Beiträge für den Radiowecker |
von Radio Darmstadt |
September 2002 |
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NPD | |
01.09.2002 *** Wdh. 03.09.2002 | Nächster Beitrag |
Am vergangenen Mittwoch wollte die NPD auf dem Mercksplatz Wahlkampf machen. Dies konnte erfolgreich verhindert werden. War Peter Benz in seinem Wunsch, keine NPD Beitrag Walter Kuhl Als Oberbürgermeister Peter Benz am 15. August verkündete, er werde keine NPD Doch nach der durch Antifaschistinnen und Antifaschisten dann auch tatsächlich verhinderten NPD Darmstadt hat ein ganz anderes gewaltbereites Potenzial als in anderen Städten. Benz wollte also die NPD Aber was hat das mit Menschen zu tun, die sich gegen die kriminellen Machenschaften der Atommafia auf Gleise setzen? Schon vergessen, daß die strahlenden Züge der Atomindustrie kontaminiert waren? Schon vergessen, daß ein Störfall nach dem anderen Strahlungsleck vertuscht worden ist? Bis heute übrigens trotz Jürgen Trittin. Wenn Peter Benz nun hingeht, und ausgerechnet gewaltlos demonstrierende Castorgegnerinnen und gegner, die zwar nicht legal, aber öffentlichkeitswirksam derart undemokratisch Abmoderation Ein Beitrag von Walter Kuhl für Radio Darmstadt. | |
Moderation : Katharina Mann (Sonntag), Holger Coutandin (Dienstag) | |
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Menschenversuch | |
02.09.2002 | Nächster Beitrag |
Untersuchungen haben ergeben, daß in Deutschland über 40% aller Lebensmittel Pestizid Beitrag Walter Kuhl In der Arzneimittelforschung ist dies ein völlig normaler Vorgang: Bevor ein neues Medikament, ob nützlich oder nicht, auf die Menschheit losgelassen wird, sollten seine Risiken und Nebenwirkungen am lebenden Objekt ausprobiert werden. Besonders geeignet sind hierbei Insassen von Strafanstalten und Psychiatrien, aber auch Versuchskaninchen aus Drittweltländern, die ja schließlich auch irgendwovon leben müssen. Dieses Bedürfnis wird knallhart kalkuliert und ausgenutzt. Die innovative Firma BAYER aus Leverkusen geht hierbei jedoch neue Wege. Sie hat bei der US Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER Was sagt Manager Calmund dazu? Und haben derartige Menschenversuche Auswirkungen auf die Spiele der Champions League? Müssen die Dopingbestimmungen neu gefaßt werden? Fragen Sie hierzu am besten Ihren Arzt oder Ihre Apothekerin. Abmoderation Ein Beitrag von Walter Kuhl für Radio Darmstadt. Dieser Beitrag ist demnächst nachzulesen auf der Internetseite www.wkradiowecker.de.vu. | |
Moderation : Dirk Beutel (Montag) | |
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Indiens Töchter | |
08.09.2002 *** Wdh. 10.09.2002 | Nächster Beitrag |
Indiens erstarkende Frauenbewegung ist Thema eines Vortrags der österreichischen Journalistin Brigitte Voykowitsch am kommenden Sonntag. Walter Kuhl aus der Redaktion Alltag und Geschichte hat ihr Buch Göttinnen und Frauenrechte für Radio Darmstadt gelesen. Beitrag Walter Kuhl In Indien leben über eine Milliarde Menschen. Entsprechend verschieden sind die Lebensumstände in einem Land, in dem Reichtum und Armut krass aufeinanderprallen. Während mit Indira Gandhi eine der ersten Ministerpräsidentinnen aus Indien kam, können die meisten Frauen dort weder lesen noch schreiben, und sie besitzen kaum eine Chance, ihr Leben selbst zu bestimmen. Aber so vielfältig die Lebensumstände auch sind, so viele mögliche Ausnahmen von diesem Bild gibt es. Millionen Frauen haben es geschafft, sich zumindest teilweise von der patriarchalen Unterdrückung zu emanzipieren. Einige dieser Frauen stellt Brigitte Voykowitsch in ihrem Buch Göttinnen und Frauenrechte vor. Da ist Medha Patkar, die seit zwei Jahrzehnten gegen ein gigantisches Staudammprojekt kämpft, durch das Hunderttausende Menschen vertrieben würden. Und wie das so im Kapitalismus