Sendung der Redaktion Alltag und Geschichte
Radio: Radio Darmstadt
Redaktion und Moderation: Walter Kuhl
Ausstrahlung am:
Montag, 9, und 23. Februar 2009, 17.00 bis 18.00 Uhr
Wiederholt:
Montag/Dienstag, 9./10. und 23./24. Februar 2009, 23.10 bis 00.10 Uhr
Dienstag, 10. und 24. Februar 2009, 08.00 bis 09.00 Uhr
Dienstag, 10. und 24. Februar 2009, 14.00 bis 15.00 Uhr
Zusammenfassung:
In zwei Kriegen unterwarf die russische Armee Tschetschenien und installierte einen Statthalter. Doch was geschah vor den Kriegen und mit welchen Hoffnungen und Träumen war die Unabhängigkeit zu Beginn der 90er Jahre verbunden? Hierüber sprach ich Anfang 2009 mit der tschetschenischen Journalistin und Publizistin Mainat Kourbanova, die zur Zeit in Darmstadt im Exil lebt.
Besprochenes Buch:
Vor dem Umsteigen, Jahrbuch für Literatur 14, Brandes & Apsel Verlag
Zwischenmusik:
Jingle Alltag und Geschichte
Das Thema meiner heutigen und auch meiner nächsten Sendung in zwei Wochen ist Tschetschenien. Tschetschenien ist eine kleine, von Rußland okkupierte Republik, etwa zwei Drittel so groß wie Hessen. Es wurde vom Zarenreich erobert und mit einer Festung gesichert, die den Herrschaftsanspruch verdeutlichte: Grosny, die heutige Hauptstadt, Grosny, die Schreckliche. Allerdings haben sich Tschetscheninnen und Tschetschnenen dieser für sie fremden Herrschaft nie ganz unterwerfen wollen. Zur Strafe ließ Stalin ein ganzes Volk deportieren, zu einem Zeitpunkt, als die deutsche Nazi-Wehrmacht vor Leningrad, Moskau und Stalingrad stand. Der Zusammenbruch der Sowjetunion hinterließ ein Machtvakuum und brachte den Menschen Tschetscheniens einige Jahre der Freiheit, bevor Boris Jelzin seine Armee damit beauftragte, die abtrünnige Republik zurückzuerobern.
Es war ein blutiges Gemetzel, das nur noch durch das des zweiten Tschetschenienkrieges einige Jahre später überboten wurde. Bombenterror, Massaker, Filtrationslager, Verschwindenlassen usw., also die ganze Palette brutaler imperialer Macht, brach über Grosny und die Dörfer und Berge Tschetscheniens herein. Doch der erste Tschetschenienkrieg war auch in Rußland selbst unpopulär. Die Erinnerungen an den verlorenen Krieg in Afghanistan waren noch zu frisch und die Propagandamaschine arbeitete noch nicht auf Hochtouren. Der ehemalige Geheimdienstchef Wladimir Putin hat daraus gelernt und den zweiten Krieg so vorbereitet, daß er – wie bei George W. Bush – als Kampf des Guten gegen das Böse aussah.
Die Kriegsverbrechen und Kriegsgreuel sind bekannt. Anna Politkowskaja gehörte zu denjenigen Journalistinnen und Journalisten, die sich nicht einschüchtern ließen, die immer wieder nach Tschetschenien fuhren, um vor Ort zu recherchieren und die Wahrheit zu publizieren. Doch die Wahrheit hat es schwer in einer Welt, die von Geschäften und Profiten beherrscht wird. Selbstverständlich wußten Gerhard Schröder und Joschka Fischer über die brutalen Menschenrechtsverletzungen, die durchaus unter die UN-Völkermordkonvention fallen, Bescheid. Aber die Geschäfte gingen vor.
Unter Angela Merkel, die mit Wladimir Putin sogar auf deutsch und auf russisch parlieren kann, sieht es nicht anders aus. Das Geschäft geht vor, die deutsche Wirtschaft benötigt Aufträge und Rohstoffe aus dem riesigen russischen Imperium. Allenfalls wird das Wort Menschenrechte noch da eingebracht, wo es darum geht, den russischen Vertragspartnern ein Zugeständnis abzuringen.
