Beiträge für den Radiowecker |
von Radio Darmstadt |
November 2004 |
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So geht es leichter | |
14.11.2004 *** Wdh. 15.11.2004 | Nächster Beitrag |
Will der Computer wieder einmal nicht so, wie wir wollen? Kein Wunder sind Programme und Features doch von Männern für Männer geschrieben worden, und das macht den Blickwinkel doch sehr einseitig. Männer und Technik zwei Geraden begegnen sich nicht einmal im Unendlichen. Was tun? Walter Kuhl aus der Redaktion Alltag und Geschichte hat einen Ratgeber gefunden, mit dem alles leichter gehen soll. Hier sein Testbericht. Beitrag Walter Kuhl Heutzutage ist viel von Medienkompetenz die Rede. Allerdings wird hier nicht erwartet, daß sich Medien und Software auf unsere Bedürfnisse einrichten, sondern umgekehrt: wir sollen lernen, wie wir mit schlampig programmierter Software, gnadenlos durchgestylten Formatprogrammen und digitalen Schlaumeiern klarkommen. Wir kenn das doch alle: wir sitzen vor dem Computer und dieser macht wieder einmal nicht das, was wir wollen. Und woran liegt es? An unserer fehlenden Medienkompetenz? Kaum.
Jörg Schieb ist einer der bekanntesten Autoren auf dem hart umkämpften Ratgebermarkt. Seit vielen Jahren vermittelt er Tips und Tricks, die wenig medienkompetenten Programme unseren Bedürfnissen anzupassen. Vierhundert seiner Computertricks sind vor kurzem unter dem Titel So geht es leichter bei Redline Wirtschaft erschienen. Das Schwergewicht liegt hier eindeutig auf der kunterbunten Windows Ob es sich nun um versteckte, aber praktische Features von Windows handelt, oder um die Frage, wie ein Akku im Notebook geschont werden kann, Wer Tintenpatronen überlisten oder mehr von seinem Toner haben will, wer Dateien für den Druck auf fremden Druckern vorbereitet oder erfahren möchte, warum es nicht ratsam ist, Schmierpapier für Laserdrucker zu benutzen, erhält hier das nötige Wissen. Vieles geht dann wirklich leichter. Doch so ein moderner PC kann mehr Verbindungen mit Handys, Organizern und natürlich auch dem Internet herstellen. Hierbei geht Jörg Schieb auch auf Quälgeister wie Spam, Dialer und Viren ein und wie mit ihnen ohne größeren Aufwand sicherer umgegangen werden kann. Ich empfehle, in diesem Buch einfach zu stöbern. So manches, was man und frau schon immer einmal wissen wollte, wie es geht, findet sich so nebenbei und läßt sich daher auch leichter für den Alltag merken. So geht es leichter von Jörg Schieb mit 400 Computertricks für den Berufsalltag ist bei Redline Wirtschaft für 17 Euro 90 erhältlich. Abmoderation Ein Beitrag von Walter Kuhl für Radio Darmstadt. Demnächst nachzulesen im Internet unter www.wkradiowecker.de.vu.
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Moderation : Katharina Mann (Sonntag), Sonya Raissi (Montag) | |
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Sächsische Neonazis | |
21.11.2004 *** Wdh. 23.11.2004 | Nächster Beitrag |
Im Sommer und Herbst diesen Jahres wurde in Sachsen gewählt. Die NPD zog in Stadtparlamente, Kreistage und den Landtag ein. Ein Grund zur Beunruhigung? Der FreibÄrger, Freibergs alternative Zeitung, ist beunruhigt. Walter Kuhl aus der Redaktion Alltag und Geschichte hat die neueste Ausgabe der Zeitschrift gelesen. Beitrag Walter Kuhl Am 13. Juni wählten Sachsens Bürgerinnen und Bürger Neonazis in die Kommunalparlamente und am 19. September in den sächsischen Landtag. Auch in Darmstadts Schwesterstadt Freiberg im beschaulichen Sachsen sind zwei bekennende Neonazis in den dortigen Stadtrat gewählt worden. Dies gab den etablierten Parteien zu denken. Während die CDU sich ernsthafte Gedanken darüber macht, wie sie ihren rechtsradikalen Rand wieder in die eigene Partei integrieren kann, geht die Solidarität der Demokraten in Freiberg ihren gewohnten Gang. Nun wäre es schön gewesen, wenn die Freiberger Korrespondentin des Darmstädter Echo, Sabine Ebert, ein bißchen über das Neonazi Am 30. September war es soweit. Die