Kapital Verbrechen |
Facetten |
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Inhaltsverzeichnis |
Kapitel 1 : Einleitung |
Kapitel 2 : Ohrenschmalz |
Kapitel 3 : Problematische Allianzen |
Kapitel 4 : Appetithappen |
Kapitel 5 : Grüne Straßen und grüne Wiesen |
Kapitel 6 : Selbstverwirklichung durch Selbstausbeutung |
Kapitel 7 : Einfach unanständig |
Kapitel 8 : Antike Selbstherrlichkeit |
Kapitel 9 : Schluß |
Anmerkungen zum Sendemanuskript |
EinleitungJingle Alltag und Geschichte Zeitung Lesen bildet. Zumindest dann, wenn die dargebotenen Bröckchen selbständig in einen konkreten Sinnzusammenhang gebracht werden. Doch zuweilen reicht es schon aus, die sinn- und zusammenhangslos abgekupferten Meldungen in ihrer Rohfassung fassungslos zu betrachten. Deshalb möchte ich meine heutige Sendung mit einer kleinen Presseschau mit Artikeln der letzten Woche beginnen. Sozialdemokraten und ihre grünen Gefolgsleute denken darüber nach, wie sie den Protesten gegen ihre Agenda 2010 und die Hartz Bezeichnend finde ich in diesem Zusammenhang, wie die Bundesregierung auf die Proteste reagiert hat. Der SPDBundesvorsitzende Franz Müntefering erklärte vergangene Woche, den Begriff nicht mehr verwenden zu wollen, weil er inhaltlich nichts aussage, doch Regierungssprecher Béla Anda lieferte den wahren Grund gleich nach: Der Begriff klinge lautmalerisch viel zu technokratisch und zu hart. Wir sehen daraus: das Problem mit Hartz IV ist allein eines des Wohlklangs. In einer Seifenoper hat eben alles seicht und einschmeichelnd zu klingen, selbst, nein: erst recht die größten Zumutungen [1]. Walter Hoffmann [2] möchte Oberbürgermeister von Darmstadt werden. Ich werde daher die Frage stellen, ob ein Bundestagsabgeordneter, der dem politisch Verantwortlichen für Kriegsverbrechen und Massenmord zugejubelt hat, für dieses Amt geeignet ist. Hierzu ist vor kurzem ein informatives Buch über Tschetschenien erschienen. Am 15. September wird im Landesmuseum die Ausstellung Ägypten: Forscher und Schatzjäger eröffnet. Dies gibt mir den Anlaß, ein Buch über die Spätphase des unabhängigen antiken Ägypten zur Zeit des Ptolemäerreiches vorzustellen. Auch dieses Buch wirft einige interessante Fragen auf. Abschließend noch zwei Veranstaltungshinweise für Mittwoch, den 1. September, dem traditionellen Antikriegstag. Für die Redaktion Alltag und Geschichte auf Radio Darmstadt begrüßt euch Walter Kuhl. |
OhrenschmalzDie Neoliberalisierung aller Lebenszusammenhänge macht selbstverständlich auch vor dem altehrwürdigen öffentlich Der Hessische Rundfunk ist unzufrieden. Unzufrieden mit seinen Hörerinnen und Hörern. Denn HR1 wird an Werktagen nur von 86.000 Hörerinnen und Hörern pro Stunde eingeschaltet. Dies ist eindeutig zu wenig. Diese sind im Durchschnitt 56 Jahre alt und zu 57 Prozent männlich, also zu alt und zu wenig weiblich. Angesichts dessen, daß nicht nur beim kommerziellen privaten Hörfunk, sondern auch beim öffentlichrechtlichen das Programm so gestaltet sein muß, daß die Hörerinnen und Hörer die Werbeblocks nicht wegschalten, ist dies eine bedenkliche Entwicklung. Denn das kaufkräftige Publikum wird zwischen 16 und 45 Jahren verortet. Und offensichtlich ist es weiblich. Weshalb Christian Gramsch sich ein jüngeres Publikum wünscht, und vor allem: mehr Frauen. Woraus sich auch der Umkehrschluß ziehen läßt: wer den neoliberalen Kriterien des homo oeconomicus nicht genügt, also nicht als kaufkräftig und zahlungswillig gilt, fliegt raus. Damit die Zielgruppe nicht wegzappt, muß also das Programm angepaßt werden. Und wer möglichst viele Menschen erreichen will, muß seicht klingen, darf nicht anecken oder seine Hörerinnen und Hörer verschrecken. Also soll die Moderation sympathisch klingen und vor allem keine unnötigen Aggressionen wecken. Auf den Inhalt kommt es also nicht an, nur auf den Wohlklang. Das soll nicht heißen, daß Ideologieproduktion und Meinungsmache außen vor bleiben. Nein, unaufdringlicher soll das sein, was sich die Hörerinnen und Hörer aus dem Magazinfluß herausgreifen. Sie sollen gar nicht merken, daß sie verarscht werden. Stefan Benz vom Darmstädter Echo stellt zwar zurecht die Frage, wieviel Tiefgang derartiger Journalismus noch habe. Er vergißt jedoch dabei, daß das hessische Vorbild derartigen Unfugs FFH heißt, und daß sein Arbeitgeber, also das Darmstädter Echo, mit Teilhaber dieser Senderkette ist. Woran sich die Frage anschließt, warum Stefan Benz mit dem Finger auf den HR und nicht auf seine eigene Zeitung zeigt? Abschließend sei hier festgehalten: wer ein informatives und kritisches Programm hören möchte und den Hessischen Rundfunk schilt, hat in der Tat die Möglichkeit, so ein Programm zu gestalten, was er oder sie am liebsten hören will. Es erfordert nur ein bißchen Eigeninitiative oder ist das schon zuviel verlangt? Den Sender hierfür gibt es jedenfalls. Er heißt Radio Darmstadt und wird von rund 15% der im Sendegebiet lebenden Menschen mehr oder weniger regelmäßig gehört [4]. |
