Sendung der Redaktion Alltag und Geschichte
Radio: Radio Darmstadt
Redaktion und Moderation: Walter Kuhl
Ausstrahlung am:
Montag, 23. Januar 2006, 17.00 bis 18.00 Uhr
Wiederholt:
Montag/Dienstag, 23./24. Januar 2006, 23.10 bis 00.10 Uhr
Dienstag, 24. Januar 2006, 08.00 bis 09.00 Uhr
Dienstag, 24. Januar 2006, 14.00 bis 15.00 Uhr
Zusammenfassung:
In der Sendung vom 23. Januar 2006 sprach ich über Wolfgang Kraushaars Enthüllungen zur 1969 im Jüdischen Gemeindehaus in Berlin gelegten Bombe des Verfassungsschutzes.
Besprochenes Buch:
Wolfgang Kraushaar : Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus, Hamburger Edition
Zur Neoliberalisierung von Radio Darmstadt und seinem Trägerverein und zur Ausgrenzung mehrerer Mitglieder meiner Redaktion seit 2006 siehe meine ausführliche Dokumentation.
Jingle Alltag und Geschichte
Letztes Jahr erschien in der Hamburger Edition des Hamburger Instituts für Sozialforschung das Buch „Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus“ von Wolfgang Kraushaar. Kraushaar ist als Mitarbeiter des Instituts schwerpunktmäßig mit der Geschichte der Protestbewegung der Bundesrepublik Deutschland und der DDR befaßt. Sein Buch über diese Bombe schlug Wellen und führte zu einer Fülle von wohlwollenden wie ablehnenden Besprechungen.
Was macht ein Buch, das ein Ereignis des Jahres 1969 auf fast dreihundert Seiten ausbreitet, heute so interessant? Nun – erstens besagt es schon der Titel des Buches: es geht um einen Bombenanschlag auf das Jüdische Gemeindehaus in Berlin, und zwar ausgerechnet am 9. November des Jahres 1969. Zweitens – und das weckt Kraushaars Interesse – handelt es sich nicht um einen neofaschistischen Terrorakt, sondern um eine linksradikale Aktion. Drittens – so wird uns im Buch erläutert – bildet diese Aktion sozusagen den Auftakt zu einem antisemitisch motivierten Engagement der militanten Linken [1] in der Bundesrepublik, hauptsächlich verkörpert durch die Rote Armee Fraktion, die Bewegung 2. Juni und die Revolutionären Zellen.
Warum dann noch eine Besprechung, wenn es derer schon so viele im Internet nachzulesen gibt [2]? Ich denke, die bisherigen Besprechungen haben sicherlich einige interessante, aber auch fragwürdige Aussagen des Autors zutage gefördert und diskutiert. Dennoch mangelt es an einer genaueren Auseinandersetzung mit den im Buch aufgestellten Behauptungen oder Quellen. Hierbei wird deutlich, daß Kraushaars Motiv, nämlich der Vorwurf des Antisemitismus für einen Teil der deutschen Linken, so nicht stehen bleiben kann. Eine genauere Diskussion hierzu ist dringend erforderlich.
Deshalb werde ich in meiner heutigen Sendung das Buch kurz vorstellen und daran anschließend einige darin enthaltene Thesen auf ihre Haltbarkeit überprüfen. Am Mikrofon für die Redaktion Alltag und Geschichte auf Radio Darmstadt ist Walter Kuhl.
Die im Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde zu Berlin gelegte Bombe ging nicht hoch und wurde am frühen Morgen des 10. November 1969 von einer Putzfrau entdeckt. Ihre Sprengkraft hätte ausgereicht, große Teile des Gebäudes zu zerstören und Menschen zu töten. Tage später wird ein Duplikat dieser Bombe im Berliner Grunewald in Anwesenheit der Presse zur Detonation gebracht. Die Wirkung ist enorm. Kein Mensch fragt, woher denn das Duplikat stammt. Die Frage wäre durchaus erlaubt gewesen, aber woher sollen die Damen und Herren der Presse auch wissen, daß das nicht detonierte Bombenoriginal den Beständen des Berliner Verfassungsschutzes entstammt?
Am 9. November dieses Jahres 1969 fand in den Räumen des Republikanischen Clubs eine Veranstaltung zum Thema „Palästina – ein neues Vietnam?“ statt. Der Republikanische Club entstand im Umfeld der eher traditionalistischen Kräfte im SDS, die der antiautoritären Strömung um Rudi Dutschke organisatorisch und inhaltlich etwas entgegen setzen wollten. Während der Veranstaltung kursiert unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Flugblatt mit der Überschrift „Schalom + Napalm“, in dem Israel der Vorwurf gemacht wird, mit denselben Methoden die Palästinenser zu bekämpfen wie es die US–Army in Vietnam tut. Mehr noch [3]: es wird Bezug genommen auf die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus, die während einer Gedenkveranstaltung explodieren sollte. Unterschrieben ist das Flugblatt mit Schwarze Ratten TW, wobei dieses TW für Tupamaros West-Berlin steht und damit Bezug nimmt auf die Stadtguerilla in Uruguay. [4]
Wolfgang Kraushaar nimmt sich nun auf fast dreihundert Seiten Zeit und Raum, die Urheber dieses mißglückten Brandanschlags zu finden und zu benennen. Der Bombenleger Albert Fichter erklärt hierbei Kraushaar, er habe die Bombe deshalb guten Gewissens legen können, weil er soviel Ahnung von Bomben gehabt habe, um erkennen zu können, daß der Zündmechanismus korrodiert sei. Aber kann man sich da wirklich sicher sein? Weiterhin macht Kraushaar den Kommunarden und Politclown Dieter Kunzelmann als Mann im Hintergrund aus. Fraglich sei, ob dieser davon gewußt haben könnte, daß die Bombe unbrauchbar gewesen sei. Jedenfalls hat die Gruppe, welche für die Bombe verantwortlich war, schnell reagiert und festgestellt, daß die Bombe sehr wohl gezündet habe. Auf einem Bekennertonband heißt es:
Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus hat gezündet. Berlin dreht durch, die Linke stutzt. [5]
Handelte es sich also nur um eine der üblichen Provokationen der radikalisierten Studentinnen und Studenten? Gewiß nicht, auch wenn es im Nachhinein so dargestellt werden könnte. Doch das Echo, welches sich die Täterinnen und Täter erhofften, blieb aus. Selbst diejenigen, die sich mit den Palästinenserinnen und Palästinensern solidarisch zeigten, blieben auf Distanz. Mit einer solchen Aktion wollte keine und niemand etwas zu tun haben. Schon hier zeigt sich, daß Kraushaars Motivation, schon in der sich radikalisierenden Studentenbewegung antisemitische Einstellungen zu finden, zumindest fragwürdig ist.
