Galida vor tegut
Galida-Aktion vor tegut in Darmstadt.

Geschichte

Krieg ist, wo Krieg ist

Sendemanuskript

Sendung der Redaktion Alltag und Geschichte

Radio: Radio Darmstadt

Redaktion und Moderation: Walter Kuhl

Ausstrahlung am:

Montag, 23. August 2010, 17.00 bis 18.00 Uhr

Wiederholt:

Montag/Dienstag, 23./24. August 2010, 23.10 bis 00.10 Uhr
Dienstag, 24. August 2010, 08.00 bis 09.00 Uhr
Dienstag, 24. August 2010, 14.00 bis 15.00 Uhr

Zusammenfassung:

Die Galida demonstrierte vor einer tegut-Filiale gegen Lohndumping. Warren Buffett sieht einen klaren Gewinner im Klassenkrieg. Die Bataver bekämpften die Römer während des Vierkaiser­jahres. Der Erste Weltkrieg ist auch mentalitäts­geschichtlich von Interesse. Bei Radio Darmstadt fehlt eine Türe und eine klare Abtrennung.

Besprochene Zeitschrift und besprochenes Buch:

Playlist:


Inhaltsverzeichnis


Einleitung 

Jingle Alltag und Geschichte

„War“, einer der klassischen Antikriegs­songs, gesungen von Edwin Starr, drückt das dem liberalen US-amerikanischen Denken entspringende Selbstver­ständnis aus. Dieses Lied war – man und frau mag es ja nicht glauben – ursprünglich für die Soul/Funk-Gruppe The Temptations geschrieben worden. Um den konservativen Teil des Publikum dieser Temptations nicht zu vergraulen, suchten die Plattenpro­duzenten für eine Singleauskopp­lung nach einem passenden Sänger, den man in Edwin Starr fand. Wir können hier sehen, wie ein progressiver musikalischer Anspruch auf sein Verwertungs­interesse abgeklopft wird. Das ist kein Zufall. Denn die Aussage des Songs – „What is it good for? Absolutely nothing!“ – spiegelt den Bewußtseins­stand der US-amerikanischen Antikriegs­bewegung Ende der 60er Jahre wider. Sie ist jedoch unzutreffend.

Deshalb werde ich heute über den weltweiten Klassenkrieg, einen antirömischen Befreiungs­krieg und den monströsen großen Krieg sprechen, der zwischen 1914 und 1918 geführt wurde. Um auf Edwin Starr zurückzukommen:

Immerhin reichten die Verkaufszahlen aus, daß ein dezidierter Antikriegssong Platz 1 der US-amerikanischen Charts erreichen konnte. Jahrzehnte später gilt er als so ungefährlich, daß er zu Ende des vergangenen Jahrhunderts zu einem der 500 Songs gekürt wurde, die den Rock and Roll am meisten geprägt haben. 1999 gelangte er in die Grammy Hall of Fame, zwei Jahre später begannen die USA, ihr zerstörerisches Werk in Afghanistan zu vollenden. Offensicht­lich sind Kriege zu etwas gut, denn sonst würden sie nicht seit mindestens fünftausend Jahren geführt werden. Zum Schluß meiner heutigen Sendung werde ich daher eine andere Interpretation dieses Songs einspielen, in der auf die Profiteure dieser Kriege verwiesen wird. Am Mikrofon ist Walter Kuhl aus der Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt.

 

Weltweiter Klassenkrieg

Warren Buffett, einer der reichsten Multimilliardäre dieser Erde, drückte vor wenigen Jahren den Kurs der neoliberalen Konterre­volution als Kriegserklärung an den größten Teil der Menschheit unverblümt aus: „Es herrscht Klassenkrieg, ganz klar, aber es ist meine Klasse, die Reichen, die den Krieg führt, und wir sind dabei, ihn zu gewinnen.“ [1] Dieser Krieg ist ganz offensicht­lich zu etwas gut, und deshalb gehört dieser Krieger und Superreiche zum Beraterkreis des Friedensnobel­preisträgers Barack Obama. Dieser Krieg findet auf verschiedenen Ebenen statt – etwa in Griechenland, dessen unbotmäßige Bevölkerung in die Knie gezwungen werden soll, um die Schulden zu berappen, welche die herrschende Klasse Griechenlands in trauter Zusammen­arbeit mit dem deutschen Finanzkapital aufgehäuft hatten. Oder in Afghanistan, wo sich Friedensengel Obama im trauten Zusammen­spiel mit den Spezialkräften der Bundeswehr ein Mörderregime aus Warlords gegen die überflüssige Bevölkerung hält. Gezielte Tötungen sind an der Tagesordnung; die Todesstrafe wird auch ohne richterliche Anordnung nach Belieben ausgeführt.

Warren Buffett gehört zu den Superreichen, die es sich leisten können, großzügig ihr Geld in Stiftungen anzulegen, die sie selbstverständ­lich auch in ihrem eigenen Interesse kontrollieren. Gestiftet wird dort, wo es dem Klassen­interesse nützlich ist. Die Bertelsmann-Stiftung in Deutschland beispielsweise unterfüttert gezielt die Medienpro­paganda ihres Klassenkrieges gegen die Habenichtse und diejenigen, die es wagen, Ansprüche auf Teilhabe am Kuchen zu erheben. Der Ablaßhandel mit dem Vorschlag, große Teile ihres Vermögens in Stiftungen zu parken, um das schlechte Image der Profiteure der Wirtschafts- und Finanzkrise aufzubessern, ist die Flucht vor der Verantwortung, das auf Ausbeutung fremder Arbeitskraft und natürlicher Ressourcen beruhende Vermögen per Reichensteuer der Gesellschaft zurückzugeben.

Während hierzulande eine Kapitalisten­fraktion das nächste Attentat vorbereitet, nämlich den Urlaubsanspruch drastisch zu verkürzen. Dabei erhalten nur ausgewählte lohnabhängige Gruppen tatsächlich sechs Wochen Jahresurlaub; der gesetzliche Anspruch liegt ohnehin nur bei den geforderten vier.

Demonstration vor tegut.Natürlich findet dieser Klassenkrieg auch in Darmstadt statt. Der hiesige Ableger der Bourgeoisie, auch Mittelstand genannt, baut sich ein Darmstadtium mit eingebauter Schuldenfalle [2], für das nicht etwa die Nutznießer, sondern die Ausgegrenzten geradezu­stehen haben. Der Einzelhandel, mitunter auch in Ketten organisiert, führt diesen Krieg auf seine Weise auf den Knochen der Beschäftigten. Am 7. August [2010] nannte Hans-Dieter Erlenbach diese Form der Ausbeutung das Schuften für einen Minilohn und benannte als Nutznießer die Ökokette tegut. tegut bedient sich einer Leiharbeitsfirma, um beispiels­weise das Auffüllen der Regale outzusourcen, wie das heutzutage auf Neudeutsch heißt. Der Lohn ist mickrig und die Arbeitszeiten für die Beschäftigten unkalkulierbar. Der formal als 400-Euro-Job angepriesene Zuverdienst wird oft genug nicht erreicht. Dieser Klassenkrieg wird mit Hilfe eines Tarifvertrages geführt, der mit einer gelben, sich christlich nennenden Gewerkschaft abgeschlossen wurde.

