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Inhaltsverzeichnis |
Kapitel 1 : Freie Radios |
Kapitel 2 : Selbstverständnis freier Radios |
Kapitel 3 : Kongreßvorbereitung |
Kapitel 4 : Vernetzte Lokalitäten |
Kapitel 5 : Klaus Hornung |
Kapitel 6 : Ein repräsentatives Kuratorium |
Kapitel 7 : Ausblick |
Anmerkungen zum Sendemanuskript |
Jingle Alltag und Geschichte
In der folgenden Sendung wird es um den Jahreskongreß des Bundesverbandes Freier Radios gehen, der am 12. und 13. November in Darmstadt stattfindet. Durch die Sendung führt Walter Kuhl.
Freie Radios sind nichts Selbstverständliches in der deutschen Medienlandschaft. Die geistigen Ursprünge liegen in den 60er und 70er Jahren, als alternative Medien eher als Piratenfunk oder Untergrundzeitschriften bekannt wurden. In Westdeutschland war es die Bürgerinnen und Bürgerinitiativbewegung gegen Kernkraftwerke, welche lokale Radios als Medium unzensierter Kommunikation entdeckte. Als Beispiel sei hier Radio Verte Fessenheim im Gebiet zwischen Basel, Strasbourg und Freiburg genannt, das Ende der 70er Jahre alternative Informationen nicht nur gegen den Atomstaat zu senden begann, oder ein kurzzeitiges Radioprojekt aus der Republik Freies Wendland rund um das Atommüll
Nachdem in den 80er Jahren kommerzieller Hörfunk und kommerzielle Fernsehsender neben den öffentlich
In mehreren Städten quer durch die Republik bewarben sich freie Radioinitiativen um die ausgeschriebenen Frequenzen für nichtkommerzielles Radio, um über die gesetzlichen Vorgaben hinaus ausdrücklich alternative linke Gegenöffentlichkeit herzustellen. 1993 gründeten die schon lizenzierten Radios und die Radioinitiativen, die noch in den Startlöchern standen, den Bundesverband Freier Radios, um sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Der Trägerverein von Radio Darmstadt ist seit 1994 Mitglied des Verbandes.
Von den politischen und kulturellen Ambitionen der 90er Jahre ist nur wenig übrig geblieben, wobei dies von Radio zu Radio durchaus unterschiedlich sein mag. Steffen Käthner, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Freier Radios, der bei Radio Unerhört in Marburg sendet, schreibt hierzu für den bfr
Freie Radios sind Sammelbecken vieler unterschiedlicher Radiointeressierter, meist vertritt nur eine Minderheit offensiv die politisch
Die Beteiligung an den Selbstverwaltungsstrukturen lässt oft zu wünschen übrig. Zum Teil werden Freie Radios zunehmend wie Offene Kanäle benutzt und auch von außen als solche wahrgenommen. [1]
Sven Thiermann von coloRadio aus Dresden vertieft diesen Gedanken in einem weiteren Beitrag des bfr
Darstellungsmodi und Sendungsstrukturen orientieren sich verstärkt an den medialen Vorbildern und die Programmgestaltung wird als Entgegenkommen an die bereits durch Privatradio Degenerierten konzipiert. Bestes Beispiel: Auf dem Radiocamp am Bodensee [im Mai diesen Jahres] halten Sendungsmachende von Radio3fach in Luzern einen Workshop darüber ab, wie die Hörerschaft am besten durch eine Sendestunde zu führen sei. Derartige Überlegungen würden vielen Sendungen fraglos gut tun, nur wurde hier weit über das Ziel hinausgeschossen: Das Konzept der beiden Referenten sah im Wesentlichen so aus, die Sendestunde als reines Hörerbindungsinstrument zu verstehen, die Hörerschaft mittels Ankündigung des nach der übernächsten Musik folgenden Beitrages am Apparat zu halten. [ ]
Selbst ein freies Radio mit stark hierarchischer innerer Struktur bietet nach wie vor die Chance, es programmlich anders zu machen und die bekannten Radioformate (verstanden als Institutionen des Mediensystems) zu unterlaufen. Ohne die gedankliche Grundhaltung, dass man im Freien Radio an einem Experiment teilnimmt, werden die Radios eine der zentralen Aufgaben einbüßen, die man auch offensiv politisch vertreten kann: Nämlich als mediales Labor zu fungieren, welches in der Lage ist, die Grenzen des Mediums zu erweitern. [2]
Es ist, wenn ich Sven Thiermann richtig verstehe, weniger eine Frage der Zeit, die man und frau für eine Sendung aufbringen kann, ob eine Sendung sich im traditionellen Rahmen bewegt oder ob sie zu neuen Ufern aufbricht. Es ist eine Frage der persönlichen, sicher auch der politischen Einstellung, ob und wie man und frau das Radio als ein Medium begreift, die Welt zu verändern. Denn nur mit dem Anspruch, die Welt zu verändern, will man und frau auch sich selbst und das eigene Handeln verändern. Freie Radios sind angetreten, diesbezügliche emanzipatorische Inhalte auf emanzipatorische Art und Weise zu transportieren.