Die folgenden Anschläge, unter anderem einer gegen ein Büro der israelischen Fluggesellschaft El Al, wurden aus dem Zusammenhang derselben Gruppe ausgeübt, welche auch die Verfassungsschutz-Bombe in das Jüdische Gemeindehaus gebracht hatte. Verbindungsmann zwischen Verfassungsschutz und militanter Linker war Peter Urbach, der seine Bomben und Waffen mehrfach in unterschiedlichen Situationen an den Mann (und wohl seltener an die Frau) zu bringen versuchte. Daraus ist nicht der Schluß zu ziehen, die Linke sei vom Verfassungsschutz unterwandert oder gar gesteuert worden. Man und frau war wohl einfach zu naiv, um daran denken zu können, die angebotenen Bomben und Waffen kämen ausgerechnet aus dem Besitz der staatlichen Ordnungskräfte.
So ergeben sich weitere Fragestellungen. Inwieweit wußte der Verfassungsschutz, daß die von ihm gelieferten Bomben wirkungslos waren? Und weshalb wurde dann bei der Pressevorführung eine entsprechende Bombe mit viel Getöse zur Explosion gebracht? Welchen und wessen Auftrag führte der Verfassungsschutz aus? Und was wußten Berlins damaliger Innensenator Kurt Neubauer und dessen Chef, der Regierende Bürgermeister Klaus Schütz, hierüber? Fragen, die man und frau gerne im Buch von Wolfgang Kraushaar beantwortet gewußt hätte, aber leider verfolgt der Autor diese Spur nicht ernsthaft, auch wenn er darauf hinweist, daß:
Die Tatsache jedenfalls, daß in der Anfangszeit der bewaffneten Gruppierungen kaum eine der Bomben gezündet hat, dürfte insofern als ein weiteres Indiz dafür gewertet werden, daß die Sprengkörper in der Tat von staatlichen Stellen zur Verfügung gestellt worden sein könnten. Die Maxime könnte demnach gelautet haben, militanten Gruppierungen innerhalb der APO Bomben zur Verfügung zu stellen, um diese insgesamt in der Öffentlichkeit leichter kriminalisieren, auch isolieren und insofern ihrer politischen Wirkung berauben, gleichzeitig aber im Worst-case-Fall einer Aufdeckung der eigenen Machenschaften zumindest darauf hinweisen zu können, daß die Sprengkörper ja nicht funktionstüchtig gewesen seien. [6]
Vielleicht hätte Wolfgang Kraushaar an dieser Stelle seinen Leserinnen und Lesern das Konzept der präventiven Konterrevolution [7] einmal näher erläutern sollen. Aber die wirklich wichtigen Gedankengänge enthält er ihnen vor, statt dessen macht er es den Lesenden nicht einfach und nimmt mögliche Probleme mit seinem Buch im Vorwort schon vorweg, wenn er schreibt:
Es bedarf einer nicht ganz unerheblichen Bereitschaft, vielleicht sogar eines gewissen Durchhaltevermögens, den hier angedeuteten, zum Teil ganz unterschiedlichen Linienführungen zu folgen. [8]
Diese Bereitschaft sollte sich jedoch vor allem aus einer bestimmten Quelle speisen, nämlich: dem Autor bei seinem Bestreben zu folgen, die antisemitischen Mikrotexturen in seinem fein gewobenen Gespinst aufzuspüren und wiederzuerkennen.
Annette Vowinckel schreibt in ihrer Rezension, es entstehe unwillkürlich der Eindruck, das Buch sei mit heißer Nadel gestrickt worden. So lasse
schon das Inhaltsverzeichnis ahnen, dass hier eine Synthese von Enthüllungswissenschaft und Hintergrundjournalismus versucht wurde, die dann doch auf reichlich Altbackenes zurückgreifen musste.
Kraushaar hätte, so die Rezensentin ein künstlich zum Buchformat aufgeblasenes Detail (den Namen des Täters) auch gut in einem Aufsatz durchschnittlicher Länge unterbringen können. Markus Mohr und Hartmut Rübner fragen in der Tageszeitung junge Welt nach einer langen Auseinandersetzung mit dem Buch einmal nach, warum der Autor
eigentlich so lange mit den nun von ihm künstlich skandalisierten Befunden
wie sie hoffen, bequem habe leben können. Denn der größte Teil der von Kraushaar genannten Quellen sind ja seit Jahrzehnten bekannt. Tjark Kunstreich versuchte in der Zeitschrift konkret, etwas mehr Licht ins Dunkel der Motive zu bringen, und kommt hierbei auf folgenden bemerkenswerten Befund.
Kraushaar ist kein radikaler Linker – was immer das sein mag –, er doziert über die Studentenbewegung vom Standpunkt der Normen und Werte der heutigen Politikwissenschaft, anders ausgedrückt: Er möchte Antje Vollmers Diktum von der zivilisierenden Kraft der Achtundsechziger wissenschaftlich beweisen.
Dabei ist ihm eine bestimmte Fraktion der Linken, nämlich diejenigen, die versucht hatten, mit der Waffe in der Hand die Verhältnisse zu ändern, welche zumindest für die Hälfte der Menschheit einfach unerträglich sind, schlicht im Wege. Und deshalb muß dieser Teil der Linken sozusagen aus der Geschichte ausgegrenzt werden. In der Tat macht es ihm diese Linke auch einfach. Da gibt es nicht nur die Bombe auf das Jüdische Gemeindehaus 1969, und zwar ausgerechnet am Jahrestag der Reichspogromnacht. Selbst wenn es sich hierbei nur um eine spielerische Provokation gehandelt haben sollte – unerträglich.
Dann gibt es die Schrift von Ulrike Meinhof, in der sie 1972 das Attentat eines palästinensischen Kommandos bei den Olympischen Spielen in München gerechtfertigt hatte [9]. Vier Jahre später waren zwei Deutsche aus den Reihen der Revolutionären Zellen daran beteiligt, eine Air France-Maschine nach Uganda zu entführen. Die jüdischen Passagiere wurden hierbei von den übrigen selektiert. 1991 beteiligte sich mit Andrea Klump ein ehemaliges Mitglied der antiimperialistischen Linken an einem Sprengstoffanschlag auf einen mit jüdischen Auswanderern besetzten Reisebus in Ungarn.
Die Schwäche des Buchs von Wolfgang Kraushaar liegt jedoch darin, diese Mikrotexturen, um einmal seinen Begriff zu benutzen, nicht systematisch zu entwickeln, um ernsthaft und wissenschaftlich begründen zu können, warum die militante Linke in diesem Land antisemitisch gewesen sein soll. Damit zusammenhängend müssen wir einen Blick auf seine Quellen werfen, denn Quellenkritik ist nicht gerade eine der Stärken des Buchs über „Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus“.
Quellenkritik ist, so sagte ich gerade, nicht die Stärke unseres Enthüllungs-Politologen. Für die Bewertung nicht nur der Motive für die gelegte Bombe, sondern auch für die sich bei Kraushaar daran anschließenden Folgerungen ist es durchaus erheblich, ob seine Gewährsleute tatsächlich das belegen können, was sich Kraushaar von ihnen verspricht. Kraushaars Methode ist in weiten Teilen des Buches eindimensional. Er nimmt darin Texte und Aussagen so auf, daß sie zum Gang seiner Beweisführung passen. Doch sind seine Gewährsleute über jeden Zweifel erhaben? Gewiß nicht – und hier liegt ein Schwachpunkt seiner Analyse, die ja nur eines beweisen will: die radikale Linke, was auch immer das sein mag, ist antisemitisch.
