabdruck des Aufsatzes von Gert Eisenbürger in der SoZ vom März 2006: Die Jamaikanerin, die Frauenfußball in der BRD populär machte.

Das Tor von Beverly Ranger ist in der Mediabox der ARD Sportschau anzuschauen. Bemerkenswert ist die Aussage des Moderators Ernst Huberty, der die neokolonia­listische Attitüde der Integration schwarzer Frauen in den Medien­betrieb veranschaulicht: „Und nun können Sie sich ungefähr denken, warum wir anfangs die Musik gespielt haben Schön und kaffebraun sind alle Frau'n aus Kingston Town. Hier ist der lebende Beweis. Beverly Ranger, herzlichen Glückwunsch. Sie sind die Torschützin des Monats.“

Ein weiterer Schwerpunkt des Sammelbandes »Futbolistas« ist der Zusammenhang von Fußball und Politik. Die Militär­diktaturen in Brasilien, Argentinien, Chile und Uruguay in den 60er bis 80er Jahren hatten natürlich auch Auswirkungen auf den Fußballsport. César Luis Menotti gilt als der Chef­theoretiker des „linken Fußballs“, aber er brachte als Weltmeister­trainer der mörderischen Militär­diktatur Argentiniens 1978 weltweite Reputation ein. Erst als abzusehen war, daß die Militärs gehen mußten, war er auf einmal Regimegegner.

Überhaupt, was soll das sein: linker Fußball, rechter Fußball? Linker Fußball aus Ausdruck proletarischer Lebensfreude, rechter Fußball als Mittel zum Zweck, um jeden Preis zu gewinnen? Das wäre nun doch zu einfach gedacht, weil es unterschlägt, daß Fußball immer schon ein Männer­sport war, bei dem es darauf ankam zu gewinnen, nicht darauf, in Schönheit zu sterben.

Als die Militärs in Chile 1973 putschten und das National­stadion als Gefangenen­lager nutzten, weigerte sich die Sowjetunion, dort ein Qualifikations­spiel auszutragen. Deshalb durfte Chile bei der WM 1974 in Deutschland mitspielen. Die deutsche Solidaritäts­bewegung versuchte daher, den Chileninnen und Chilenen mit einer kleinen, aber spektakulären Aktion Mut zu machen. Heute würden wohl die allgegen­wärtigen Video­kameras derartige Versuche unmöglich machen. Bezeichnend sind hier die Äußerungen deutscher Spieler und Funktionäre vor der Welt­meisterschaft 1978 in Argentinien gewesen. Die Spieler zeigen sich hierbei mitunter als erstaunlich fortschrittlich, so fortschrittlich, daß an ihrem Verstand gezweifelt wurde.

Denn immerhin forderte Paul Breitner, den Generälen den Handschlag zu verweigern, und Manni Burgsmüller fand, diese WM hätte den Argentiniern weggenommen werden müssen. Berti Vogts hingegen sprach der BILD-Zeitung aus der Seele und dürfte die offizielle deutsche Position formuliert haben: „Ich bin ja schon lange dafür, daß die Todesstrafe wieder eingeführt wird und am besten unter einer Regierung Strauss-Dregger. Dann wäre wieder mehr Recht und Ordnung in Deutschland, so wie früher.“ [4]

Allerdings besitzt der Fußball auch eine sozial­pädagogische Komponente. So, wie er schon Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts den jungen Arbeitern den Sinn von Disziplin, Zusammenarbeit und Hierarchien nahe gebracht hat, so leistet der Fußball auch heute der sozialen Kontrolle Jugendlicher wertvolle Dienste. Im Gegensatz jedoch zu Projekten, die sich mit HipHop beschäftigen und damit den Rassismus einer Gesellschaft thematisieren, bietet sich der Fußball als unpolitische Projektions­fläche für unterschiedliche Ansichten an. Und so lernen die Kids in Brasilien den Wert von Disziplin und zu befolgenden Regeln über den Sport kennen und werden so zu nützlich ausbeutbaren Mitgliedern der Gesellschaft. Und so kann sich Sigurd Jännerjahn die folgende Bemerkung nicht verkneifen:

Man mag in den Fußballprojekten also eine Beschäftigungs­therapie für gefährdete »Müßiggänger« oder ein Einüben demokratischen Zusammen­lebens sehen oder beides zugleich. Die ansteigende Zahl von Fußball­projekten in den letzten zehn Jahren ist wohl weniger als Zeichen dafür zu lesen, dass die sozialen Probleme eines Landes wie Brasilien vor ihrer Lösung stünden. Eher ist der Anstieg als Resultat eines boomenden NGO-Sektors zu lesen. Gewiss lassen sich daraus Rück­schlüsse auf veränderte Besorgnis­lagen innerhalb der Gesellschaft ziehen. [5]

Der Band »Futbolistas« sollte jedoch als ein Buch gelesen werden, das sich selbstreflexiv mit dem Phänomen Fußball in Lateinamerika beschäftigt, ohne ihn zu verdammen oder als moderne Variation zum Thema Brot und Spiele zu begreifen. Natürlich ist Fußball ein Spiel, das die Massen davon abhalten soll, sich ernsthafte Gedanken über den Sinn von Konkurrenz, Solidarität oder Gewinn­streben zu machen. Er ist in der Tat die kommerzialisierte Form eines menschlichen Bedürfnisses, nämlich sich auszuleben und dabei eine Verantwortung zu übernehmen, die nicht fremd­bestimmt ist. Insofern wäre linker Fußball ein Schritt in eine ganz andere Richtung. Im Kapitalismus ist er hingegen nur als Nische denkbar. Denkbar. Gespielt wird er auch von fort­schrittlichen Menschen mit Haken und Ösen.

Leider ist das Buch nicht ganz ohne Schwächen. Vielleicht wäre es gut gewesen, wenn einer der von Gert Eisenbürger ironisierten Fußballexperten die Beiträge vor ihrer Drucklegung noch einmal gegengelesen hätte. Dann wären manche Patzer nicht vorgekommen. Auf Seite 16 fehlt beispielsweise Argentiniens Hauptstadt die Hälfte ihres Namens und auf Seite 59 schießt Jürgen Sparwasser sein berühmtes Tor im Berliner Olympia­stadion. Ein Halbfinale gab es bei der Welt­meisterschaft 1974 nicht [Seite 115], ebenso wenig wie ein Finale 1950 [auf den Seiten 42, 199 und 202]. Es war nicht Diego Maradona, der im Finale 1990 die rote Karte gezeigt bekam [Seite 185], und die Copa América sollte man und frau nicht mit der Copa Libertadores verwechseln [etwa auf Seite 186]. Und wenn man schon genaue Datumsangaben nennt, dann sollten sie auch stimmig sein. Es ist kaum anzunehmen, daß auf den 25. September 2005 ein Zeitschriftenartikel aus Kolumbien datiert ist, in dem es heißt: „Am 14. Oktober 2005 begann der Streik der Profifußballer.“ [Seite 233]. Zeitreisen finden nämlich nur auf internen Dokumenten von Radio Darmstadt statt. Das ist verbürgt.

Der von Dario Azzellini und Stefan Thimmel herausgegebene Band liefert sehr viele unterschiedliche Sichtweisen auf ein globales Phänomen. Wir lernen hiermit den latein­amerikanischen Fußball auf eine Weise kennen, wie ihn uns die deutschen Medien weder vor, noch während der Fußball-Welt­meisterschaft vermittelt haben. Frauen­fußball, linker Fußball, kommerzialisierter Fußball, Politik und Korruption, aber auch und nicht zuletzt Spaß am Spiel. »Futbolistas« ist Anfang des Jahres [2006] in der Assoziation A erschienen und kostet 18 Euro.

 

Wundersames Deutschland

Besprechung von: Arthur Heinrich – 3:2 für Deutschland, Verlag Die Werkstatt 2004, 208 Seiten, € 16,90

Das deutsche Sommermärchen dieses Jahres hat eine Menge Emotionen freigesetzt. Ob es sich hierbei um einen Ausfluß nationalistischen Überschwangs handelt oder ob es einfach nur Ausdruck dafür ist, daß das Leben sonst nicht viel zu bieten hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Die Partystimmung paßt vielleicht ganz gut zur gesellschaftlichen Situation in einem Land, in dem die Wahlbeteiligung massiv zurückgeht und das Interesse an politischen und vielleicht auch sozialen Themen abnimmt und soziale Fragen in einer Großen Koalition unter Ausschluß und auf dem Rücken der Wählerinnen und Wähler ausgekungelt werden.

