Alltag und Geschichte Magazin

Rechte Wahl

 

 

SENDEMANUSKRIPT

 
Im Alltag und Geschichte Magazin am 21. September 2005 sprach ich über das Wahlergebnis rechter Parteien bei der Bundestagswahl 2005.
 
Sendung :
Alltag und Geschichte Magazin
Rechte Wahl
 
Redaktion und Moderation :
Walter Kuhl
 
gesendet auf :
Radio Darmstadt
 
Redaktion :
Alltag und Geschichte
 
gesendet am :
Mittwoch, 21. September 2005, 20.00–21.00 Uhr
 
wiederholt am :
Donnerstag, 22. September 2005, 03.00–04.00 Uhr
Donnerstag, 22. September 2005, 11.00–12.00 Uhr
 
 
URL dieser Seite : https://www.waltpolitik.de/kv/kv_rwahl.htm
 
NAVIGATION
 Startseite 
 Neu auf der Homepage 
 Stichwortsuche 
 Orientierung verloren? 
 Abstract in English 
 
SENDUNGEN
 Geschichte 
 Kapital – Verbrechen 
 RadioweckerbuttonRadiowecker – Beiträge 
 Specials 
 Tinderbox 
 Nächste Sendung 
 Vorherige Sendung 
 Nachfolgende Sendung 
 
SERVICE
 Besprochene Bücher 
 Sendemanuskripte 
 Veröffentlichungen 
 Bisheriges Feedback 
 WaltpolitikbuttonEmail an Walter Kuhl 
 Rechtlicher Hinweis 
 
LINKS
 Radio Darmstadt (RadaR) 
 Alltag und Geschichte 
 RadioweckerbuttonRadiowecker – Redaktion 
 

 

Rechte Wahl

Deutschland hat gewählt. Nicht so, wie sich dies die meisten Parteien gewünscht haben. Aber das soll nicht unser Problem sein. Erschreckend ist die Entscheidung nicht weniger Wählerinnen und Wähler, sich neonazistischen oder rechtsextremen Parteien zuzuwenden. Die NPD erhielt rund 850.000 Erststimmen (853.742) und rund 750.000 Zweitstimmen (743.903), das sind 1,6 bzw. 1,1 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen. Hinzu kommen rund 250.000 Zweitstimmen für die Republikaner (266.317), das sind weitere 0,6%. Prozentual mag dies zu vernachlässigen sein. Aber was bedeutet das, wenn eine Million Menschen in diesem Land sich der extremen Rechten zugehörig fühlen? [1]

Schauen wir einfach in unser lokales Umfeld. In Hessen haben rund 70.000 Menschen NPD oder Republikaner gewählt (69.215). In Darmstadt begeisterten sich 773 Menschen für diese beiden Parteien, im gesamten Wahlkreis 187 waren es 2.507. Im benachbarten Odenwaldkreis kommen weitere 4.044 Stimmen hinzu. Diese verdoppelte Stimmenzahl gegenüber der Bundestagswahl vor drei Jahren bedeutet aber auch, daß es der CDU nicht mehr gelingt, ihren extremen rechten Rand einzubinden [2]. Über sechstausend Menschen in unserer näheren Umgebung haben auf jeden Fall unmißverständlich zum Ausdruck gebracht, daß ihnen wenig an Demokratie und der Achtung anderer Menschen liegt.

Aber auch in Darmstadts Schwesterstadt Freiberg haben NPD und Republikaner ihre geistige Klientel ansprechen können. Der dortige Direktkandidat von der NPD erhielt mit 5,5% der Stimmen mehr als der Kandidat der Grünen, aber auch bei den Zweistimmen liegt die NPD mit 5,4% vor der Partei Joschka Fischers. Rund 1.500 Menschen (1.499) haben sich auch hier bei einer Wahlbeteiligung von 75% ganz klar positioniert. [3]

Oli Loewe von Radio Corax in Halle hat zum Wahlerfolg der extremen Rechten in Sachsen und Sachsen–Anhalt nachgefragt.

Der Beitrag von Oli Loewe kann auf dem Audioportal des Bundesverbandes Freier Radios angehört oder heruntergeladen werden:
Hier geht es zur Infoseite zum Beitrag.
Hier geht es direkt zur MP3–Audiodatei.