Das alles ist bekannt. Wer die Wahrheit wissen will, kann sie nachlesen, kann sie sich anhören. Das Internet ist eine wahre Fundgrube der Anklage gegen die russische Führung und ihr Militär. Doch es interessiert nicht. Während beispielsweise Slobodan Milošević, dem auch nicht annährend die Verbrechen der russischen Armee vorgeworfen wurden, vor das Tribunal nach Den Haag verschleppt wurde, erfreut sich Wladimir Putin bester Reputation. Es kommt eben immer darauf an, wer den Interessen des Kapitals nützt.
Vor wenigen Wochen, am 19. Januar, wurde am hellichten Tag in Moskau der Menschenrechtsanwalt Stanislaw Markelow erschossen. Seine Begleiterin, die Journalistin Anastasija Baburova, versuchte einzugreifen und wurde ebenso getötet. Sie arbeitete wie Anna Politkowskaja für die Nowaja Gazeta. Die tschetschenische Journalistin Mainat Kourbanova kommentierte für den Westdeutschen Rundfunk in diesem Zusammenhang den Zynismus westlicher Politik. Hierbei führte sie aus:
Ein paar Tage zuvor wurde der russische Ministerpräsident Vladimir Putin in Dresden feierlich begrüßt. Er erhielt einen Orden mit dem für sich selbst sprechenden Namen „Sächsischer Dankesorden“. Er, der Politiker, der in Russland ein System errichtet hat, in dem Nachrichten über ermordete Journalisten und Menschenrechtler niemanden mehr wundern. Ein System, in dem bis jetzt kein einziger Fall von demonstrativen Hinrichtungen derjenigen, die es noch wagen, sich gegen das Regime zu äußern, aufgeklärt wurde. Ein System, in dem Worte wie „Gesetz“ und „Gerechtigkeit“ wie Hohn klingen und die Mörder sich auf den Moskauer Straßen frei und unbedroht fühlen.
Wie viele Hinrichtungen an frei denkenden Menschen werden es noch sein, bevor er die Macht verlassen wird? Und wie viele Dankesorden warten noch auf ihn, hier im Westen? Vor allem aber – wofür? [1]
Vor sieben Jahren, im September 2001, sprach Wladimir Putin im deutschen Bundestag. Es war eine ergreifende Rede, er sprach auf Deutsch und ging auf deutsche Befindlichkeiten ein, benannte Goethe, Dostojewski und Tolstoi, und er vergaß auch die deutschen Prinzessinnen nicht, die zu Zarinnen wurden. Eine solche Rede verdiente sich die im Protokoll der Bundestagssitzung ausdrücklich vermerkten standing ovations redlich. Applaudiert haben auch die damaligen Bundestagsabgeordneten Walter Hoffmann und Andreas Storm [2]. Wer so schön redet, vor dem steht man auf, klatscht Beifall, und dem verzeiht man dann auch gerne einen Massenmord.
Mainat Kourbanova, die Rußlands Pressefreiheit unter dem Gefeierten am eigenen Leibe erfahren hat, lebt zur Zeit im Exil, in Darmstadt. Die 1974 geborene Journalistin mußte vor fünf Jahren nach mehreren Morddrohungen gegen sie und ihre Tochter das Land verlassen. Sie wurde vom P.E.N. Zentrum Deutschland in das Writers in Exile-Programm aufgenommen und war anschließend Stipendiatin des von der Stadt Darmstadt vergebenen Elsbeth-Wolffheim-Literaturstipendiums. Vielleicht muß ich es als Teil einer Wiedergutmachung betrachten, wenn Walter Hoffmann nun als Darmstadts Oberbürgermeister anläßlich der Vorstellung der Stipendiatin ihr für ihre Arbeit Respekt und große Anerkennung zollte.
Auf einer Lesung in der Kunsthalle Darmstadt, bei der sie ihren Text über Die Schrecken des Krieges vortrug, der sehr eindringlich und subjektiv den von Jelzin und Putin nach Grosny getragenen Krieg schildert, habe ich sie kennengelernt. Was mich bei dieser Lesung ganz unabhängig von der Beschreibung der Schrecknisse am meisten beeindruckt hat, war ihre Art der literarischen Aufarbeitung, der Reflexion und der trotz allen Horrors feinsinnigen Beobachtungen.
Die Lesung kann mit nebenstehendem Player angehört werden.