Fangen wir daher mit dem Schluß seines Buches über „Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus“ an, weil hier schon exemplarisch die Herangehensweise des Autors gezeigt werden kann. Da schlägt Kraushaar auf Seite 292 im Kapitel über „Die Konstituierung der Stadtguerilla als antisemitischer Akt“ einen grandiosen Bogen vom Kunzelmann der End–60er Jahre zu der im September 1999 in Wien festgenommenen Andrea Klump, und schreibt:
Die als antizionistisch ausgegebene, in Wahrheit antisemitisch grundierte Ausrichtung ist der Stadtguerilla von Anfang an und, wie der Fall der 1999 verhafteten Andrea Klump beweist, bis zu ihrem Zerfall in den neunziger Jahren inhärent gewesen.
Andrea Klump mußte einige Jahre nach ihrer Festnahme in einem gegen sie durchgeführten Prozeß einräumen, 1991 in Ungarn bei einem Anschlag auf einen Reisebus mit jüdischen Auswanderern aus der ehemaligen Sowjetunion beteiligt gewesen zu sein. Die Bundesanwaltschaft und das Bundeskriminalamt ordneten Andrea Klump seit Mitte der 80er Jahre der Roten Armee Fraktion zu, obwohl beide Behörden Anfang der 90er Jahre zugeben mußten, daß sie eigentlich keine Ahnung hätten, wer denn zur RAF gehöre. In der Tat gingen Mitte der 80er Jahre unter der Erfahrung eines großen Fahndungsdrucks auf die militante Linke in diesem Land einige Menschen ins Exil, meist in den Libanon. So auch Andrea Klump.
Dennoch schreibt Wolfgang Kraushaar auf besagter Seite 292 in der zugehörigen Fußnote wider besseres Wissen von Andrea Klump als einem Mitglied der RAF. Dabei hatte Andrea Klump in ihren Prozeßerklärungen klargestellt, Mitte der 80er Jahre eben nicht zur RAF, sondern in den Libanon gegangen zu sein. Aus ihren Einlassungen kann geschlossen werden, daß sie sich 1988 an einem von Palästinensern verübten Bombenanschlag auf eine von GIs besuchte Diskothek beim spanischen NATO-Stützpunkt Rota beteiligt hat und eben 1991 an dem von Palästinensern verübten Anschlag auf den mit Jüdinnen und Juden besetzten Reisebus in Ungarn, der jedoch sein Ziel nicht traf, sondern das Begleitfahrzeug der ungarischen Polizei. [10]
Pikant wird die Behauptung Kraushaar jedoch erst recht dadurch, daß sich auf der Schweizer Seite des unabhängigen Medienportals Indymedia eine mit Wolfgang Kraushaar gezeichnete Einlassung befindet, in der er einen gewissen Romano darüber belehrt, der bürgerlichen Presse nicht unbesehen alles zu glauben. Dort schreibt er, wenn er es denn selbst war: Andrea Klump „[h]atte nix mit der RAF zu tun“. Das Ganze ist signiert mit seiner Email-Adresse beim Hamburger Institut für Sozialforschung [11]. Allerdings ist Indymedia ein derart offenes Portal, daß es durchaus möglich ist, sich unter fremdem Namen Zugang zu verschaffen. Aber auch unabhängig davon, ob der Eintrag wirklich von Kraushaar stammt – er konnte es besser wissen.
Was bezweckte demnach Kraushaar, als er wider besseres Wissen einen Anschlag auf Jüdinnen und Juden der RAF zurechnen wollte? Offensichtlich geht es ihm darum, eine ihm verhaßte Organisation mit dem Stigma des ganz besonders Bösen zu belegen. Die Wahrheit spielt zwar keine Rolle, aber der wohlplazierte Hieb sitzt.
Ein Einzelfall? Wir werden sehen.
Hans-Joachim Klein, der zusammen mit der Carlos-Gruppe im Dezember 1975 die OPEC-Konferenz in Wien überfallen hatte, hat als Begründung seines Ausstiegs aus den Revolutionären Zellen u. a. angegeben, es hätten Heinz Galinski, der damalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlins, und Ignaz Lipinski, der Leiter der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, erschossen werden sollen. Nun ist es das Problem jedes Aussteigers – und erst recht jedes Kronzeugen, was Darmstadts SPD-Bundestagsabgeordnete alias Justizministerin Brigitte Zypries natürlich weiß [12] –, daß seine Aussagen von zweifelhaftem Wert sind.
Aussteiger wie Kronzeuginnen leben davon, daß ihre Einlassungen zur Abmilderung oder gar Aussetzung einer möglichen Strafe führen sollen. Das heißt: sie erzählen dir alles, was du von ihnen hören willst. Mit diesem Phänomen schlägt sich insbesondere die italienische Justiz herum, die sich vor reumütigen Ex-Militanten und Mafiosi gar nicht retten kann. Das Praktische – und Gewollte – an den Kronzeugen und Aussteigerinnen ist, daß ihre Behauptungen (oder Denunziationen) sich nicht nur jeder Beweisbarkeit entziehen, sondern sie oftmals schlicht nicht in Frage gestellt werden können. [13]
Im Falle Hans-Joachim Kleins steht für Wolfgang Kraushaar die Glaubwürdigkeit jedoch nicht in Frage. Er fügt Kleins Anekdoten einer Anmerkung zum Lebenslauf Heinz Galinskis als eine selbstverständliche Tatsache hinzu. Hat er sie recherchiert? [14]
Auf Seite 71 schreibt er, natürlich ohne jeden Beleg für seine Behauptung:
Dabei ist die Tatsache, daß zweieinhalb Wochen nach dem versuchten Bombenanschlag ein von Dieter Kunzelmann verfaßter und mit »Mitte November« datierter »Brief aus Amman« in der [Szenezeitschrift] „Agit 883“ erscheint, von Insidern der Berliner Szene von Anfang an als Teil einer Ablenkungsstrategie verstanden worden.
Welche Insider? Über welch gesichertes Wissen verfügt Kraushaar? Er läßt uns nicht daran teilhaben. Somit können wir glauben oder nicht glauben. Und aufs Glauben kommt es hier wohl an. Auf Seite 125 präsentiert er uns ähnlich nebulöse „einschlägige Kreise“.
Zwei Seiten zuvor, auf Seite 123, auf der er den von einem umtriebigen Palästinenser vermittelten Aufenthalt von Mitgliedern der Roten Armee Fraktion im Libanon und in Jordanien im Sommer 1970 darstellt, verläßt er sich auf seine Quellen Stefan Aust und Butz Peters. Dabei sollte es sich auch bei Wolfgang Kraushaar inzwischen herumgesprochen haben, daß sich Austs Bestseller „Der Baader Meinhof Komplex“ weitgehend auf Material von Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt stützt, das sich jeder gesicherten Quellenkritik entzieht. Die beiden Behörden haben Aust das Material zugespielt, das erforderlich war, eine bestimmte öffentliche Stigmatisierung auch ohne faire rechtsstaatliche Verhandlung zu erzeugen.