Dieser Klassenkrieg bleibt nicht ohne Antwort. Seit Jahren lüftet die Gewerkschaft­liche Arbeitslosen­initiative Galida in Darmstadt den Schleier dieser Kriegstreiberei. Bundesweit machte sie Schlagzeilen, als sie die hiesige Geschäfts­stelle der Klassenkrieger von der FDP aufsuchte, um die von FDP-Chef Westerwelle ausgerufene spätrömisch dekadente Orgie am richtigen Ort gebührend zu begehen. Das fand die FDP nun gar nicht lustig und rief ihre Büttel in Polizei und Justiz zu Hilfe. Vor vier Wochen, am 28. Juli [2010], besuchte die Galida im morgendlichen strömenden Regen das Maritim-Hotel in der Rheinstraße, um symbolisch die 432.400 Euro vorbeizubringen, die allein dieses Hotel aufgrund der reduzierten Mehrwert­steuer zusätzlich abkassieren kann. Und am vergangenen Mittwoch demonstrierte sie vor der tegut-Filiale am Marktplatz vor den Augen der eilends herbeigezogenen Schwarzkittel aus der Unternehmensführung.

O-Töne von der Kundgebung vor tegut

Der Kundgebungsbeitrag ist mit nebenstehendem Player anzuhören.

Daß tegut keinen Einzelfall darstellt, darüber sprach ich am Rande der Kundgebung mit Frank Gerfelder-Jung.

 

Vier Kaiser und ein Aufstand

Besprechung von : Archäologie in Deutschland, Heft 4, Juli/August 2010, 82 Seiten, € 9,95

Kriege sind nicht ohne hierarchische Strukturen und Klassengesell­schaften denkbar. Eiszeitliche Funde legen zwar den Verdacht nahe, daß es schon recht früh gewaltsame Auseinander­setzungen zwischen verschiedenen Gruppen gegeben hat, aber die Indizien sind vage und vermutlich überinter­pretiert. Eiszeitliche Rivalitäten werden kaum um Ressourcen ausgetragen worden sein, denn die Zahl der Neandertaler oder die des homo sapiens war viel zu gering, um sich nicht einfach aus dem Weg gehen zu können. Selbst in den bittersten Kälte­perioden der Eiszeit gab es in den Tundrage­bieten genügend jagdbare Tiere, so daß selbst der Futterneid keine Rolle gespielt haben dürfte. Erstmals treten Lebensmittel­krisen dort auf, wo Jägerinnen- und Sammlergesell­schaften seßhaft wurden und aufgrund ihres Bevölkerungs­wachstums auf gute Ernten angewiesen waren. Dieser Sachverhalt ist mit der Neolithischen Revolution vor rund zehntausend Jahren eng verbunden.

Cover AiDDaß es schon vor Beginn der Schriftkultur gewaltsame Auseinander­setzungen zwischen verschiedenen Gruppen gegeben haben muß, belegen Waffenfunde und künstliche Bauten, die auf einen wehrhaften Charakter schließen lassen. Allerdings ist hier das letzte archäologische Wort noch nicht gesprochen. Spätestens jedoch zu Ende des 4. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung begegnen wir in Mesopotamien und Ägypten Anzeichen bewußten kriegerischen Handelns, das innerhalb weniger Jahrhunderte mächtige Reiche entstehen ließ. Da es hierbei grundsätz­lich um die Aneignung von Ressourcen zugunsten der herrschenden Schicht oder Klasse ging, liegt es nahe, von Kriegen als Mittel der Herrschafts­sicherung zu sprechen, die erst in einem bestimmten sozialen Kontext auftauchen.

Bewaffnete Expeditionen besorgten beispielsweise für die frühen mesopotami­schen Stadtstaaten Bauholz und Steine aus den waldreichen Bergen; wer sich wehrte, wurde ermordet (die Männer) oder vergewaltigt und versklavt (die Frauen). Kriege sind so betrachtet keine anthropo­logische Konstante, sondern eine zivilisatorische Errungen­schaft. Seit wann wir in Indien, China oder Mesoamerika mit derartigen Prozessen rechnen müssen, ist nur ansatzweise geklärt. Meist tritt uns in der historischen Betrachtung der Krieg schon als eine gesellschaft­lich gegebene Größe entgegen. Daraus folgt natürlich auch, daß eine zukünftige Gesellschaft, die auf nicht hierarchischen, nicht ausbeuterischen und nicht zerstörerischen Werten beruht, auch ohne Kriege als Mittel der Konfliktlösung auskommen kann und wird. Wir werden es nicht mehr erleben, und ob die Menschheit das 22. Jahrhundert erleben wird, ist noch nicht ausgemacht.

Manche Kriege erscheinen im Nachhinein nicht so recht erklärbar zu sein, denn sie passen nicht ins Muster. In vorkapitalis­tischen Gesellschaften, die – anders als heute – das persönliche Prestige ihrer Leitfiguren zum Ausdruck bringen mußten, um den gesellschaftlichen Zusammen­halt abzusichern, kann nicht jeder Krieg oder jede Eroberung als Ausdruck der Ressourcenmaxi­mierung angesehen werden. Natürlich wurde nach einem siegreichen Krieg erwartet, daß der unterlegene Feind versklavt wurde oder Tribute zahlte, aber die Tributleistung als solche war nicht unbedingt der Kriegsgrund. So hielten sich beispiels­weise die Römer auf der britischen Insel ein Reservat freier Stämme im heutigen schottischen Hochland, mit denen die in Britannien stationierten Legionen ihr Kriegshand­werk sozusagen als Manöver unter Echt­bedingungen einüben durften.

Die Juliausgabe der Zeitschrift Archäologie in Deutschland führt uns zu einem anderen Kriegsschau­platz an der heutigen deutsch-nieder­ländischen Grenze. Der römische Historiker Tacitus berichtet, der Aufstand der germanischen Bataver in den Jahren 69 und 70 sei für das römische Imperium existenzbe­drohend gewesen. Das ist sicherlich eine Übertreibung. Zu berücksichtigen ist jedoch die fragile Situation des Imperiums, die damit begann, als im Jahr 68 der römische Statthalter der gallischen Provinz um Lyon (Gallia Lugdunensis), Iulius Vindex, gegen Kaiser Nero rebellierte. Rund ein Jahrhundert, nachdem Augustus den republikanischen Bürgerkrieg beendet hatte und Alleinherr­scher wurde, war ungewiß, wie sich das Prinzipat im Falle eines Militär­putsches bewähren würde. Interessant ist, daß derartige Vorfälle, die sich im 3. Jahrhundert häuften, das Kaisertum als solches nicht in Frage stellen sollten.

Als der römische Senat im Jahr 96 die Wahl hatte, die republikanische Herrschafts­form wiedereinzu­führen, wählte er aus seiner Mitte lieber einen neuen Kaiser. Auch wenn manche dieser Autokraten ein despotisches Regime führten, so gelangten die der herrschenden Klasse zugehörigen Senatoren zu der Einsicht, daß ein die Dinge unter Kontrolle habender Alleinherr­scher die bessere Wahl für eine auf Grundbesitz beruhende Sklavenhaltergesell­schaft sei als eine republikanische Verfassung.