Problematische AllianzenAm vergangenen Dienstag [24.08.2004] sprach sich Klaus Wiesehügel, Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen Denn Wiesehügel dachte weniger ökologisch als ökonomisch. Weniger Wald bedeutet nämlich weniger Forstarbeiter, und die sind nun einmal auch Mitglied seiner Gewerkschaft. Ob der Flughafenausbau hingegen tatsächlich neue Arbeitsplätze schaffen werde, bezweifelte er und ich denke, zurecht. Nur die Argumentation driftete dann in eine ziemlich unappetitliche Richtung: "Zum Zuge kommen wohl wieder Firmen, die bevorzugt osteuropäische Bauarbeiter zu Dumpinglöhnen beschäftigen", vermutete der Geschäftsführer der Gewerkschaft für das Rhein Ich finde, auch osteuropäische Bauarbeiter haben das Recht, hier zu arbeiten; und für die Dumpinglöhne sind die von der Fraport beauftragten Baufirmen zuständig. Vielleicht sollte Gewerkschaftsfunktionär Schöneborn noch einen Tick weiter denken. Dumpinglöhne sind geradezu integraler Bestandteil der Hartz IV |
AppetithappenNachdem DaimlerChrysler im Juli mit seiner Erpressungstour in Stuttgart eine halbe Milliarde Euro geschenkt bekommen hat, jährlich wohlgemerkt!, wollen andere Automobilfirmen nicht abseits stehen. Auch VW und Opel verlangen längere Arbeitszeiten und wollen hierfür geringere Löhne und Gehälter zahlen. Der VW Vom Einfrieren der Sonderzulagen, Aktienoptionen oder ähnlichen übertariflichen Leistungen als Schmerzensgeld für schmählich kritisierte Topmanager war dabei jedoch nicht die Rede. Allerdings ist hier zu bemerken, daß der VWVorstand sich anderweitig schadlos halten kann. Unsere freundliche Bundesregierung hat ja mit Hilfe des bürgerfreundlichen Abgeordneten Walter Hoffmann einschneidende Steuerersparnisse beschlossen (für die Unternehmen). Und derartige Steuergeschenke erhalten du und ich ja genauso, nicht wahr? Und deshalb sind wir gerne bereit, dieses und nächstes und vielleicht auch übernächstes Jahr auf Lohn und Gehaltserhöhungen zu verzichten. Irgendwoher müssen ja die Steuergeschenke bezahlt werden. Allerdings finde ich, daß die VW So bleibt nur noch, die Frage zu stellen: wie arrogant dürfen sich die Vertreter der Macht eigentlich noch gebärden? |
Grüne Straßen und grüne WiesenDoch kommen wir nach Darmstadt. Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte die Stadtverordnetenfraktion OS/3 städtische Pläne und Daten zur geplanten Nordostumgehung. Lassen wir einmal die Frage beiseite, warum diese Umgehung nur zweispurig sein soll. Viel interessanter ist doch, daß von der B26 aus Osten vier Spuren ins Stadtzentrum führen sollen, was garantiert dazu führt, die Innenstadt für den Automobilverkehr noch interessanter und reizvoller zu gestalten. Das ist ja auch sinnvoll. Denn schließlich sollen die Autos nicht um Darmstadt herumgeführt werden, sondern ins Zentrum fahren. Und warum? Nun der Darmstädter Einzelhandel ist dringend auf die Blechlawinen angewiesen, die ansonsten auf die grüne Wiese zwischen Darmstadt und Weiterstadt fahren würden. Nebenbei sei angemerkt, daß die DADINA einen Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs in Form einer Straßenbahn nach Osten vor nicht allzu langer Zeit abgelehnt hat. Da aber auch Darmstadt auf der grünen Wiese das eine oder andere Einkaufsparadies stehen hat oder noch plant, wird selbstverständlich an der Fortsetzung der Nordostumgehung weiter geplant. Die angedachten vier oder sechs oder zehnspurigen Kraken werden ganz sicher nicht weniger, sondern mehr Verkehr bringen. Aber wen kümmert's? Wenn die Schadstoffbelastung in Darmstadt ohnehin Rekordwerte [9] erreicht, dann fallen ein paar tausend Autor zusätzlich auch nicht mehr ins Gewicht. Dies nennt sich dann grüne Verkehrspolitik. Kommen wir von grüner Verkehrspolitik zur grünen Wiese. Das Polen Doch Moment mal ist dies das Ergebnis der kapitalfreundlichen Industriepolitik der Stadt Darmstadt? Leere Hallen? Kann denn das sein? Ist das nicht eine Bankrotterklärung im wahrsten Sinne des Wortes? Meidet die Industrie etwa unsere schöne Stadt? Fließen die Subventionen noch nicht üppig genug? Oder warten die