Beschreibung des Beitrags:
Titel: NPD in Sachsen noch immer im Rennen
Inhalt: Die neuen Demokratiefeinde sind in den bürgerlichen Medien schnell ausgemacht worden – sie kommen natürlich von links. Über die NPD fiel kein Wort. Sollte aber – in Sachsen waren die Nazis nämlich dicke da. Oli von Radio CORAX nahm die Ergebnisse der NPD unter die Lupe.
Länge: 1:58 Minuten

Wie läßt sich die immer noch anwährende deutsche Sympathie für Neonazis erklären? Sind das alles Dumpfbacken, die einfach über zu wenig Gehirnschmalz verfügen? Kaum. Es sind im Zweifelsfall ganz normale Menschen aus unserer Nachbarschaft. Sie sind so auffällig wie deutsche Schäferhunde unter Dackeln und richten sich in ihrem gewaltphantastischen Weltbild ein. Doch wehe, wenn sie losgelassen!

Gerade in Sachsen gibt es eine rege Neonazi–Szene, die sehr bewußt ihre Mitmenschen, insbesondere die ohne deutschen Paß terrorisiert. Und während die Demokratinnen und Demokraten in Parlamenten und Ämtern die damit verbundenen Übergriffe verschweigen, und wenn sie nicht verschweigbar sind, dann verharmlosen [4], verteilt die NPD auf den Schulhöfen Ostdeutschlands eine Musik–CD mit geistesverwandten Gedankengut. Ob sich auch diesmal der Verfassungsschutz an Produktion und Finanzierung beteiligt hat, war nicht in Erfahrung zu bringen. [5]

Stefan Tenner von Radio Corax sprach hierüber mit David Begrich vom Verein Miteinander e.V., dem Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen–Anhalt.

Der Beitrag von Stefan Tenner kann auf dem Audioportal des Bundesverbandes Freier Radios angehört oder heruntergeladen werden:
Hier geht es zur Infoseite zum Beitrag.
Hier geht es direkt zur MP3–Audiodatei.

Beschreibung des Beitrags:
Titel: NPD–Schulhof CD auch in Sachsen–Anhalt
Inhalt: Seit Montag werden auch in Sachsen–Anhalt an Schulhöfen Musik–CDs der rechtsextremen NPD verteilt. Dazu sprach Stefan Tenner von Radio Corax aus Halle mit David Begrich von Miteinander e.V.
Länge: 3:29 Minuten

Der Verein Miteinander e.V. hat zu dieser Neonazi–CD eine umfangreiche Argumentationshilfe verfaßt, die auf der Webseite www.miteinander–ev.de als PDF heruntergeladen werden kann. Ich danke Oli Loewe und Stefan Tenner für ihre Beiträge zum Alltag und Geschichte Magazin.

 

 

ANMERKUNGEN

 

[1]   Alle Zahlen nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis in der Nacht vom 18. zum 19. September 2005.
[2]   Gerd Wiegel : Die Union und der rechte Rand. Zur Strategie der CDU/CSU–Fraktion im Umgang mit Parteien der extremen Rechten, 2002 herausgegeben von der PDS–Bundestagsfraktion
[3]   Das vorläufige Ergebnis der Bundestagswahl 2005 wurde auf der Webeseite der Stadt Freiberg veröffentlicht.
[4]   Die Lektüre der alternativen Zeitung Freibergs, des FreibÄrger, ist in dieser Hinsicht immer wieder aufschlußreich.
[5]   Im August 2002 schrieb der Spiegel über den Hammerskin Mirko Hesse, ebenfalls vom VS bezahlt. Hesse unterhielt ein eigenes Label und produzierte unter den Augen des VS und wahrscheinlich durch seinen Sold eines V–Manns Nazi–CDs. Angaben gefunden hier.

 

 

Diese Seite wurde zuletzt am 22. Dezember 2005 aktualisiert.
Links auf andere Websites bedeuten keine Zustimmung zu den jeweiligen Inhalten, sondern sind rein informativer Natur.
©  Walter Kuhl 2001, 2005
Die Wiedergabe, auch auszugsweise, ist nur mit dem Einverständnis des Verfassers gestattet.
 Startseite 
 Zum Seitenanfang 
 WaltpolitikbuttonEmail an Walter Kuhl 

 

 Vorherige Sendung     Nachfolgende Sendung