Kapital und Arbeit

 

 

SENDEMANUSKRIPT

 
Sendung :
Offenes Haus
Kapital und Arbeit
 
Redaktion und Moderation :
Walter Kuhl
 
gesendet auf :
Radio Darmstadt
 
Redaktion :
Offenes Haus
 
gesendet am :
Dienstag, 12. August 1997, 17.00-17.55 Uhr
 
wiederholt am :
Donnerstag, 13. August 1997, 08.00-08.55 Uhr
 
 
Besprochene und benutzte Bücher :
  • Samir Amin : Die Zukunft des Weltsystems, VSA-Verlag
  • Wolfgang Kessler : Wirtschaften im dritten Jahrtausend - Leitfaden für ein zukunftsfähiges Deutschland, Publik Forum Verlagsgesellschaft
  • Selim Çürükkaya : PKK - Die Diktatur des Abdullah Öcalan, Fischer Taschenbuch Verlag
  • Carla Solina : Der Weg in die Berge. Eine Frau bei der kurdischen Befreiungsbewegung, Edition Nautilus
  • Birgit Brandau : Troia - Eine Stadt und ihr Mythos, Gustav Lübbe Verlag
 
 
Playlist :
  • Geier Sturzflug : Bruttosozialprodukt
  • Xelîl Xemgîn : Hoy çemo
  • Ciwan Haco : Bêje
  • Ciwan Haco : Zilan
 
 
URL dieser Seite : https://www.waltpolitik.de/send199x/kv_kua01.htm
 
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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 : Einleitung
Kapitel 2 : Zukunftsvisionen
Kapitel 3 : Zukunftsfähigkeit
Kapitel 4 : Legendenbildung
Kapitel 5 : Kein Ausflug
Kapitel 6 : Troia
Kapitel 7 : Schluß

 

Einleitung

Hier ist Radio Darmstadt mit dem Offenen Haus.

Wir beginnen heute mit einer neuen Sendereihe im Rahmen des Offenen Hauses unter dem Titel Kapital und Arbeit. In unregelmäßiger Folge sollen anhand von neu erschienenen Büchern Entwicklungen der Weltwirtschaft und der Arbeitswelt dargestellt werden. Es soll hierbei aber nicht nur über "Globalisierung" oder den "Standort Deutschland" geredet werden. Gerade die Auswirkungen auf die Köpfe, Herzen und Meinungen der betroffenen Menschen sollen im Vordergrund stehen - und damit auch Möglichkeiten des Widerstandes gegen die alltäglichen Zumutungen der sich selbst frei nennenden kapitalistischen Marktwirtschaft.

Heute will ich Bücher vorstellen, die eine Einführung in den gegenwärtigen Stand der sogenannten Globalisierung geben können, danach zwei Bücher zu Situation in Kurdistan und - ein wenig über den Tellerrand geschaut - ein Buch über die Ausgrabungen in Troja und die daraus gewonnenen neuen Erkenntnisse.

Am Mikrofon Walter Kuhl.

Geier Sturzflug : Bruttosozialprodukt

 

Zukunftsvisionen

Alle reden von Globalisierung - aber was ist damit gemeint? Ist es nur die Herausbildung eines weltweiten Waren- und Kapitalmarktes - oder werden Technologien erstmalig universell nutzbar gemacht? Wird nur die Produktion im globalen Maßstab organisiert - oder vereinheitlicht sich auch die Kultur weltweit? Oder aus anderer Sicht: Gibt es etwas qualitativ Neues auf dem Weltmarkt? Wird die Produktion gründlich neu strukturiert und in Billiglohnländer ausgelagert? Geht uns gar die Arbeit aus? Man könnte meinen, hier geschieht etwas Dramatisches. Oder - handelt es sich doch nur um alten Wein in neuen Schläuchen?

Samir Amin, 1931 in Kairo geboren, untersucht das Phänomen Globalisierung aus einer historischer Perspektive heraus; und so heißt sein Buch nicht zufällig Die Zukunft des Weltsystems. Er versteht sich als Marxisten, redet daher selbstverständlich von Kapitalismus und Ausbeutung. Amin läßt sich nicht von den ideologischen Phrasen benebeln, wonach wir in einer freien oder gar sozialen Marktwirtschaft leben. Er untersucht nüchtern die Logik dieses Wirtschaftssystems und kommt zu dem Schluß, daß

das unkontrollierte exponentielle Wachstum, das die kapitalistische Produktionsweise ihrer Logik nach hervorruft, der Weg zum Selbstmord

ist - wie es auch Ökologen sehen.

Der Kapitalismus, so Amin, ist demnach als Produktionsweise wie als Weltsystem zugleich selbstmörderisch und kriminell, denn letzten Endes führt er zu Massen- und Völkermord in seinen zur Revolte gedrängten Peripherien.