Firmen noch ein wenig, bis der bekannte Lohndumping Aber es ist typisch: die Kids aus Kranichstein und dem Martinsviertel sollen einfach ausquartiert und in eine der unwirtlichsten Gegenden der Stadt verfrachtet werden, sozusagen in die Abstellkammer unseres Gemeinwesens. Wie sie dort hin und wieder nach Hause kommen, was kümmert es eine Frau, die garantiert selbstverständlich mit einem Wagen der gehobenen Mittelklasse zum Einkaufen fährt? Wenn ich mich nicht irre, ist es doch gerade die CDU, welche sich als kinder und familienfreundliche Partei profilieren will. Nun Sissy Geiger hat mal wieder den Wahrheitsbeweis für derartige Behauptungen angetreten. Ihr seht also: Zeitung Lesen bildet. Vor allen Dingen werden hierbei Fragen aufgeworfen, die zu stellen das Darmstädter Echo nie wagen würde. |
Selbstverwirklichung durch SelbstausbeutungBesprechung von : Judith Kerschbaumer, Klaus Eisch und Michael Kossens Ratgeber freie Mitarbeit und Ich Für den heutigen Montagabend ruft das Darmstädter Bündnis gegen Hartz IV und Agenda 2010 zu einer Kundgebung auf dem Luisenplatz mit anschließender Demonstration ein. Auf der heutigen Kundgebung wird Helmut Angelbeck die Entwicklung der rot Doch Lohndumping findet nicht nur mit den Mitteln der Sozialgesetzgebung statt. Freie Mitarbeit und Ich Ich möchte hier auf den Ratgeber freie Mitarbeit und Ich Deshalb weist der Arbeitsrechtler Michael Kossens zurecht darauf hin, daß es völlig unerheblich ist, was die Vertragsparteien miteinander auskungeln. Der Status eines oder einer Beschäftigten richtet sich also nicht nach den subjektiven Vorstellungen der Vertragsparteien, sondern danach, wie die Vertragsbeziehungen nach ihrem objektiven Geschäftsinhalt einzuordnen sind. Die Abgrenzung zwischen Arbeitnehmer oder Selbständige wird also danach vorgenommen, wie das Abhängigkeitsverhältnis faktisch abläuft. Papier ist bekanntlich geduldig [11]. Knapp 100.000 Menschen haben 2003 beschlossen, eine Ich Andererseits könnte die Einführung des Arbeitslosengeldes II zu Anfang nächsten Jahres eine vergleichende Berechnung des Nutzens und Risikos einer Existenzgründung noch einmal ganz neu sinnvoll erscheinen lassen. Dennoch sollte der Schritt auch hier nicht voreilig vollzogen werden. Außerdem haben die Arbeitsämter inzwischen ein Auge darauf geworfen, ob hier nur eine Selbständigkeit vorgetäuscht werden soll. Wie auch immer nach spätestens drei Jahren endet die Förderung. Und dann? Tja, dann geht im Zweifelsfall der Weg zum Sozialamt. Ob sich der ganze Aufwand dann wirklich lohnt? Judith Kerschbaumer, Klaus Eisch und Michael Kossens liefern in ihrem Ratgeber freie Mitarbeit und Ich-AG einen umfassenden Einblick in die Risiken und Nebenwirkungen selbständiger und scheinselbständiger Tätigkeit. Wer sich also entschlossen hat, diesen Weg einzuschlagen, sollte sich zumindest umfassend schlau machen, ehe vielleicht später ein Sozialversicherungsträger oder das Finanzamt Nachforderungen erheben. Denn dann ist es zu spät hierfür. Michael Kossens weist daher auf die Problematik der Abgrenzung selbständiger und abhängiger Tätigkeit im Arbeitsrecht hin. Das Fehlen eines unternehmerischen Risikos ist genauso ein Indiz für Scheinselbständigkeit wie die Unterordnung unter eine fremde Unternehmensorganisation. Letzten Endes entscheidet hierüber ein Arbeitsgericht. Manche Leute kommen ja auf die Idee, sich nach Beginn der Scheinselbständigkeit in den lohnabhängigen Job einzuklagen. Allerdings kann dies gravierende Auswirkungen auf die Höhe von Honoraren, Löhnen oder Gehältern haben. Das Feld der freien Mitarbeit ist fast grenzenlos. Die kapitalistische Vertragsfreiheit läßt genügend Raum für manipulative oder auch einfach nur ausbeuterische Vertragsklauseln. Zwar ist manches sittenwidrig, aber der stumme Zwang der ökonomischen Verhältnisse verleitet zuweilen dann doch dazu, Vertragsbedingungen zu akzeptieren, die einfach rechtswidrig sind. Die Bundesregierung hat daraus gelernt und über die Bundesagentur für Dumpinglöhne die entsprechenden Antragsformulare für das Arbeitslosengeld II verbreitet [12]. Im Bereich der freien Mitarbeit geht es um die sogenannten freien Berufe, Vertreter, Künstlerinnen und Publizisten, Kurierdienstfahrer, Lehrende, Gastronomen oder Propagandistinnen. Auch so beliebte Modelle wie die Beschäftigung von Ehegatten, das Franchising oder Telearbeitsplätze werden im Buch ausführlich behandelt. Judith Kerschbaumer thematisiert darüber hinaus die sozialversicherungsrechtlichen Folgen bei Existenzgründungen, Ich |