Ausgerechnet Dieter Kunzelmann, von dem Kraushaars Buch über „Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus“ ja eigentlich handelt, erwirkte 1986 eine Änderung in Austs Kolportageroman über die RAF. Aust hatte behauptet, Kunzelmann habe 1970 eine Bombe auf dem Berliner Juristenball gelegt, dabei jedoch übersehen, daß Kunzelmann in der Berufungsinstanz von diesem Vorwurf freigesprochen worden war. Der Freispruch, so Kraushaar, speist sich daraus, daß das Gericht der Hauptbelastungszeugin Annekatrin Bruhn keinen Glauben schenkt.
Damit ist Kraushaar allerdings nicht zufrieden, stützt er sich in seiner Darstellung doch selbst auch auf eben diese, wie er sie in einer Kapitelüberschrift nennt, „Kronzeugin“. Mir steht es nicht zu, die schwierige Lebensgeschichte und Lebensbeichte dieser Frau zu bewerten. Sich selbst und ihre Zeit in der Umgebung Kunzelmanns Ende der 60er Jahre beschreibt sie in einer undatierten schriftlichen Erklärung für den Autor des Buches so:
Ich verstand im Grunde genommen doch gar nicht, wobei es darum ging. Ich habe weder die politische Entwicklung mitbekommen, noch bis dato sonderliches Interesse dafür gezeigt. Unschuld vom Lande gerät auf die schiefe Bahn, so könnte man es wohl ausdrücken. Der Preis, den ich letztlich dafür zahlen mußte, war zu hoch. [15]
Das mit der Unschuld vom Lande mag sein. Aber selbst unter der Abhängigkeit von einem Egomanen wie Kunzelmann und unter gehörigem Drogengenuß muß doch so manches Selbstbestimmte geblieben sein. Immerhin sind ihre anfänglichen Aussagen zum kriminellen Wirken Kunzelmanns Anfang der 70er Jahre auch dadurch zustande gekommen, daß sich die Berliner Polizei ihre labile Situation zunächst in einem Krankenhaus, wo sie mit Hepatitis lag, dann während ihrer Drogenabhängigkeit zunutze gemacht hat. Der Berliner Chefermittler zu den Bomben im Jüdischen Gemeindehaus und beim Berliner Juristenball hatte offensichtlich schnell erkannt, daß ihn die Tour als verständnisvoller Papi weiterbringen würde. Zu Deutsch: die Aussagen einer offensichtlich durcheinander geratenen Frau wurden erschlichen. Das war dann auch die Grundlage der Einschätzung der Berufungsinstanz im Falle Kunzelmanns, diese Aussagen besser nicht zu verwerten.
Alles, was Annekatrin Bruhn heute dazu sagen kann, ist schon deshalb mit einer gewissen Skepsis zu betrachten, weil hierin ein gehöriges Maß an Rechtfertigung, Verdrängung und Rationalisierung des damals Geschehenen beteiligt sein können. Dies alles hätte Kraushaar zumindest erwägen müssen, ehe er von den Einlassungen Annekatrin Bruhns ausgiebig Gebrauch macht. Doch das Gegenteil ist der Fall – geradezu empört ist Kraushaar, wenn er auf diese juristische Beweiswürdigung zu sprechen kommt:
Den Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen in Bausch und Boden anzuzweifeln, wie es das Gericht im Berufungsverfahren getan hat, ist ausschließlich dem Angeklagten zugute gekommen, der in keiner Weise dazu beigetragen hat, der Sache dienliche Auskünfte zu geben. [16]
Steht Wolfgang Kraushaar eigentlich auf dem Boden des Grundgesetzes? In der deutschen Strafprozeßordnung ist (noch!) festgeschrieben, daß keine Angeklagte und kein Täter dazu verpflichtet ist, sich durch Einlassungen zu be– oder zu entlasten. Mehr noch – das deutsche Strafrecht erlaubt es den vor Gericht Zitierten, in ureigenster Sache zu lügen. Es ist nämlich die Sache der Staatsanwaltschaften und der Gerichte, die belastenden Momente selbst herauszufinden und darauf aufbauend Schlüsse zu ziehen und ein Urteil zu fällen. Diese simple Wahrheit scheint dem rachsüchtigen Autor des Buches über „Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus“ entfallen zu sein.
Das Prinzip mag nicht immer gerecht sein, aber es schützt Menschen davor, sich durch unbedachte Äußerungen in etwas reinzureiten, was ihnen nachher nicht bekommt. Und deshalb ist an dem Urteil formal betrachtet auch nichts auszusetzen, so gerne Wolfgang Kraushaar auch den Dieter Kunzelmann hinter Gittern sehen würde. Allerdings ist hinzuzufügen, daß derartige Urteile in politischen Strafverfahren die Ausnahme sind. In der Regel werden vorher feststehende Urteile in langwierigen Verfahren festgeklopft.
Kommen wir noch einmal zurück zu Wolfgang Kraushaars Gewährsleuten Stefan Aust und Butz Peters, die er in einer Anmerkung zum Buchtext versteckt hat [17]. Der eine hat inzwischen Karriere gemacht und ist Chef im Hause Spiegel. Was immerhin eine bemerkenswerte Karriere für einen Menschen ist, dessen Quellen für sein bekanntestes Werk aus der Feder zweier an einer bestimmten Geschichtsschreibung interessierter Behörden – nämlich Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt – stammen. Das wirft – nebenbei bemerkt – ein bezeichnendes Schlaglicht auf die Qualität des deutschen Journalismus.
Butz Peters wiederum ist genauso wenig ein Unbekannter. Als Nachfolger Eduard Zimmermanns beim Denunziantenmagazin „Aktenzeichen XY ungelöst“ ist er wahrlich Experte für kriminalistische Forschung. Sein 2004 erschienenes Buch über die Geschichte der RAF mit dem Titel „Tödlicher Irrtum“ ist nicht nur die mehrfach überarbeitete Fassung einer fetten Schwarte. 1991 hieß das Buch übrigens noch „RAF – Terrorismus in Deutschland“. Seine Geschichte der RAF stützt sich zudem gerne auf eben jene Quellen, die Stefan Aust so bereitwillig hat sprechen lassen.
Beide Autoren stehen zudem absolut unkritisch den in Stammheim und anderen Gerichtssälen durchgeführten sogenannten Terroristenprozessen gegenüber. Sie halten die dort produzierte juristische Wahrheit für die tatsächliche Geschichte der RAF. Und das ist der Fundus, aus dem Wolfgang Kraushaar schöpft. Ihm und seinem Chef Jan Philipp Reemtsma wäre ein genauerer Blick in das von Reemtsma [18] gnadenlos sezierte Buch „Versuche, die Geschichte der RAF zu verstehen“ aus dem Gießener Psychosozial-Verlag zu empfehlen.