Oder - um es anders als Amin auszudrücken - der Bürgerkrieg in Jugoslawien, der Zerfall der Sowjetunion, das Morden in Ruanda oder Algerien - all dies ist Ausfluß dessen, was heute Globalisierung genannt wird.

Dadurch, daß Amin heutige Entwicklungstendenzen der kapitalistischen Weltwirtschaft nicht als Momentaufnahme sieht, sondern als Prozeß und Ergebnis einer jahrhunderte währenden Entwicklung, kann er zufällige Symptome von langfristig wirkenden Gesetzmäßigkeiten unterscheiden. Vieles, so sagt er, ist gar nicht so neu. Globale Finanzströme beispielsweise sind Ausfluß mangelnder Verwertungsmöglichkeiten im produktiven Sektor; bringt eine Investition nicht einen bestimmten Profit, wird sie nicht getätigt, sondern statt dessen das Geld im Finanzsektor eingesetzt; hier locken dann höhere Zins- oder Spekulationsgewinne. Die fast schon sprichwörtliche Bank mit angeschlossener Elektroabteilung, wie nicht nur Siemens charakterisiert wird, steht hierfür. Jedoch, und das sieht Amin richtig, aus Geld kann zwar mehr Geld gemacht werden, aber wenn nicht genügend Profit im produktiven Sektor erwirtschaftet wird, läuft sich dieser Geldvermehrungskreislauf irgendwann einmal tot. Verwertungskrisen sind jedoch nichts Neues unter der Sonne - die gab es schon öfter, z.B. Ende der 20er Jahre.

Amin sieht in der Globalisierung der Produktion wie der Geldmärkte eher ein Krisenmanagement. Das alte sogenannte fordistische Modell, das auf Massenproduktion am Fließband, auf Sozialpartnerschaft und hohem Konsumniveau beruhte, hat in den 70er und 80er Jahren eine Grenze erreicht. Ein neues Modell jedoch ist nicht in Sicht. Globalisierung ist nun ein Versuch, mit der Verwertungskrise umzugehen, ohne zu wissen, wohin die Reise geht.

Amin hebt hervor, daß mit der Globalisierung eine Liberalisierung der Kapital- und Arbeitsmärkte einhergeht, daß also der alte Gesellschaftsvertrag, der zumindest in den Zentren der Weltwirtschaft auf Sozialpartnerschaft beruhte, ausläuft, ohne daß ein neuer Gesellschaftsvertrag in Sicht ist. Seiner Meinung nach kann dies verheerend wirken, da die Marktkräfte ungezügelt zu Chaos und Gewalt tendieren.

Und hier sehe ich die zentrale Schwäche seines Buches. Wenn ich einmal davon absehe zu entscheiden, ob und in welchem Ausmaß eine Globalisierung stattfindet, dann gibt es zur Zeit eine ganz klare Tendenz. Die heißt permanente und globale Konkurrenz. Entscheidend für kapitalistische Produktion ist ja nicht der Gebrauchswert einer Ware, entscheidend ist, wieviel Profit sie bringt. Es müßte ja auch keinen Hunger auf dieser Erde geben, denn Lebensmittel werden ausreichend produziert. Wer aber kein Geld hat, weil seine oder ihre Arbeitskraft nicht gebraucht wird, wird keine Lebensmittel kaufen können. Verschenkt wird nichts, allenfalls zur Beruhigung des Gewissens unter den Augen einiger Kamerateams. Kapitalismus ist von seinem Wesen her eine asoziale Veranstaltung. Geld - oder Leben.

Und was heute als Globalisierung bezeichnet wird, ist die Zuspitzung des Konkurrenzprinzips. Kapital und Produktionsstätten können ihre Standorte von heute auf morgen verändern, während Arbeitskräfte dies nur bedingt können. Die reichen Zentren schotten sich ab; an der Ostgrenze des wiedervereinigten Deutschlands sterben heute mehr Menschen als an den Grenzen der früheren DDR. Diese zugespitzte Konkurrenz braucht keinen Gesellschaftsvertrag, sondern ist selbst Motor eines Ausleseprinzips. Eine Verwertungskrise bedarf im Rahmen der kapitalistischen Logik einer Lösung und die kann nur darin bestehen, daß überflüssiges Kapital entwertet wird. Entwertet durch Bankrotte, Inflation, Kriege oder die Treuhandanstalt im Osten dieses Landes. Alle hoffen, daß es sie nicht treffen wird, aber alle machen mit.