Einfach unanständigBesprechung von : TschetschenienKomitee (Hg.) Tschetschenien, Diederichs 2004, € 18,95 Eine kleine Meldung im Darmstädter Echo vom vergangenen Samstag [13] hat mich zu tiefsinnigen Überlegungen veranlaßt. Die beiden fast zeitgleichen Flugzeugabstürze in Rußland am vergangenen Dienstag seien auf Sprengstoff zurückzuführen. Der Inlandsgeheimdienst FSB, deren Chef einmal ein gewisser Wladimir Putin gewesen ist, will herausgefunden haben, daß derselbe Sprengstoff auch bei den Anschlägen auf mehrere russische Wohnblocks in Bujnaksk, Moskau und Wolgodonsk im September 1999 benutzt worden sei, bei dem weit über 100 Menschen ums Leben kamen. Schon damals wurde vermutet, daß derselbe Geheimdienst FSB seine Finger mit im Spiel gehabt habe [14]. Nun mögt ihr euch fragen, welches Interesse der FSB das ist die Nachfolgeorganisation des KGB haben sollte, eine Massentötung durchzuführen. Wenn wir uns dann jedoch vergegenwärtigen, daß seit Frühjahr 1999 der Einmarsch der russischen Armee nach Tschetschenien geplant wurde und einer ideologischen Rechtfertigung bedurfte, hätten wir zumindest einen Anhaltspunkt. Beweisbar ist diese Theorie erst einmal nicht. Andererseits mußte das russische Innenministerium und auch der FSB ein Jahr nach den Anschlägen zugeben, keinen Beweis für die tschetschenische Spur vorweisen zu können [15]. Ihr erinnert euch sicher an die Geiselnahme im Moskauer NordOst Wenn wir einmal annehmen, daß der FSB an den Anschlägen auf die Wohnhäuser beteiligt war, und es jetzt heißt, derselbe Sprengstoff sei bei der Explosion der beiden Passagierflugzeuge benutzt worden, dann läßt sich durchaus der Schluß ziehen, daß der Absturz gewollt war und staatlich vollzogen wurde. Kurz vor der Präsidentenwahl am Sonntag in Tschetschenien, bei welcher der Putin Der russische Krieg in Tschetschenien findet seit Herbst 1999 fast vollständig unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Während des 1. Tschetschenien Moralische Aufrüstung ist also durchaus angesagt. Da kommt so ein Doppelabsturz durchaus gelegen. Zumal für uns unüberprüfbar jeweils eine Tschetschenin im Flugzeug gesessen haben soll. Doch die Beweislage ist mehr als dürftig. Denn eine Tschetschenin im Flugzeug kann durchaus Zufall sein und der verwendete Sprengstoff ist der Standardsprengstoff der russischen Armee [16]. Angesichts der bekannten Korruption in Rußlands Armee kann sich jeder Zugang hierzu verschafft haben. Verlassen wir nun die Verschwörungstheorien, kommen wir zu den Fakten: Vor wenigen Tagen ist im Diederichs Verlag ein aktueller Band zur Situation in Tschetschenien und der Vorgeschichte des dort wütenden Krieges erschienen. Die Herausgeberinnen und Herausgeber, ein Tschetschenien Das Buch hat mir sehr deutlich vermittelt, was die französische Journalistin Anne Nivat gemeint hat, als sie sagte, sie sei nach Tschetschenien gegangen, um dort etwas über Rußland zu erfahren. Von Anne Nivat stammt das 2001 im Rotpunktverlag erschienene Reisetagebuch Mitten durch den Krieg [17]. Die Autorinnen und Autoren des französischen TschetschenienKomitees schreiben hierzu: Die Ereignisse in Tschetschenien sind gleichermaßen ein vergrößertes Abbild dessen, was sich woanders in Russland abspielt: Folter, Gewalt, Korruption, Willkür der Justizorgane bilden im Kleinen das gemeinsame Los der Polizeireviere, Haftanstalten, Waisenhäuser und Kasernen überall im Lande. Dieses Kontinuum zwischen Tschetschenien und dem restlichen Russland wird durch die Rückkehr all jener gestärkt, die Wir sollten hierbei jedoch nicht vergessen, daß es keinen Grund gibt anzunehmen, daß Rußland eine Demokratie mit entwickelter Zivilgesellschaft sein sollte. Die Aufgabe Wladimir Putins als Präsident von Rußland ist die neoliberale Einbindung Rußlands in den Weltmarkt, die Bedienung der russischen Schulden und die Einführung allgemeiner Lohnsklaverei. Deshalb ist Putin ein beliebter Ansprechpartner für westeuropäische Politikerinnen und Politiker und aus demselben Grund wird allenfalls zaghaft die Beachtung der Menschenrechte in Tschetschenien angemahnt. Sanktionen, wie etwa im Falle des Irak oder Jugoslawiens, werden nicht einmal erwogen. Um es klar und deutlich zu sagen: Wladimir Putin ist der politisch Verantwortliche für Kriegsverbrechen und Massenmord [19]. In Tschetschenien sind in den beiden Kriegen etwa 100.000 Menschen umgebracht worden, genaue Zahlen sind nicht bekannt. Es wird bis heute entführt, gefoltert, geplündert, vergewaltigt und gemordet, von Seiten der russischen Armee und von