beiden gewählten NPD An zahlreichen sächsischen Schulen wurden nämlich anläßlich der Europawahl im Juni und noch vor der Landtagswahl im September sogenannte "Schülerwahlen" abgehalten. Tausende von Schülerinnen und Schülern zwischen 14 und 18 Jahren durften im Unterricht das Wählen üben. Die Ergebnisse für die NPD waren hier zum Teil zweistellig, an manchen Schulen wurde sie sogar zweitstärkste Partei hinter der CDU. Das sächsische Kultusministerium verzichtete daraufhin auf die vorher versprochene Veröffentlichung der Ergebnisse. Die sächsische CDU hat die Existenz von Neonazis ohnehin beständig geleugnet. Im September 2000 hatte der damalige Ministerpräsident Kurt Biedenkopf von der CDU in einem Interview erklärt, in Sachsen sei noch keiner durch Neonazis umgekommen. Zu diesem Zeitpunkt hatten allein in Sachsen schon sieben Menschen infolge von rassistischen Übergriffen ihr Leben verloren. Auch das Verhalten der Politikerinnen und Politiker der bürgerlichen Parteien am Wahlabend des 19. September läßt nicht viel Gutes erwarten. Als der Neonazi Holger Apfel ans Mikrofon trat und von einem großartigen Tag für alle Deutschen sprach, verließen die Vertreterinnen und Vertreter der anderen Parteien den Interviewstand der Fernsehsender. Sie überließen den Nazis das Podium und tauchten ab. Ach ja natürlich kassieren Neonazis ganz demokratisch Wahlkampftantiemen. Damit sie auch in Zukunft ganz demokratisch ihr Unwesen treiben dürfen. So stehen der NPD rund 160.000 Euro für ihren sächischen Wahlerfolg zu. Manchmal frage ich mich ja schon, mit welcher Zielsetzung eine bürgerliche Demokratie seinen Neonazis so viel Aufmerksamkeit und Anteilnahme zukommen läßt. Sind sie nützlich? Oder ist es einfach nur so, daß sich der bürgerliche Staat des Kapitals und rechtsradikale, neonazistische Organisationen, Parteien und Banden nicht wirklich wesensfremd sind? Das würde so manches erklären. Über derart unhaltbare und doch ganz und gar demokratische Zustände in Sachsen und unserer sächsischen Partnerstadt Freiberg schreibt regelmäßig Freibergs alternative Zeitung, der FreibÄrger. Wer ein bißchen mehr über das wundersame Wirken der bürgerlichen Demokratie erfahren möchte, schaue einfach ins Internet unter www.freibaerger.de. Abmoderation Ein Beitrag von Walter Kuhl für Radio Darmstadt. Demnächst nachzulesen im Internet unter www.wkradiowecker.de.vu.
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Moderation : Katharina Mann (Sonntag), Beatrice Kadel (Dienstag) | |
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Kinderlos | |
28.11.2004 *** Wdh. 30.11.2004 | Nächster Beitrag |
Der Deutsche Bundestag hat am Freitag [26.11.2004] die sozialpolitischen Vorgaben der neoliberalen Koalition mit der sogenannten Kanzlermehrheit beschlossen. Diese Beschlüsse haben Walter Kuhl aus der Redaktion Alltag und Geschichte zu folgendem Beitrag angeregt. Beitrag Walter Kuhl So eine Bundesregierung hat es wahrlich nicht leicht. Einerseits muß sie ihre Auftraggeber zufriedenstellen, zum anderen darf sie das Wahlvolk nicht völlig verprellen. Gut ist es dann, wenn ihre Pressearbeit so gut ist, daß auch das Darmstädter Echo jeden Unsinn bedenkenlos schluckt. Die Bundesregierung hat ein Problem. Ihr geht das Geld aus. Nun ist es nicht so, daß keines mehr vorhanden wäre. Im Gegenteil für Mord und Totschlag, im Rechtsstaat auch Sicherung des Friedens genannt, ist immer Geld da. Der am Freitag vom Bundestag beschlossene Haushalt enthält eine Neuverschuldung von 22 Milliarden Euro. Natürlich werden das nächstes Jahr ein paar Milliarden mehr sein, aber das soll uns hier nicht kümmern. Ist Verschuldung wirklich schlecht? Das kommt darauf an. Werden sinnvolle Projekte mit noch nicht vorhandenen Finanzmitteln vorfinanziert, so spricht nichts dagegen; das Problem ist dann nur, wer zahlt's? Nun sind auch 22 Milliarden kein Pappenstiel und die könnten wir uns tatsächlich sparen. Schließen wir einfach die Bundeswehr, erhalten