Im Jahr 69 lagen die Dinge etwas anders. Denn nicht nur Iulius Vindex rebellierte, sondern auch in anderen Teilen des römischen Reiches ließen sich Feldherren von ihren Soldaten zum Kaiser ausrufen, zunächst im östlichen Spanien (Hispania Tarraconensis) der Statthalter Galba, dann in Germanien der Feldherr Vitellius. Otho, der Statthalter von Portugal (Lusitania), zog mit Galba nach Rom und bestach dort die Prätorianer­garde, ihn zum Kaiser auszurufen. Vitellius besiegte Otho, unterlag anschließend jedoch den Legionen des in Ägypten residierenden Feldherren Vespasian. So weit, so verwirrend. In dieses Machtvakuum traf der Aufstand der Bataver unter ihrem romanisierten Anführer Iulius Civilis, dem es sogar gelang, das römische Legionslager in Xanten zu erobern. Der geballten römischen Macht, sobald sie wieder geeint war, sowie deren überlegenen militärischen Taktik waren die durch abtrünnige Legionäre verstärkten Truppen des Iulius Civilis nicht gewachsen.

Hilfetruppen der Bataver wurden nachfolgend möglichst entfernt von der eigenen Heimat eingesetzt, etwa in Passau, dessen Name von den Batavern abgeleitet wurde. Jahrhunderte später gingen die Bataver in den Franken auf, doch ihr Name erwies sich als nützlich für diverse niederländische Ideologiepro­dukte. So nannten die holländischen Kolonialherren eine von ihnen eroberte Hafenstadt Batavia, das heutige Jakarta in Indonesien. 1795 eroberten französische Truppen Amsterdam und ließen eine Batavische Republik ausrufen, die bis 1806 existierte. Dann setzte Napoleon seinen Bruder Louis als König ein und begründete die Monarchie in den Niederlanden.

Den Aufstand der Bataver und ihre militärischen Attribute beleuchtet ausführlicher das aktuelle Heft der Zeitschrift Archäologie in Deutschland. Weitere Themen sind ein bronzezeit­licher Herrschafts­sitz im nördlichen Harzvorland, die ceylonesische Königshaupt­stadt Anuradhapura, ein römisches Militärlager in den Graubündener Alpen, sowie ein deutsch-bosnisches archäologisches Forschungs­projekt. Das Einzelheft mit rund 80 Seiten kostet 9 Euro 95, ein Abonnement ist über den Theiss Verlag in Stuttgart möglich.

 

Zwischen Rhein und Paris

Besprechung von : Jean-Jacques Becker / Gerd Krumeich – Der Große Krieg. Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg 1914–1918, Klartext Verlag, 354 Seiten, € 24,95

Vor fünfundneunzig Jahren war Europa ein großes Schlachtfeld. Nein – genau genommen stimmt das nicht. Das deutsche Kaiserreich gehörte zu denjenigen Gebieten, in denen keine fremden Armeen standen. Gut, zu Anfang des Krieges hatten russische Verbände Teile Ostpreußens besetzt, was ein Fehler war, denn hier begründete der spätere Oberbefehls­haber der deutschen Truppen und noch spätere Reichspräsi­dent Paul von Hindenburg seine verderbliche Karriere, die Adolf Hitler den Weg zur Macht ebnen sollte. Aber das konnten die russischen Generäle ja nun wirklich nicht ahnen.

Fakt jedenfalls war – Deutschland führte auf fremdem Boden seinen Krieg. Allerdings sah es an der Heimatfront nicht unbedingt rosig aus. Millionen Männer standen an der Front und mußten im Ernteeinsatz wie bei der Waffenpro­duktion von Frauen ersetzt werden. Aufgrund einer englischen Seeblockade wurden Lebensmittel und Rohstoffe knapp. Hunger setzte ein und traf zumindest diejenigen, die nicht über genügend Geld verfügten, um sich anderweitig zu versorgen.

Buchcover Der Große KriegDieser Krieg mit seinen verheerenden Geschehnissen und Folgen sollte die Zeitgenossen erschüttern. Vier Jahre lang lagen sich in den Schützen­gräben Frankreichs und Belgiens Hundert­tausende Soldaten im Lärm der Granaten, im Hagel der Geschosse, bedroht von Giftgas und verheizt von ihrem jeweiligen Generalstab gegenüber. Hierzulande wird dieser Krieg hauptsächlich auf dieses mehrere hundert Kilometer lange Schlachtfeld reduziert, obwohl auch in Rußland und Polen, Italien und Serbien, und im Osmanischen Reich gekämpft wurde. In einer deutsch-französischen Koproduktion haben sich die beiden Historiker Jean-Jacques Becker und Gerd Krumeich diesem Krieg auf eine neue, auf eine binationale Weise genähert, um die jeweils andere Sicht Ernst zu nehmen und mitzureflektieren. Dabei herausgekommen ist das dieses Jahr im Klartext Verlag herausgebrachte Buch „Der Große Krieg“.

Rund einhundert Jahre nach diesem einschneidenden Ereignis ist die Zeit gekommen, relativ unaufgeregt, nationale Stereotypen hinterfragen und damit verbundene Weltsichten als ideologisch auflösen zu können. Das macht einerseits die Lektüre spannend. Andererseits sehe ich als das große Manko dieses Buches die Fixierung auf eine von wenigen Männern bestimmte Politik. Die Triebkraft dieses großen Krieges, der erst Jahrzehnte später als „Erster Weltkrieg“ in die Geschichte eingegangen ist, bleibt eher diffus.

Wenn wir vom ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert als dem Zeitalter des Imperialismus sprechen, dann sollten die Triebkräfte dieses Krieges auch dort zu suchen sein. Der diesbezügliche sozio-ökonomische Blick, eine Darstellung und Analyse dieses Vorkriegs­imperialismus fehlt jedoch. Man und frau muß nicht alles richtig finden, was Lenin in seinem Werk über den Imperialismus 1916 geschrieben hatte, aber es ist die Meßlatte zum Verständnis der Triebkräfte eines solchen Krieges. Ähnliches gilt für die schon 1913 verfaßte, brilliante Imperialismus-Analyse von Rosa Luxemburg.

Seit einem halben Jahrhundert ist zumindest in Deutschland die Kriegsschuld geklärt. Vollkommen unabhängig davon, ob die anderen imperialistischen Mächte eine eigene Strategie entwickelt und auf die Gelegenheit gewartet hatten, Krieg zu führen, ist es seither weitgehend anerkannt, daß die deutsche Vorkriegs­politik in einem europäischen Krieg münden mußte. Man war dort nicht hineinge­schlittert, sondern hatte den Kriegsbeginn bewußt provoziert. Dies klargestellt zu haben, ist das Verdienst des Historikers Fritz Fischer in seinem 1961 erschienenen Buch „Griff nach der Weltmacht“.

Jean-Jacques Becker und Gerd Krumeich gliedern ihr rund 350-seitiges Werk in mehrere meist durch Fragen definierte Abschnitte. Zunächst beschäftigen sie sich mit der Frage, ob es sich um einen deutsch-französischen Krieg gehandelt hat oder dies nur Ausfluß einer eingeschränkten Wahrneh­mung gewesen ist. Alsdann wird danach gefragt, ob wir von einem Völkerkrieg sprechen können oder ob die vor dem Krieg durchaus vorhandenen Klassenwider­sprüche eine Rolle für das Kriegsge­schehen gespielt haben. Nach einem Abschnitt über die Entfesselung eines totalen Krieges stellt sich die Frage, weshalb er solange gedauert hat, obwohl schon nach wenigen Monaten deutlich wurde, daß er festgefahren und nicht gewinnbar war. Dies führt zum letzten Abschnitt, in dem es um den Verlust des damit verbundenen Gleichgewichts der Kräfte geht. Diese in sich schlüssige und die Details interessant zusammen­fügende Darstellung wird um die jeweiligen Sichtweisen, die deutsche und die französische ergänzt. Hieraus lassen sich Mentalitäten ableiten, die einige der angeschnittenen Fragen zu beantworten helfen.

