Flughafen Frankfurt
Flughafen Frankfurt

Kapital – Verbrechen

Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Frankfurter Flughafens

Sendemanuskript

 

Sendung der Redaktion Alltag und Geschichte

Radio: Radio Darmstadt

Redaktion und Moderation: Walter Kuhl

Ausstrahlung am:

Montag, 10. Januar 2005, 17.00 bis 18.00 Uhr

Wiederholt:

Montag/Dienstag, 10./11. Januar 2005, 23.10 bis 00.10 Uhr
Dienstag, 11. Januar 2005, 08.00 bis 09.00 Uhr
Dienstag, 11. Januar 2005, 14.00 bis 15.00 Uhr

Zusammenfassung:

Gespräch mit Brigitte Martin (BUND Darmstadt) über das Planfeststellungs­verfahren zum weiteren Ausbau des Frankfurter Flughafens.

Playlist:


Jingle Alltag und Geschichte

Walter Kuhl : Im Interview mit Radio Darmstadt heute Brigitte Martin, Vorstandssprecherin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Hessen e.V., und aktiv in Darmstadt zu den aktuellen Flughafenausbau­planungen und den Möglich­keiten für Bürgerinnen und Bürger, die Pläne anzusehen und eine Stellungnahme abzugeben

Bei der Vorbereitung zur heutigen Sendung habe ich in einem noch nicht ausgepackten Karton zwei alte Vinyl-Singles mit Liedern gegen den Bau der Startbahn West zu Beginn der 80er Jahre gefunden. Da sie zum Thema der heutigen Sendung passen, habe ich diese historische Dokumentation mitgebracht. Wir werden die Songs im Verlauf meiner heutigen Sendung hören. Am Mikrofon für die Redaktion Alltag und Geschichte auf Radio Darmstadt ist Walter Kuhl.

Flughafenausbau – in meiner Sendung am 13. Dezember 2004 [1] haben wir schon ausführlich über den Bau der A380-Wartungshalle gesprochen. Hat sich Fraport an die Vereinbarung mit dem BUND gehalten, den Wald nicht zu roden, bevor das Gericht ausführlich Gelegenheit hatte, über die eingereichten Eilanträge zu beraten?

Brigitte Martin : Bis jetzt ja, der BUND hat fristgerecht den Eilantrag beim Hessischen Verwaltungs­gerichtshof abgegeben (über 170 Seiten) und das Gericht hat uns auch schon bestätigt, dass die Klage eingegangen und zulässig ist.

Wir hoffen weiterhin auf die Einhaltung der Zusicherung von Fraport am 15.11.2004 und öffentlich in den Pressemitteilungen am 23.11.2004 bzw. am 2.12.2004, nicht zu roden, bevor das Verwaltungs­gericht ausreichend Zeit hatte, den Planfeststellungs­beschluß zu prüfen.

Gewalt im Wald will niemand, wir streiten vor Gericht und brauchen dafür Spenden.

Walter Kuhl : Was kommt ab dem 17. Januar 2005? Was ist alles geplant?

Brigitte Martin : Ab dem 17. Januar 2005 werden die Planungen zur neuen Landebahn im Nordwesten, mitten im Kelsterbacher Wald offengelegt. Außerdem soll der Südbereich des Flughafens „neu geordnet werden“ – Wartungs-; und Frachtanlagen und ein neues drittes Terminal mit Einkaufszentren und allem, was „dazu“ gehört. Die US Army wird ja abziehen und die Air Base räumen, so dass für dieses Terminal mit noch nicht definierten Einkaufsmöglich­keiten „für Flugbedarf rund um die Uhr“ Platz ist. Außerdem soll just dort der Wald in Anspruch genommen werden, wo sich Fraport gerade im vorangegangenen Verfahren als Waldretter feierte – aber eben nur im vorange­gangenen Verfahren. – Unerträgliche Salamitaktik.

Walter Kuhl : Was macht der BUND in Darmstadt?