Ich möchte das an einem lokalen Beispiel illustrieren. Westlich des Hauptbahnhofs soll auf dem ehemaligen Bosch-Gelände Gewerbe angesiedelt werden, hinzu kommen Wohnungen, ein Weltraummuseum und ein Multiplex-Kino. Darmstadt steht in direkter Konkurrenz zu vielen anderen Städten und Gemeinden nicht nur im Rhein-Main-Gebiet. Und so fördern alle diese Städte und Gemeinden alle ihre Gewerbegebiete und Multiplex-Kinos. Es wird auf Teufel-komm-raus versucht, die eigene Stadt oder Gemeinde attraktiv genug zu machen - und Darmstadt möchte zum Einkaufszentrum einer Großregion werden. Luisencenter und Carree reichen da noch nicht. Aber wie gesagt, alle machen es so, alle hoffen auf die Geldströme, die sich immer wählerischer verteilen und auch weniger werden. Als Gesamtsystem ist das absolut irrational und eine riesige Verschwendung von Geldern; innerhalb der kapitalistischen Logik ist das allerdings völlig rational und normal. Irgendwen wird's schon treffen - Hauptsache, es wird nicht Darmstadt sein.

Die Folgekosten, die auf andere abgewälzt werden sollen, sind dabei noch nicht zu überblicken. Bis heute gibt es nicht einmal einen kleinen Hinweis darauf, wieviel Millionen die Stadt Darmstadt für ihr Weststadt-Projekt auf dem Bosch-Gelände beizusteuern hat. Da Geld nicht vom Himmel fällt, muß es anderweitig abgezwackt werden. Und das wird, wie zur Zeit überall in Deutschland und auf der Welt, im Sozialbereich sein. Dafür werden sich hier Firmen ansiedeln, die sich den größten Profit von einer Ansiedlung in Darmstadt versprechen. Da die Konkurrenz groß und unerbittlich ist, wird Frau Dieckmann als Stadtkämmerin irgendwann die passenden Daumenschrauben anlegen.

Jedenfalls: Einen neuen Gesellschaftsvertrag wird es nicht geben, weil er von der Logik des Kapitals im Moment nicht benötigt wird. Gewerkschaftsfunktionäre, die einen solchen einfordern, sollten ein wenig genauer schauen, was hier gerade abläuft. Sozialpolitik kann auf absehbare Zeit nur gegen Kapitalinteressen durchgesetzt werden; und dies bedarf einer völlig neuen Orientierung. Wer Amins Buch gelesen hat, versteht, daß eine Politik der Anbiederung, wie sie in Gewerkschaftskreisen weit verbreitet ist, völlig sinnlos ist.

 

Zukunftsfähigkeit

Aber es wird nicht nur die Globalisierung vorgeschoben, um Massenentlassungen und Sozialabbau zu rechtfertigen. Bei anderen steht der "Standort Deutschland" direkt im Vordergrund. Das Gejammer über die arme gebeutelte deutsche Industrie will ich nicht weiter kommentieren, das mag späteren Sendungen der Reihe Kapital und Arbeit vorbehalten bleiben.

Das nächste Buch, was ich vorstellen möchte, versucht, den Leitfaden für ein zukunftsfähiges Deutschland zu entwickeln. Es heißt Wirtschaften im dritten Jahrtausend und stammt vom verantwortlichen Redakteur für Politik und Wirtschaft der Zeitschrift Publik-Forum, Wolfgang Kessler. Publik-Forum versteht sich als Diskussionsforum kritischer Christinnen und Christen.

Kessler untersucht die soziale Lage in Deutschland und stellt fest, daß im letzten Jahrzehnt die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher geworden sind. Er kommt zu dem Schluß, daß eine Fortsetzung der Politik des Sozialabbaus nur schädlich sein kann und entwickelt Modelle, die eine Grundsicherung für alle in diesem Land lebenden Menschen beinhalten. Damit steht er sicher gegen den Mainstream in Politik und Wirtschaft.

Schon allein dies macht das Buch interessant. Aber - manchmal frage ich mich schon, woher die Leute ihre Hirngespinste nehmen. Denn einerseits sieht Kessler die Probleme der kapitalistischen Wirtschaftsweise sehr genau; er sieht, daß Kapitalismus und Hunger in der Welt zwei Seiten derselben Medaille sind. Andererseits sagt er: Die Marktwirtschaft ist eine tolle Idee. Und gerät geradezu ins Schwärmen: Die Marktwirtschaft funktioniert hervorragend, indem sie immer mehr Menschen mit immer mehr Waren und Dienstleistungen versorgt. Kurz darauf fällt ihm jedoch wieder ein, welches die Folgeprobleme seiner gelobten Marktwirtschaft sind:

Alle gesellschaftlichen und ethischen Anforderungen an den Markt und seine Teilnehmer werden ausgeblendet: soziale Gerechtigkeit, Machtgleichgewicht auf den Märkten und umweltverträgliche Produktionsweisen.

Mir scheint, seine Gesellschaftsvision läuft auf einen Markt hinaus, der - bitte schön - doch nicht so brutal sein soll; sondern die Bedürfnisse der Menschen befriedigen. Was mir dennoch positiv bei ihm auffiel, ist, daß er sich zwar Gedanken über ein zukunftsfähiges Deutschland macht, aber dabei nicht die Menschen und die Armut in den Ländern der Dritten Welt aus den Augen läßt.