Womöglich entspricht die Trashisierung medial inszenierter Öffentlichkeit nicht nur der Stimmung im Land, sondern verweist auf etwas, was noch kommen wird. Vielleicht ist es falsch, hier alte Gedanken­schubladen zu öffnen und im schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer nur die Wiederkehr deutschen Größenwahns zu sehen. Aber was bringt die Zukunft? Und was hat die Eventkultur im Stadion damit zu tun?

Warum diese Einleitung zu einem Buch, das uns eine Geschichte erzählt, die mehr als fünfzig Jahre zurückliegt? Ich denke, der Autor Arthur Heinrich hat mit seinem Buch über Die Gründung der Bundesrepublik im Wankdorf-Stadion zu Bern eine bemerkens­werte Studie über den Zusammen­hang von gesellschaftlichen Befindlich­keiten und deren fußballerischer Artikulation abgeliefert. Das Buch aus dem Verlag Die Werkstatt heißt zwar ganz schlicht 3:2 für Deutschland, und doch geht es hier um weit mehr als nur um ein Fußballwunder.

Buchcover 3:2 für DeutschlandEs mag dahin gestellt sein, ob das Wunder von Bern überhaupt eines war oder ob Sepp Herberger zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Mannschaft die richtige Strategie gefunden hat, das ungarische Wunderteam zu zerlegen. Für den Autor Arthur Heinrich ist dies auch neben­sächlich. Viel interessanter ist es, wie sich eine ganze Gesellschaft in diesem Fußballwunder wieder gefunden hat. Es ist also mehr eine soziologische Studie, die hier vorgelegt wird, und sie ist keineswegs auch nur ansatzweise langweilig zu lesen.

Schauen wir uns die bundesdeutsche Gesellschaft zu Beginn der 50er Jahre ein wenig an. Ein ganzes Land, das tausend Jahre lang gewohnt war, mitzulaufen, mitzutöten oder wegzuschauen, einmal abgesehen von denen, die eingesperrt, vertrieben, getötet oder vergast wurden, ein solches Land schaltet nicht auf alliierten Knopfdruck hin seine autoritären Strukturen aus und wird eine Muster­demokratie. Die US-amerikanische Militär­behörde OMGUS führte daher auch regelmäßig Umfragen durch, um die Stimmung im Volke zu ermitteln. Und die war gar nicht gut.

Was das Schicksal der Juden anging, fanden 59 Prozent keine Veranlassung, Schuld zu empfinden. 21 Prozent sahen gar eine jüdische Mitschuld an dem, was ganz normale Deutsche ihnen angetan hatten. Am besten, so meinten zwei Fünftel der Befragten, sei es ihnen unter den Nazis vor dem 2. Weltkrieg gegangen, weitere 45 Prozent nannten das Kaiserreich. 37 Prozent zogen konsequent eine autoritäre einer demokratischen Regierungs­form vor. Auch nationalistische Stimmungen fanden weiterhin großen Zuspruch bei der Hälfte der Bevölkerung. Es konnte ja nicht alles falsch gewesen sein, was man und frau so angestellt hatte.

Dennoch waren die Zukunfts­perspektiven alles andere als rosig. Die Bedeutung des Koreakrieges als Motor des weltweiten Wirtschafts­wachstums war noch nicht abzusehen und viele befürchteten einen erneuten Krieg auf europäischem Boden zwischen den Westmächten und der Sowjetunion. Was blieb, war der Rückzug ins Private. Und dann kam die Fußball-Welt­meisterschaft 1954 in der Schweiz.

Arthur Heinrich zeichnet zunächst den mühseligen Weg der bundesdeutschen Nationalelf in der Qualifikation und dann im Turnier in der Schweiz nach. Die FIFA meinte es nicht gut mit den Deutschen, die dann auch sportlichen Betrug dort witterten, wo keiner war. Das Reglement der WM war zwar seltsam und vielleicht war es auch seltsam, daß Deutschland nicht gesetzt war und deshalb zweimal gegen die Türkei antreten mußte, um sich für das Viertel­finale zu qualifizieren. Aber im Grunde ging alles mit rechten Dingen zu, sieht man und frau davon ab, daß Werner Liebrich im ersten Spiel gegen die Ungarn Major Puskás gezielt aus dem Turnier getreten hatte. Selbiger war dann im Finale immer noch angeschlagen und ein Schatten seiner selbst. Das erinnert mich irgendwie an einen gewissen Miroslav Klose, der den argentinischen Torhüter und Strafstoß­experten Abbondanzieri mit einem taktischen Foul aus dem Spiel genommen hat.