Beide Historiker sind ausgewiesene Fachleute bei der Beschäftigung mit dem Großen Krieg, der von 1914 bis 1918 dauerte und die europäische Landkarte grundlegend verändern sollte. Deshalb können wir von ihrem Buch über diesen Krieg erwarten, grundlegend über die Mechanismen, Absichten und Ziele informiert zu werden. Wir werden nicht enttäuscht. Dabei steht hier nicht eine weitere Abhandlung über den Kriegsverlauf im Zentrum ihrer Ausführungen. Vielmehr wird anhand ausgewählter, aber wesentlicher Kriegs­ereignisse den in den Überschriften formulierten Fragen auf einer eher mentalitätsge­schichtlichen Betrachtungs­weise nachgegangen. Das hat Vor- und Nachteile.

Der Vorteil liegt darin, sowohl auf deutscher, als auch auf französischer Seite zu begreifen, wie sich die Kriegs- und Friedensstim­mung bei der herrschenden Klasse und beim gemeinen Volk auf die konkrete Kriegs­führung ausgewirkt hat. Der Nachteil liegt in der weitgehenden Ignoranz der Triebkräfte jedweder kapitalistischen Expansion. Nichtsdesto­trotz ist das Buch auf jeden Fall lesenswert. Zur Begründung gehen die beiden Autoren auf die Positionen des sozialistischen Internationalismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein.

Sozialisten aller Schattierungen hatten zweifellos die Überzeugung vom kriegs­treiberischen Charakter des Kapitalismus gemein. …: Es ist auch durchaus richtig, dass koloniale Rivalitäten wie die Marokko-Krise [von 1905] Konflikt­potenzial bargen. Doch der Versuch, die Gründe für internationale Konflikte – wie etwa beim Kampf um die Kolonien – nur auf ökonomischer Ebene suchen zu wollen, musste zu kurz greifen. Denn er klammerte die nationalen Ziele der jeweiligen Staaten aus, die mitunter direkt von der öffentlichen Meinung und dem (Selbst-) Bewusstsein der Öffentlichkeit bestimmt wurden.

Ein Großteil der kolonialen Eroberungen hatte überhaupt keine eindeutig ökonomischen Ziele. [3]

Nun würde es zu weit führen, hier an dieser Stelle über den grundsätz­lichen Zusammen­hang von kapitalistischer Expansion und den Kampf um Kolonien näher einzugehen. Wenn wir jedoch ein modernes Beispiel bedenken, nämlich die US-amerikanische Invasion in den Irak, dann ist der Zusammen­hang auch dann eindeutig, wenn zunächst einmal Hunderte von Milliarden Dollar in Krieg und Besatzung versenkt werden, ohne daß gleich der Profit in Form von Ölrenditen sprudelt. Ganz abgesehen von der wichtigen Rolle der Rüstungs­industrie als Konjunkturpro­gramm für notleidende Banken und Konzerne.

Das Buch über den Großen Krieg legt seinen Schwerpunkt auf den Krieg im Westen. Andere Kriegsschau­plätze werden nur dann berührt, wenn dortige Geschehnisse Einfluß auf das mit Maschinen­gewalt geführte Gemetzel an den französisch-flandrischen Fronten und auf die Stimmung an der Heimatfront besessen haben. – Bis heute hält sich die Legende eines französischen Revanchismus nach dem verlorenen Krieg von 1870/71. Tatsächlich jedoch, so die beiden Autoren, war die französische Politik bereit, den Verlust des Elsaß und von Lothringen faktisch zu akzeptieren, zumal die französisch-deutsche Grenze in den Jahrhunderten zuvor immer wieder kriegsbedingten Veränderungen unterlag.

Die französische Haltung in Bezug auf Elsass-Lothringen blieb indessen grundsätz­lich ambivalent. Zwar waren die Franzosen in ihrer Mehrheit nicht willens, für die "verlorenen Provinzen" Krieg zu führen (das gilt sogar für die hitzigsten Nationalisten im Elsass und in Lothringen). Doch das Elsass-Lothringen-Problem blieb emotional stets präsent, was eine deutsch-französische Aussöhnung unmöglich machte. [4]

Zum Ausgleich betrieb Frankreich eine expansivere Kolonialpolitik und geriet hierbei zuweilen mit britischen Interessen in Konflikt. Frankreich besaß hier die Unterstützung Bismarcks. Die Grande Nation besaß ihr Ventil, und die Menschen in der später sogenannten Dritten Welt mußten dies ausbaden. Erst als das Deutsche Kaiserreich ebenfalls begann, seine Fühler nach eigenen Kolonien auszustrecken und ein ambitioniertes Flottenpro­gramm auflegte, reagierte die französische Öffentlich­keit beunruhigt.

Kolonialismus, Rüstungs­politik und der Kampf um Einflußgebiete vor allem in Osteuropa bildeten den Grundstock für eine durchaus realistische Kriegsgefahr. Die Balkankriege von 1912/13 machten ihn wahrschein­licher. Das europäische Bündnis­system war zudem so konstruiert, daß in dem Fall, wenn an einer Stelle die Aggression zu weit vorangetrieben würde, alle anderen Mächte wie in einer Kettenreaktion geradezu zwangsläufig nachfolgend in den dadurch ausgelösten Krieg eintreten mußten. Das hiermit verbundene Wettrüsten lebte von der Furcht, der Gegenseite im Falle eines Falles nicht gewappnet zu sein. Deutschland sah sich von einem französisch-russischen Bündnis bedroht. Die Militärs sahen ein Übergewicht der französischen und russischen Armee für 1916 voraus, dem man präventiv zuvorkommen müsse.

Dennoch hätte die Juli-Krise von 1914, also die Ermordung des habsburgischen Thronfolgers in Sarajevo, nicht notwendiger­weise zum Krieg führen müssen. Die deutsche Strategie, Serbien schnell abzustrafen, bevor die anderen Mächte kriegsbereit waren, ging jedoch nicht auf. Aber unvermeidlich war dieser Krieg ohnehin. Hätte es das Attentat von Sarajevo nicht gegeben, dann hätte ein anderes Ereignis als Anlaß gedient. Die deutsche Kriegsschuld liegt dennoch darin, den Auslöser der Kettenreaktion getätigt zu haben. Der weitere Weg war durch den Schlieffenplan vorbestimmt, der aus zwei Zielen bestand. Zunächst das neutrale Belgien zu überfallen, um die französischen Armeen zu umzingeln, bevor britische Hilfe eintraf. Alsdann nach dem Sieg im Westen die schwerfällige, aber gewaltige russische Armee mit aller Macht anzugreifen. Der Plan scheiterte, nicht zuletzt am belgischen Widerstand.

