Dies ist eine Übersichtsseite mit weiterführenden Informationen zu Tschetschenien, die beiden Tschetschenienkriege und die derzeitige russische Besetzung. In mehreren Sendungen und redaktionellen Beiträgen habe ich versucht, die Geschehnisse rund um Tschetschenien nachvollziehbarer zu gestalten.
Erste Tschetschenien-Sendung vom 12. November 2001. Besprechung des Tschetschenien-Buchs von Karl Grobe-Hagel. [manuskript]
Zweite Tschetschenien-Sendung vom 14. Januar 2002. Interview mit der französischen Journalistin Anne Nivat. [manuskript]
Radiowecker-Beitrag vom 24. Oktober 2002 zu den Hintergründen der Geiselnahme in Moskau im Oktober 2002.
Dritte Tschetschenien-Sendung vom 28. Oktober 2002. Nach der Geiselnahme in Moskau und dem Giftgaseinsatz der Alphatruppen. [manuskript]
Anmoderation zum Austauschbeitrag Russlands vergessener Krieg in Tschetschenien von Martin Kuster (Radio LoRa, Zürich) am 23. Juni 2004.
Sendung Facetten – Einfach unanständig vom 30. August 2004. Vorstellung des Buchs des Tschetschenien–Komitees aus Paris. Wie steht Walter Hoffmann zu Wladimir Putin?
Sendung Tschetschenien – Die Aufbruchsjahre vom 9. und 23. Februar 2009. Gespräch mit Mainat Kourbanova über die mit der Unabhängigkeit verbundenen Hoffnungen und Probleme in den 90er Jahren.
Michel Chossudovskys Irrtümer über Tschetschenien. Online-Artikel vom 24. Dezember 2003.
Dokumentation von Stellungnahmen deutscher Politikerinnen und Politiker zwischen 1998 und 2002.
Warum applaudierten deutsche Parlamentarier am 25. September 2001 dem russischen Präsidenten Wladimir Putin? Ich fragte die beiden (damaligen) Darmstädter Bundestagsabgeordneten Walter Hoffmann (SPD) und Andreas Storm (CDU). [dokumentation]
Anmoderation zu einem Austauschbeitrag von Martin Kuster, Radio LoRa, Zürich
Die Bilder gehen um die Welt – tschetschenische Aufständische greifen in der Nachbarrepublik Inguschetien russische Einrichtungen an. Und es ist so pervers: Nur dann, wenn tschetschenische Aufständische russische Einrichtungen überfallen und dabei vielleicht gar Soldaten und Zivilisten töten, ist dies eine Meldung wert. Doch das alltägliche Elend bleibt weitgehend ausgeblendet.
Vergessen gemacht wird die Ursache dieses Krieges. Zunächst Jelzin und jetzt Putin wollen nicht akzeptieren, daß die kleine Republik Tschetschenien Anfang der 90er Jahre ihre völkerrechtliche Souveränität erklärt hat, so wie Lettland oder die Ukraine. Schätzungen zufolge wurden von russischen Truppen bis zu 100.000 Zivilistinnen und Zivilisten getötet.
Als Wladimir Putin am 25. September 2001 im Bundestag sprach, haben unter anderem die beiden Darmstädter Bundestagsabgeordneten Walter Hoffmann und Andreas Storm Beifall geklatscht. Das Bundestagsprotokoll erwähnt Standing Ovations. Walter Hoffmann hat also dem Verantwortlichen für organisierten Massenmord applaudiert und möchte nun Oberbürgermeister von Darmstadt werden. [1]
Die Menschenrechtssituation in Tschetschenien ist genauso wie die Versorgungslage katastrophal. Martin Kuster vom freien Radio LoRa aus Zürich hat hierzu Anfang des Monats die Journalistin Irena Brežná und die Mitarbeiterin eines russischen Flüchtlingshilfswerks Natalia Niljidowa befragt. Wir senden im Folgenden den daraus entstandenen Beitrag.
DieAudiofassungdes Beitrags von Martin Kuster ist auf den Seiten des Bundesverbandes Freier Radios zu finden.
Diese Anmoderation mitsamt des Beitrags wurden imAlltag und Geschichte Magazinam 23. Juni 2004 gesendet und am 24. Juni 2004 wiederholt.
BÜCHER ZU TSCHETSCHENIEN
Irena Brežná
Die Wölfinnen von Sernowodsk
Quell Verlag 1997
Die Autorin schreibt hierin über ihre Erlebnisse vor dem Ende des ersten Tschetschenischen Krieges 1996. Das Buch ist vergriffen, aber einzelne Exemplare sind bei der Autorin zu erhalten.
Karl Grobe-Hagel entwickelt in seinem Buch überaus kenntnisreich die Geschichte Tschetscheniens und geht auf dieser Grundlage auf die beiden russisch-tschetschenischen Kriege ein. Ein Sachbuch von hoher Qualität und Argumentationskraft, ohne dabei den Sinn für Details zu verlieren.
Anne Nivats Buch ist eine Reisereportage. Sie war im Winter 1999 mehrere Monate in Tschetschenien, hat sich unter die Zivilbevökerung gemischt und dabei (fast) am eigenen Leib erfahren, wie die russische Kriegsführung gegen die Zivilbevölkerung aussieht.
Die 2006 ermordete Journalistin Anna Politkowskaja bedarf wohl keiner Vorstellung. Ihr Buch über den Krieg in Tschetschenien besticht gleichermaßen durch präzise Analysen und die literarische Darstellung.
Differenzierte Darstellung der Materie und ihrer Vorgeschichte, ohne jedoch die Verantwortlichen für die Kriegsgreuel in Tschetschenien aus den Augen zu verlieren.