ist profitable Geschäfte werden mit aller Gewalt durchgesetzt: Immer wieder wurden Medha Patkar und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter auf Kundgebungen tätlich angegriffen, verprügelt und verhaftet. Frauen aus der Bewegung wurden vergewaltigt, Aktivisten gefoltert. Dennoch: Selbst die mächtige Weltbank mußte ihre Pläne zur Unterstützung des Staudammprojekts revidieren. Da ist Lakshmi, die in Mumbai (früher Bombay) ein Frauenarchiv über die andere Geschichte Indiens aufbaut und viele Frauen ermutigt hat, ihre eigene Geschichte aufzuschreiben. Da ist Mayawati, die erste Frau an der Spitze eines indischen Bundesstaates, die nicht dem hinduistischen Kastensystem angehört. Sie greift offen die wahren Absichten des paternalistischen Vaters Indiens Mahatma Gandhi an, der sich zwar in der Theorie für die Unberührbaren eingesetzt hat, aber eigentlich das Kastensystem beibehalten wollte. Und da ist Indiens weiblicher Supercop Kiran Bedi, die offen Privilegien und Korruption angreift und sich damit unbeliebt macht. Natürlich bedroht das allgegenwärtige Mitgiftsystem auch heute noch das Leben von Indiens Ehefrauen. Männer erpressen die Familien ihrer Frauen; und zahlen diese nicht, dann kommt die Frau bei einem Unfall ums Leben. Obwohl diese Praktiken verboten sind, kommen Indiens Männer im allgemeinen damit durch. Eine Hand wäscht die andere. Die Polizei ermittelt dann einfach nicht, selbst wenn die Tatumstände eindeutig sind. So sind die Männer eines weltumspannenden Männerbundes eben. Und sollte doch ein Verfahren eröffnet werden, dann endet es so, wie hierzulande Verfahren wegen Übergriffen der Polizei. Im südindischen Bundesstaat Karnataka beispielsweise sollen 3000 Verfahren wegen Mitgiftmordes anhängig sein, in den letzten drei Jahren gab es keine einzige Verurteilung. Und dennoch: Indiens neue Mittelschichtfrauen, je nach Schätzung einige Millionen an der Zahl, leben nach der Devise: nimm es dir. Lebe dein eigenes Leben. Das muß ansteckend sein, denn selbst in den indischen Dörfern organisieren sich Frauen, um ihre Rechte wahrzunehmen. Brigitte Voykowitsch verdeutlicht jedoch, welchen Preis diese Frauen dafür bereit sind zu zahlen. Göttinnen und Frauenrechte Indiens Töchter von Brigitte Voykowitsch ist im österreichischen Picus Verlag erschienen und kostet 14 Euro 90. Abmoderation Ein Beitrag von Walter Kuhl für Radio Darmstadt. Die Autorin wird am kommenden Mittwochabend um 19 Uhr 30 auf einer Veranstaltung der Deutsch | |
Moderation : Katharina Mann (Sonntag), Holger Coutandin (Dienstag) | |
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Irak | |
15.09.2002 *** Wdh. 17.09.2002 | Nächster Beitrag |
Quod licet Iovi, non licet bovi so lautet ein altes lateinisches Sprichwort. Aktuell heißt dies: Was George Dubya Bush erlaubt ist, darf Saddam Hussein noch lange nicht. Ein Beitrag von Walter Kuhl aus der Redaktion Alltag und Geschichte. Beitrag Walter Kuhl Als Saddam Hussein 1988 die kurdische Stadt Halabdscha im Norden des Irak mit Giftgas bombardieren ließ, schwiegen die USA. Auch die Bundesregierung zog es vor, sich nicht zu äußern, denn das Giftgas stammte aus Deutschland. Saddam Hussein war in den 80er Jahren klar der Mann des Westens. Zwei waffenstarrende Regimes der Irak und der Iran kämpften um die Vorherrschaft am Persischen Golf. Für die Weltkonjunktur war dieser erste Golfkrieg ein äußerst lukratives Geschäft. Nicht nur, daß Arbeitsplätze durch Massenmord erhalten werden konnten, nein, die Profite der Waffenindustrie von Amiland bis Oberndorf am Neckar sprudelten nur so vor sich hin. Doch Saddam Hussein, der blutrünstige Diktator von Westens Gnaden, wollte mehr. Er versicherte sich des US Saddam Hussein machte nichts anderes, als US Und die USA zogen mit ihren britischen Verbündeten in den Krieg. Nachdem