Vermutlich wollte weder eine Mehrheit in Deutschland noch in Frankreich den Krieg. Doch als er vom Zaum gebrochen wurde, waren sie mit Begeisterung dabei. Mehrere Jahrzehnte propagandis­tischer Wühlarbeit hatten sich in den Köpfen festgesetzt. Der Krieg wurde unerbittlich und von französischer Seite aus, da das eigene Territorium besetzt war, auch mit viel Haß geführt. Dabei war er – zumindest im Westen – im Grunde Ende 1914 beendet. Keine Seite war in der Lage, grundsätz­liche Veränderungen herbeizuführen. Hundert­tausende Soldaten gerieten in Gefangen­schaft oder wurden umgebracht, um unrealistische Vorstöße der jeweiligen Generalität zu büßen. Das Ausbluten des Gegners schien den Blutzoll der eigenen Truppen zu rechtfertigen. Die jeweils herrschenden Klassen hatten kein Problem mit Kanonenfutter. Doch die Offensiven scheiterten.

Die deutsche Generalität erkannte jedoch sehr klarsichtig, daß die Alliierten (die „Entente“) langfristig gesehen mehr Waffen produzieren und mehr Soldaten stellen würden, insbesondere beim Kriegseintritt der USA. Dem versuchte man mit einem uneingeschränkten U-Boot-Krieg zuvorzukommen, um einerseits die britische Wirtschafts­blockade zu brechen, andererseits Großbritannien zu treffen. Als die USA sahen, daß sie vom Eintritt in den Krieg profitieren könnten, griffen sie ein. Anlässe schufen deutsche U-Boote nach Belieben. Mitte 1918, nach einer weiteren gescheiterten Offensive war klar, daß Deutschland den Krieg nicht nur nicht gewinnen konnte, sondern mittelfristig durch Vorstöße der Alliierten sogar auf eigenem Territorium verlieren mußte. Noch bevor die Matrosen und Soldaten an der Heimatfront meuterten und die morschen Monarchien hinwegfegten, mußte ein Friedensschluß um jeden Preis erreicht werden. Diesen Part sollte jedoch eine bürgerliche Regierung übernehmen, denn die reaktionäre Rechte war nicht bereit, die Verantwortung für den von ihr angezettelten Krieg zu übernehmen.

Überhaupt – die Heimatfront. Zu Kriegsbeginn entstand sowohl auf französischer wie deutscher Seite ein Burgfrieden. Was im militaristischen Kaiserreich wenig verwundern würde, etablierte sich recht bald in Frankreich, eine Art Militärdiktatur. Die französische Republik ordnete sich dem Willen der Militärs unter, und es bedurfte einiger Kriegsjahre, um dieses Verhältnis zurechtzu­rücken. Beide Bevölkerungen waren ausdauernd, obwohl die Versorgungslage in Deutschland weit schlechter war als in Frankreich. Hungerrevolten in Deutschland forderten eine effizientere Versorgung mit Lebensmitteln ein, eine ausgedehnte Meuterei in Frankreich 1917 richtete sich gegen die sinnlosen, soldatenver­schlingenden Offensiven.

Das Deutsche Kaiserreich war gezwungen, den Krieg auf französischem und russischem Boden zu gewinnen, schon allein deswegen, um die Kriegsschulden durch Raubbau in den eroberten Gebieten wieder eintreiben zu können. Die Nachkriegs­inflation ist eine direkte Folge der Unmöglich­keit, dieses Ziel zu erreichen. Allerdings ist anzumerken, daß die deutsche Bourgeoisie weitgehend unbeschädigt aus der Inflation hervorging, die Kriegsschulden also der einfachen Bevölkerung und den nicht materiell abgesicherten Mittelklassen aufgebürdet wurde. Entsprechend weiträumig und aggressiv waren die deutschen Kriegsziele formuliert. Ganz anders in Frankreich. Den Feind aus Frankreich zu vertreiben, eventuell noch Elsaß-Lothringen zurückzugewinnen, waren die wesentlichen Kriegsziele. Hinzu kamen später Ansprüche auf das links­rheinische Gebiet, das aber nicht annektiert, sondern zu einem Pufferstaat umgewandelt werden sollte.

Beide Autoren erläutern ausführlich das Entstehen dieser Kriegsziele, benennen die Parteien und Gruppierungen, die dahinterstanden, und lösen somit einen Teil der Frage, weshalb der Krieg so lange andauern mußte.

Französische Kriegsgefangene im Darmstädter Hauptbahnhof.Das Buch liegt in ganzer oder teilweiser Übersetzung aus dem Französischen vor. Sprachbe­dingte Inkonsistenzen in der Schreibweise von Orten und Personen erweisen sich als ärgerlich, auch wenn historisch Interessierte sie aufzulösen imstande sein sollten. Da zuweilen Verben fehlen oder bei der Umformulierung des Satzbaus stehengeblieben sind, wäre ein nochmaliges Korrektur­lesen sinnvoll gewesen. Seltsam finde ich, daß die sozialdemokratische Reichstags­fraktion von 1912 mal aus 110, mal aus 102 Mitgliedern bestanden haben soll. [5]

Die nicht mehr aufzuhaltende Niederlage Deutschlands endete 1919 im Friedensvertrag von Versailles. Die links­rheinischen Gebiete im Rheinland, der Pfalz und im Saarland wurden von französischen, belgischen und britischen Truppen besetzt. Vier Brückenköpfe rund um Köln, Koblenz, Mainz und Straßburg sicherten die Besatzung ab und ermöglichten den schnellen Zugriff, falls die Weimarer Republik nicht kooperierte. Als das Reich seinen Reparations­zahlungen nicht nachkam, besetzten französische Truppen 1923 das Ruhrgebiet. Für die Bevölkerung der besetzten Gebiete war das Leben hart, denn die Besatzer forderten angemessene Gebäude für ihre Soldaten und Offiziere.

Grenzkontrolle am Waldfriedhof.Die Grenze zum nichtbesetzten Teil Deutschlands wurde scharf kontrolliert und der Warenverkehr drastisch eingeschränkt. Schmuggel war an der Tageordnung, etwa im Wald zwischen Griesheim und Darmstadt; er wurde von französischen Soldaten unbarmherzig verfolgt. Was von der deutschen Bevölkerung als Ungerechtig­keit empfunden wurde, war jedoch harmlos im Vergleich zum Auftreten deutscher Besatzungs­truppen in Belgien und Frankreich während des Krieges. Wer Krieg, Vernichtung und Haß sät, darf sich nicht wundern, ihn auch zu ernten, und sich schon gar nicht darüber beschweren. Diese Erfahrung sollte die deutsche Bevölkerung zwei Jahrzehnte später während der alliierten Städtebom­bardements machen.

Als Reminiszenz an die französische Besatzungszeit führen am 12. September [2010] am Waldfriedhof Laienschau­spielerinnen und -spieler die historische Grenzkontrolle einer Dampfstraßen­bahn an der damaligen Demarkations­linie auf.

Das Buch „Der Große Krieg – Deutschland und Frankreich im ersten Weltkrieg 1914–1918“ von Jean-Jacques Becker und Gerd Krumeich ist im Klartext Verlag zum Preis von 24 Euro 95 erschienen.