Spezialeinheiten. Joschka Fischer weiß das. Aber Joschka denkt auch ans Geschäft. Walter Hoffmann weiß das. Auch er denkt ans Geschäft und jubelt deshalb dem russischen Präsidenten am 25. September 2001 im Bundestag zu [20]. Sollte ich mich irren und Walter Hoffmann weiß immer noch nicht, wem er da zugejubelt hat, dann empfehle ich ihm, einmal weniger Wolfgang Clement in seinem Raubzug gegen Arbeitslose und Sozialhilfeempfängerinnen zu unterstützen [21] und statt dessen eine informative Lektüre der einschlägigen Fakten zu unternehmen. Ich sehe es ja ein: wer autistisch nur in den Bahnen des Neoliberalismus denkt, wie unsere rot-grüne Koalition in Berlin, kann schon einmal den Überblick über die Freunde des Massenmordes verlieren. Somit zurück zum Buch: Das Tschetschenien In den 70er Jahren gab es in einem etwas anderen Zusammenhang den Begriff der geistigen Mittäterschaft. Sympathisant des Terrorismus wurde genannt, wer es wagte, die demokratischen Befindlichkeiten dieser Republik anzuzweifeln. Diese Logik (vor allem vorgetragen aus den Reihen der CDU/CSU) ist nicht meine! Vielmehr ist sie die Logik der herrschenden Klasse in den 70er Jahren gewesen. Wieviel mehr ist dann nach dieser Logik jemand Sympathisant des Terrorismus, der dazu schweigt, nein, der auch noch dem Verantwortlichen zujubelt, während in Tschetschenien täglich weitere Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt werden? Ist so jemand würdig, das Amt des Darmstädter Stadtoberhaupts zu werden? Nun, die Entscheidung hierüber fällt natürlich ihr im nächsten Frühjahr [22]. Das Buch Tschetschenien Die Hintergründe des blutigen Konflikts belegt eindringlich den systematischen und terroristischen Charakter der russischen Kriegsverbrechen. Dabei geht es den Autorinnen und Autoren nicht darum, Rußland als das Böse auszumachen, ganz im Gegenteil. Im Sinne des soeben benannten Zusammenhangs zwischen Tschetschenien und Rußland geht es ihnen darum, wie die Barbarei auf die russische Gesellschaft zurückschlägt. Das Tschetschenien Tschetschenien ist eine islamische Gesellschaft. Wie wirkt sich der Krieg aus, radikalisiert sich hierbei der Islam? Vorsichtige Einschätzungen gehen davon aus, daß die tschetschenische Gesellschaft zwar disparater, aber nicht unbedingt islamistischer wird. Geht es in diesem Krieg ums Öl? Ja und nein. Tschetschenien mag Teil des Great Game um Macht und Einfluß in Zentralasien sein, aber die Bedeutung des tschetschenischen Öls ist in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. Warum dauert der Krieg dennoch an? Wer verdient daran? Nun, es scheint so, als habe sich eine neue Bereicherungs- und Plünderungsökonomie entwickelt, welche den Fußstapfen der russischen Soldaten folgt. Und warum schweigt die russische Öffentlichkeit? Die Autorinnen und Autoren des Bandes zeigen an einzelnen Beispielen, wie wirtschaftliche Zwänge auf der einen und Putins Repressionsapparat auf der anderen Seite die Pressefreiheit drastisch beschränken. Heraus kommen nur noch die Verlautbarungen der Macht. Und solange die Claqueure im Westen jubeln, kann ein solches Regime seine Legitimation aufrecht erhalten. Auch wir wirken daran mit [23]. Das Buch Tschetschenien Die Hintergründe eines blutigen Konfliktes ist bei Diederichs erschienen. Es hat 176 Seiten und kostet 18 Euro 95. Und vielleicht sollte eine oder jemand unseren beiden jubelnden Darmstädter Bundestagsabgeordneten ein Exemplar dieses nachdenklich stimmenden Buches zukommen lassen. |
Antike SelbstherrlichkeitBesprechung von : Günther Hölbl Geschichte des Ptolemäerreiches, Theiss Verlag 2004, €24,90 Am 15. September [2004] öffnet im Hessischen Landesmuseum die Ausstellung Ägypten: Forscher und Schatzjäger ihre Pforten, die danach noch bis zum 16. Januar [2005] zu sehen sein wird. Das Landesmuseum präsentiert hierin erstmals seit vielen Jahrzehnten seine Sammlung altägyptischer Fundstücke. Die etwa 200 gezeigten Objekte sind im 19. Jahrhundert von Bürgerinnen und Bürgern aus Darmstadt und der Region zusammengetragen worden anders gesagt: es handelt sich hier um Kunstraub. Gezeigt werden weiterhin Fotografien, Aquarelle und Zeichnungen, sowie Abklatsche von Wandreliefs und zwei Mumien. Mittwoch, 15. September, 19 Uhr. Das pharaonische Ägypten führte jahrtausendelang ein relativ isoliertes Dasein. Zwar gab es Phasen der Fremdherrschaft, aber meist waren es die ägyptischen Pharaonen selbst, die ihren Machtanspruch nach außen trugen. Ab dem 7. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung änderte sich das Bild. Die altorientalischen Reiche waren nur lebensfähig durch immer weitere Expansion, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis Ägypten fremden Dynastien unterworfen wurde. Im 7. Jahrhundert waren es die Assyrer, hundert Jahre später eroberten die Perser das Land. 332, nach seinem Sieg bei Issos, zog Alexander der Große in Ägypten ein. Der makedonische Feldherr Ptolemaios übernahm nach seinem Tod die Satrapie (Ägypten war persische Provinz) und krönte sich später zum Pharao. Günter Hölbls schon 1994 durch die Wissenschaftliche Buchgesellschaft herausgebrachter Band über die Geschichte des Ptolemäerreiches ist vor kurzem in einer durchgesehenen Sonderausgabe im Theiss Verlag erschienen. Das Buch umfaßt den Zeitraum von 332 bis zur Eroberung durch Rom und den Tod Kleopatras im Jahr 30 vor unserer Zeitrechnung. Dieses weitgehend unbekannte Kapitel der altägyptischen Geschichte wird vom Autor minutiös nachgezeichnet. Er teilt diesen Zeitraum in drei Phasen ein. Nach den Diadochenkämpfen um die Nachfolge Alexanders erlebte Ägypten unter den Ptolemäern zunächst eine letzte Blütezeit. Ägypten war stark genug, sich an der syrisch-libanesischen Küste festzusetzen und in der Ägäis präsent zu sein. Doch die fortgesetzten Kriege gingen letztlich zu Lasten der bäuerlichen Bevölkerung. Das Land wurde zum Zweck der Kriegsführung, aber auch bei der Zurschaustellung königlichen Luxus regelrecht ausgepowert. Aufstände waren die Folge, die mit einer unglaublichen Brutalität (als hätte man von Wladimir Putins Truppen gelernt) niedergeschlagen wurden. Diese sozial motivierten Aufstände machten auch vor den ägyptischen Tempeln nicht Halt, weshalb davon ausgegangen werden kann, daß es sich hierbei nicht um einen Aufstand gegen die griechisch Diese Brutalität hatte ihre Rückwirkungen bis hin zum Königshof. Meuchelmorde waren an der Tagesordnung, unliebsame Mitglieder der Königsfamilie wurden hinterhältig ausgeschaltet. Auch die angeblich so schöne Kleopatra hatte kein Problem mit derartigen Methoden. Man und frau fragt sich beim Lesen dieser Geschichte, wie es der Königsfamilie gelungen sein mag, das Bild vom ordnungsstiftenden Pharao unter derartigen Bedingungen aufrecht zu erhalten. Günther Hölbl, Professor für Ägyptologie an der Universität Wien, kann jedoch zeigen, daß das Zusammenspiel von griechischem Herrscherkult und ägyptischen Gottesvorstellungen einen einzigartigen Rahmen für die ungehemmte Zurschaustellung orientalischer Allmacht abgaben. Zum einen gab es hier eine Art griechischen Pragmatismus. Der Glaube an die Götter war längst verfallen und realistischerweise dankte man lieber einem fremden Herrscher für Frieden und Wohlstand, als irgendwelchen schwer zu durchschauenden launischen Göttern. Der Herrscherkult nahm gottähnliche Züge an, was jedoch keinesfalls als Widerspruch begriffen wurde. Die ägyptische Götterwelt hingegen besaß gänzlich andere Wurzeln. Danach waren die Götter die eigentlichen Herren der Welt, die ihre Macht durch den Pharao repräsentieren ließen. Königliches Handeln ist somit kultisches Handeln, sein Zweck die Aufrechterhaltung der vom Schöpfergott geschaffenen Weltordnung. Alexander der Große war sich dieser Aufgabe bewußt, weshalb er zur Oase Siwa zog und sich dort als Sohn des obersten Gottes Zeus Die Ptolemäer nun, eigentlich makedonische Emporkömmlinge, nutzten die Möglichkeiten, welche ihnen sowohl der griechische Herrscherkult boten als auch die Vorstellungen der ägyptischen Götterwelt, um sich als die legitimen Repräsentanten der ägyptischen göttlichen Ordnung aufzuführen. Das mag uns zwar heute alles etwas seltsam erscheinen, aber wenn wir berücksichtigen, welchen irrationalen Glaubensvorstellungen, Idealen, Ideologien und Stars wir heutzutage nachlaufen, dann relativiert sich das schnell wieder. Jedenfalls hat es drei Jahrhunderte lang gut funktioniert. Clever, wie die Ptolemäer offensichtlich waren, schufen sie sich zudem eigene Familienkulte und bezogen hierbei die ägyptische Priesterschaft mit ein. Da bekanntlich eine Hand die andere wäscht, erhielten die Ptolemäer für reichliche Schenkungen den entsprechenden Gegenwert in ideologischer, aber auch materieller Unterstützung. Dies hielt die herrschende Klasse auch in den Zeiten zusammen, als Familienfehden das Überleben der Dynastie in Frage stellten. Der Abstieg des Ptolemäerreiches begann gegen 200 und wurde verstärkt durch die zunehmenden Aktivitäten römischer Armeen im östlichen Mittelmeerraum. Zu Beginn des 1. Jahrhunderts war Ägypten faktisch nicht von