Hierzu gehört sicher auch eine andere Form der Einbindung der Hörerinnen und Hörer, als dies in traditionellen Radiostationen, also bei den öffentlich
Was bei einem Sender wie Radio Darmstadt geschieht, ist aber eher eine ganz eigentümliche Form der Einbindung. Aus so mancher Hörerin und so manchem Hörer werden mit der Zeit selbst Sendende. Das mag dem durch die Sendelizenz vorgesehenen Charakter nichtkommerzieller Lokalradios entsprechen, wenn das lokale Geschehen durch neue Akteurinnen und Akteure akustisch erfahrbar gemacht wird. Was jedoch auch passiert, ist, daß aus denen, die zuvor berieselt wurden, selbst welche werden, die berieseln. An der Grundform der Kommunikation in einer Richtung ändert sich hierdurch jedoch nichts.
Das damit verbundene Problem muß kein Selbstgemachtes sein. Ein Freies Radio lebt davon, daß es eine gesellschaftliche Bewegung gibt, die ihre Inhalte ins Radio hineinträgt und über das Radio in die Welt trägt. Wir haben vielleicht die paradoxe Situation, daß es in den 80er Jahren starke gesellschaftliche Basisbewegungen ohne Radio gab, während es jetzt eher Radios ohne Bewegung gibt. Vielleicht erklärt dies ein Stück weit das Desinteresse an Selbstverwaltungsstrukturen und der von Steffen Käthner festgestellten Tendenz zur Entpolitisierung. Sind Freie Radios dann eine Art Überwinterungskünstler, die darauf hoffen, daß die gesellschaftlichen Verhältnisse einmal wieder so zum Tanzen gebracht werden, daß selbstbestimmte Radios hierbei eine wichtige Rolle als alternative Medien spielen können?
1994 verabschiedeten die Mitgliedsradios des Bundesverbandes Freier Radios eine Charta, in der die folgenden Grundsätze festgeschrieben wurden:
Offenheit Die Freien Radios geben allen Personen und Gruppen die Möglichkeit zur unzensierten Meinungsäußerung und Informationsvermittlung. Vorrang haben dabei solche Personen und Gruppen, die wegen ihrer gesellschaftlichen Marginalisierung oder sexistischen und rassistischen Diskriminierung in den Medien kaum oder nicht zu Wort kommen.
Gemeinnützigkeit Freie Radios sind kein Privateigentum, sondern unterliegen der Verfügung aller aktiven Hörerinnen und Hörer. Freie Radios sind kollektiv verwaltet. Das Prinzip der Gemeinnützigkeit muß gewährleistet sein. Parteien können daher kein freies Radio betreiben.
Transparenz In Freien Radios sind die interne Organisation und die Auswahlkriterien für Sendeinhalte durchschaubar und nachprüfbar. Durch ihre Programme zeigen Freie Radios gesellschaftliche Zusammenhänge auf, die in herkömmlichen Medien nicht aufgedeckt werden.
Nichtkommerzialität Freie Radios sind nicht gewinnorientiert. Sie lehnen kommerzielle Werbung ab. Die redaktionelle Arbeit ist ehrenamtlich. Damit ist die programmliche Unabhängigkeit und der freie Zugang zum Radio gewährleistet.
Lokalbezug Die Freien Radios verstehen sich als Kommunikationsmittel im lokalen und regionalen Raum. Dies schließt die Auseinandersetzung mit überregionalen Themen mit ein. Freie Radios arbeiten aktiv zusammen, z.B. durch Programmaustausch.