Da steht nämlich drin, wie derartige Wahrheiten aus den Tiefen verstaubter Akten und mit Hilfe spitzfindiger Konstruktionen und umtriebiger Richter erfunden werden. Das Verfahren gegen das ehemalige RAF-Mitglied Birgit Hogefeld, und das kann ich aus eigener Anschauung bestätigen, sprach jedenfalls jeder ernsthaften juristischen Beweisführung Hohn.
Das Zitierkartell deutscher Oberlandesgerichte, in denen die erfundenen Wahrheiten juristisch festgeschrieben vom nächsten Gericht als unhinterfragbare Wahrheiten eingebracht werden, findet seine Fortsetzung im gegenseitigen Zitieren journalistischer Wahrheiten, die jedoch erst recht einer genaueren Überprüfung bedürften. Und aus einem solcherart produzierten Unsinn schöpfen dann mitunter die Verschwörungstheoretiker, wenn sie ein „RAF-Phantom“ erfinden. Denn Unsinn ist voller Widersprüche – und davon kann eine ganze Branche gut leben.
Umso wichtiger ist die Quellenkritik in einer seriösen Darstellung!
Und so geht es im Buch munter weiter. So wird auf Seite 151 als Kronzeuge die Berliner Polizei angeführt, die festgestellt haben will, daß es zwischen dem Verschwinden und Wiederauftauchen Kunzelmanns auf der einen und dem Umfang sogenannter „nennenswerter Straftaten“ im Jahr 1969 auf der anderen Seite einen signifikanten Zusammenhang gegeben haben soll. Diese Statistik würde ist doch zu gerne einmal einsehen! In einem Grundlagenwerk zur Politik der polizeilichen Drogenbekämpfung heißt es nämlich lapidar schon im Nebentitel des Buches: „Was, wie und gegen wen ermittelt wird, entscheiden wir“. Eben. Diese nüchterne Feststellung sozialwissenschaftlicher Polizeiforschung sollte Kraushaar als alter Linker eigentlich kennen. Aber sie paßt wohl nicht in sein Konzept.
Ich könnte für diese Art selektiver Polizeiarbeit auch die immer wieder von der ehemaligen PDS-Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke erhobenen und belegten Vorwürfe anführen, wonach die polizeilichen bzw. offiziellen staatlichen Statistiken im Bereich des Rechtsextremismus geradezu als verharmlosend einzustufen sind. Weshalb also soll ich unbesehen einer polizeilichen Statistik glauben, gerade im Bereich politischer Delikte? Derartige Statistiken sind doch Teil derselben Polizeiarbeit wie die Lieferung der ersten Bomben an Berliner Linke durch einen Verfassungsschutzagenten. Es wäre also für das Buch durchaus nützlich gewesen, diesen Zusammenhang klar herausgestellt zu haben.
Bleibt noch Kraushaars Bezug auf Bommi Baumann zu erwähnen. Baumanns Legende entstand mit der Herausgabe seines biografischen Undergroundschmökers „Wie alles anfing“, der im November 1975 kurz nach Erscheinen verboten und beschlagnahmt worden war. Nun sollte man und frau nicht alles für bare Münze nehmen, was Baumann dort ausgeplaudert hat. Darüber, daß er seine Klappe nicht halten konnte und gerne seine Geschichten zum Besten gab, durfte sich die Stasi im November 1973 jedoch ganz sicher gefreut haben. Bei der Durchreise von Prag nach Berlin wurde er im Zug kontrolliert, sein gefälschter Ausweis flog auf. Der Stasi gab er dann eine detaillierte Schilderung des in und um die RAF und die Bewegung 2. Juni organisierten Untergrundes.
Im Stasi-Verhör vergaß er nicht, seinen subjektiven Vorlieben und Antipathien freien Lauf zu lassen. Anders gesagt: die darin enthaltenen Charakterdarstellungen einzelner Personen sind erst einmal rein fiktiv. Das hindert Wolfgang Kraushaar nicht daran, darauf zurückzugreifen:
Als ich im Sommer 2004 Michael Baumann aufsuche, um ihn um eine Stellungnahme zu seinen Äußerungen gegenüber der Stasi zu bitten, reagiert er entgegenkommend. Auf Anhieb bestätigt er die aus den Akten der Gauck-Behörde zitierten Feststellungen und ergänzt sie aus seiner Erinnerung. [19]
Was Baumanns Einlassungen natürlich ganz besonders glaubwürdig erscheinen läßt. Dabei weiß jeder und jede, die sich einmal etwas intensiver mit Zeuginnenaussagen und Lebenserinnerungen auseinander gesetzt haben, wie problematisch derartige Erinnerungen sind. Die Einbildung, daß etwas auf eine bestimmte Weise geschehen ist, ersetzt die tatsächlichen Geschehnisse. Dies ist nicht nur ein Problem in Zivil- und Strafprozessen, sondern erst recht bei der Aufarbeitung einer linken Geschichte, die Kraushaar uns hier vorführen möchte. Es wäre daher angebracht gewesen, Baumanns Aussagen genauso wie die Einlassungen Anderer durch Gegenrecherche zu überprüfen. Doch eine solche Recherche sucht man und frau im Buch vergebens.
Ich habe mich vor allem deshalb solange mit der Frage der Quellenkritik befaßt, um deutlich zu machen, wie sehr eine genaue Darstellung bestimmter Ereignisse von der Wahl der Ausgangspunktes, der damit verbundenen Fragestellung, des vorgegebenen Ziels und der angewendeten Methode abhängig ist. Eigentlich sind dies Grundsatzüberlegungen, die einem Sozialwissenschaftler wie Wolfgang Kraushaar geläufig sein sollten. Zumal er für eine Institution arbeitet, die sich sehr bewußt im Anschluß an das legendäre Institut für Sozialforschung nun Hamburger Institut für Sozialforschung nennt.
Soll also keine Ideologie herauskommen, sondern wissenschaftliche Erkenntnis, dann ist der Autor gehalten, wenigstens die Standards bürgerlicher Sozialforschung einzuhalten. Soll sogar eine an emanzipatorischen Zielen orientierte Darstellung dabei herauskommen, ist Herrschaftskritik und die Kritik gesellschaftlicher Strukturen und Zusammenhänge unabdingbar. Wer das Buch „Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus“ liest, wird wenig hiervon finden.
Allerdings gibt es hierfür auch einen guten Grund: Den Autor Wolfgang Kraushaar treibt ein bestimmtes Interesse an der Delegitimierung bestimmter politischer Praxen um. Der Marsch durch die Institutionen, der bei einigen sogar bis an die Futterkrippen der Macht gereicht hat, wird ergänzt durch eine legitimatorische Geschichtsschreibung. Hierbei sind die Elemente auszublenden und auszugrenzen, welche dem staatstragenden Weg grüner Vernunft im Weg standen und stehen.