sie die irakische Armee besiegt und die besiegte Armee völkerrechtswidrig massakriert hatten, stoppten sie kurz vor Bagdad. Denn Saddam Hussein war weiterhin nützlich. Er diente auch nach seiner Niederlage als Feindbild und sorgte ganz im westlichen Sinne effektiv für die Unterdrückung seiner Bevölkerung. Er tat also das, was sein Job war. Als die US Doch die USA gingen einen Schritt weiter. Sie ließen über die von ihnen abhängigen Vereinten Nationen ein Wirtschaftsembargo gegen den Irak verhängen. Dieses Wirtschaftsembargo traf nicht den Diktator, sondern die Zivilbevölkerung. Fünfhunderttausend Kinder, eine halbe Million, starben in den 90er Jahren aufgrund dieses Embargos. Keine Lebensmittel, keine Medikamente, keine Wasseraufbereitungsanlagen und keine Transportfahrzeuge wurden ins Land gelassen. Die damalige US Soviel zu den humanitären Absichten der US Der Irak ist aber auch eine der Wiegen der Menschheit. Im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris entstand eine der ersten Hochkulturen der Menschheit. Es steht zu befürchten, daß die zielstrebige Politik des US Abmoderation Ein Beitrag von Walter Kuhl für Radio Darmstadt. | |
Moderation : Katharina Mann (Sonntag), Holger Coutandin (Dienstag) | |
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Dunst | |
16.09.2002 | Nächster Beitrag |
Keine Macht den Drogen, heißt die offizielle Doktrin der Drogenfahnder. Doch die gefährlichen Drogen sind erlaubt, die eher ungefährlichen verboten. Ein Beitrag von Walter Kuhl aus der Redaktion Alltag und Geschichte. Beitrag Walter Kuhl Ob Otto Schily oder Günther Beckstein, Horst Knechtel oder Rudolf Kilb: Sie alle sind auf der Jagd. Auf der Jagd nach gefährlichen Drogen. Sie jagen die Junkies, vor allem die Junkies, die ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Drogen finanzieren. Vor allem die Darmstädter Polizei scheint es sich in den letzten Monaten wieder einmal zur Aufgabe gemacht zu haben, den Drogenhandel äußerst effektiv durch das Vertreiben vom einen Drogenumschlagsplatz zu einem neuen bekämpfen zu wollen. Hat die Darmstädter Polizei Langeweile? Doch es gibt ja auch Drogen, die zu konsumieren kein Verbrechen ist. Es sind Drogen, an denen kräftig verdient werden kann, und die nicht auf Rezept in Apotheken erhältlich sind. Während an den Folgen des Alkoholkonsums in Deutschland jährlich um die 40.000 Menschen sterben, sind es beim Zigaretten und Zigarrenqualm doppelt so viele. Oder anders gesagt: jedes Jahr stirbt an ganz legalen Drogen eine Stadt wie Darmstadt. Und tschüß! Insofern ist es erfreulich, daß die blaßrosarot Natürlich finden Raucherinnen und Raucher das überhaupt nicht witzig. Am Arbeitsplatz nicht mehr rauchen zu dürfen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln so langsam gehen den Luftverpestern die Gelegenheiten aus, ihre Mitmenschen zu quälen und zu vergiften. Nun hilft es nichts, den Süchtigen die Gefahren des Rauchens unter die Nase zu reiben. Das interessiert sie ja nicht. Es interessiert sie auch nicht, daß dem Tabak süchtig machende Stoffe untergemischt werden, damit sie um im Bilde zu bleiben bei der Stange bleiben. Selbstverständlich ist es genauso unsinnig, den Spieß umzudrehen, und statt Alkohol und Tabak nun Heroin oder Kokain freizugeben. Denn Verbote ändern nichts an den Grundlagen des Konsums. Ist doch das Problem ein gesellschaftliches. Eine kapitalistische Leistungsgesellschaft ist darauf angewiesen, daß gequalmt und gesoffen wird. Ohne Qualm könnten die Ausgebeuteten ja anfangen, klare Gedanken zu fassen und sich organisieren. Ohne Alk könnte das Leben weniger vernebelt und das Feindbild klar sein. Nein das ist natürlich nicht gewollt. Und es ist kein Zufall, das ausgerechnet Haschisch verboten ist. Haschisch gilt nicht als leistungsfördernd, eher ist