Brigitte Martin : Der BUND bietet verschiedene offene Info-Abende im BUNDtreff, Lauteschläger­straße 24 im Martinsviertel an. Am Dienstag, 11.1., ist von 19.00 bis 21.00 Uhr der erste, dann am Montag, 17.1. von 20.00 bis 21.00 Uhr. Dann gibt es einen Vortrag bei der VHS am 22. Februar. Außerdem beteiligt er sich an der Bürger­versammlung der Stadt Darmstadt am Dienstag, 15. Februar, in Wixhausen.

Im Internet unter www.bund-darmstadt.de gibt es genauere Informationen und auch Links zum Internetservice profutura.net, bei dem dann ab 17.1. eine Stellungnahme [also ein Mustertext der Einwendung gegen den Ausbau des Flughafens] abgeholt werden kann. Die kann man und frau dann noch ergänzen, bevor sie unterschrieben fristgerecht bis zum 2. März [2005] beim Regierungs­präsidium abgegeben werden muss. Es reicht hier nicht das Datum des Poststempels!

Wer sich schon mal bei www.profutura.net eingeloggt hat, kann ab dem 17.1. automatisch eine Stellungnahme eigens für sich generiert anhand der gemachten Angaben dort abholen.

Wer sich das erste Mal einloggt, muss sich beim Anmelden und dem Angeben persönlicher Daten ein [selbst gewähltes] Passwort geben. Die Benutzer­kennung bekommt man und frau anschließend per eMail zugestellt.

Wenn eine oder jemand nicht zurechtkommt bei www.profutura.net, dann helfen wir gerne dabei. (Was keine Schande ist – Computer­formulare sind tückisch.)

Walter Kuhl : Wo kann man und frau die Pläne sehen, wo kann man und frau die eigene Stellungnahme abgeben, und wer gibt Hilfe beim Verfassen der Stellungnahme?

Brigitte Martin : In Darmstadt kann man und frau die Pläne beim Regierungs­präsidium einsehen, außerdem im Stadtplanungs­amt in der Bessunger Straße 125, Block D während der Öffnungs­zeiten. Die Stadt stellte der Agenda 21-Gruppe Fluglärm noch die 60 Ordner (das sind 11 Gigabyte auf 18 CDs an Daten) zur Verfügung. Wenn der BUNDtreff in der Lauteschläger­straße 24 offen ist (während Treffen von Arbeitsgruppen), kann man und frau sich auch beim BUND die Ordner ansehen. Hilfe und Orientierung in den Unterlagen geben die genannten Stellen sowie das Agenda-Büro der Stadt Darmstadt, ebenfalls in der Bessunger Straße 125 aber im Block C bei Herrn Bolze.

Empfehlenswert ist beim Einstieg bei der Durchsicht der Ordner den ersten Ordner mit dem Inhalts­verzeichnis durchzuschauen, um herauszufinden, was eine oder jemanden besonders interessiert.

Hilfe bei der Stellungnahme gibt der BUND mit seinem Internet-Service www.profutura.net. Außerdem werden vorbereitete, standardisierte Kurz-Stellung­nahmen ab dem 17.1.2005 zur Unterschrift ausliegen und zwar im

Wer zudem noch welche auslegen möchte, soll sich bitte beim BUND melden. Telefonisch unter (06151) 37931 oder per eMail unter bund.darmstadt <at> bund.net.

Walter Kuhl : Was spricht aus Sicht des BUND gegen die Ausbauten?

Brigitte Martin : Die Ballungsraumproblematik, der Schutz der Menschen vor noch mehr Luftbelastung (Luftreinhalte­gesetzgebung, Feinstaub­belastung) und noch mehr Lärm. Sicherheits­fragen um die vorhandenen Terminals, den (aufgestockten, ausgebauten) Flughafen-Fernbahnhof und durch Vogelschlag beim Anflug über dem Main, wie schon im Raumordnungs­verfahren geäußert. Die EU-Kommission will übrigens erst im Sommer über die Sicherheits­fragen in Verbindung mit der Seveso II-Richtlinie wegen dem Spezialkunst­stoffe-Werk Ticona verhandeln, das dann mit seinen sensiblen Gebäuden unter der Anflug­schneise liegen würde.