Aus dem Sendemanuskript von Katharina Mann: „Es ist ruhig geworden um Tschetschenien. Der mit Putin liierte Kadyrow-Clan hat das Land weitgehend im Griff. Doch die beiden Tschetschenien-Kriege von 1994 bis 1996 und seit 1999 wirken weiter nach. Hunderttausende haben ihr Land verlassen müssen. Eine davon ist Mainat Kourbanova. Als Journalistin schrieb sie während des 2. Tschetschenien-Krieges für die ‚Nowaja Gazeta‘, für die auch Anna Politkowskaja im Kaukasus recherchierte. Nach Morddrohungen verließ sie ihr Land […]. Auf einer Veranstaltung der Darmstädter Kunsthalle stellte sie am 11. Januar 2008 Auszüge ihrer literarischen Aufarbeitung des 2. Tschetschenien-Krieges vor.“
Anfang dieses Jahres hatte ich Gelegenheit, mit ihr über Tschetschenien zu sprechen. Da im Grunde in den westlichen Medien alles über die Situation in diesem kleinen nordkaukasischen Land gesagt worden ist, was zu sagen war, wollte ich nicht eine neue Platte mit denselben Inhalten auflegen. Offensichtlich ist es so, daß Massenmord nur dann interessiert, wenn er sich vermarkten läßt und eigenen imperialen, um nicht zu sagen: imperialistischen, Zielen dient. Was ich jedoch in der Literatur weitgehend vermißt habe, ist eine Beschreibung der Zeit zwischen den Kriegen, also der Zeit, in der Tschetscheninnen und Tschetschenen unter allen widrigen Umständen versuchen konnten, eine eigene Gesellschaft frei von Fremdbestimmung und Gewalt aufzubauen. Doch wie sah das aus?
Genau darum geht es in dieser und in meiner zweiten Sendung über Tschetschenien in diesem Monat. Eine kleine Anmerkung noch: die während des Gesprächs immer wieder zu hörenden Klopfgeräusche stammen von ihrer Tochter, die, während wir sprachen, vor sich hinspielte.
Das Gespräch führte Walter Kuhl von der Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt.
Das Gespräch kann mit nebenstehendem Player angehört werden.
Im ersten Teil spricht Mainat Kourbanova über ihre Wahrnehmung der 1990er Jahre, über den innernen Kolonialismus in der Sowjetunion, über die Deportation der Tschetschen/inn/en unter Stalin und über die Sonne, die auf Grosny geschienen hat.
Jingle Alltag und Geschichte
In der vergangenen Stunde hörtet ihr den ersten Teil eines Gesprächs mit der tschetschenischen Journalistin Mainat Kourbanova. In zwei Wochen werde ich auf diesem Sendeplatz den zweiten Teil zu Gehör bringen. Sie wird uns darin über die Ökonomie der Holzstühle im Staatsfernsehen, über die Überlebensökonomie einer ganzen Gesellschaft, über die Bedeutung von Clans und Stämmen und über einen weiteren Versuch berichten, die Tschetscheninnen und Tschetschenen mit der russischen Herrschaft zu versöhnen.
Ich danke Mainat Kourbanova für das Gespräch und der Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt für die Unterstützung bei der Produktion dieser Sendung. In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine Veranstaltung mit Katja Behrens und Mainat Kourbanova im Darmstädter Literaturhaus am 10. März hinweisen.
Die heutige Sendung wird voraussichtlich wiederholt, und zwar in der Nacht zum Dienstag kurz nach 23.00 Uhr, sowie am Dienstagmorgen um 8.00 und am Dienstagnachmittag ab 14.00 Uhr. Im Anschluß folgt eine Sendung der Kulturredaktion von Radio Darmstadt. Am Mikrofon war Walter Kuhl von der Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt.
Jingle Alltag und Geschichte
Besprechung von : Vor dem Umsteigen, Jahrbuch für Literatur 14 (2008), Brandes & Apsel Verlag, 366 Seiten, € 24,00
Vor zwei Wochen habe ich an dieser Stelle den ersten Teil eines aufgezeichneten Gesprächs mit der zur Zeit in Darmstadt lebenden tschetschenischen Journalistin Mainat Kourbanova vorgestellt. Mainat Kourbanova lebt im Exil, nachdem sie und ihre Tochter von den tschetschenischen Schergen der russischen Okkupanten bedroht worden waren. Auf einer von der Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt aufgezeichneten Veranstaltung in der Kunsthalle Darmstadt im Januar 2008 hatte sie erzählt, was das bedeutet, mitgenommen zu werden und zu wissen, gleich sterben zu müssen. Sie hatte ihr eigenes Grab schaufeln müssen.