 

Vom Duft der Transparenz

Jingle Alltag und Geschichte

In der vergangenen Stunde sprach ich über verschiedene Kriege. Angefangen habe ich mit dem von Warren Buffett deutlich verkündeten Klassenkrieg der Kapitalisten­klasse weltweit, herunterge­brochen auf den Niedriglohn­sektor im ökologischen Ausbeutungs­paradies bei tegut. Die geringe politische Mobilisierung gegen Lohndumping und Armutspolitik liegt möglicher­weise auch daran, daß rot-grün, schwarz-grün, schwarz-gelb, Ampel und Jamaika gleichermaßen die Klassenpolitik des Herrn Buffett und seiner deutschen Gesinnungs­genossen unterstützt, gesetzlich geregelt und politisch ausgeführt haben. Das ist schließlich ihr Klassenauftrag. Und auch rot-rot ist nicht wirklich besser, was insbesondere in Berlin zu erfahren ist und manchen Aktiven der Linkspartei im Westen erhebliche Bauchschmerzen bereitet.

Weiterhin habe ich das aktuelle Heft 4 von Archäologie in Deutschland besprochen, in dem es schwerpunktmäßig um das Verhältnis zwischen Römern und Batavern am Niederrhein geht. Und schließlich habe ich das Buch über den Großen Krieg von Jean-Jacques Becker und Gerd Krumeich vorgestellt.

Kriege sind ganz real, sie sind tödlich und sie gehen spätestens seit 1999 auch wieder von Deutschland aus. Bemerkenswert ist jedoch die Kriegsgegner­schaft in diesem Land, aller humanitären Propaganda zum Trotz. Das muß sich ändern, damit der Klassenkrieg auch weltweit um Rohstoffe und Exportmärkte geführt werden kann. Zur Herstellung einer passenden mentalen Disposition ist nichts besser geeignet als das unschuldig daherkommende Spiel.

Transparenzbeweis. Kriegsspiele sind nicht, oder nicht nur, deswegen erlaubt und erwünscht, weil man, seltener frau mit ihnen viel Geld verdienen kann. Sie dienen der Konditionierung jugendlicher Spielsüchtiger, die nichts dabei finden, virtuell ihre ansozialisierten Mordinstinkte auzutoben. Der Unterschied zum action-, western- oder krimisüchtigen Lese- und Fernseh­publikum ist marginal, aber nicht unwichtig. Zwischen Gewaltkonsum (bei dem zur psychischen Entlastung der Konsumentinnen und Konsumenten am Ende meist der oder das Gute gewinnt) und dem spielerischen Agieren besteht schon ein Unterschied. Nun ist es sicherlich besser, die mehr oder weniger erwachsenen Kids meucheln ihre herbei­phantasierten Ungeheuer, als daß sie auf lebende Objekte losgehen. Von daher sind Ballerspiele in ihrer aggressionsab­leitenden Funktion für die bürgerlich-kapitalistische Sozialhygiene nützlich und sinnvoll. Die sich hierin ausdrückende, im realen Leben eher unterdrückte, Aggression kann sich jedoch gegen alle richten, die ihnen in die Quere kommen, vorausgesetzt man gibt ihnen die Macht zum Handeln.

Nun bin ich nicht dafür, Gewalt-, Kriegs- oder Killerspiele zu verbieten. Das wäre nur scheinheilig. Die jugendlichen Spieler, seltener Spielerinnen, unterwerfen sich hierbei freiwillig gesellschaft­lichen Konventionen, üben sie ein, um in einer mörderischen Welt dabei mitzuhelfen, Macht- und Profitinter­essen mit allen Mitteln durchzusetzen. Ein Kriegsspiel ist sicherlich eines nicht, nämlich emanzipatorisch, sondern regressiv. Deshalb ist es beim Computerspiele-Magazin von Radio Darmstadt auch besonders gut aufgehoben. Insbesondere das in einer Besprechung gelobte Feature eines dieser Spiele, sich Frauen im Bordell zu halten, spricht für sich.

Vom Schlachtfeld ins Bordell

Am 31. Juli 2010 waren die Jungs vom CS-Mag mal wieder voll in ihrem Element. Zunächst stellte uns Nils P. „Starcraft II“ vor und war voll begeistert. Im Hintergrund hörten wir aus einer seiner Missionen ein permanentes Rumgeballere, nur kurz unterbrochen von kriegsgeilen Stimmen („diese Einspielungen sind einfach Klasse“). Bemerkenswert bei den hier ausführlich vorgestellten Sequenzen sind die immer wieder eingespielten Textbausteine aus dem Spiel: „Du kannst auf mich zählen.“ – „Zeigen wir's ihnen.“ – „Klingt gut.“ Eindimensionale Weltbilder sind eben … einfach klasse. Ansonsten ist der von Nils P. vorgestellte militaristische Stumpfsinn einfach enervierend. Und so kommt er zu dem wenig überraschenden Fazit: „Starcraft II ist wirklich ein gigantisches Strategie-Meisterwerk“, denn „das große Gemetzel … ist hier einfach das Ein-und-alles“. Ja, so einfach ist es, die Jugend von heute mit Schwachsinn zu bespaßen. Gewisse Ähnlichkeiten mit der mentalen Verfassung des Senders und seines Trägervereins sind angesichts der geballten Dröhnung an Haus- und Sendeverboten seit September 2006 nicht zu verkennen.

In den sich anschließenden News dreht es sich um das Spiel „Civilization V“. Hören wir (nein: lesen wir nach), was uns dort redaktionell aufgetischt wird:

Michael G. : „In Amerika rufen sie jetzt extra dafür einen Feiertag aus. Ich hab's auch nicht geglaubt, aber das steht tatsächlich auf dem Papier hier drauf.“

Björn B. : „Also, der Gouverneur von Maryland muß nicht alle Tassen im Schrank haben. – Warum ist eigentlich dieser Feiertag ausgerufen worden, weißt du das genau?“

Hier würde ein Blick auf das raschelnde Papier weiterhelfen:

Michael G. : „Neee, das kann ich dir nicht sagen.“

Björn B. : „Ich sag dir warum. Weil nämlich die Arbeit von Sid Meyer einfach mal gewürdigt werden muß. Und das finde ich auch wirklich.“

Und brabbelt einfach akustisch schwer verständlich weiter.

Ich weiß ja nicht, welche Quelle die beiden Jungs da benutzt haben, aber das Internet ist sich da selbst nicht einig. So schreibt etwa ein Spieleportal nichts von einem „Feiertag“:

„Um Sid Meier zu würdigen, hat der Gouverneur des US-Staates Maryland den 21. September 2010 zum ‚Sid Meier's Civilization V Day“ erklärt.“

Hingegen verkündet ein anderes Spieleportal einen Feiertag, der natürlich nicht arbeitsfrei ist und damit das ausdrücken würde, was hierzulande als Feiertag bezeichnet würde:

Martin O'Malley, Gouverneur des amerikanischen Bundesstaates Maryland, hat den 21. September zum »Sid Meier's Civilization 5 Day« erklärt. Der Erscheingungs­tag des Rundenstrategie­spiels ist damit für die knapp 5,7 Millionen Einwohner des Staates ein Feiertag.“

Der Sache kommen wir schon näher, wenn wir auf der Webseite von Sid Meiers Spielefirma Firaxis lesen:

„The governor recognized Sid Meier's contributions to the gaming industry of Maryland, and for the first time in Maryland's history, a video game gets its own day of recognition in Maryland!“

Hätten unsere beiden Gamer ein bißchen genauer recherchiert und nicht einfach ihre Onlineportale rezipiert, dann hätten sie den Unterschied zwischen einem „Feiertag“ und einem „day of recognition“ womöglich bemerkt. Aber das hätte ja Recherche geheißen und das paßt nicht so recht zu einem Spielemagazin, dessen Vorgänger (mit teilweise derselben Personal­besetzung) durch ausgiebigen Plagiarismus aufgefallen war. So betrachtet hat der Gouverneur vielleicht doch noch alle seine Tassen beisammen.