Aber nochmals zurück zu den Hirngespinsten. Wie leider sehr viele Menschen, verfällt auch er der ideologischen Falle, zwischen schaffendem und raffendem Kapital zu unterscheiden. Er sagt zwar nicht, daß der Zins die Ursache allen Übels sei, stellt jedoch heraus, daß der Zins vorhandene Probleme verschärft. Der Zins - und das ist die zugehörige Metapher -, das ist der ewige Jude. Aber ich will nicht falsch verstanden werden. Ich unterstelle Kessler diesen Gedankengang nicht.

Daß ich ihn dennoch erwähne, liegt daran, daß Kessler sich in seinem Zinskapitel auf Theoretiker wie Silvio Gesell und Helmut Creutz beruft, ohne einen einzigen Satz zu deren ideologischer Herkunft zu schreiben. Silvio Gesell gilt vielen als Erfinder einer Geldwirtschaft, bei der ohne Zins gearbeitet werden kann. Was dieselben Menschen nicht wissen oder bewußt ausblenden, ist, daß Gesell auf eine natürliche Ordnung mit Sozialdarwinismus und Rassenpolitik setzte. Nicht zufällig lebte er zuletzt in der völkischen Siedlung Eden.

Gesell selbst lebte und war politisch tätig in Zusammenhängen, in denen er sich nicht offen antisemitischer Propaganda bedienen mußte, um seine antisemitisch orientierte Klientel zu bedienen. Wenn er den Zins zur Wurzel allen Übels erklärte, war seinen Anhängern klar, wen er meinte - die Juden. Gesell starb 1930.

Helmut Creutz gilt als einer der bekanntesten deutschen Gesellianer. Creutz begann seine politische Laufbahn bei der Freisozialen Union, einem Sammelbecken früherer Nazis und späterer Rechtsextremer. Creutz propagiert heute einen Dritten Weg in der gleichnamigen Zeitschrift der Freisozialen Union (FSU).

Diese Tatsachen sind Publik-Forum und Kessler als einem verantwortlichen Redakteur dieser Zeitung bekannt. Wenn er sie in seinem Buch nicht erwähnt, obwohl er an anderer Stelle durchaus einige Einwände gegen Gesells Vorstellungen artikuliert, dann muß ich davon ausgehen, daß er Gesells unterschwellig antisemitische Vorstellungen nicht kritisieren will, um Gesells Wirtschaftstheorie zu retten.

Ich glaube, jetzt haben wir uns alle ein wenig Erholung verdient ...

... was die Aufforderung an den Techniker war, Musik abzuspielen.

 

Legendenbildung

Xelîl Xemgîn : Hoy çemo

Was der Euphrat im Laufe der Zeit so alles erlebt hat - oder auf kurdisch Hoy çemo - ist ein Lied von Xelîl Xemgîn), einem Musiker aus dem türkischen Teil Kurdistans, und seiner Gruppe. Dieses wie die später noch gespielten Lieder wurden von der kurdischen Musikakademie in Neuss produziert. Und wer ein wenig mehr über Kurdistan erfahren möchte, ist im Kurdischen Informations- und Beratungszentrum in der Erbacher Straße 1 richtig.

Und damit bin ich bei meinem heutigen kleinen Schwerpunkt angelangt. Die Auswirkungen der kapitalistischen Marktwirtschaft auf die Menschen, die nicht das mitunter zweifelhafte Glück haben, in den Zentren zu leben. Die Türkei ist ein innerhalb der kapitalistischen Entwicklungslogik zurückgebliebenes Land; und Kurdistan ist der rückständigste, richtiger gesagt, der am rückständigsten gehaltene Teil der Türkei. Seine Bewohnerinnen und Bewohner wurden noch vor kurzem als Bergtürken bezeichnet, als Hinterwäldler ohne eigene Geschichte, ohne eigene Kultur, ohne eigene Sprache.

Kurdistan ist aufgeteilt zwischen der Türkei, dem Irak, dem Iran, Syrien und Armenien - und in 3 dieser fünf Länder werden Kurdinnen und Kurden verfolgt. Ihre Dörfer werden zerstört, ihre Bewohner und Bewohnerinnen deportiert oder vertrieben. Im Iran und Irak gibt es eine lange Geschichte des Widerstandes dagegen, aber die Opposition in beiden Ländern hat sich kaufen lassen und hat das Interesse an der Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen dort weitestgehend verloren. In der Türkei hat sich in den 70er Jahren nicht nur eine starke türkische, sondern auch eine kurdische Linke entwickelt, die jedoch durch den Militärputsch vom September 1980 zerschlagen wurde. Der Putsch selbst richtete sich nicht nur gegen die türkische Linke, die Massenbewegungen von Arbeiterinnen und Arbeitern, sie richtete sich auch gegen das Erstarken einer kurdischen Befreiungsbewegung. Nicht erst seit 1980, aber seither verstärkt ist Kurdistan besetztes Land - und das türkische Militär arbeitet dort mit Methoden, die ihre US-amerikanischen, deutschen und israelischen Berater anderweitig erfolgreich angewandt haben. Es ist die Methode der verbrannten Erde, der zerstörten Dörfer, des Wirtschaftsboykotts, der Ausgehverbote, der Folter, des Verschwindenlassens. Da eine legale, offene Opposition unmöglich war und bis heute faktisch unmöglich ist, kämpft die Guerilla der PKK, der Kurdischen Arbeiterpartei, seit 1984 für die Freiheit des kurdischen Volkes.