Die kleinen Sterne in Grosny und andernorts helfen tschetschenischen Kindern, ihre kriegsbedingten Traumata zu verarbeiten. Sehr einfühlsame Darstellung einer oftmals ausgeblendeten Realität.
Dies ist eine unvollständige Sammlung in deutscher Sprache verfügbarer Bücher zu Tschetschenien. Weitere Literaturhinweise folgen.
ARTIKEL
Eine Google-Anfrage am 13. Februar 2008 ergab 285.000 Einträge. Zigtausende hiervon werden aus verschiedenen Gründen unbrauchbar sein. Die folgende Artikelsammlung kann nur einen kleinen Ausschnitt aus dieser wahren Fundwüste im Internet wiedergeben. Nicht alle hier angegebenen Links werdem zum gewünschten Artikel führen. Mitunter werden Webseiten neu konzipiert, verschoben oder Inhalte vollständig gelöscht (etwa beim Monitor-Archiv). Die hier mit Links versehenen Artikel waren Anfang Februar 2008 – bzw. später angelegte Links zum entsprechenden Zeitpunkt – online verfügbar.
Die von der westlichen, sich selbst als zivilisiert bezeichnenden Staatengemeinschaft gedeckten russischen Kriegsverbrechen in Tschetschenien sind ausreichend dokumentiert. Öffentlichkeit hierzu ist durchaus vorhanden. Die Frage ist demnach nicht, wie man und frau Öffentlichkeit herstellen kann, auch wenn Tschetschenien nicht im Fokus des Medieninteresses liegt. Die Frage ist vielmehr, wie politischer Druck entwickelt werden kann, ohne die Interessen westlicher und östlicher Mächte zu bedienen. Denn diese haben ihre eigenen Interessen, und diese Interessen haben mit Menschenrechten nichts zu tun. Ähnliche Leichen haben sie mehr oder minder alle in ihren Kellern.
Solcherlei Fragen stellen sich nicht nur in Bezug auf Tschetschenien. Zu nennen wären hier auch – ohne hierarchische Wertung – Kurdistan, Afghanistan, Somalia, Sudan, Kongo, …
Russland erklärt Ende des Tschetschenienkriegs. Die Truppen sollen abgezogen werden, aber der Konflikt mit den Islamisten ist noch keineswegs ausgestanden.
Parlamentswahlen in Tschetschenien – Pünktlich zur Wahl sind im deutschen Kino zwei Dokus über Menschenrechtsverletzungen in der russischen Teilrepublik angelaufen.
Zur Situation der Menschenrechte in der Kaukasusrepublik wurden Irena Brežná (Journalistin und gute Kennerin der Lage) und Natalia Niljidowa (Mitarbeiterin eines russischen Hilfswerks für tschetschenische Flüchtlinge) befragt.
The Situation in Chechnya and Ingushetia Deteriorates. New Evidence of Enforced Disappearances, Rape, Torture, and Extrajudicial Executions.
Gemeinsame Erklärung von Amnesty International, Human Rights Watch, der Medical Foundation for the Care of Victims of Torture, und Memorial vom 8. April 2004
Der „Kleine Stern“ ist das Rehabilitationszentrum für traumatisierte Kinder, das Barbara Gladysch („Mütter für den Frieden“) zusammen mit Chris Hunter, Direktor des Zentrums für Friedensarbeit und zivile Entwicklung (CPCD – Moskau/Grosny) und tschetschenischen Freunden/innen im Januar 1997, wenige Monate nach dem ersten Tschetschenienkrieg in Grosny gründete.
Doppelgipfel des Bundeskanzlers: Mit Chinesen und Russen redet Gerhard Schröder am liebsten über Geschäfte. Bei den Menschenrechten schweigt des Gastgebers Höflichkeit.
Rede im Deutschen Bundestag am 25. September 2001 mit seinen Äußerungen zum tschetschenischen Terrorismus und der Beschwörung eines solidarischen deutsch-russischen Verhältnisses.
Interkulturelles Forum München, Arbeitskreis Tschetschenien
Der Arbeitskreis Tschetschenien
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Englische Wikipedia: Radio Free Europe; dieser Artikel ist mit der Wikipedia-angemessenen Vorsicht zu lesen und kann sich jederzeit ändern.
2. Weiterhin bin ich mir darüber im Klaren, daß die Gesellschaft für bedrohte Völker ein völkisch-nationalistisches Konzept vertritt und deshalb auch für üble Reaktionäre eintritt.
3. Besondere Vorsicht ist bei der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) angesagt. Ihr in den ersten Jahrzehnten der Organisation vor allem gegen kommunistische Regimes gerichteter Menschenrechtsdiskurs wurde in den 1990er Jahren erweitert gegen Staaten mit dem Islam als vorherrschender Religion. Die traditionelle Gegnerschaft gegen die Sowjetunion wurde auf das postkommunistische Rußland übertragen. Abgesehen von der politisch rechtslastigen Ausrichtung weise ich auf die Kuratoriumsmitglieder dieser Organisation hin. Dieses Kuratorium kann als die Visitenkarte der Organisation begriffen werden. Einzelne Kuratoriumsmitglieder sind einschlägig bekannt für antisemitische Ausfälle, die Zusammenarbeit mit Neonazis oder Beiträge in rechtsextremistischen Postillen und Verlagen. Über die Entstehung und den Werdegang der IGFM habe ich in einer zweistündigen Sendung bei Radio Darmstadt am 17. August 2005 ausführlich berichtet. Das Manuskript zur Sendung kann in einer erweiterten Fassung online nachgelesen werden.
ANMERKUNGEN
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»»[1] Die Webseite von Walter Hoffmann ist derzeit nicht aufrufbar. Dies wird mit seiner Tätigkeit als Oberbürgermeister von Darmstadt zusammenhängen.