einem Protektorat zu unterscheiden. Dennoch ist es eine spannende hypothetische Überlegung, was geschehen wäre, wenn Antonius und Kleopatra die Schlacht von Actium im Jahre 31 gewonnen hätten. Das große römische Reich war damals zweigeteilt Octavian besaß den Westen, Antonius den Osten. Doch das Kriegsglück war auf Seiten des späteren Kaisers Augustus, was vielleicht ein Segen für die ägyptische Bevölkerung gewesen sein mag, denn 300 Jahre Krieg waren nun vorüber. Günther Hölbls Geschichte des Ptolemäerreiches ist weitgehend die Geschichte der königlichen Familie und ihres politischen Handelns. Dennoch überrascht es, daß die Bevölkerung Alexandrias mehrfach Partei in den Familienfehden bezog und sich damit als Königsmacher und Königsvertreiber erwiesen hat. Dieses Phänomen ist an bestimmten Krisenpunkten auch aus dem römischen Kaiserreich und aus Byzanz bekannt. Dennoch wäre es gerade hier interessant herauszufinden, wer hierbei die treibende Kraft war und wer daraus seinen Nutzen zog. Günther Hölbls ansonsten so detailliertes Werk läßt uns hier wahrscheinlich auch mangels ausreichender Quellen im Stich. Dafür werden wir mit einer ausführlichen Darlegung der ideologischen Grundlagen der königlichen Macht belohnt. Ein Überblick über die ptolemäische Bautätigkeit, durchaus in der Nachfolge der Pharaonen der Jahrtausende zuvor, vervollständigt diesen Band. Die Geschichte des Ptolemäerreiches von Günther Hölbl umfaßt den Zeitraum von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung Ägyptens. Das Buch hat 414 Seiten und ist in einer durchgesehenen Sonderausgabe zum Preis von 24 Euro 90 im Theiss Verlag erschienen. |
SchlußJingle Alltag und Geschichte heute mit
Um elf Uhr wird am 1. September [2004] im Foyer des Staatsarchivs die Ausstellung Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma eröffnet. Ausgehend von konkreten Einzelschicksalen wird die Vernichtungspolitik bis hin zum organisierten Massenmord nachgezeichnet. Diese Ausstellung des Heidelberger Dokumentationszentrums Deutscher Sinti und Roma stellt Verfolgung und Entwürdigung aus der Perspektive der persönlich Betroffenen dar. Die Ausstellung ist vom 1. September bis zum 6. Oktober zu besichtigen. Ebenfalls am Mittwoch, aber abends um 18 Uhr 30, wird im DGB Die Montagsdemonstration, die um 18 Uhr auf dem Luisenplatz beginnt, habe ich ja schon erwähnt. Wer diese Sendung in der Wiederholung in der Nacht zum Dienstag ab 23 Uhr oder am Dienstagmorgen um 8 Uhr oder am Dienstagnachmittag ab 14 Uhr hört, kann am Abend ab 18 Uhr noch die nächste Montagsdemonstration in der Bessunger Knabenschule mit vorbereiten helfen. Dies war eine Sendung der Redaktion Alltag und Geschichte auf Radio Darmstadt. Das Sendemanuskript zu dieser Sendung werde ich in den nächsten Tagen auf meiner Homepage zur Verfügung stellen: www.waltpolitik.de. Anregungen, Fragen oder Kritik könnt ihr meiner Voice |
ANMERKUNGEN |
[1] Das Darmstädter Echo schreibt hierzu am 24. August 2004 in einer Zusammenfassung von Agenturmeldungen: "Harrrrtz" klingt so hart Reformen Die rot BERLIN. Weil "Hartz IV" so hart klingt, will die rot Der Name des VW Nach Angaben des Regierungssprechers gibt es keine Vereinbarung, den Begriff grundsätzlich nicht mehr zu verwenden. Das wäre auch problematisch schließlich sind erst kürzlich großformatige Anzeigen in vielen Tageszeitungen geschaltet worden mit der Überschrift "Betrifft: Hartz IV". Man werde aber deutlich machen, dass es bei den Reformen um die Beseitigung der Langzeitarbeitslosigkeit gehe und um die "Kultur des Förderns und Forderns", sagte Anda. Blubb blubb blubb. Halten wir fest: Erstens klingt der Begriff für eine harte Maßnahme zu hart. Da hat wohl die Regierungs |
[2] Walter Hoffmann ist ein beliebter Bundestagsabgeordneter aus Darmstadt und ein eifriger Unterstützer der Hartz |
[3] Stefan Benz : Radio als Begleiter durch den Tag, Darmstädter Echo vom 25. August 2004. Siehe auch seinen Kommentar "Alles fließt" vom selben Tag. |
[4] Das Ergebnis einer repräsentativen Befragung wurde zusammengefaßt auf der Homepage von Radio Darmstadt veröffentlicht. |
[5] Pressemitteilung der IG BAU vom 20. August 2004: IG BAU kritisiert Flughafen |
[6] Die entsprechende Aussage von Walter Hoffmann wird nachgeliefert. |
[7] Darmstädter Echo vom 28. August 2004: Opel verlangt Nullrunden und Mehrarbeit. Im Text heißt es weiter: VWManager zum Verzicht bereit WOLFSBURG. Die Top "Bei einer Nullrunde bei VW würden selbstverständlich alle mitziehen", erklärte ein Firmensprecher in Wolfsburg. Der Konzern verlangt von seinen 103.000 Beschäftigten in Westdeutschland eine zweijährige Nullrunde und weitere Zugeständnisse. Der achtköpfige VW |