Der Freudentaumel nach dem Endspiel­sieg kannte keine Grenzen. Die Deutschen stimmten ihre Hymne an und dachten sich nichts dabei, die erste Strophe zu intonieren. DFB-Präsident Peco Bauwens nutzte bei seiner Siegesrede die Gelegen­heit zu einer Schwelgerei im überkommenen nationalistischen Vokabular. Das war dem die Rede live übertragenen Rundfunk doch zu starker Tobak und so wurde unter Protest der Hörer die Schaltung aus dem Münchener Löwen­bräukeller abgebrochen.

Und hier zeigte sich etwas Bemerkenswertes. Während die Fans und auch diejenigen, die noch nie ein Fußball­spiel live gesehen hatten, auf einmal anfingen, Fahnen zu schwenken, die falsche Strophe zu singen und sich ansonsten massenhaft zu versammeln, reagierten Presse und Politik ganz anders. Die Zeitungen mahnten zur Zurück­haltung und die Politik konnte fast gar nichts mit dem Fußball­wunder von Bern anfangen. Arthur Heinrich kann deshalb zeigen, daß der nationalistische Über­schwang eher noch das Verharren im Alten war, aber nicht unbedingt die Leitlinie für eine neue großdeutsche Zukunft vorgab. Heute sind wir natürlich schlauer als die zeitgenössischen Kommentatoren im In- und Ausland.

Und deshalb kann der Autor durchaus zurecht davon sprechen, daß das 3:2 von Bern tatsächlich so etwas wie die Geburts­stunde der jungen Bundes­republik gewesen ist. Der Weltmeister­titel hatte etwas mit kollektiver Selbst­findung zu tun. Selbst die Unvollkommen­heit einer formalen Demokratie mußte ja erst noch eingeübt werden, weshalb Konrad Adenauer das Land auch recht einfach selbst­herrlich regieren konnte. Das soll nun nicht heißen, daß nach 1954 alles gut wurde. Bis heute ist die Bundes­republik Deutsch­land nicht in der Lage, zu allen Verbrechen ihrer Volksgenossen, ihrer Wehrmacht und Nazibanden zu stehen. Um Entschädigungen wird immer noch gerungen [Beispiel Griechenland]. Und es ist sicherlich auch nicht begrüßens­wert, wenn die deutschen Lehren aus Auschwitz darin bestehen, sich selbstherrlich als Hüter der Menschen­rechte aufzuspielen, wo es doch eigentlich um ganz banale wirtschaftliche und politische Interessen geht [Beispiel Kongo].

Der dennoch erfolgreiche Wandel von der nazistischen Diktatur zur bürgerlichen Demokratie, bei der man und frau alle vier Jahre eine Stimme abgeben darf, um danach zu schweigen, verweist eigentlich nur darauf, daß sowohl Demokratie wie Diktatur sehr gut zum ganz normalen Inventar kapitalistischer Herrschaft gehören. Arthur Heinrich schließt sein überaus lesenswertes Buch deshalb auch mit den Worten:

1950 bereiste Hannah Arendt die Bundes­republik. Ihre Diagnose: Europa belaste nicht in erster Linie die „deutsche Frage“, sondern vielmehr der „Alptraum eines physisch, moralisch und politisch ruinierten Deutschlands“. Dem deutschen Volk zu helfen, Boden unter die Füße zu bekommen und sich aufzurichten, sei eine Aufgabe, deren Bewältigung allen zugute käme.