Daß sie überlebte, hat sie vielleicht nur der Tatsache zu verdanken gehabt, daß zufälligerweise in einem kurzen Zeitfenster die Repression gegen Journalistinnen und Journalisten in Rußland und Tschetschenien auch im Westen kritisch wahrgenommen wurde. Ansonsten herrscht Schweigen. Die Mörder können weiter morden, ihre Opfer verschwinden lassen und in Freiheit weiterleben.
Das alles nicht zu vergessen, hat sich Mainat Kourbanova aufgemacht aufzuschreiben, was geschehen ist, damit die Menschen, ihre Namen und ihre Geschichten nicht verloren gehen. Eine kurze derartige Geschichte ist vor kurzem im Jahrbuch für Literatur im Brandes & Apsel Verlag erschienen. „Wie soll ich dich lieben, Grosny?“, fragt sie und bringt uns den Krieg und den Terror auf eine Weise hautnah nahe, wie wir sie vielleicht lieber nicht ertragen wollen. Sie erzählt darin, was es heißt, auf die Häscher und Mörder zu erwarten, zu wissen, sie werden im Morgengrauen kommen und dich mitnehmen, und du kannst ihnen nicht entkommen. Wie sie dein Leben und deine Träume bestimmen, wo du doch nur noch einmal den Zauber eines Morgenaufgangs im Mai erleben wolltest, etwas, was für uns selbstverständlich sein kann, aber in Grosny tödlich zu enden droht.
Sie erzählt aber auch, wie der Tod alltäglich in Grosny auf die Menschen wartet, wenn sie im Café sitzen oder an der Haltestelle auf den nächsten Bus warten. Und sie schreibt gegen die Lüge an, die derartige Attentate irgendwelchen islamistischen Fundamentalisten zurechnet, wo sie doch nur allzugut weiß, wozu die russischen Spezialkräfte in der Lage sind. Eindringlicher als hier können wir kaum das Grauen, das nicht nur am Morgen kommt, erfahren, ein Grauen, das weit von uns weg ist und uns nicht betrifft. Denn wir leben hier, relativ sicher und wohlbehütet. Hier werden wir nur von Arbeitsagenturen oder durch den Leistungsdruck in Callcentern, Zeitarbeitsfirmen und anderen Ausbeutungsmaschinen schikaniert, aber in Grosny und erst recht in den ländlichen Regionen Tschetscheniens ist die Schikane eine tödliche Waffe.
Das inzwischen vierzehnte im Brandes & Apsel Verlag herausgebrachte Jahrbuch für Literatur ist nicht durchgängig derart direkt. Aber es bringt Facetten zum Vorschein, die darauf hindeuten, daß Literatur nicht einfach für sich steht, sondern einen gesellschaftlichen Kontext besitzt, zumindest haben sollte. Der Titel des Jahrbuchs lautet „Vor dem Umsteigen“ und wir steigen nicht nur um, sondern auch ein oder aus, warten an der Bahnsteigkante auf das, was kommen mag, lassen uns anregen oder Verbindungen verpassen. Manche Texte sind Appetitanreger für die ganze Geschichte, die woanders ausführlicher zuende erzählt wird, manche Texte – wie der von Mainat Kourbanova – lassen uns den Appetit vergehen.
Und doch – wo uns die in Deutschland aufgewachsene Armenierin Rafaela Toumassian erzählt, was es heißt, ihr Heimatland zu besuchen, wo uns Volkhard Brandes in schlichten, aber beredten Worten erzählt, was wichtig an 1968 war und weshalb wir es nicht vergessen, sondern daran anknüpfen sollten, dann werden die Grenzen der Literatur erreicht, wenn nicht gar überschritten. Lyrik gibt es allerdings auch oder einen Essay zu Bob Dylan, der in den 60ern die Bildersprache der Popmusik revolutioniert hat. Mir war sicherlich der kurze, aber literarisch durchaus anspruchsvolle Text von Mainat Kourbanova wichtig, doch das Jahrbuch für Literatur ist eben auch etwas anderes als eine politische Anklage. Die 366 Seiten mit dem Titel „Vor dem Umsteigen“ sind im Brandes & Apsel Verlag zum Preis von 24 Euro erschienen.