[8] Darmstädter Echo vom 24. Juli 2004 zum Sparpaket bei DaimlerChrysler: "Ein guter Tag für Deutschland". Laut Geschäftsbericht 2003 betrugen die Gesamtbezüge des DaimlerChrysler |
[9] Daniel Baczyk: Luft in Darmstadt stark belastet, im Darmstädter Echo vom 27. Juli 2004: Die Luftqualität in Darmstadt ist mäßig bis schlecht. In der Hügelstraße wird regelmäßig die stärkste Belastung mit verschiedenen Schadstoffen unter allen hessischen Städten gemessen. Und weil die Luft ohnehin schlecht ist, baut man und frau einfach noch mehr Straßen. |
[10] Darmstädter Echo vom 28. August 2004: "Die beste Lösung". |
[11] Ratgeber freie Mitarbeit und IchAG, Seite 32. |
[12] Siehe hierzu auch meine drei Sendungen zu Hartz IV und ALG II vom 9. August, vom 16. August und vom 23. August 2004. |
[13] Darmstädter Echo vom 28. August 2004: Russland: Es war doch Terror MOSKAU. Mindestens eines der beiden am Dienstagabend in Russland abgestürzten Flugzeuge ist laut Behörden Ziel eines Terroranschlags geworden. Am Wrack der Tupolew154 seien Sprengstoffspuren gefunden worden, berichtete der Inlandsgeheimdienst FSB am Freitag. "Vorläufige Analysen deuten auf Hexogen hin", erklärte ein Sprecher. Der Sprengstoff war auch bei Anschlägen auf russische Wohnblocks 1999 benutzt worden. Zugleich verlautete in Moskau, das Umfeld zweier Tschetscheninnen an Bord der Tupolew154 werde überprüft. |
[14] Karl GrobeHagel : Tschetschenien, Seite 156159. TschetschenienKomitee (Hg.) : Tschetschenien, Seite 82. |
[15] GrobeHagel Seite 157. |
[16] GrobeHagel Seite 158. |
[17] Ich führte Ende 2001 mit Anne Nivat ein Telefoninterview, das ich am 14. Januar 2002 in meiner 2. Tschetschenien |
[18] Tschetschenien |
[19] Das französische Tschetschenien Verbrecher auf höchster Staatsebene [...] Nicht zuletzt bleibt doch noch die Möglichkeit, die Hauptschuldigen für diese Verbrechen, nämlich die politischen Führer Russlands, angefangen von Wladimir Putin, aufgrund ihrer verfassungsrechtlichen Verantwortlichkeit juristisch zu belangen. Welche nationale Gerichtsbarkeit wird aber angesichts des Schweigens der Staaten das politische Risiko auf sich nehmen wollen, Letztere strafrechtlich zu verfolgen? |
[20] Siehe hierzu meine Dokumentation zu den Bundestagsabgeordneten Walter Hoffmann und Andreas Storm aus Darmstadt. |
[21] Pressemitteilung Walter Hoffmann vom 11. November 2002: Der Darmstädter SPD |
[22] Im Frühjahr 2005 findet in Darmstadt die Wahl des/r Nachfolgers/in des aus dem Amt scheidenden Oberbürgermeisters Peter Benz statt. |
[23] Manchmal erstaunt mich sogar das Darmstädter Echo. Im Leitartikel vom 31. August 2004 schreibt Klaus Russland unter Wladimir Putin ist weder eine ausgewachsene Diktatur noch ein totalitäres Regime. Weder gibt es einen Gulag noch eine menschenverachtende Ideologie. An ihre Stelle trat stattdessen der menschenverachtende Zynismus einer politischen Elite, die außer Machterhalt und persönlichem Vorteil keine politische Vision besitzt. Dieser Zynismus ist egalitär, er macht keinen Unterschied zwischen ethnischen Russen, kaukasischen oder anderen Minderheiten. Er kennt keine moralischen Prinzipien, sondern basiert auf ethischem Nihilismus. Der Kommentator sollte hier jedoch zur Kenntnis nehmen, daß exakt dies Moral und Vision einer globalisierten neoliberalen Welt ist. Und weiter schreibt er: Durch seine Politik des Schweigens macht sich Europa mitschuldig an der Tragödie und könnte bald selbst zum Schauplatz tschetschenischer Terrorakte werden. Vor allem aber lässt Europa die Aushöhlung der eigenen Fundamente durch Moskaus Zynismus und Nihilismus zu. Daran sollten Kanzler Gerhard Schröder und Präsident Jacques Chirac beim Besuch bei Putin heute denken und auch daran, worüber sich Fürst Dolgorukow vor 150 Jahren entrüstete: "Unsere Regierung hat der Lüge eine offizielle Organisation gegeben und sie in den Rang einer politischen Institution erhoben." Schweigen ist das eine so richtig unanständig ist es, hierzu auch noch zu jubeln. Das Bundestagsprotokoll vom 25. September 2001 vermerkt nach der Rede des russischen Präsidenten ausdrücklich den Begriff "anhaltender Beifall". Mehr noch, die Abgeordneten erhoben sich laut Bundestagsprotokoll hierbei. Neudeutsch heißt dies eine standing ovation. |
[24] Der Vortrag wurde aufgezeichnet und am 20. September 2004 gesendet. |
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