Wirkung Freie Radios fördern eine selbstbestimmte solidarische Gesellschaft. Sie treten für Gleichberechtigung, Menschenwürde und Demokratie ein.
Um was geht es beim diesjährigen Kongreß des Bundesverbandes Freier Radios? Normalerweise ist es ja so, daß wir hier bei Radio Darmstadt bei Interviews die Fragenden sind. Im folgenden Beitrag wird dieses Verhälrnis einmal umgedreht. Unser Vorstandsmitglied Niko Martin wird von einem Aktiven eines befreundeten Lokalradios befragt, nämlich von Stefan Tenner von Radio Corax aus Halle.
»» BFR
Stefan Tenner von Radio Corax aus Halle im Gespräch mit Niko Martin von Radio Darmstadt über das Programm des diesjährigen Jahreskongresses des Bundesverbandes Freier Radios [3].
Der von uns ausgerichtete BFR
Wenn also unsere Hörerinnen und Hörer eine Übernachtungsmöglichkeit für die Nächte von Freitag, dem 11. November, auf Samstag, den 12. November, sowie von Samstag, den 12. November, auf Sonntag, den 13. November, anbieten können und möchten wie können wir dann in Kontakt treten?
Nun, eine Möglichkeit besteht, auf unserer Homepage das entsprechende Kontaktformular auszufüllen. Dieses Formular ist zu finden unter http://kongress.radiodarmstadt.de. Die andere Möglichkeit ist, eine kurze Mitteilung mit Rückrufnummer auf unserer Büro
Wie nun sieht es mit der Teilnahme am Kongreß aus? Da es sich um einen Kongreß der Aktiven aus den Mitgliedsradios handelt, die der freien Radioszene verbunden sind, ist klar, daß es sich um eine Art halbgeschlossener Veranstaltung handelt. Wer daran teilnehmen möchte, um sich inhaltlich in die von Niko Martin im Interview angesprochenen Arbeitsgruppen einzubringen, sollte sich ebenfalls über das hierfür vorgesehene Kontaktformular auf unserer Kongreßseite anmelden. Wir erheben hierbei einen Unkostenbeitrag von 20 Euro pro Person.
Freie Radios senden nicht einfach nur in ihrem lokalen Umfeld. Zwar bieten einige dieser Radios inzwischen ihr Programm auch im Internet per Livestream an, so auch Radio Darmstadt für diejenigen, die entweder außerhalb des Sendegebietes wohnen oder die sich gleich aus der multimedialen digitalen Welt berieseln lassen wollen. Doch einer der Vorteile eines Verbandes freier Radios ist der der Vernetzung. Seit einigen Jahren gibt es im Internet ein Audioportal, auf das einzelne Sendungen oder Beiträge zunächst für die anderen Radios, inzwischen aber auch für die Allgemeinheit hochgeladen werden.
Die Redaktion Alltag und Geschichte nutzt dieses Audioportal des öfteren, um interessante Beiträge auch in Darmstadt zu Gehör zu bringen. Es müssen ja nicht mehrere Radios nebeneinander dasselbe Thema bearbeiten, auch wenn dann die inhaltliche Bandbreite sicher größer wäre. Da wir jedoch nicht die Allrounder sein können, die sich intensiv mit allen Dingen dieser Welt befassen, greifen wir gerne auf diesen Service zurück. Im Gegenzug laden wir dann auch den einen oder anderen Beitrag für die anderen Radios hoch.
Das vorhin gehörte Interview von Stefan Tenner von Radio Corax aus Halle mit unserem Vorstandsmitglied Niko Martin ist ein Beispiel für diese Kooperation. Ich werde jetzt gleich ein anderes Beispiel senden, weil dies ein Beitrag ist, der nicht von einem anderen Radio parallel hätte recherchiert werden können. Es handelt sich um einen Beitrag mit Lokalbezug aus Tübingen. Er ist insofern auch in Darmstadt interessant, weil er in eine radiointerne Diskussion hineinwirkt, nämlich um die Frage, welche Organisationen wir auf diesem Sender hören wollen und welche nicht.