das Gegenteil der Fall. Zwar stirbt man oder frau nicht daran, außer Haschisch wird geraucht , aber das geht ja nun wirklich nicht. Alkies und Nikotinsüchtige können prima malochen; und wenn sie dann abkratzen, wird praktischerweise auch noch die Arbeitslosenstatistik bereinigt. Aber zugedröhnte Arbeitsverweigerer? Das ist der wahre Horror für Schily, Beckstein, Knechtel und Kilb. Und so wählen wir am nächsten Sonntag natürlich wieder die Befürworter der besonders tödlichen Drogen. Und daß die ganz legalen Drogen Geschäftsgrundlage der Bundespolitik sind, ist spätestens seit Stefan Raab und Gerhard Schröder bekannt. Na denn Prost! Abmoderation Ein Beitrag von Walter Kuhl für Radio Darmstadt. Dieser Beitrag ist demnächst nachzulesen auf der Internetseite www.wkradiowecker.de.vu. | |
Moderation : Dirk Beutel (Montag) | |
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Herta Däubler | |
21.09.2002 | Nächster Beitrag |
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Moderation : Martin Keindl (Samstag) | |
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Ethel Rosenberg | |
22.09.2002 *** Wdh. 24.09.2002 | Nächster Beitrag |
Im Juni vor 49 Jahren wurde in New York Ethel Rosenberg hingerichtet. Sie wurde der Spionage für die Sowjetunion bezichtigt und soll mitgeholfen haben, die Pläne für die Atombombe an die Sowjets weiterzugeben. Walter Kuhl aus der Redaktion Alltag und Geschichte zu den Hintergründen eines Falles, der bei Herta Däubler Beitrag Walter Kuhl Ethel Rosenberg, geboren am 28. September 1915, stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Ihr Vater reparierte in einer viel zu engen Wohnung Nähmaschinen für die zahlreichen sweatshops New Yorks, ihre Mutter war eine Hausfrau, die unter der Armut, den miserablen hygienischen Verhältnissen der typischen Mietswohnungen und der fehlenden Heizung im Haus litt. Doch Ethel wollte schon früh raus aus diesen Verhältnissen. Sie lebte den american dream, also die Vorstellung, es aus eigener Kraft zu etwas bringen zu können. Neben guten Schulleistungen wurde sie zur Schauspielerin ihres Jahrgangs auf der High School gewählt. Doch die Notwendigkeit, Anfang der 30er Jahre während der Depression Geld verdienen zu müssen, holte sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Die schlechten Arbeitsbedingungen, die miserable Bezahlung und die Weigerung, eine Gewerkschaft zuzulassen, führte zum Streik. Ethel Rosenberg wurde ins Streikkomitee gewählt und wurde hierbei ziemlich drastisch mit der Wirklichkeit konfrontiert: der Boß ihrer Firma hatte eine Schlägertruppe organisiert, die mit Eisenstangen auf die unbewaffeneten Streikenden einschlugen. Dennoch träumte sie weiter vom american dream. Und dies nicht ganz ohne Grund. Sie heiratete Julius Rosenberg, der eine gut bezahlte Stelle fand. Ethel brauchte nicht zu arbeiten, denn Julius' Gehalt reichte aus. Das Paar schien auf dem Weg in die Mittelschicht zu sein und pflegte deren Lebensstil: für den Unterhalt sorgte der Mann, die Frau für den Haushalt. Das Gefühl, die soziale Leiter hinaufgestiegen zu sein, muß mehr als nur Ethels Ehrgeiz befriedigt haben: es rechtfertigte auch den amerikanischen Traum. Ihr politisches Engagement hatte nicht der Abschaffung des Kapitalismus gegolten, sondern der Umgestaltung der kapitalistischen Gesellschaft, und genährt hatte es sich vor allem aus ihrer antifaschistischen Überzeugung. [Stefana Sabin, Seite 30] Doch die Zeiten änderten sich. Beide waren Mitglied der Kommunistischen Partei der USA, und dies wurde ihnen zum Verhängnis. Solange der gemeinsame Krieg mit der Sowjetunion gegen Deutschland andauerte, war dies kein Problem, doch 1945 wurde Julius entlassen. McCarthy und sein Komitee für unamerikanische Umtriebe bestimmten die Richtlinien der Politik; und der fanstisch