Und damit komme ich wieder auf den ersten Teil meines Gesprächs mit Mainat Kourbanova zurück, das ich Anfang des Jahres mit ihr geführt habe. Mir ging es hierbei weniger um die beiden Tschetschenien-Kriege und die Tschetschenisierung des Krieges derzeit, wenn Tschetschnenen andere Tschetschenen im Namen Moskaus – und das heißt natürlich auch: Wladimir Putins – liquidieren, verfolgen, terrorisieren oder einfach nur verschwinden lassen. Vielmehr habe ich mich gefragt, was es für die Menschen in Tschetschenien bedeutet hat, sich die Unabhängigkeit zu nehmen und nach eigenen Vorstellungen zu leben. Und eine Aussage wie die, Grosny als eine Stadt in Erinnerung zu haben, in der immer die Sonne schien, drückt ein Lebensgefühl aus, das für uns allenfalls mit 1968 assoziiert werden kann.
Im heutigen zweiten Teil wird uns Mainat Kourbanova berichten, wie sie als Chefredakteurin des tschetschenischen Staatsfernsehens gearbeitet hat, wie die Menschen in einem durch den ersten, von Boris Jelzin angezettelten und verlorenen Krieg zerstörten Land gelebt haben, welche Rolle die verschiedenen Clans im politischen Leben des Landes wirklich spielen und wie der Statthalter Moskaus das Land regiert. Ich hoffe, daß dieses aufgezeichnete Gespräch für euch genauso interessant sein wird, wie es für mich gewesen ist. Am Mikrofon für die Redaktion Alltag und Geschichte ist Walter Kuhl von der Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt.
Das Gespräch kann mit nebenstehendem Player angehört werden.
Zweiter Teil des Studiogesprächs mit der in Darmstadt im Exil lebenden tschetschenischen Journalistin Mainat Kourbanova, insbesondere über den Aufbruch der 1990er Jahre und seiner Probleme. Sie beschreibt ihre Arbeit im tschetschenischen Staatsfernsehen und benennt als größten Clan des Landes das benachbarte Rußland. Zum Schluß stellt sie ein Kindergartenprojekt in Samaschki vor.
Jingle Alltag und Geschichte
In der vergangenen Stunde hörtet ihr ein Gespräch mit der in Darmstadt im erzwungenen Exil lebenden tschetschenischen Journalistin Mainat Kourbanova über den Freiheitswillen der Tschetscheninnen und Tschetschenen und den Versuch, sich eigene Zukunft aufzubauen. Ein Versuch, der mit Panzern und der Ermordung von Zigtausenden Zivilpersonen vorerst erstickt wurde. Ich hatte hierbei auf einen Aufsatz der Journalistin im Jahrbuch für Literatur hingewiesen, das im Brandes & Apsel Verlag herausgebracht worden ist.
Das von Mainat Kourbanova angesprochene Projekt, der Kindergarten in ihrer Heimatstadt Samaschki, bedarf auch zukünftig weiterer Unterstützung, nicht zuletzt deshalb, weil damit später weitere derartige Einrichtungen in anderen Dörfern ermöglicht werden sollen. Hierzu gibt es ein Spendenkonto, das vom Verein Memorial Deutschland verwaltet wird. Die Kontonummer lautet 3320000 bei der Bank für Sozialwirtschaft, Bankleitzahl 100 205 00. Wichtig ist das Stichwort „Kindergarten Samaschki“ oder „Kindergarten Tschetschenien“, weil über dieses Konto auch andere Projekte unterstützt werden. Die Kontoangaben sind auch im Internet auf der Webseite www.memorial.de unter der Rubrik Helfen zu finden.
Ich danke Mainat Kourbanova für das Gespräch und der Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt für die Unterstützung bei der Produktion dieser Sendung. In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf eine Veranstaltung mit Katja Behrens und Mainat Kourbanova im Darmstädter Literaturhaus am 10. März um 20.00 Uhr hinweisen. Am Mikrofon war Walter Kuhl von der Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt.
»» [1] Mainat Kourbanova : Meinungsfreiheit und Menschenrechte in Russland, in: WDR 5, Scala, 21. Januar 2009.
»» [2] Siehe hierzu auch meine Dokumentation: Walter Hoffmann (SPD) und Andreas Storm (CDU) und ihr Verhältnis zum russischen Krieg gegen Tschetschenien, Dezember 2002 / Januar 2003.
Diese Seite wurde zuletzt am 10. April 2009 aktualisiert. Links auf andere Webseiten bedeuten keine Zustimmung zu den jeweiligen Inhalten, sondern sind rein informativer Natur. © Walter Kuhl 2001, 2009. Die Wiedergabe, auch auszugsweise, ist nur mit dem Einverständnis des Verfassers gestattet.
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