So betrachtet, war der 4. Juli 1954 ein ausgesprochener Glücksfall. [6]

Das bedeutet jedoch nicht, daß die Gefühls­artikulationen des Sommer­märchens sich zu einem ähnlichen Glücks­fall auswachsen müssen. Eher ist zu fragen, warum so viele Deutsche heute stolz darauf sind, wenn ein paar Fußball­spieler ein paar andere Fußballspieler aus San Marino, Georgien, Costa Rica oder meinetwegen auch Argentinien als Verlierer vom Platz schicken. Handelt es sich hierbei um ein Phänomen einer neoliberalen Konkurrenz­gesellschaft? Und wohin mag ein solch ent­solidarisiertes Denken und Handeln führen? Welche Projektionen werden hier ausgelebt?

Nun – wer sich hierüber Gedanken machen mag, aber auch, wer einfach nur verstehen will, wie diese Gesellschaft entstanden ist, sollte auf das Jahr 1954 mit Hilfe des Buchs von Arthur Heinrich zurückblicken. Es heißt ganz einfach 3:2 für Deutschland; es hat 208 Seiten und ist im Verlag Die Werkstatt zum Preis von 16 Euro 90 erschienen.

 

Von Spiel zu Spiel

Besprechung von : Dietrich Schulze-Marmeling und Hubert Dahlkamp – Die Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft, Verlag Die Werkstatt (3. Auflage) 2006, 670 Seiten, € 26,90

Die Fußball-Weltmeisterschaft in diesem Jahr veranlaßte den Verlag Die Werkstatt dazu, sein Standardwerk über die Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft in einer aktualisierten Fassung auf den Bücher­markt zu bringen. Umfaßte die erste Auflage, die kurz vor der Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan herauskam, noch 479 Seiten, so sind es jetzt rund zweihundert mehr. Wie haben hier also gleichzeitig ein Buch zur diesjährigen WM und einen Sammelband über alle vorangegangenen Welt­meisterschaften in einem einzigen Werk vorliegen.

Buchcover Geschichte der Fußball-WeltmeisterschaftDie erste Weltmeisterschaft fand 1930 bekanntlich in Uruguay statt. Das war insofern folgerichtig, weil Uruguays National­mannschaft bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris und 1928 in Amsterdam den Titel abgeräumt hatte und die einzige Mannschaft, die da noch mithalten konnte, aus dem benachbarten Argentinien kam. Im Grunde genommen leisteten süd­amerikanische Mannschaften in den 20er Jahren den Europäern, die dem englischen Fußball­vorbild verhaftet waren, fußballerische Entwicklungs­hilfe.1925 wurde beispielsweise Nacional Montevideo von französischen Promotern für eine fünfmonatige Europa­tournee engagiert. Die Landes­meisterschaft Uruguays wurde deshalb abgesagt. Uruguay holte sich dann auch den Titel 1930.

Doch erst in den 50er Jahren entwickelte sich das Fußball­turnier auch zu einer kommerziellen Erfolgs­nummer. Die FIFA wurde immer reicher und mächtiger, was ja auch kein Wunder ist, wenn man noch 2006 in Deutschland dreistellige Millionen­beträge steuerfrei abkassieren kann. Aber auch der Fußball selbst entwickelte sich weiter. Das Olympische Motto, dabei zu sein, sei alles, findet sich im Spiel mit dem runden Ball gewiß nicht wieder. Der kommerzielle Aspekt ist zwar bei beiden Events der gleiche, aber das ideologische Brimborium drumherum ist doch ein wenig anders. Jedenfalls gilt bis heute zumindest für die Teams, die nicht aus Europa oder Süd­amerika kommen, daß es zu mehr als dem Dabeisein nicht reicht.

Die Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft von Dietrich Schulze-Marmeling und Hubert Dahlkamp ist nicht nur ein monumentales Werk, für das sich Statistiker begeistern können. Vielmehr gelingt es den beiden Autoren, aus den Spielen mehr herauszuholen als die nackten Tatsachen. Man und frau begreift die Dramatik, die Inszenierung und die Folge­richtigkeit des Triumphs des einen oder anderen Teams.