Im Moment sieht es so aus, als würde das türkische Militär mit seiner Großoffensive in den Norden des irakischen Teils Kurdistans eine seiner größten Niederlagen erfahren. Es ist ein Krieg, der ohne deutsche Waffen, ohne finanzielle Unterstützung der BRD und ohne deutschen Tourismus in die Türkei längst hätte aufgegeben werden müssen. Panzer aus den Beständen der Nationalen Volksarmee der DDR werden gegen unbewaffnete Zivilisten aufgefahren, Gewehre von Heckler & Koch eingesetzt. Es ist ein Spezialkrieg, in dem das Völkerrecht nicht gilt, ein Krieg, den die Bundesregierung unterstützt und hierzulande fördert. Die PKK und mit ihr verbundene Organisationen sind in der BRD seit 1993 verboten. Und zu jedem Krieg gehört die psychologische Kriegsführung. Und so erfahren wir von den angeblichen Greueln der PKK, die gemeinerweise auch mal aus Protest Autobahnen blockiert; von den Methoden des Krieges gegen das kurdische Volk erfahren wir allerdings nichts.

Vor diesem Hintergrund ist das dieses Jahr im Fischer Taschenbuch Verlag erschienene Buch von Selim Çürükkaya PKK - Die Dikatur des Abdullah Öcalan zu sehen. Çürükkaya schloß sich 1974 der Bewegung an, aus der später die PKK hervorgehen sollte. 1980, noch vor dem Putsch, wurde er verhaftet, gefoltert, verurteilt. 1991 wurde er entlassen und ging nach Syrien zur Parteiakademie der PKK. Sein Buch handelt davon, was er dort erlebte, daß er mit der Parteidisziplin nicht klar kam, sich bedroht und verfolgt fühlte und daraufhin nach Deutschland floh. Sein Buch erschien mit Unterstützung von Günter Wallraff und mit einem großen Medienecho. Endlich konnte jemand aus dem Innenleben der PKK berichten, von Schauprozessen und Mordaufträgen.

Und ich muß dann schon die Frage stellen, weshalb ein solches Buch mit einem solchen Tenor herauskam, obwohl sich weder Wallraff noch der Fischer-Verlag jemals zuvor mit derselben Aufmerksamkeit gegen die Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung gewandt haben. Nun ist es tatsächlich so, daß die PKK in ihrer Geschichte Methoden angewandt hat, die mit Befreiung wenig, mit Macht und Gewalt eine Menge zu tun haben. Nur - ein Befreiungskampf ist garantiert nicht immer eine freundliche und fehlerfreie Angelegenheit. Die PKK macht dies jedoch offen, im Gegensatz zu Befreiungsbewegungen in anderen Ländern, von denen erst im Nachhinein bekannt wurde, daß parteiinterne Säuberungen stattgefunden haben. Etwa bei der Swapo in Namibia, dem ANC in Südafrika oder der FMLN in El Salvador. Was Çürükkaya jedoch macht, ist, dies denunziatorisch gegen die PKK zu benutzen. Und dabei nimmt er es selbst mit der Wahrheit nicht so genau - bzw. so genau wie es ihm paßt.

Çürükkaya listet die Namen derjenigen auf, die er von Apo, dem Generalsekretär der PKK Abdullah Öcalan, verfolgt sieht. Hierunter fiel mir der Name Ali Cetiner auf. Zu ihm heißt es:

Ali Cetiner war ZK-Mitglied [also Mitglied des Zentralkomitees der PKK] und wurde in Europa Verhören unterzogen. Er floh und suchte Schutz beim deutschen Staat.

Nun führte ich ja schon aus, daß der deutsche Staat als kriegsführende Partei in Kurdistan zu betrachten ist. Im Fall Cetiner läßt sich das auch gut zeigen. Cetiner selbst wurde des Mordes angeklagt und diente sich der Bundesanwaltschaft als Kronzeuge an, weshalb sein Strafmaß von lebenslanger auf fünf Jahre Haft reduziert wurde. Diesen drastischen Strafverfall mußte er sich verdienen. So machte er Aussagen, u.a. beim ersten Kurdenprozeß gegen 19 Parteimitglieder vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf, der 1989 begann und vier Jahre dauerte. Ich habe Cetiner bei einer Verhandlung erlebt und den Prozeß insgesamt verfolgt. Cetiner sagte das aus, was man von ihm hören wollte, verwickelte sich in Widersprüche, wurde unglaubwürdig. Als die Verteidigung diesen Widersprüchen nachgehen wollten verweigerte er rechtswidrig die Aussage, was ihm gestattet wurde. Ein demontierter Zeuge wäre ja auch zu peinlich gewesen.