Der Vorwurf des Antisemitismus ist hierbei von besonderer Bedeutung. Er ist so scharf, daß jeder Versuch, dem Vorwurf entgegenzutreten, geradezu als Bestätigung des Vorgeworfenen aufgefaßt wird. Nun ist es sicherlich eine spannende Frage, ob die deutsche Linke – seit den 60er Jahren betrachtet – antisemitisch ist oder zumindest Antisemitismus in ihren Reihen duldet. Es gibt hierzu durchaus Anhaltspunkte, die genauer untersucht werden müßten [20]. Allerdings taugt die Methode eines Wolfgang Kraushaar dazu nicht. Denn anstatt sich der Mühe zu unterziehen, den behaupteten Zusammenhang strukturell zu belegen, haben wir hier eher eine Art Anekdotensammlung vorliegen. Darauf werde ich gleich anhand eines bestimmten Beispiels eingehen, nämlich Kraushaars Aufarbeitung der Vortragsveranstaltungen mit dem israelischen Botschafter Asher Ben-Natan zwischen Juni und Dezember 1969.
Asher Ben-Natan war von 1965 bis 1969 der erste Botschafter Israels in der Bundesrepublik Deutschland. Seinen politischen Hintergrund beschreibt Kraushaar so: Zunächst war er Leiter einer zionistischen Untergrundorganisation, die osteuropäischen Holocaust-Überlebenden dabei half, in die US-amerikanisch besetzte Zone Deutschlands zu gelangen. Mit diesen sollte Druck auf die USA ausgeübt werden, wiederum die Briten dazu zu drängen, ihre Politik in Palästina zugunsten der jüdischen Einwanderung zu ändern. Er sammelte Belastungsmaterial gegen deutsche Kriegsverbrecher, baute später in Israel den Geheimdienst Mossad mit auf und war dann führender Mitarbeiter der israelischen Regierung. [21]
Ob und inwieweit dies und andere Einzelheiten den Studentinnen und Studenten Ende der 60er Jahre bekannt war, ist ungewiß, spielt jedoch auch für die folgenden Ausführungen keine Rolle. Bei mehreren Vortragsveranstaltungen zwischen Juni und Dezember 1969 an deutschen Universitäten traf er auf eine aufgeheizte Stimmung, die sich in Sprechchören, Verbalattacken und Tumulten niederschlug. Für Kraushaar ist dieses Zusammengehen von deutschen Al Fatah-Sympathisanten, israelischen antizionistischen Trotzkisten und arabischen Studenten ein deutlicher Hinweis auf einen unterschwelligen Antisemitismus, der nur notdürftig durch eine antizionistische Propaganda kaschiert worden sei.
Nach dem 6-Tage-Krieg von 1967 schlug die Stimmung in der deutschen Studentenbewegung um. Die Faszination am Israel der Kibbuzim, verbunden mit der Scham gegenüber der deutschen Geschichte, wandelte sich in eine Solidarisierung mit den von der israelischen Armee besiegten Palästinensern. An dieser Stelle kann und soll nicht darüber räsoniert werden, ob sich hier für deutsche Studierende ein Entlastungsventil öffnen konnte, sich Opfer zu suchen, mit denen man und frau sich solidarisieren konnte, um gleichzeitig doch wieder „den Juden“ etwas vorwerfen zu können, also letztlich den Krieg der Eltern fortsetzen zu können. Das halte ich für zu einfach gedacht; und in dieser Konstellation gibt es die deutsche Linke sowieso nicht.
Tatsache ist jedoch, daß Asher Ben-Natan auf mehreren Veranstaltungen am Reden gehindert oder niedergebrüllt wurde, sich Beschimpfungen anhören mußte oder in Flugblättern auf eine Weise diffamiert wurde, die nicht zu rechtfertigen ist. Selbst wenn es ein offizieller Vertreter einer Besatzungsmacht ist, verbietet es sich im Falle Israels bzw. bei Israelis, von „Herrenmenschen“ oder von „Faschisten“ zu sprechen. Wobei es das durchaus geben kann: jüdische Faschisten, das ist kein Widerspruch. In Bezug auf Asher Ben-Natan ist die Bezeichnung „Faschist“ nicht nur beleidigend, sondern auch falsch. Die Regierungen, die er vertreten hat, haben andere Dinge auf dem Gewissen.
Wahrscheinlich haben wir es hier mit einem ohnehin inflationär benutzten Faschismus-Begriff zu tun. Den 68ern galt ja auch die Bundesrepublik auf dem Weg zu einem neuen Faschismus. Darüber sollte man und frau nicht lächeln. Richtig an dieser Behauptung ist nämlich, daß Kapitalismus und Faschismus kompatibel sind und daß ehemalige Nazis es Ende der 60er Jahre noch weit bringen konnten – wie etwa Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger. Und doch muß der Begriff „neuer Faschismus“ eher als hilfloser Versuch angesehen werden, die Erkenntnis von der repressiven Toleranz demokratischer Herrschaft in angemessene Worte zu fassen. Faschismus ist nun wirklich etwas anderes.
Wolfgang Kraushaar geht in seiner Darstellung jedoch mit keinem Wort darauf ein, ob die Störungen der Veranstaltungen mit Israels Botschafter sich in irgendeiner Weise von anderen gestörten oder gesprengten Veranstaltungen der damaligen Zeit unterschieden haben. Kraushaar als anerkannter Chronist der Studentenbewegung verfügt über genügend Material, um hierzu eine fundierte Aussage zu treffen. Dies tut er jedoch nicht. Womöglich wäre es seinem Motiv, nämlich der antizionistischen Linken Antisemitismus nachsagen zu können, abträglich.
Dennoch ist festzuhalten, daß derartige politischen Konfrontationen dem Stil der damaligen Zeit entsprachen. Eine andere Sache ist es aber, diese Protestform ausgerechnet gegenüber dem Vertreter des jüdischen Staates Israel anzuwenden. Ganz offensichtlich fehlte es einem Teil der damaligen Studentenbewegung am nötigen Fingerspitzengefühl.
Mich interessiert an Kraushaars Darstellung jedoch noch etwas anderes. Das Buch „Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus“ zielt ja auch dahin, einen Antisemitismus-Vorwurf zu unterfüttern. Hierzu sucht sich der Autor einige passende Beispiele, die seine These untermauern sollen. Genauer betrachtet, zeigen diese Beispiele eher den hilflosen Versuch, etwas zu beweisen, das so keinesfalls belegt werden kann. Ein Beispiel, Kraushaar schreibt:
Wie weit die israelkritische Haltung zu diesem Zeitpunkt bereits gekippt sein muß, läßt sich allein daran erkennen, daß auf einem einige Wochen zuvor von Mitgliedern der Deutsch-Israelischen Studiengruppe (DIS) verteilten Flugblatt das zynische Wortspiel zu lesen war: »Israel wants peace – A piece of egypt, a piece of syria, a piece of jordan.« [22]
Nun steht es außer Frage, daß Israel und auch die in Israel lebenden Menschen Frieden haben wollen. Selten werden hierbei die daran geknüpften Bedingungen für einen derartigen Frieden benannt. Frieden wollen kann vieles heißen – bis hin zur Vertreibung oder gar Liquidierung der Palästinenserinnen und Palästinenser. Solche Pläne haben existiert und existieren noch heute. Theodor Herzl und seinen Mitstreitern der frühen zionistischen Bewegung war das sehr wohl bewußt. [23]
1967, zwei Jahre vor dem angeblich zynischen Satz, schlug Israel angesichts der militärischen Vorbereitungen für einen panarabischen Krieg gegen Israel präventiv gegen Ägypten, Jordanien und Syrien zu – und besetzte Teile dieser drei Länder. Was ist dann daran zynisch, wenn die israelische Behauptung, Frieden haben zu wollen, genau an dieser Realität gemessen wird? Antisemitisch ist das schon gar nicht.