Am 11. August strahlte die Redaktion treffpunkt eine welt eine Sendung über Menschenrechte in China aus, gestaltet von Aktiven der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte IGfM. Als Sendeverantwortlicher hatte ich die Ausstrahlung beanstandet und dies auch ausführlich in einer zweistündigen Sendung im August begründet. Der Techniker dieser Sendung wollte dies jedoch nicht auf sich beruhen lassen. Er fragte auf der Mitgliederversammlung des Trägervereins von Radio Darmstadt am 21. Oktober, gegen welche Anforderungen von Satzung und Redaktionsstatut von Radio Darmstadt die IGfM konkret verstoße, wenn möglich mit Fundstelle.
Eine mögliche Antwort findet sich im folgenden Beitrag von Andreas Linder vom freien Radio Wüste Welle aus Tübingen. Der Beitrag handelt vom Auftritt eines gewissen Klaus Hornung beim Tübinger CDU
Wüste Welle Jingle (wirkt wie wahnsinnig)
»» Schlagseite am rechten Rand der CDU
Christ und Politik nennt sich ein Arbeitskreis der Tübinger CDU. Das klingt zunächst völlig unverdächtig. Unter diesem unscheinbaren Mäntelchen verbirgt sich allerdings ein Kreis von religiös angehauchten Nationalkonservativen. Die CDU hat eine Schlagseite an ihrem rechten Rand, der Übergang zum rechtsextremen Lager ist fließend. In Tübingen sammelt sich dieses rechtslastige Spektrum im Arbeitskreis Christ und Politik, unter dem großen Dach der CDU. Zwei oder drei mal im Jahr tritt dieser Arbeitskreis in Tübingen auch an die Öffentlichkeit, meist durch politische Vortragsveranstaltungen. Neulich, am 19. Oktober, war der Politologe Professor Dr. Klaus Hornung eingeladen. Das klingt erst mal ebenso unverdächtig. Ein Professor, ein Politologe, na und? Doch dieser Herr Hornung ist nicht irgendwer. Der 78jährige Professor Hornung gehört zu den auffälligsten rechtsextremen Intellektuellen in Deutschland. Seit vielen Jahren ist er ein Hans Dampf in allen Gassen der rechtskonservativen bis rechtsextremen Ideologiebildung. Im rechtsextremen Tübinger Grabert
Kommen wir zurück zu der Veranstaltung am 19. Oktober in Tübingen. Vor dem Verbindungshaus der Germania Strassburg in der Neckarhalde 47 versammeln sich Burschafter in Frack und Lametta. Die Germania Strassburg gilt als die reaktionärste Studentenverbindung in Tübingen. Offenbar fühlt sich der CDUArbeitskreis "Christ und Politik" im Klima eines solchen Verbindungshauses wohl. Auch der Referent Prof. Hornung dürfte im Verbindungshaus kaum gefremdelt haben, ist er doch auch häufiger Vortragsgast beispielsweise bei der neofaschistischen Münchner Verbindung Danubia. Nun ist es gerade in Tübingen nichts Besonderes, wenn ein greiser Emeritus einen Vortrag hält. Bei dieser Konglomeration aus schlagender Verbindung, rechtslastiger Orts
Zum Inhalt des Vortrags von Prof. Hornung. Thema wie gesagt der deutsche Patriotismus und das Elend der multikulturellen Gesellschaft, ein Lieblingsthema rechter Intellektueller. Wer nun wie ich einen engagierten Vortrag mit scharfen Thesen erwartet hatte, ist enttäuscht worden. Statt einer flammenden Rede kam nur ein jämmerliches und wehleidiges Blabla, die gebetsmühlenhafte Beschwörung rechtskonservativer Wunschbilder, die von der Realität längst überholt sind. Und ein intellektuelles und wissenschaftliches Niveau ließ der Herr Professor auch vermissen. Schauen wir uns dazu mal die aus Sicht des Professors zentralen gesellschaftlichen Probleme an.
Da ist erstens die Bevölkerungs
Zweites Problem des Herrn Hornung: Der deutsche Staat befindet sich in einer Schuldenfalle. Das muss aufhören, meint der Professor, aber wie das gehen soll, war nicht zu erfahren. Darüber redet man vielleicht auch nicht gerne. Es ist bekannt, wie sich manche Großmächte in bestimmten historischen Situationen aus Schuldenfallen befreit haben. Sie haben Kriege angefangen.