Das mag der Preis für den genannten Schutz des deutschen Staates sein; aber diese Funktion Cetiners hätte Çürükkaya erwähnen müssen, wenn er die ganze Wahrheit hätte darstellen wollen. Der Prozeß in Düsseldorf war als Monsterprozeß aufgebaut worden und fiel gerade eben auch aufgrund der widersprüchlichen Aussagen der Kronzeugen in sich zusammen. Mit ihm sollte erstmals eine ausländische Befreiungsbewegung als terroristische Vereinigung verurteilt werden. Die Anmaßung des deutschen Staates und seiner Justiz, die dahinter steckt, wird nur durch die offene Unterstützung der Massaker des türkischen Staates übertroffen.

Guerillaverbände und Volksmilizen kämpfen gegen 450.000 in Kurdistan stationierte türkische Soldaten. Alle Offensiven des türkischen Militärs, zum Teil tief in den Irak hinein, sind gescheitert. Die PKK ist militärisch nicht zu besiegen, aber gegen die zweitgrößte NATO-Armee kann umgekehrt auch sie nicht militärisch gewinnen. Hier kann es nur eine politische Lösung geben, und die wird es nicht ohne Druck auf den türkischen Staat geben. Çürükkaya plädiert in seinem Buch für eine einem Parlament unterstellte zentralisierte Armee. Angesichts der in Kurdistan herrschenden Repression wäre dies glatter Selbstmord. Jede Befreiungsbewegung ist im Guerillakrieg siegreich gewesen, ob in Kuba, Vietnam oder Nicaragua. Gegen mit modernsten Waffen kämpfende Armeen ist das gar nicht anders möglich. Wenn Çürükkaya die Diktatur Öcalans anprangert, dann weiß er nur ein Allheilmittel zu benennen - ein kurdisches Nationalparlament. Er vergißt dabei, daß in einem solchen Parlament nicht nur die fortschrittlichsten, sondern gerade auch die reaktionärsten Kräfte versammelt wären. Reaktionär wie die sich bekämpfenden beiden großen kurdischen Organisationen im Irak, deren Chefs im europäischen bzw. US-amerikanischen Ausland in Saus und Braus leben. Das hat mit Befreiung nichts zu tun, sondern allenfalls mit der Bequemlichkeit westlicher sogenannter Demokratien.

Am Ende des Çürükkaya-Buches wird auszugsweise ein Interview Günter Wallraffs mit Abdullah Öcalan abgedruckt. Mal abgesehen davon, daß dieser Auszug tendenziös ist, die Übersetzung miserabel und sinnentstellend; dankenswert offen wird die eurozentristische Herangehensweise Wallraffs dokumentiert. Das Buch - auch so kann es gesehen werden - lebt vom Image eines Günter Wallraff. Ansonsten ist es eine Ansammlung von Schauergeschichten, die ohne tiefgreifendes Verständnis der Situation in Kurdistan und der Schwierigkeiten des Befreiungskampfes überhaupt nicht verständlich sein können. Dieses Verständnis weckt Çürükkayas Buch allerdings nicht.

Das nun folgende Lied ist von Ciwan Haco und seiner Gruppe; es heißt Bêje. Leider kann ich nicht sagen, wovon es handelt, denn ich verstehe kein Kurdisch. Ciwan Haco kommt aus dem syrischen Teil Kurdistans.

Ciwan Haco : Bêje

 

Kein Ausflug

Im Gegensatz zu Selim Çürükkayas Tiraden gegen die PKK steht Carla Solinas Bericht über - so der Buchtitel - den Weg in die Berge - Eine Frau bei der kurdischen Befreiungsbewegung. Dieses in der Edition Nautilus erschienene Buch hebt sich wohltuend von eurozentrierter Borniertheit ab und versucht, die Schwierigkeiten eines emanzipatorischen Aufbruchs zu verstehen und für andere begreifbar zu machen.

Carla Solina ist Italienerin und lebt heute in Deutschland. Sie war ein Jahr in den Bergen Kurdistans und den Flüchtlingslagern im Nordirak. Sie beschreibt das Leben dort, wie es ist, nichts beschönigend, nichts verklärend. Ich werde gar nicht erst versuchen, dieses Buch zusammenzufassen; ich möchte ja auch, daß du bzw. Sie es lest. Mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen.