Und vor allem die äußerst wertvolle Natur rund um den Frankfurter Flughafen. Gutachten bestätigten die Meinung des BUND. Der Wald ist sogar noch wertvoller als vermutet. Den Flughafen gibt es erst seit den 1920er Jahren. Der Bannwaldschutz mit seinen Funktionen wie Staubbindung, Lärmschutz, Erosionsschutz, Wasserhaushalt, Erholung, Kleinklima­wirkung und Naturschutz als Lebensraum für Pflanzen und Tiere ist nur wirksam am Standort selbst – er ist unersetzlich, was ein junger Wald irgendwo anders nicht bieten kann. Beispiel Hirschkäfer: Tausende kann man und frau nicht umsiedeln.

Walter Kuhl : Was will und kann der BUND tun, wie können die Bürgerinnen und Bürger ihm dabei helfen?

Brigitte Martin : Nur der BUND kann den Schutz der Natur und des Waldes gerichtlich geltend machen, nicht die Kommunen für ihre Bürgerinnen und Bürger. Hinzu kommt, daß die Bürgerinnen und Bürger wie auch die Kommunen nur auf Entschädigung klagen können (Lärm). Die BUNDklage zielt auf die Fläche, die für einen Ausbau benötigt würde. Ein Gericht hat die flughafen­freundliche Position schon auf den Punkt gebracht: „Bürger könnten auch woanders spazieren gehen.“

Politisch äußerst wichtig für die Bürgerinnen und Bürger, auch wenn sie nicht selbst klagen wollen: Einwendungen vorbringen. Wir helfen dabei. Beim A380-Werftverfahren waren es schon 41.000, jetzt müssen es 100.000 werden!

Weitere Informationen und Hilfestellungen gibt es hierzu im Internet unter www.profutura.net oder hierzu auf die www.bund-darmstadt.de-Homepage gehen und dort auf Flughafen klicken.

Wir werden weiterhin auch in Darmstadt informieren und hoffen, dass wir genügend Spenden zusammen bringen, um die Rechts­verfahren durchzuführen und zu gewinnen.

Walter Kuhl : Deshalb ist es ganz wichtig, vom 17. Januar 2005 bis zum 2. März 2005 die Stellungnahme beim Regierungs­präsidium abzugeben!

Radio Darmstadt wird hierzu – voraussichtlich am Mittwoch, den 16. Februar 2005, um 19.00 Uhr – eine weitere Informations­sendung ausstrahlen. Diese Sendung im Februar würde dann für diejenigen, die abends nicht zuhören können, am Donnerstag, den 17. Februar 2004, um 10.00 Uhr wiederholt. [2]

Somit verabschiede ich mich von meinem heutigen Studiogast Brigitte Martin vom BUND Darmstadt, die aus Sicht ihrer Organisation über den Stand des Planfeststellungs­verfahrens zum Ausbau des Frankfurter Flughafens Stellung genommen hat.


Die Plattencover sowie einige Texte der gespielten Songs sind auf einer eigenen Seite anzuschauen – ein Klick genügt:

Joana PlattencoverDauerstress Plattencover VorderseiteDauerstress Plattencover RückseiteDauerstress Ansicht Single

 

ANMERKUNGEN

 

Mittels eines Klicks auf die Nummer der jeweiligen Anmerkung geht es zur Textpassage zurück, von der aus zu den Anmerkungen verlinkt wurde.

 

»» [1]   Zu dieser Sendung ist kein Manuskript vorhanden.

»» [2]   Auch zu dieser Sendung ist kein Manuskript vorhanden.


Diese Seite wurde zuletzt am 4. Februar 2010 aktualisiert. Links auf andere Webseiten bedeuten keine Zustimmung zu den jeweiligen Inhalten, sondern sind rein informativer Natur. ©  Walter Kuhl 2001, 2005, 2010. Die Wiedergabe, auch auszugsweise, ist nur mit dem Einverständnis des Verfassers gestattet.

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