Drittes Problem: Der deutsche Schuldkomplex. Zitat: "Adolf Hitler bestimmt immer noch die Richtlinien unserer Politik." Zitat Ende. So was aber auch: Nach all den Schlussstrichreden und nach den rotgrünen Kriegen der letzten Jahre steht uns die geschichtliche Bürde des Faschismus immer noch im Weg. Oder umgekehrt gedacht, und das hat der Professor wiederum nicht ausgesprochen: Wenn wir die geschichtliche Verantwortung für die Verbrechen des Faschismus nicht mehr auf uns nehmen würden, dann würde was aus Deutschland werden. Wie die Arbeitslosen an der Arbeitslosigkeit Schuld sind, ist bei Hornung der Schuldkomplex an allem schuld. Noch ein Zitat: "Der Schuldkomplex ist die Ursache unserer Blockade und Lähmung auch ökonomisch." Zitat Ende. Selbstverständlich steht für Prof. Hornung fest, dass ein solcher Schuldkomplex auch wirklich existiert und als Wissenschaftler muss er das natürlich nicht begründen. Schuld am Schuldkomplex ist natürlich nicht der Faschismus, sondern es sind die deutschen Lehrer, Zitat: "Man hat aus der deutschen Geschichte ein einziges Verbrecheralbum gemacht. Nationaler Selbsthass kommt dabei heraus." Zitat Ende. Und schuld sind natürlich die 68er. Zitat: "Selbstverwirklichung eines der fürchterlichsten Worte der 68er. Wir sind ein Volk von materialistischen Egoisten geworden." Zitat Ende.
Schließlich darf auch das Lamento über die Globalisierung, wie sie die Rechten verstehen und fürchten, nicht fehlen. Die deutschen Interessen seien bedroht, aber zur selbst gestellten Frage, was denn die deutschen Interessen seien, fällt ihm nur ein, dass deutsche Unternehmen nicht in Billiglohnländer abwandern sollen. Und natürlich gehören die Deutschen nicht zu den Profiteuren des globalisierten Kapitalismus, sondern sie werden davon überrollt. Zitat: "Der Islam wehrt sich gegen die Globalisierung. Alle wehren sich: Polen, die Spanier, Franzosen, aber die Deutschen sagen nicht, was sie wollen und wo das Ende der Fahnenstange ist." Zitat Ende.
Nach so viel Gejammer wollte der Professor am Schluß auch noch etwas Positives sagen. Dabei kam er zum ersten mal auf das eigentliche Thema des Vortrags zu sprechen und zwar auf die von den Rechten heißgeliebte multikulturelle Gesellschaft. Und das sagte der Professor: Zitat: "Wir haben jahrzehntelang vom Umweltschutz gesprochen wir müssen auch unsere Identität schützen wie unsere Gewässer." Zitat Ende. Und voller Stolz verkündete er einen wichtigen Leitsatz des Studienzentrums Weikersheim. Der heißt: "Zukunft kommt nur aus Herkunft". Zitat Ende. Will sagen, wir müssen die Reinheit des deutschen Blutes erhalten, Zitat: "oder wir nehmen hin, dass diese Nation untergeht." Zitat Ende. Damit hat Prof. Dr. Hornung auch noch brav sein rassistisches Sprüchlein aufgesagt und seine Anhänger waren nun zufrieden. Zum Beispiel auch ein Pfarrer Digel vom CDU
Auch nach dieser Veranstaltung drängt sich erneut die Frage auf, wie lange sich die Christlich Demokratische Union eigentlich noch mit ihrem reaktionären Flügel schmücken möchte. Ihr Mitglied Prof. Hornung ist sicher kein Holocaust
Andreas Linder vom Freien Radio Wüste Welle aus Tübingen über eine Veranstaltung des dortigen Arbeitskreises Christ und Politik mit dem als rechtsradikal bekannten emeritierten Politik
Klaus Hornung ist Kuratoriumsmitglied einer Organisation, die sich Internationale Gesellschaft für Menschenrechte nennt. Diese 1972 gegündete Gesellschaft geht auf eine streng antikommunistische exilrussische Organisation namens NTS zurück, der Kollaboration mit den Nazis während des Vernichtungsfeldzugs ab 1941 in der Ukraine vorgeworfen wird. Das Kuratorium dieser Gesellschaft ist mit ähnlich einschlägigen Personen bestückt, die beispielsweise mit antisemitischen Ausfällen glänzten, mit dem Franco