Es folgt die Besprechung von Splinter Cell: Conviction durch Max F., der eloquent ein Manuskript von Michi R. vorliest:

„Sam bekommt erst im Laufe des Spiels einzelne Agenten-Gadgets wie zum Beispiel ein Infrarot-Sichtgerät, mit dem ihr eure weiß markierten Gegner selbst durch Wände hindurch sehen könnt. Auch das Waffenarsenal von Splinter Cell: Conviction ist umfangreicher. So gibt es mehrere Granaten und verschiedenste Pistolen und Maschinengewehre für alle Größen und jeden Geschmack.“

Sofort knallt es im Hintergrund, damit das Eliminieren der Schurken auch emotional erfahrbar wird. Und schon geht es in die zweite Sendestunde zum nächsten die Männerwelt anmachenden Computerspiel namens Tropico.

„Unter anderem war ich mal unterwegs und habe mich mal in die Karibik begeben. Du glaubst gar nicht, wie schön es da ist.“ – „Ja, und was gibt es da so in der Karibik?“ – „Also, schöne Frauen mit einem Baströckchen …“

Sabber. Willkommen im Unterschichtsradio. Es folgen nun die Highlights der Besprechung von „Tropico 1“ und „Tropico 2“. Zu Beginn der ersten Folge lassen sich die Spielziele frei definieren.

„So ist es im Open End-Modus möglich, als Ziel ein möglichst üppiges Schweizer Bankkonto zu wählen. Das freilich setzt eine gewisse Skrupellosig­keit des Spielers voraus, von der wir im Folgenden einfach mal ausgehen. … Und schließlich bleibt einem ‚Ich‘ auch noch andere Möglichkeiten, unzufriedene Einwohner ganz schnell zu überzeugen, zufrieden zu sein.“

Wie im richtigen Leben kommt es auch auf autokratisch regierten Inseln mitunter zu freien Wahlen, wobei es sich anbietet, den Gegen­kandidaten vom Militär entführen und verschwinden zu lassen. Das als „fesselnd“ bewertete Spiel wird nicht etwa aufgrund seiner ekligen Moral kritisiert, sondern wegen seiner umständlichen Klicksteuerung. Der zweite Teil von „Tropico“ verwandelt die Wirtschafts­simulation zu einer Piraten-Raubökonomie.

„War im ersten Teil, die Zufriedenheit aller Tropikaner wichtig, ist es nun vonnöten, einen Teil zufriedenzustellen und den anderen Teil möglichst einzuschüchtern, damit er gar nicht erst auf die Idee kommt, sich von dannen zu schleichen. Die Bewohner der Pirateninsel teilen sich nämlich auf in jene, die arbeiten müssen, und jene, die gearbeitet bekommen.“

„Es kostet anfangs ein wenig Überwindung, aber dem erfahrenen Diktator [aus Teil 1] sollte es nicht schwerfallen, die Bewohner möglichst viel und gründlich einzuschüchtern.“

Vor allem geht es darum, die Piraten zufriedenzustellen mit Saufen und dem Besuch eines passenden Etablissements, doch Obacht: „Geht doch ein Pirat der Stufe 7 nicht eben gern in ein Bordell der Stufe 2.“

„Piraten wachsen freilich nicht auf den Bäumen, von denen es auf der Insel genug gibt. Aufhängen könnt ihr dort den einen oder anderen Gefangenen, der kurz vor der Flucht steht. Besser ist jedoch, einen unzufriedenen Gefangenen gleich zum Piraten zu machen.“

Wenn Piraten nichts zu tun haben, können sie auf der Insel herumflanieren oder volltrunken einem Gefangenen zur eigenen Belustigung einen Krug an den Kopf werfen: „Klingt böse, aber die Gefangenen brauchen das.“ Der Sound zum Spiel törnt den Redakteur an genauso wie „der Smutje, der mich mit witzig karibischen Akzent daran erinnert, daß auf der Insel mal wieder zu wenige Dirnen rumlaufen.“ Der vom Spiel begeisterte junge Mann verweist uns noch darauf, daß dieses Spiel ab 6 Jahren freigegeben ist, damit die Jungs, wohl kaum die Mädchen, schon früh ihre Bestimmung kennenlernen können. Ein Spiel also, das voll in den durchgeknallten, menschenver­achtenden Mainstream neoliberaler, hipper junger Möchtegern­abzocker paßt. Alles ist erlaubt: rauben und plündern, betrügen und belügen, aufhängen und hinterhältig meucheln, und für die Frauen ist es sicherlich ein Spaß, diesen blöden Jungs zur Verfügung zu stehen. Pubertäre Machofantasien, live oder im Podcast anzuhören in Darmstadts Hinterhofradio.

Weitere Spielebesprechungen dieses Kailbers erspare ich uns an dieser Stelle. Für derlei blöde Einübung gesellschaft­lich ganz und gar nicht verwerflicher mentaler Dispositionen erhält der Trägerverein von Radio Darmstadt von seiner Landesmedienanstalt jährlich mehr als 70.000 Euro geschenkt.

Wer hat denn dieses kriegs- und anderweitig geile Volk nur eingestellt? Die Hintergrund­seite zum Spielemagazin verrät uns, an wen die Bewerbungen zu schicken sind: Günter Mergel, ehemaliger RadaR-Vorstand von 2002 bis 2004 und 2008 bis 2010. [6]

Apropos Radio Darmstadt. Ich hätte da mal eine Frage an die wenigen verbliebenen Frauen in Darmstadts Männerradio [7]. Wie findet ihr das eigentlich, wenn ihr in den neuen Toiletten im Hinterhofsende­haus den Jungs beim Pissen zuschauen könnt? Törnt euch das an? Haben die Jungs inzwischen wenigstens einmal die Außentüre zu den gender­neutralen Klos angebracht? [8] Oder darf ich darüber nicht reden, weil es ein Betriebsge­heimnis des angeblich so transparenten Gläsernen Studios ist?

Realsatire ist das bessere Leben

Auf der Mitgliederversamm­lung des Trägervereins von Radio Darmstadt am 29. Oktober 2010 waren die Toiletten Thema. Eine an einem Damstädter Jugendhaus praktizierende Sozialpäda­gogin beschwerte sich nicht etwa über den blickfreien Zustand der sanitären Anlagen in den beengten neuen Räumlich­keiten, sondern echauffierte sich zweimal an diesem Abend darüber, daß ich es gewagt hatte, diese Peinlichkeit dem Gelächter der Weltöffent­lichkeit preiszugeben. Es ist nicht bekannt, daß selbige Sozialpäda­gogin beim Vorstand die sofortige Beseitigung des unhaltbaren Zustands der Räumlich­keiten verlangt hat. Hatte sie Angst davor, von einem ganz bestimmten, senderintern gern lautstark polternden Vorstandsmit­glied abgekanzelt zu werden? Wohlfeil ist es dann wohl, darüber zu lamentieren, daß der Skandal öffentlich wird, vor allem bei einem Publikum, wie der Mitgliederver­sammlung des Vereins, das in derartige Tiraden liebend gerne eintaucht und darin zur eigenen Seelenmassage badet.