Die beiden Autoren haben in ihrer Fußball-Geschichte jedoch noch viel mehr geleistet. Zu jedem Land, das eine Fußball-WM ausgetragen hat, gibt es eine ausführliche Vorgeschichte, die den Stellenwert und die Geschichte des Fußballs im jeweiligen Land vorstellt. Dabei bleiben ideologische Hintergründe nicht verborgen. Die politische Indienst­nahme des Fußballs wird hier genauso offengelegt wie die Kommer­zialisierung und ihre Auswirkungen auf Spielpläne, Austragungsorte und mitunter auch Schiedsrichter­entscheidungen. Sehr schön sind daher diese allgegen­wärtigen Hintergrund­informationen, die dazu verhelfen, den Fußball auch in seiner gesellschaftlichen Einbettung zu verstehen. Daß das Sommer­märchen rund ein Fünftel des Seiten­umfangs ausmacht, während die erste WM in Uruguay gerade einmal auf 14 Seiten abgehandelt wird, mag ein wenig irritieren. Allerdings muß der herausgebende Verlag bei aller sachlich gebotenen Fairneß auch an die Verkaufs­zahlen denken.

Außerdem gab es für 1930 nur 13 Meldungen, davon ganze vier aus Europa. Für die Welt­meisterschaft 2006 meldeten 198 Verbände, die dann in über 900 Spielen die 32 Turnier­teil­nehmer ermitteln mußten. Die Unterschied­lichkeiten und Ungerechtig­keiten im Qualifikations­modus haben eine Menge mit kommerziellen Erwägungen zu tun. Ein Turnier mit 32 Mannschaften ist dann einfach zu aufgebläht und dennoch gab es Überlegungen, aus globalen Proporz­gründen vier weitere Mannschaften an diesem Turnier teilnehmen zu lassen. Der Markt für Fußball scheint unersättlich und folgerichtig werden die Spieler von Spiel zu Spiel gehetzt, bis sie am Ende der Saison ausgelaugt nur noch ein Schatten ihrer selbst sind wie beispiels­weise die italienischen und spanischen Spieler 2002 oder Brasiliens Bürokraten­kicker in diesem Jahr, allen voran Ronaldinho.

Bei einem solch voluminösen Band ist es unvermeidlich, daß sich vermeidbare Fehler einschleichen. So wird aus Steven Gerrard auch einmal Gerrad [Seite 506] oder aus dem Schauspieler Roberto Boninsegna ein Bonisegna [Seite 215]. Die Soca Warriors aus Trinidad and Tobago sind keine Soccer Warriors [Seite 505] und im Statistik­teil bleibt das Finale von 1954 ohne Ortsangabe [Seite 617], aber den Ort kennt ja ohnehin jeder und jede. [7]

Bemerkenswerter hingegen ist, daß ausgerechnet die Qualifikation der Soca Warriors nicht nur diesen beiden Autoren, sondern auch dem Statistiker des von Monica Lierhaus herausgegebenen Bandes Germany 2006 Rätsel aufgegeben hat. Im Grunde genommen ist das alles ganz einfach: Die Gruppen­dritten der beiden asiatischen Final­runden spielen zunächst gegeneinander und dann gegen den Vierten der karibisch-mittel­amerikanischen CONCACAF-Qualifikation.

Bei Monica Lierhaus spielt Usbekistan gegen Bahrain 1:0, dann 1:1 und noch einmal 0:0 – und scheidet aus. Bahrain spielt dann in Trinidad 1:1 und verliert zu Hause 1:0. Bei Schulze-Marmeling und Dahlkamp spielen die beiden asiatischen Teams 1:1 und 0:0, worauf Bahrain zunächst in Trinidad 1:1 spielt und anschließend zu Hause mit 1:0 gewinnt [Seite 649]. Ist doch logisch, daß dann Trinidad and Tobago qualifiziert ist, oder? Ich glaube, die FIFA sollte diesen inter­kontinentalen Qualifikations­modus dringend überdenken, wenn ihn nicht einmal die Experten verstehen. [8]

Nachtrag :

Manche Rätsel lösen sich zwar auf, aber geben Anlaß zu neuen Irritationen. In Hardy Grünes etwa 700-seitiger Fußball WM Enzyklopädie 1930–2010 findet sich Folgendes: Am 3. September 2005 gewann in Taschkent Usbekistan gegen Bahrain mit 1:0. Das Spiel wurde wegen einer fehlerhaften Schiedsrichter­leistung annuliert und am 8. Oktober wiederholt, Ergebnis 1:1. Das Rückspiel fand vier Tage später in Manama statt und endete 0:0. Bahrain trat dann im inter­kontinentalen Vergleich in Port of Spain gegen Trinidad and Tobago an und erreichte ein 1:1. Und weiter: „Im heimischen Manama bezogen die Weiß-Roten jedoch eine 1:2–Niederlage, die ihren WM-Traum abrupt zerplatzen ließ.“ [Seite 510] Zwei Seiten zuvor endete das Rückspiel noch richtig 0:1. Daraus ziehe ich folgenden Schluß: Der ultimative Test eines jeden Buchs zur Fußball-Welt­meisterschaft 2006 besteht in dieser Qualifikation.