antikommunistische FBI Wenn nun Herta Däubler Im Verlag Neue Kritik ist 1996 ein spannendes und lesenswertes Buch zu Ethel Rosenberg und ihrem angeblichen Verrat erschienen. Gut dargestellt ist vor allem die sexistische Komponente des Gerichtsverfahrens. Ethel Rosenberg als engagierte Frau konnte es nur falsch machen und konnte auch daher nicht auf Milde hoffen. Der sowjetische Besitz der Atombombe hat übrigens die USA davon abgehalten, beispielsweise Hanoi während des Vietnam Abmoderation Ein Beitrag von Walter Kuhl für Radio Darmstadt. Dieser Beitrag ist demnächst nachzulesen auf der Internetseite www.wkradiowecker.de.vu. | |
Moderation : Katharina Mann (Sonntag), Holger Coutandin (Dienstag) | |
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Die blaue Aubergine | |
23.09.2002 *** Wdh. 29.09.2002 | Nächster Beitrag |
Die blaue Aubergine ist ein Roman aus Ägypten, deren Hauptperson gefangen ist zwischen Islam, Emanzipation und Liebe. Ein Beitrag von Walter Kuhl aus der Redaktion Alltag und Geschichte. Beitrag Walter Kuhl Nada ist die blaue Aubergine. Zwei Monate zu früh zur Zeit des Sechstagekrieges geboren, schimmerte sie bläulich und entwickelte sich auch später nicht so, wie es kleine Mädchen überall auf der Welt sollen. Sie war nicht brav und stumm, sondern tollte, fiel von der Schaukel oder wurde vom Nachbarshund gebissen. Die blaue Aubergine blieb ihrem Namen treu. Doch es kam die Zeit, wo das Mädchen auf den Heiratsmarkt vorbereitet werden sollte. Halt die Beine zusammen, du bist jetzt erwachsen, sagt der Vater; und ihre Mutter wird dafür sorgen, daß sie sich verhält, wie sich eine gesittete Frau zu verhalten hat. Doch Nada will Weltraumforscherin werden. Die Distanz zwischen eigenem Leben Nicht nur, daß sie sich in einen Polit Auch hier holt die Realität sie ein. Kairo, 90er Jahre, ein undemokratisches Regime im Kampf gegen islamische Fundamentalisten. Und gleichzeitig wollen auch noch die arabischen Frauen raus aus der patriarchalen Unterdrückung. Die dennoch gefangen sind im Spiel der Liebe. Nichts verdeutlicht mehr wie dieser Roman, daß Liebe die systematische Ausblendung der Realität ist. Daß Liebe der Kleister ist, der vor allem Frauen daran hindert, sich das zu nehmen, was ihnen zusteht. Jedes Regime freut sich darüber. Und während Nada gleichzeitig so geniale Sätze schreibt wie: Der Körper der Frau ist einer der wichtigen Bereiche, in den sich ihre Ausbeutung vollzieht. [Seite 150] starrt sie das Telefon an, damit ihr Auserwählter, noch so ein Idiot, sie endlich anruft und anhimmelt. Doch warum sollen Backfische nur in Deutschland und nicht auch in Ägypten leben? Oder gelten folgende Sätze etwa nicht auch für deutsche Backfische?: Die Liebe, schreibt Nada, ist eine existenzielle Wahrheit, und das Verständnis von der Würde des Körpers wird der gesellschaftlichen Heuchelei und Verlogenheit geopfert. Die negativen Folgen, die aus der Verbreitung der Wahrheit entstünden, wären geringer als die, die aus der Unterdrückung und Verfälschung der Wahrheit resultieren. Es ist an der Frau, ihren Körper als ihr und nur ihr Eigentum zu verstehen [ ], statt zu akzeptieren, daß ihr Körper als Ware behandelt wird oder sich in gesellschaftlichen Institutionen, allen voran die Ehe, prostituieren muß, denn die traditionellen Ehemuster bewirken eine permanente moralische Herabsetzung des weiblichen Körpers. [Seite 161162] Nada auf der Suche nach sich selbst. Sie ist die blaue Aubergine, so auch der Titel des Romans der ägyptischen Literaturwissenschaftlerin Miral al Abmoderation Ein Beitrag von Walter Kuhl für Radio Darmstadt. Dieser Beitrag ist demnächst nachzulesen auf der Internetseite www.wkradiowecker.de.vu. | |
Moderation : Dirk Beutel (Montag), Katharina Mann (Sonntag) | |
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