Wolfgang Kraushaars Buch über „Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus“ ist also ein problematisches Buch mit vielen ideologischen Stolperfallen. Letztlich – und darum scheint es ihm zu gehen – ist nicht einmal Dieter Kunzelmann Kraushaars wirkliches Thema. Das verrät er uns allerdings erst im letzten Absatz des Buches – und die darin aufgestellte Behauptung ist schlicht falsch. Eine Leserin oder ein Leser ohne das nötige Hintergrundwissen wird hiermit auf eine eindeutig falsche Fährte gelockt.
Weder ist der im ersten Satz benannte „erste terroristische Angriff“ gegen Jüdinnen und Juden gerichtet gewesen. Wenn wir schon von „Terrorismus“ sprechen müssen, dann gab es anderthalb Jahre zuvor die Kaufhausbrandstiftung in Frankfurt. Zudem hat Kraushaar in einem anderen Aufsatz, der ebenfalls letztes Jahr erschienen ist, versucht nachzuweisen, daß schon Rudi Dutschke Mitte der 60er Jahre ernsthaft an Terror als Waffe der Studentenbewegung gedacht hat – und dabei offensichtlich auch erste organisatorische Schritte gegangen ist. [24]
Noch kann Kraushaar – so im letzten Satz seines Buches – eine Kontinuität antisemitischen Denkens bei der RAF beweisen. Der von ihm vorgebrachte Hinweis auf Andrea Klumps Beteiligung auf einen antisemitischen Anschlag in Ungarn hatte ja mit der RAF nichts zu tun. Deshalb hier also das, was Kraushaar uns wirklich sagen will und wovon sein Buch wirklich handelt:
Die Tatsache, daß sich der erste terroristische Angriff überhaupt gegen Juden richtete, verweist auf die ungebrochene Wirksamkeit eines antisemitischen Latenzzusammenhangs. Die Neue Linke, die ja zum Teil gerade aus einer Auseinandersetzung mit dem Wiederaufbrechen des Antisemitismus in der Nachkriegszeit hervorgegangen ist, war von dieser Kontinuitätsströmung keineswegs frei. Der Philosemitismus, der in ihren Reihen über Jahre hinweg als eine unantastbare Grundeinstellung galt, ist für manche offenbar nichts anderes als ein Firnis gewesen. Auch wenn es in diesem Zusammenhang keinen Grund für Pauschalisierungen geben sollte, so ist die Tatsache, daß sich der SDS auf dem Höhepunkt der 68er-Bewegung für einen bedenkenlosen Antizionismus ausgesprochen hat, jedenfalls ein mögliches Indiz für das Vorhandensein einer Disposition, die unter dem Legitimationsmantel Antiimperialismus im Zweifel auch dazu bereit war, gegen Israelis bzw. Juden loszuschlagen. Im Unterschied dazu ist jedoch ganz unzweifelhaft, daß der Antisemitismus für die in Deutschland operierende Stadtguerilla nichts weniger als ein Konstituens [Wesensbestimmung] gewesen ist, ein Konstituens, das sich – wie die Geschichte der RAF beweist – als kontinuitätsstiftend erwiesen hat. [25]
Eine Frage bleibt zum Schluß: Was hat eigentlich Wolfgang Kraushaar 1968 und 1969, da war er so um die 20 Jahre alt, gemacht? Welcher Fraktion des SDS gehört er an, welche Positionen hat er damals vertreten? Könnte es gar sein, daß sein Buch 36 Jahre danach der Versuch ist, sein Gewissen zu erleichtern? Das würde so manches erklären. [26]
Der Geschichtsschreibung über das Ende der Studentenbewegung und den Beginn der deutschen Stadtguerilla ist jedenfalls nichts substanziell Neues hinzugefügt worden. Wir wissen jetzt, wer diese Bombe gelegt hat, wir wissen auch, daß die Bombe für das Jüdische Gemeindehaus vom Berliner Verfassungsschutz stammte. Warum ist dieser Skandal, der ein womöglich gar antisemitisches Licht auf diese Hüter der Verfassung werfen könnte, Kraushaar gerade einmal einige Seiten wert? Erinnert sei hier an die fast schon unglaublichen Verbindungslinien zwischen Verfassungsschützern und NPD-Funktionären, die zum Scheitern des Verbotsantrages gegen die NPD geführt haben. Das sind Kontinuitäten! Die wirklich spannenden Fragen bleiben somit ungeklärt.
Das Buch von Wolfgang Kraushaar heißt „Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus“, es ist letztes Jahr in der Hamburger Edition des Hamburger Instituts für Sozialforschung erschienen; es hat 294 Seiten und kostet 20 Euro.
Jingle Alltag und Geschichte
Diese Sendung der Redaktion Alltag und Geschichte wird in der Nacht von Montag auf Dienstag um 23.00 wiederholt, dann noch einmal nach dem Radiowecker am Dienstagmorgen um 08.00 Uhr und am Dienstagnachmittag um 14.00 Uhr. Das Sendemanuskript zu meiner heutigen Sendung werde ich in den kommenden Tagen auf meiner Homepage zugänglich machen: www.waltpolitik.de. Es folgt nun mit „Äktschn!“ eine Sendung der Kulturredaktion von Radio Darmstadt. Am Mikrofon war Walter Kuhl.
Die folgenden Hinweise auf Besprechungen des Kraushaar-Buchs sind alles andere als vollständig und in ihrer Auswahl eher zufällig, auch wenn ich weniger zufällig eher Besprechungen aus linken Publikationen genommen habe.
In der taz vom 12. November 2005 antwortet Wolfgang Kraushaar seinen KritikerInnen: Die ultimative Provokation, [link].
»» [1] Der Begriff „militante Linke“ ist mißverständlich. Versteht man und frau unter „Militanz“ so etwas wie eine Lebenseinstellung, die sich sehr grundsätzlich mit vorgefunden Verhältnissen auseinandersetzt, dann sollte es viele Militante geben. Im herrschenden Sprachgebrauch wird unter „Militanz“ jedoch eher die nicht gesetzeskonform gewalttätige Auseinandersetzung mit den bestehenden Verhältnissen verstanden. Wobei auch der Gewaltbegriff einer umfassenden Deutung bedarf. Ich lasse den Begriff einmal so stehen. Er müßte jedoch umfassend problematisiert werden.
»» [2] Einige Links auf derartige Besprechungen bzw. Rezensionen habe ich weiter oben im Sendemanuskript zusammengestellt.