122 Kurzportraits erfolgreicher Spieler und Funktionäre runden den Band ab. Schöne buntige Fotos wird man und frau jedoch vergeblich in diesem Band suchen. Die Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft ist im Verlag Die Werkstatt zum Preis von 26 Euro 90 erschienen.

 

Schluß

Jingle Alltag und Geschichte

heute mit einem leider nicht gesendeten Beitrag von Birgit Marzinka über die Militarisierung der Gesellschaft in Latein­amerika und der Vorstellung von drei Fußball­büchern, die jeweils auf ihre eigene Weise einen spannenden Lesestoff für die heran nahenden längeren Winter­abende bieten. Als da wären:

Diese Sendung der Redaktion Alltag und Geschichte wird wiederholt, und zwar in der Nacht von Montag auf Dienstag nach den Deutschlandfunk-Nachrichten um 23.00 Uhr, am frühen Dienstag­morgen gegen 5.15 Uhr, sowie am Dienstag­vormittag gegen 11.15 Uhr. Das Manuskript zur Sendung wird im Verlauf der Woche auf meiner Webseite nachzulesen sein: www.waltpolitik.de.

In wenigen Minuten geht es hier weiter mit Äktschn!, einer Sendung der Kulturredaktion von Radio Darmstadt. Am Mikrofon war Walter Kuhl.

 

ANMERKUNGEN

 

Mittels eines Klicks auf die Nummer der jeweiligen Anmerkung geht es zur Textpassage zurück, von der aus zu den Anmerkungen verlinkt wurde.

 

»» [1]   Dario Azzellini und Stefan Thimmel : »Futbolistas«, Seite 17.

»» [2]   Ebenda.

»» [3]   Englische, indische und afrikanische Wurzeln sind nämlich keine lateinischen.

»» [4]   Zitiert nach: »Futbolistas« Seite 255, Anmerkung 43.

»» [5]   Sigurd Jännerjahn : Ball und Bildung, in: »Futbolistas« Seite 130–133, Zitat auf Seite 132.

»» [6]   Arthur Heinrich : 3:2 für Deutschland, Seite 179.

»» [7]   Glashaus, sage ich da nur! Zwei Jahre, nachdem ich dieses Sendemanuskript ins Internet gestellt habe, bin ich bei der Überarbeitung auf zwei eigene fehlerhafte Schreibweisen gestoßen. Zugute halten kann ich mir, daß ich keine Bücher schreibe, sondern ins Mikrofon rede. Dem Mikrofon sind Falschschreibungen herzlich egal. Dabei gibt es auch für Moderatoren eine goldene Regel, die sie beherzigen sollten: „Eigennamen sind der schlimmste Feind des Moderators (oder der Moderatorin).“ Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt es daher aus gutem Grund Datenbanken mit der korrekten Schreibweise und Aussprache von Eigennamen. Das kann Radio Darmstadt nicht bieten. Dessen Moderatorinnen und Moderatoren können mitunter nicht einmal die Stadtteile von Darmstadt richtig aussprechen, beispielsweise wird aus „Arheilgen“ (am besten noch auf der ersten Silbe betont!) ein „Arheiligen“.

»» [8]   Das hat die FIFA dann auch tatsächlich getan, aber anders. Die interkontinentalen Qualifikationen zwischen Ozeanien und Südamerika bzw. CONCACAF und Asien wurden durch das Überwechseln Australiens zum asiatischen Fußballverband neu geregelt. Jetzt trifft der Sieger der Ozeanien-Qualifikation auf eine asiatische Mannschaft, während ein CONCACAF-Vertreter auf eine südamerikanische Mannschaft trifft. Mal sehen, für welche Verwirrungen dieser neue Modus bei den Statistikern und Herausgeberinnen sorgt.

 


 

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