Hervorheben möchte ich aber folgendes: Leitlinie der PKK im kurdischen Befreiungskampf ist die Befreiung der Frauen. So wie Carla Solina es schildert, ist diese Frauenbefreiung geradezu essentiell. Es geht gar nicht einmal darum, daß Frauen mit der Waffe in der Hand kämpfen - das tun sie auch und ziemlich erfolgreich. Nein, die traditionelle kurdische Gesellschaft hat ein Frauenbild hervorgebracht, daß trotz aller Schulungen, trotz aller Bewußtseinsarbeit immer noch in den Köpfen der kurdischen Männer, aber auch der Frauen, vorhanden ist. Kurdische Männer nehmen Frauen als eigenständige Subjekte schlicht nicht wahr. Für den Befreiungskampf jedoch ist es wichtig, die alten Verhaltensweisen abzulegen. Eine neue Gesellschaft kann nicht mit einer reaktionären Einstellung aufgebaut werden. Carla Solina schreibt:

In dem Zusammenleben mit den Frauen lerne ich, alles besser zu begreifen. Viele von ihnen kommen aus sehr einfachen Verhältnissen, sie konnten sich kaum bilden, lernten anders zu denken, als ich es lernte. Ihr Selbstbewußtsein ist oft dünn. Für einen Menschen, der in Westeuropa, in der hochindustrialisierten Gesellschaft aufgewachsen ist, ist es kaum vorstellbar, was es heißt, nicht logisch denken zu können. Die in meinen Augen simpelsten Abläufe können oft nicht gedacht, geschweige denn selbständig ausgeführt werden. Ich reagiere darauf manchmal mit Ungeduld. Daß das gesammelte Holz, wenn es regnet, geschützt werden muß, um am nächsten Tag brennen zu können, ist etwas, an das viele nicht denken. Die größte Schwierigkeit bereiten das Vorausdenken und das selbständige Handeln. Zu oft wird nur auf Anweisung hin gehandelt. [Solina, Seite 89f.]

Umso erstaunlicher, daß der Befreiungskampf in den Köpfen der kurdischen Männer und Frauen so viel verändert hat. Aber diese Ausgangsbedingungen müssen mit bedacht werden, wenn die vermeintliche Rückständigkeit dieser Gesellschaft und ihrer Menschen gesehen wird.

Carla Solinas Buch macht eines deutlich: die PKK und ihre Guerilla sind keine Bande von Terroristen. Ihr Kampf gilt dem türkischen Staat und seinem Militär, nicht den Türkinnen und Türken als Menschen. Entsprechend sucht die PKK nach einer politischen Lösung in diesem Krieg.

Mit der Botschaft Es ist höchste Zeit für den Frieden in Kurdistan fährt am 26. August der europäische Friedenszug Musa Anter in Brüssel ab. Nach Zwischenhalten in Köln, Mainz, Wien und Sofia wird er in der Türkei auf jedem Bahnhof halten, um dort den Menschen der Türkei und Kurdistans eine Friedensbotschaft zu überbringen. An den türkischen und kurdischen Bahnhöfen soll mit Kundgebungen auf die dortige Bevölkerung zugegangen werden. Am 1. September, dem Antikriegstag, soll der Zug in der heimlichen Hauptstadt Kurdistans, in Diyarbakir (oder auf kurdisch: Amed) eintreffen.

Musa Anter, nach dem der Zug benannt ist, war ein kurdischer Dichter, der vor zwei Jahren ermordet wurde.

Veranstalter in Deutschland sind Organisationen und Einzelpersonen, die sich im Appell von Hannover zusammengeschlossen haben, unter anderem medico international.

Die mit dem Zug verbundene Botschaft Es ist höchste Zeit für den Frieden in Kurdistan ist an die Regierung der Türkei und die Regierungen Europas gerichtet. Sie ist mit der Forderung nach allgemeiner Demokratie in der Türkei verbunden, nach Einhaltung der Menschenrechte, nach Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit. Damit soll ein politischer Verhandlungsdialog zur Beendigung des Krieges begonnen werden. Dieser Botschaft soll mit einem großen Friedensfestival in Diyarbakir mit der dortigen Bevölkerung und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Friedenszuges Nachdruck verliehen werden. Prominente Beteiligte des Friedenszuges werden die Forderung des kurdischen Volkes nach Frieden und Demokratie direkt bei den Ministerien der Türkei und den Medien des Landes vortragen.

Es sind noch Plätze im Zug frei. Allerdings betragen die Gesamtkosten ca. 1500 Mark, davon 700 für die Zugfahrt nach Diyarbakir. Interessentinnen und Interessenten können sich näher informieren lassen. Telefonisch unter der Nummer (06171) 98 13 48; oder per Fax unter (06171) 98 13 34. Ich werde die Nummern am Ende der Sendung wiederholen.

 

Troia

Ein gänzlich anderes Thema und doch nicht so weit weg. Die Türkei ist auch ein beliebtes Reiseziel, gerade auch in archäologischer Hinsicht. Troja, eine Stadt in einer Landschaft, die später dem ganzen Kontinent Asien den Namen gegeben hat, gehört dazu. Mit Troja sind viele Mythen und eines der größten Epen der europäischen Kultur verbunden, die Ilias.