Jürgen Wüst, dessen Buch über die IGfM 1999 mit dem Titel Menschenrechtsarbeit im Zwielicht erschienen ist, schreibt hierin über die Funktion des Kuratoriums dieser Organisation. Wüst kann als mit der IGfM sympathisierend angesehen werden; der Titel seines Buches bezieht sich auf die Verfolgung der Organisation durch das Ministerium der Staatssicherheit der ehemaligen DDR. Die IGfM führt derzeit [5] achtzehn Kuratoriumsmitglieder in ihrem Briefkopf auf, von denen drei, zum Teil schon seit längerem, verstorben sind. Jürgen Wüst schreibt:
Die heute auf dem Briefbogen der IGFM aufgeführten Kuratoriumsmitglieder stellen nur einen Teil der tatsächlichen Mitglieder dar, was durch den Hinweis "u.a." kenntlich gemacht ist. Durch repräsentative Befragungen werden aus dem Kreis der Gewählten jene ermittelt, die weiterhin öffentlich für die Gesellschaft in Erscheinung treten wollen. Daher gibt es Personen im Kuratorium, zu denen seit Jahren kaum noch Kontakt besteht, die jedoch nie ihren Rücktritt erklärt haben. Sie gehören zwar offiziell weiterhin dem Kuratorium an, ihre Namen werden jedoch von Seiten der IGFM nicht mehr verwendet. [6]
Lassen wir die damit verbundene Problematik einmal beiseite, daß sich Tote nicht mehr gegen ihre Instrumentalisierung wehren können. Jürgen Wüst fährt dann fort:
Aufgrund seiner primär repräsentativen Funktion kann das Kuratorium als Spiegel des politischen Standorts der Menschenrechtsgesellschaft angesehen werden. [
] Um eine ausgewogene Besetzung unter Einbeziehung von Persönlichkeiten aus dem eher links
So gesehen müssen wir die Fragestellung des Technikers der IGfM
Jingle Alltag und Geschichte
heute mit einer Sendung zum bevorstehenden Kongreß des Bundesverbandes Freier Radios am Samstag, den 12., und Sonntag, den 13. November, in Darmstadt. Wie ich im Verlauf der Sendung schon erwähnt habe, benötigen wir für unsere etwa 30 bis 50 zu erwartenden Gäste Übernachtungsmöglichkeiten für die beiden Nächte von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag. Unsere Gäste sind relativ anspruchslos, den meisten von ihnen reicht auch ein warmer Platz auf dem Boden. Wer uns einen Übernachtungsplatz zur Verfügung stellen kann, kann
Wer sich zum Kongreß anmelden möchte, kann dies nur auf dem Weg des Kontaktformulars im Internet tun. Es wird hierbei ein Unkostenbeitrag von 20 Euro erhoben.
Und wer mehr über die Arbeit des Bundesverbandes Freier Radios erfahren möchte, findet Informationen hierzu auf der Webseite www.freie
Diese Sendung wird um Mitternacht in der Nacht zum Dienstag, am Dienstagmorgen nach dem Radiowecker um 8 Uhr und noch einmal am Dienstagnachmittag ab 14 Uhr wiederholt. Nächste Woche hört ihr auf diesem Sendeplatz die Sendung Gegen das Vergessen der gleichnamigen Redaktion. Es folgt nun Augenweide, eine Sendung der Kulturredaktion von Radio Darmstadt mit Margret Modrow
ANMERKUNGEN |
[1] Steffen Käthner : Die freie Radioszene in Deutschland, in: bfrrundbrief, 4. Quartal 2005, Seite 45, Zitat auf Seite 5 |
[2] Sven Thiermann : Keine geschlossene Gesellschaft, in: bfrrundbrief, 4. Quartal 2005, Seite 56 |
[3] Das Interview liegt in einer verschriftlichten Fassung nicht vor. |
[4] Gesendet am 28. Oktober 2005 in der Sendereihe TÜFUNK; mehr im Skript zur Sendung. |
[5] Stand Juli 2005 |
[6] Jürgen Wüst : Menschenrechtsarbeit im Zwielicht, Seite 115 |
[7] Wüst Seite 117 |
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