Ganu besonders böse war demnach an dieser (meiner) öffentlichen Darstellung, daß ihre Gäste, die mit ihr auf den Beginn ihrer nachfolgenden Sendung gewartet hätten, peinlich berührt gewesen sein sollen. Anstatt sich nun die Gäste zu schnappen und zu sagen: „Seht selbst!“, findet sie es gar nicht lustig, wenn ihr Kuschelradio entkuschelt wird.

Peinlich hingegen fand sie es hingegen nicht, was ihr jugendlicher Studiogast aus dem Darmstädter Jugendforum nach dem ersten Song zum Besten gab: „Ich entschuldige mich für die kleine technische Panne, die wir davor hatten. Man hat davor meine süße, süße Stimme nicht gehört, weil Radio Radar nicht alle Mikros angestöpselt hatte. Mein Name ist The Al …“ Nöö, das ist nicht peinlich, weil derartige Pannen vermutlich zum Image des Senders gehören und – zugegebener­maßen – auch menschlich sind.

Die 14–bis 17–jährigen Studiogäste, neben „Al“ zwei junge Frauen, sind, so denke ich, alt genug, mit der Frage umgehen zu können, ob sie es mögen, wenn weibliche Personen den Jungs, naja, siehe oben. Was daran peinlich sein soll, erschließt sich mir nicht, außer vielleicht, daß man und frau über bestimmte menschliche Verrichtungen nicht öffentlich spricht. Lustig daran ist, daß selbige Sozialpäda­gogin ein Wortspiel mit „Al“ spielt und ihm einige Begriffe an den Kopf wirft, aus denen er etwas Lyrisches erstellen sollte. Wie kam sie hierbei auf „Pups“? Weil es, wie das peinliche Wort, auch mit einem „p“ beginnt? Und so meinte „Al“ zurecht: „Ich frag mich, was du in deinem Kopf hast, [Name der Sozpäd].“

Diese Realsatire wurde auf der schon erwähnten Mitgliederver­sammlung durch den Versammlungs­leiter und Unterhaltungs­redakteur Jürgen R. zugespitzt, der darauf hinwies, daß die Toiletten und ihre Nutzung durch die Dachluke von oben eingesehen werden können, und er erwähnte hier ausdrücklich die Geschäfts­stelle der CDU. Aber wer wird den Saubermännern und Sauberfrauen der sittenpolizei­lichen Ordnungspartei zutrauen wollen, ihr Näschen in anderer Leute Düfte zu stecken – das wäre doch wahrlich weltfremd, oder???

Und hiermit zurück zurück zur Sendung.

Krieg ist auch so, also mental betrachtet, nicht gut für uns, und schon gar nicht für die hiervon ganz real Betroffenen. Insofern wünsche ich mir mehr WikiLeaks, die Strukturen, Personen und Positionen der herrschenden imperialistischen Kriegs­führung offenlegen. Gefährdet das nicht die Sicherheit der in Afghanistan stationierten Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr? Ja, sicher. Das ist doch der Witz dabei. Warum sollen sie in Frieden in ihren Zelten und Lagern leben, wenn ihre bloße Anwesenheit für die Afghaninnen und Afghanen Terror und ihr Wirken den Tod bedeutet? Und wer profitiert davon? Sicher nicht die von einer einheimischen Männerbande in Schleier gehüllten Frauen in Afghanistan, denn das herrschende Warlordregime ist kein Deut besser als die echten oder eingebildeten Taliban.

Wer hingegen die Karten mischt, an den Einsätzen verdient und das Kriegshand­werk lobt, erzählt uns eine der imperialistischen Aggression angemessenere Version des Edwin Starr-Songs War, zu finden auf dem NATO-Album der slowenischen Gruppe Laibach. Am Mikrofon war Walter Kuhl aus der Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt.

 

ANMERKUNGEN

 

Mittels eines Klicks auf die Nummer der jeweiligen Anmerkung geht es zur Textpassage zurück, von der aus zu den Anmerkungen verlinkt wurde.

 

»» [1]   Vergleiche hierzu den Artikel von Ben Stein : In Class Warfare, Guess Which Class Is Winning, in: The New York Times, online am 26. November 2006.

»» [2]   Dieses Faß ohne Boden kostet wieder einmal mehr: Stadt soll für weitere Millionen bürgen, in: Darmstädter Echo (online) am 27. August 2010.

»» [3]   Jean-Jacques Becker / Gerd Krumeich : Der Große Krieg, Seite 35.

»» [4]   Becker/Krumeich Seite 16.

»» [5]   Beispiele: Cannes (Seite 202) und Cannae (Seite 207). Dobroudja (Seite 245) und Dobrudscha (Seite 247). Paul Milioukov und Pawel Miljukow (Seite 266). Überflüssiges Hilfsverb auf Seite 65 („bedurfte es keiner großen Vertrautheit hatte mit den internationalen Beziehungen um zu erkennen“). Fehlendes Verb auf Seite 231 („an dem Tag also, an dem Deutschland Rumänien den Krieg.“). „eibe Stärke“ auf Seite 301. „km2“ statt „km²“ auf Seite 307. Wahlen 1912 auf den Seiten 24 und 59.

»» [6]   Die Wiedergabe der Akustik­sequenzen aus dem Computer­spiele-Magazin erfolgt nach dem Höreindruck.

»» [7]   Zählungen zwischen 2000 und 2005 ergaben durchgängig einen Frauenanteil, der bei etwa einem Drittel der Sendungen lag. Eine Vergleichs­zählung für August 2010 zeigt, daß dieser Anteil vier Jahre nach der Neujustierung des Senders auf ein Viertel (oder gar weniger) gesunken ist. Auch hier also ein Rückschritt, der sich gewiß signifikant auf das Klima im Sendehaus auswirkt.

»» [8]   Berichten aus dem Sendehaus zufolge hat es der Bautrupp einen Monat nach vollzogenem Umzug vom geräumigen Vorderhaus­studio ins beengte Hinterhof­studio nicht geschafft, die Toiletten durch eine Türe vom Durchgang zu den Sendestudios abzutrennen. Innerhalb dieses Toilettenraums sind Frauen und Männer nur durch eine Trennwand geschieden, das Pissoir steht (wenn auch durch ein Brett kaschiert) den Blicken offen. Arbeitsstätten­gerecht ist dieser Zustand sicherlich nicht. Ich empfehle zur Abtrennung folgende Lösung: [bild].


Diese Seite wurde zuletzt am 5. November 2010 aktualisiert. Links auf andere Webseiten bedeuten keine Zustimmung zu den jeweiligen Inhalten, sondern sind rein informativer Natur. ©  Walter Kuhl 2001, 2010. Die Wiedergabe, auch auszugsweise, ist nur mit dem Einverständnis des Verfassers gestattet. Das Bild des geschlossenen „Gläsernen Studios“ bei Radio Darmstadt © Norbert Büchner.

Die Wiedergabe der Audiodateien wurde mit dem Easy Musicplayer for Flash realisiert.

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