Was ist nun an der Ilias dran? Wieviel Wahrheit steckt dahinter? Seit den Ausgrabungen Heinrich Schliemanns zu Ende des letzten Jahrhunderts hat Troja eine ungeheure Faszination ausgeübt. Seit 1988 finden dort neue Ausgrabungen statt, die die Ergebnisse früherer Forschungen teilweise in Frage stellen. Unter der Leitung des tübinger Archäologieprofessors Manfred Korfmann arbeitet dort seither jeden Sommer ein internationales Forschungsteam. Daimler-Benz ist mit jährlich etwa einer halben Million Mark dabei. Ein Taschengeld für den Konzern, der aber damit 1991 den renommierten Preis Media Save Arts der UNESCO, der UN-Organisation für Bildung und Wissenschaft, für das weltweit beste Kultursponsoring einheimsen konnte. Vergessen wir nicht: Daimler-Benz ist auch eine Rüstungsfirma und deutsche Waffen ermöglichen es dem türkischen Militär, seinen Krieg in Kurdistan zu führen.

Über den Sinn archäologischer Forschungen will ich hier nicht streiten. Ich möchte statt dessen ein Buch vorstellen. Es stammt von Birgit Brandau und hat den Titel Troia - Eine Stadt und ihr Mythos. Brandau faßt die Ergebnisse der letzten Grabungskampagnen in allgemeinverständlicher Weise zusammen und liefert ein Bild des vorgriechischen Troja, das einige Überraschungen zu bieten hat. Der Trojanische Krieg, das ist zumindest eine plausible Hypothese, hat tatsächlich stattgefunden. Vielleicht nicht so, wie ihn die Ilias schildert. Wahrscheinlich waren auch die Motive andere. Sicher ist jedoch, daß Troja eine Metropole der damaligen Zeit war, umstritten zwischen frühgriechisch sprechenden Achäern und einem Großreich, das in etwa das Gebiet der heutigen Türkei umfaßte, dem Hethiter-Reich.

Und vielleicht ist es auch gut so, daß es ein solches Buch gibt. Denn als politisch bewußte Menschen werden wir ja nicht in die Türkei fahren, um Urlaub zu machen. Wir wissen ja, daß Tourismus Deviseneinnahmen bedeuten und diese Devisen hat der türkische Staat bitter nötig zur Finanzierung seines schmutzigen Krieges in Kurdistan.

 

Schluß

Zum Schluß nun nochmals eine Übersicht über die besprochenen Bücher:

Als Einstieg zum Verständnis der Weltwirtschaft der 90er Jahre stellte ich das Buch von Samir Amin, Die Zukunft des Weltsystems vor. Das Buch erschien dieses Jahr im VSA-Verlag in Hamburg und kostet 26 Mark 80.

Eine in Teilen zumindest fragwürdige Alternative aus christlicher Sicht benennt Wolfgang Kessler in seinem Buch Wirtschaften im dritten Jahrtausend - Leitfaden für ein zukunftsfähiges Deutschland, erschienen im Verlag Publik-Forum aus Oberursel im letzten Jahr.

Im Rahmen des kleinen Schwerpunkts Türkei und Kurdistan habe ich versucht, die Schwächen des Buches von Selim Çürükkaya PKK - Die Diktatur des Abdullah Öcalan, dieses Jahr erschienen im Fischer Taschenbuch Verlag für 19 Mark 90, zu benennen.

Im Gegensatz dazu - und das ist meine heutige besondere Empfehlung - der Reisebericht von Carla Solina Der Weg in die Berge. Eine Frau bei der kurdischen Befreiungsbewegung, ebenfalls dieses Jahr erschienen in der Edition Nautilus für 39 Mark 80.

Nähere Informationen zum Friedenszug Musa Anter könnt ihr bzw. können Sie über folgende Telefonnummer erhalten: Die Vorwahl lautet 06171 (Oberursel), die Rufnummer 98 13 48. Oder per Fax unter der Nummer 98 13 34.

Und zum Schluß sprach ich über die neuesten Ausgrabungs- und Forschungsergebnisse zu Troja, die Birgit Brandau in ihrem Buch Troia - Eine Stadt und ihr Mythos, erschienen dieses Jahr im Gustav Lübbe Verlag für 49 Mark 80, ausführlich beschrieben hat. Von einem Besuch in Troja selbst möchte ich noch einmal ausdrücklich abraten.

Am Mikrofon war Walter Kuhl. Philipp Schneider ist kurzfristig für die Technik eingesprungen, ihm gilt mein besonderer Dank. In Kürze die Nachrichten der Lokalredaktion. Diese Sendung wird am morgigen Mittwoch ab 8 Uhr wiederholt.

Zum Abschluß spiele ich noch ein Lied von Ciwan Haco. Er besingt eine kurdische Guerillera, die im Kampf gegen das türkische Militär getötet wurde: Zilan.

Ciwan Haco : Zilan

 

 

Diese Seite wurde zuletzt am 11. März 2005 aktualisiert.
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