Sendung der Redaktion „Aktuelles“
Radio: Radio Darmstadt
Redaktion und Moderation: Philipp Schneider
Ausstrahlung am:
Freitag, 31. Januar 2003, 17.55 bis 18.05 Uhr
Wiederholt:
Samstag, 1. Februar 2003, 02.55 bis 03.05 Uhr
Samstag, 1. Februar 2003, 09.55 bis 10.05 Uhr
Zusammenfassung:
Dokumentiert wird der letzte und deshalb leicht satirische „Originalton Darmstadt“, die Lokalnachrichten von Radio Darmstadt. Mit einer gewissen Ironie nimmt Philipp Schneider den Autors von Waltpolitik aufs Korn. Diese Lokalnachrichten waren seit dem Sendestart von Radio Darmstadt in der Regel montags bis freitags um 17.55 Uhr zu hören; zumindest in den Anfangszeiten gab es auch samstags und sonntags Sendungen oder Wochenrückblicke. Aufgrund der strukturellen Bedingungen eines nichtkommerziellen Lokalradios mit seiner ehrenamtlichen redaktionellen Arbeit konnte dieser Sendeplatz nach Abgang einiger Redaktionsmitglieder nicht mehr gehalten werden. Am 31. Januar 2003 war es dann soweit: der „Originalton Darmstadt“ war (live) zum letzten Mal zu vernehmen.
Zur Neoliberalisierung von Radio Darmstadt und seinem Trägerverein und zur Ausgrenzung mehrerer Mitglieder meiner Redaktion seit 2006 siehe meine ausführliche Dokumentation.
Jingle : Originalton Darmstadt. Was heute alles so passiert ist. Lokalnachrichten bei RadaR.
Mit den Meldungen von Freitag, dem 31. Januar.
Heute findet der letzte O-Ton statt. Deshalb noch einige Unwahrheiten, die ich mir selbst ausgedacht habe und die bestimmt falsch sind.
Als falsch und unwahr stellte sich beispielsweise heraus, daß der SPD-Landtagsabgeordnete Michael Siebel in seinem Computer eine neue Faxkarte eingebaut hat. Regionale Redakteure von Funk und Zeitungen müssen sich weiterhin mit den pixeligen Mehrseitern des Bildungsexperten im Landtag herumschlagen und raten, was der Fliegendreck auf dem Fax bedeuten soll.
Unwahr ist es auch, daß der Bürgermeister Horst Knechtel eine Dienstmützensammlung besitzt, aus der er je nach Anlaß die passende Mütze zur Repräsentation als Bürgermeister, Ordnungsdezernent, Gründezernent, Planungsdezernent oder was auch immer heraussucht. Unwahr ist es auch, daß diese Dienstmützensammlung von einer Horde randalierender in der Öffentlichkeit rauchender Graffitisprayer entwendet wurde und nur gegen die Bereitstellung einer Wand zurückgegeben wird.
Als falsch hat sich auch die Behauptung herausgestellt, daß Oberbürgermeister Peter Benz in der Stadtverordnetenversammlung gefordert haben soll, ihn zum Kaiser von Darmstadt zu ernennen, da er sonst seine Repräsentationspflichten nicht in angemessener Weise erfüllen könne. Neben dem Vorsitz im Hessischen Städtetag, dem Vorsitz im Regionalforum Starkenburg, der Führung der Stadt und einer Oskar-Nominierung habe der Bürgermeister keine Zeit mehr für weitere Aufgaben, hieß es dazu aus dem Presseamt der Stadt.
Im Zusammenhang mit Meldungen über Grundstücksschacherei hat es sich auch als unwahr erwiesen, daß der Großinvestor Mengler die Innenstadt komplett räumen lassen will, um dort ein zusammenhängendes Shopping-Center mit dem Namen „Einkaufsstadt Darmstadt“ zu errichten. Vielmehr ist geplant, eine Einkaufsregion Starkenburg zu gründen mit Schlafplätzen für die dort Angestellten in Mainz und Aschaffenburg.
Unwahr ist es auch, daß die Darmstädter Grünen ein Flugzeug vom Typ Boeing 707 gekauft haben, um die Prominenz der Partei schnell vom Flughafen Egelsbach nach Berlin abheben zu lassen. Vielmehr sei die Dreckschleuder nach den Worten von Dezernentin Diekmann gekauft worden, um Fluglärm gleichmäßiger über ganz Darmstadt verteilen zu können und so für gleiche Lebensbedingungen in der ganzen Stadt zu sorgen.
Die FDP weist darauf hin, daß es nicht richtig ist, daß die FDP-Ministerin mit Rückgrat Ruth Wagner nach einer Wahlkampfveranstaltung mit Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall ins Krankenhaus eingeliefert worden ist. Falsch ist es auch, daß die Ärzte bei der dortigen Untersuchung gar kein Rückgrat gefunden haben.
Zuguterletzt hat sich auch die Meldung als falsch erwiesen, daß im Haus von Ministerpräsident Roland Koch Pockenviren gefunden worden sind. Nachdem der Ministerpräsident das Thema Pockenviren mehrfach selbst öffentlich gemacht hatte, forderten die USA die Vereinten Nationen auf, Inspekteure nach Wiesbaden zu schicken. Koch gab daraufhin klein bei und versprach der UN, eine brutalstmögliche Aufklärungsliste aller Chemiewaffen in seinem Kabinett zu überreichen.
Letzten Endes hat sich auch die von OS/3 in die Welt gesetzte Behauptung als unwahr erwiesen, daß der Darmstädter Medientycoon Walter Kirch-Kuhl plant, das Darmstädter Echo und das neugebaute Regionalstudio des Hessischen Rundfunks zu übernehmen. Gespräche über die Übernahme der Mehrheit der Verlagsanteile seien am Widerstand der Redakteure Staat und Hensel gescheitert. Auch der Hessische Rundfunk habe sich als sehr unkooperativ erwiesen und mit einer Klage vor dem Europäischen Kartellgerichtshof gedroht.
Soweit das Letzte von O-Ton Darmstadt. Diesmal das Wetter, und das ist echt, und kommt aus Offenbach von Dorothea Paetzold.
Aufzeichnung der Wetterprognose aus dem Interview des Radioweckers mit dem Deutschen Wetterdienst in Offenbach.
Das Interview führte Dirk Beutel. Das war der Originalton Darmstadt. Es folgt jetzt und auch in Zukunft der KultTourKalender mit Petra Schlesinger. Ich wünsche noch einen schönen Abend mit RadaR; und an der Technik war wie immer Niko Martin.
Diese Seite wurde zuletzt am 15. August 2012 aktualisiert. Links auf andere Webseiten bedeuten keine Zustimmung zu den jeweiligen Inhalten, sondern sind rein informativer Natur.
© Walter Kuhl 2001, 2012 für die Dokumentation auf dieser Webseite
© Philipp Schneider 2003 für den Inhalt des Sendebeitrags
© E.O.M. 1998 für das Foto aus den zweiten Senderäumen von „Radio Darmstadt“
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