»» [3] Aufgrund einer durch Unachtsamkeit herbeigeführten Panne wurde die Sendung erst ab hier aufgezeichnet und in den Wiederholungen abgespielt.
»» [4] Es gibt durchaus einige Ungereimtheiten bei diesem Anschlagsversuch. So gibt es die offizielle Darstellung, daß die Bombe während der Gedenkveranstaltung hätte hochgehen sollen (Einstellung des Weckers) und der Wecker am Nachmittag stehen blieb. Ersteres kann durch die Aussage des Täters als gesichert gelten, aber letzteres? Woher weiß Kraushaar, daß der Wecker nicht 12 Stunden später mitten in der Nacht stehen blieb? Für den Hergang ist das unerheblich, aber es ist typisch für die Leichtfertigkeit, mit der im Buch Behauptungen (der Polizei, immerhin mit den Bombenbauern vom Verfassungsschutz verbündet!) in die Welt gesetzt werden. Mir geht es weniger darum, ob man und frau Behauptungen der Staatsorgane Glauben schenken kann oder sollte, zumal verschwörungstheoretische Ansätze nach Möglichkeit vermieden werden sollten. Mir geht es einfach darum festzuhalten, daß ein guter Staatsbürger unbesehen zu übernehmen hat, was ihm die Obrigkeit präsentiert. Seltsam ist jedenfalls, daß die befragten ZeugInnen (der Polizei) angeben, eine verdächtige Person am Nachmittag im Gebäude gesehen zu haben. Hat da jemand nachschauen wollen, warum die Bombe nicht hochging, oder wollte jemand das corpus delicti wieder entfernen oder irrten sich nur die ZeugInnen? Dennoch hätte ich noch eine ganz bescheidene Frage: Weshalb verteilen die Schwarzen Ratten noch am Abend ein Flugblatt, in dem von einer Bombe die Rede ist, die doch am Mittag gar nicht hochgegangen ist, was acht, neun Stunden nach dem Fehlschlag auch den FlugblattverteilerInnen klar gewesen sein mußte?
»» [5] Wolfgang Kraushaar : Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus, Seite 63.
»» [6] Kraushaar Seite 177.
»» [7] Siehe hierzu auch ein Referat, das ich 1981 am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen gehalten habe.
»» [8] Kraushaar Seite 17.
»» [9] Rote Armee Fraktion : Die Aktion des Schwarzen September in München, in: texte: der RAF, Seite 411–447 [geschrieben von Ulrike Meinhof].
»» [10] Siehe hierzu auch den Text auf der Webseite von Libertad!: "Antisemitischer Anschlag vor Gericht: Andrea Klump zu 12 Jahren verurteilt. Erst abgestritten – dann Mitwissen zugegeben, in: So oder So – Die Libertad!-Zeitung, Nr. 14, Herbst 2004, Seite 10
»» [11] Anmerkung zum Eintrag „Anschlag der RAF 1991 in Ungarn auf jüdische Auswanderer“, auf: Indymedia.
»» [12] Die Berliner Morgenpost schrieb am 22. Januar 2006, daß Zypries erstmals Einzelheiten der geplanten Kronzeugenregelung genannt habe.
»» [13] Diese KronzeugInnen werden nicht nur von den Staatsorganen gehätschelt, sondern leiden kollektiv unter Amnesie, sobald ein Verteidiger oder eine Verteidigerin ein bißchen genauer nachfragen.
»» [14] Oder liegen die vertrauensseligen Wurzeln im Frankfurt der 70er Jahre verborgen?
»» [15] Kraushaar Seite 206.
»» [16] Kraushaar Seite 219.
»» [17] Kraushaar Seite 123 Anmerkung 184.
»» [18] Jan Philipp Reemtsma : Was heißt »die Geschichte der RAF zu verstehen«?, in: Rudi Dutschke Andreas Baader und die RAF, Seite 100–142.
»» [19] Kraushaar Seite 232.
»» [20] Siehe die Diskussion um und in attac oder eine lange Geschichte bezeichnender Äußerungen zu Israel, einer jüdischen Lobby etc. pp.
»» [21] Kraushaar Seite 87.
»» [22] Kraushaar Seite 99–100.
»» [23] Vgl. Ludger Heid : Nächstes Jahr in Jerusalem, in: Heiner Lichtenstein und Otto R. Romberg (Hg.) : Fünfzig Jahre Israel – Vision und Wirklichkeit, Seite 11–24. Insgesamt, wenn auch in seinen Vergleichen problematisch, hierzu auch Norman G. Finkelstein : Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Siehe zu Finkelstein auch meine Besprechung „Vergleiche ersetzen keine Analysen“ in der Sendung Die deutsche Linke, Israel und Palästina am 27. Januar 2003.
»» [24] Wolfgang Kraushaar : Rudi Dutschke und der bewaffnete Kampf, in: Rudi Dutschke Andreas Baader und die RAF, Seite 13–50.
»» [25] Kraushaar [Bombe] Seite 294.
»» [26] Auf der SDS–Website www.isioma.net findet sich der Hinweis auf eine Erklärung des SDS Frankfurt aus dem Jahr 1970: „Nieder mit dem chauvinistischen und rassistischen Staatsgebilde Israel“ anläßlich des Besuchs des israelischen Außenministers Abba Eban. Für den SDS saß demnach im AStA der Uni Frankfurt ein gewisser – Wolfgang Kraushaar.
»» [27] Der Artikel und die damit verbundene Kritik an Kraushaars „Enthüllungen“ haben womöglich ein unschönes Nachspiel. Markus Mohr erhielt ein Archivnutzungs- und Hausverbot im Hamburger Institut für Sozialforschung. Natürlich wurde als Grund nicht die kritische Auseinandersetzung mit Kraushaars Buch genannt, sondern:
„Die Regel, dass Kopien aus Aktenbeständen nur vom Archivpersonal durchgeführt werden dürfen, hast du gröblich missachtet. […]
Unkollegial bzw. rücksichtslos hast du dich gegenüber einer Kollegin, die mit einer 15-köpfigen Besuchergruppe in der Bibliothek beschäftigt war, verhalten. Unmittelbar hinter ihrem Rücken hast du mit lautem Tastenanschlag begonnen, am Benutzer-PC zu arbeiten.
Ohne jede Rückfrage hast du die Kantine, die dem Personal des HIS vorbehalten ist, in der Mittagszeit benutzt, um einen Kaffee zu nehmen und dich mit dem Kaffee an den Tisch zu setzen.“
Ausführlich nachzulesen in der trend Onlinezeitung, März 2006. Ich empfehle dem Hamburger Institut für Sozialforschung die Anschaffung geräuscharmer Tastaturen.
Diese Seite wurde zuletzt am 18. Januar 2011 gründlich, aber ohne inhaltliche Änderung überarbeitet. Links auf andere Webseiten bedeuten keine Zustimmung zu den jeweiligen Inhalten, sondern sind rein informativer Natur. © Walter Kuhl 2001, 2006, 2011. Die Wiedergabe, auch auszugsweise, ist nur mit dem Einverständnis des Verfassers gestattet.
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