wir doch glatt ein Plus von mindestens drei Milliarden Euro. Brauchen wir diese Bundeswehr? Aber klar doch! Deutschlands Freiheit stirbt am Hindukusch, meint zumindest unser Oberster Soldat, auch wenn seine Untergebenen im Moment mehr damit zu tun haben, sich gegenseitig zu foltern anstatt diejenigen, für die dieses Handwerk gelehrt wird. Oder anders gesagt: die Profiteure der globalisierten Weltwirtschaftsordnung müssen dafür sorgen, daß ihnen ihre neoliberale Welt nicht völlig aus den Fugen gerät. Da ihnen hierbei die betroffenen Menschen herzlich egal sind, ist Gewalt immer ein probates Mittel. Also brauchen wir eine Bundeswehr? Wir? Ja, wir! Zumindest die Besserverdienenden unter uns. Deshalb wehrt sich auch ein Walter Hoffmann vehement gegen die Schließung der Bundeswehrstandorte in Darmstadt und Umgebung. Frieden schaffen geht nur mit noch mehr Waffen! Ist doch klar. Doch was tun, wenn die Kosten aus den Fugen geraten? Richtig sparen! An wem wird gespart? Natürlich an den üblichen Verdächtigen. Den Sozialschmarotzern unter uns nämlich, die immer noch nicht gelernt haben, für den Wohlstand Anderer zu malochen und zu konsumieren. Nun soll das anstehende Weihnachtsfest ein besinnliches sein, also besinnen wir uns. Was sagt uns folglich folgende Meldung aus dem samstägigen Darmstädter Echo [vom 27.11.2004]?: Der Beitragssatz zur Pflegeversicherung soll zum 1. Januar für Kinderlose von monatlich 0,85 Prozent auf 1,1 Prozent des Bruttolohns angehoben werden. So sollen Eltern besser gestellt werden. Der Zuschlag soll der Pflegeversicherung 700 Millionen Euro bringen. Solch ein Stuß wird tatsächlich auch noch abgedruckt! "So sollen Eltern besser gestellt werden." Indem man andere noch mehr zu schröpfen gedenkt, stellen sich manche besser. Im Vergleich mag das stimmen, absolut betrachtet stehen Eltern keinen Cent besser da. Aber darum geht es ja auch nicht. Es geht darum, ein Finanzloch zu stopfen. Und dafür eignet sich das Schüren von Sozialneid immer besonders gut. Die Eltern werden dabei gegen die Kinderlosen ausgespielt, als sei es ein Verbrechen, Kinder zu haben oder auch keine. Kein Verbrechen hingegen ist es, wenn diejenigen, die unsere Gürtel enger schnallen, kräftig dabei absahnen. Dabei könnten diese Absahner mit den entsprechenden finanzpolitischen Maßnahmen gleich so abgeschöpft werden, daß die mit der Pflegeversicherung finanzierte skandalöse Pflege abgeschafft würde. Aber wer will das schon? Überhaupt wer denkt sich so etwas aus? Die von der Bundesregierung beschlossenen sogenannten Reformgesetze werden ja nicht von ahnungslosen Dummies beschlossen, sondern von Menschen, die genau dafür gewählt worden sind. Die Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben ist das Herzensanliegen der Agenda 2010. Und ein aktiver Unterstützer derartig unsozialer, aber wirtschaftspolitisch völlig sinnvoller, Maßnahmen möchte demnächst diese Stadt regieren. Wer ihn wählt, will also, daß der eiskalte Wind des rotgrünen Neoliberalismus zukünftig auch Darmstadt heimsucht. Walter Hoffmann ist Wolfgang Clements Mann. Ihn stört ein höherer Beitrag zur Pflegeversicherung nicht. Das sind Peanuts für Parlamentarier, die nur in ihrer eigenen Welt leben. Mehr noch aus all diesen Maßnahmen der rot Ein Walter Hoffmann muß schließlich nicht so leben wie eine Arbeitslose unter den Bedingungen von Hartz IV und Arbeitslosengeld II. Seine Realität ist dies nicht. Seine Realität ist es, Weggefährte von Wolfgang Clement zu sein und den Reichen zu geben, um sich in deren Glanz zu sonnen. Vorausschauend wie die rot Aber warum sollten wir uns die Lebensrealität neoliberaler Haushaltsjongleure zu eigen machen? Abmoderation Ein Beitrag von Walter Kuhl für Radio Darmstadt. Demnächst nachzulesen im Internet unter www.wkradiowecker.de.vu.
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Moderation : Katharina Mann (Sonntag), Beatrice Kadel (Dienstag) | |
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